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Ordentliche Vorstellung – null Ertrag


NOFV-Oberliga Süd • 18. Spieltag

FC Grimma – Bischofswerdaer FV 08  1:2 (0:1)

Grimma: T. Jentzsch – Markus, Choschnau, Bartsch, Spreitzer (ab 84. Ronneburg) – E. Ziffert – Jackisch, Beiersdorf (ab 71. Brand), T. Ziffert, Goldammer – Tröger – Trainer: St. Ziffert

Bischofswerda: Kiefer – Salewski, Fromm, Tanriver, Schmitz – Wockatz – Hoffmann (ab 88. Born), Zizka (ab 67. Hofmann), Hecker (ab 79. Hahn), Pereira Rodrigues (ab 88. Schiemann) – Scholze (ab 46. Rettig) – Trainer: Rietschel

Schiedsrichter: Haubenschild (Pegau) – Schiedsrichter-Assistenten: F.-B. Schwermer, Reiche (beide Leipzig) – Tore: 0:1 Pereira Rodrigues (16.), 1:1 Spreitzer (63.), 1:2 Hoffmann (66.) – Gelbe Karten: Jackisch (Foulspiel – 42.) – Schmitz (Foulspiel – 80.), Salewski (Foulspiel – 90.+2) – Reservebänke: Böhm (Tor), Pechmann, Böhme, Walter, Huhn – Gerlach (Tor), Frömmel – besondere Vorkommnisse: Gelb-Rote Karte für Grimmas Trainer St. Ziffert wegen wiederholter Unsportlichkeit (89.) – Zuschauer: 139 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Nach dem letztwöchigen 2:1 (0:1)-Auswärtssieg bei der SG Union Sandersdorf ist es dem Oberligisten FC Grimma diesmal nicht gelungen, für eine weitere Überraschung zu sorgen. Trotz einer engagierten Vorstellung unterlagen die Muldestädter im heimischen Husaren-Sportpark dem Tabellenzweiten Bischofswerdaer FV 08 mit 1:2 (0:1) und verbleiben damit in der kritischen Tabellenregion. Dabei präsentierten sich die Muldestädter mit dem klaren Favoriten aus Ostsachsen durchaus auf Augenhöhe und lieferten ein richtig ordentliches Heimspiel ab. Doch am Ende steht leider null Ertrag – und das ist genau das, was zählt! Nichtsdestotrotz war Trainer Steffen Ziffert angetan von der Leistung seiner Jungs, wohl wissend, dass man sich am Ende mit diesem Ergebnis nichts kaufen kann. „Wir haben einem Schwergewicht der Liga über 90 Minuten Paroli und hätten dafür einen Punkt verdient gehabt“, so der FC-Coach. „Leider haben wir zu einfache Gegentore bekommen, was die Sache natürlich erschwert hat. Trotzdem hat die Mannschaft gefightet und alles in die Waagschale geworfen, um für eine weitere Überraschung zu sorgen. Dafür gebührt ihr ein Kompliment. Am Ende des Tages passt das Resultat natürlich nicht und das steht über allem –  doch die Art und Weise, wie wir hier aufgetreten sind, stimmt mich hinsichtlich der kommenden Aufgaben optimistisch. Wir werden in den nächsten Wochen weiter hart arbeiten und alles investieren, damit wir da unten rauskommen. Natürlich hätte uns der Punkt heute gutgetan, doch wir werden weiter kämpfen.“

Dabei schickte der Grimmaer Coach dieselbe Elf wie in Sandersdorf auf den Rasen, wobei von der ganzen Körpersprache der Mannschaft zu spüren war, dass man den Schwung des letztwöchigen Auswärtssieges unbedingt mitnehmen wollte. Nach einer Eingabe von Christoph Jackisch setzten die Platzherren dabei die erste Duftmarke der Partie, doch zischte die anschließende Direktabnahme von Toni Ziffert knapp über den Querbalken (3.). Nichtsdestotrotz war von Beginn an zu sehen, warum Gast seit saisonübergreifend 31 Spielen unbesiegt ist und in dieser Saison ein ernstes Wort um den Wiederaufstieg in die Regionalliga reden wird. Spielerisch schlug „Schiebock“ die feinere Klinge, mit ihrem Kombinationsspiel versuchten die Gäste immer wieder für Gefahr zu sorgen. So hatte Miguel Pereira Rodrigues die Gäste-Führung auf dem Stiefel, doch strich die Kugel knapp am FC-Gehäuse vorbei (6.). Zehn Minuten später machte es der brasilianische Torjäger jedoch besser und brachte den Favoriten in Führung. Nach einem Grimmaer Ballverlust in der Gäste-Hälfte schaltete der BFV blitzschnell um – nach sehr guter Vorarbeit von Tim Hoffmann jagte Pereira Rodrigues die Kugel zum 0:1 unhaltbar unter das Tordach (16.). „Dieses Gegentor resultierte quasi aus dem Nichts, da wir trotz der spielerischen Überlegenheit der Gäste eigentlich defensiv gut standen und nichts zugelassen haben“, so Trainer Steffen Ziffert im Nachgang. „Doch dafür steht Bischofswerda da oben und ist eine Spitzenmannschaft. So effizient zu sein, zeugt schon von Qualität.“ Nach diesem Gegentreffer mussten sich die Muldestädter kurz schütteln und hatten es ihrem Torhüter Torsten Jentzsch nach einem Versuch von Steve Zizka zu verdanken, dass der Rückstand nicht anwuchs (18.). Allerdings war diese Phase nur von kurzer Dauer, in der Folgezeit gestalteten die Gastgeber die Partie wieder offen. Nach Zuspiel von Robin Spreitzer verfehlte Vincent Markus aus halbrechter Position knapp das kurze Eck (22.), kurz vor der Halbzeit fehlten bei einem Versuch von Toni Ziffert die berühmten Zentimeter (44.). Jedoch mussten die Muldestädter im Defensivbereich weiterhin höchst konzentriert agieren, da die Offensiv-Qualitäten Bischofswerdas immer wieder zu sehen waren. Allerdings waren die Ziffert-Schützlinge im Rückwärtsgang sehr fleißig und verteidigten ihr Tor sehr aufmerksam. Die Ausnahme bildete da ein Schuss von Tim Wockatz, doch war Jentzsch damit nicht zu bezwingen (36.).

Somit war die Grimmaer Ausgangslage vor Beginn der 45 Minuten genauso wie in Sandersdorf – zwar in Rückstand liegend, war auch hier gegen ein Top-Team durchaus noch etwas möglich. Allerdings stockte den Muldestädtern zu Beginn der zweiten Hälfte nach einer unübersichtlichen Situation im eigenen Strafraum erst einmal der Atem, als Pereira Rodrigues plötzlich völlig frei vor Jentzsch stand, jedoch die Kugel über den Querbalken donnerte (52.). Allerdings agierten die Platzherren fortan ohne jeglichen Respekt, traten im Offensivbereich mit viel Mut auf und brachten den Favoriten damit immer wieder in die Bredouille. Den Auftakt machte Matty Goldammer mit einem kernigen Schuss von der Strafraumgrenze (drüber, 53.), kurz darauf warteten die Grimmaer Fans vergeblich auf einen Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Tim Haubenschild (Pegau), nachdem Vincent Markus von Carter Virgil Schmitz im Gäste-Strafraum für alle sichtbar zu Fall gebracht wurde (58.). Doch auch davon ließen sich die Einheimischen nicht aus der Bahn werfen, wenig später gelang der zu diesem Zeitpunkt nicht unverdiente Ausgleichstreffer. Nach einer Flanke von Felix Beiersdorf wurde ein Kopfball von Robin Spreitzer immer länger und fiel – unhaltbar für Kiefer – zum 1:1 ins äußerste Eck (63.). Doch damit noch nicht genug, zwei Minuten nach dem Ausgleich lag sogar die Grimmaer Führung in der Luft. Nach einer Eingabe von Toni Ziffert schraubte sich erneut Spreitzer in die Luft, doch setzte er seinen Kopfball diesmal knapp am Ziel vorbei (65.). Doch genau in dieser Grimmaer Drangperiode stachen die Gäste im Stil einer Spitzenmannschaft eiskalt zu. Nachdem die Gastgeber den Ball im eigenen Strafraum in einer unübersichtlichen Situation nicht aus der Gefahrenzone befördern konnten, setzte Pereira Rodrigues den auf halbrechts völlig freistehenden Hoffmann in Szene, welcher Jentzsch im Anschluss per Flachschuss überwand – 1:2 (66.). Doch auch nach diesem erneuten Rückstand war die Reaktion der Gastgeber beeindruckend. Mit Vehemenz stemmte man sich der drohenden Niederlage entgegen und machte es dem Tabellenzweiten auch in der Folgezeit weiterhin sehr schwer. So hatte Lucas Bartsch, nach vorherigem langgezogenen Freistoß von Eric Ziffert, den 2:2-Ausgleich auf dem Kopf, doch drückte der Innenverteidiger das Streitobjekt hauchzart am Tor vorbei (72.). So erhöhten die Gastgeber fortan das Risiko, wohl wissend, dass ein dritter Treffer der Gäste die Entscheidung herbeigeführt hätte. Und dieser war absolut möglich, als Pereira Rodrigues von einem folgenschweren Grimmaer Fehler im Spielaufbau profitierte und allein auf Jentzsch zusteuerte – der FC-Schlussmann jedoch blendend reagierte (79.). Somit blieben die Muldestädter bis zum Schluss im Spiel und versuchten in der Endphase alles Erdenkliche, um den durchaus verdienten Teilerfolg zu realisieren. Immer wieder gelangten lange Bälle in Richtung des Gäste-Strafraumes, welche die Ostsachsen jedoch resolut verteidigen konnten. Allerdings verbuchten die Ziffert-Schützlinge noch einzelne Standardsituationen, welche allesamt gefährlich waren. So zum Beispiel als Stefan Tröger nach einem langgezogenen Freistoß von Eric Ziffert am zweiten Pfosten um Sekundenbruchteile zu spät kam (89.), andererseits als Kiefer im BFV-Gehäuse einen über die Mauer gezwirbelten Jackisch-Freistoß aus dem Eck holte (90.+5). Die Gastgeber versuchten wirklich alles, doch sollte es am Ende des Tages trotz einer engagierten Vorstellung leider nicht reichen. Stattdessen trieb es Trainer Steffen Ziffert kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit die Zornesröte ins Gesicht, als seine Elf einen Freistoß schnell ausführen wollte und dies von Referee Haubenschild aus unerklärlichen Gründen verhindert wurde. Gelb-Rot für den Coach war die Folge, nachdem er sich darüber beim Schiedsrichter beschwerte (89.).

„Wir haben ein ordentliches Spiel gemacht und die Leistung aus dem Sandersdorf-Spiel erneut abgerufen“, so Steffen Ziffert nach dem Spiel. „Leider haben wir uns aufgrund der zu einfachen Gegentore nicht mit einem Teilerfolg belohnt – dieser hätte dem Spielverlauf durchaus entsprochen. Bischofswerda hat die zwei Geschenke angenommen, dafür stehen sie da oben. Trotzdem gilt es wiederum die positiven Aspekte aus dieser Begegnung mitzunehmen – hier waren definitiv einige vorhanden. Die Leistung hat gepasst – das Ergebnis natürlich nicht. Doch wenn wir weiter so auftreten, werden wir uns fortan belohnen. Allerdings müssen wir dafür weiterhin im Training sowie in den Spielen einhundert Prozent abrufen.“


Bilder vom Spiel

Fotos: Dieter Koch