NOFV-Oberliga Süd • 14. Spieltag
FSV Motor Marienberg – FC Grimma 2:0 (0:0)
Marienberg: Breitfeld – Gerlach (ab 46. Schreiter), Anger, Otto, Graubner – Bauer (ab 87. Fischer), Gottschalk, Flade – Luge (ab 90.+1 Schröter), Werner, Müller (ab 84. Martin) – Trainer: Rother
Grimma: T. Jentzsch – Walter, Bartsch, T. Ziffert, Tröger (ab 90.+4 Rietschel) – Jackisch, Beiersdorf, Choschnau (ab 70. Stockmann), Spreitzer – Böhme (ab 77. Farkas), Ronneburg – Trainer: St. Ziffert
Schiedsrichter: Wehner (Wernesgrün) – Schiedsrichter-Assistenten: Gaunitz, Bischof (beide Leipzig) – Tore: 1:0, 2:0 Werner (67., 75.) – Gelbe Karten: Bauer (Unsportlichkeit – 79.) – Böhme (Unsportlichkeit – 27.), Choschnau (Unsportlichkeit – 31.), Spreitzer (Foulspiel – 52.), Jackisch (Foulspiel – 83.) – Rote Karten: Farkas (Grimma) wegen einer Tätlichkeit (79.) – Reservebänke: Reichel (Tor), Stach, L. Meyer – Böhm, Schiffel (beide Tor), Goldammer – Zuschauer: 148 im Lautengrundstadion zu Marienberg
Marienberg. Oberligist FC Grimma befindet sich weiterhin komplett in der Abwärtsspirale. Beim Aufsteiger FSV Motor Marienberg unterlagen die Muldestädter mit 0:2 (0:0) und kassierten damit die siebte Niederlage in Folge. Damit haben die Erzgebirgler die Abstiegszone erst einmal verlassen, die Schützlinge von Trainer Steffen Ziffert müssen sich hingegen mit dem Gedanken anfreunden, über den Jahreswechsel hinweg auf einem Abstiegsplatz positioniert zu sein – auch wenn am kommenden Samstag (13.00 Uhr) noch das Heimspiel gegen den VfL Halle 96 ansteht. „Nach einer recht ordentlichen ersten Halbzeit war die Vorstellung meiner Mannschaft nach der Pause nicht ausreichend“, nahm Coach Steffen Ziffert kein Blatt vor den Mund. „Wir haben nach dem Wechsel jegliche Intensität vermissen lassen und nichts von dem umgesetzt, was wir in der Halbzeit besprochen hatten. Marienberg hat mehr Wille gezeigt und hat daher am Ende verdient gewonnen.“ Was den FC-Coach am meisten ärgerte war jedoch, dass man erneut zwei Gegentore nach Standards bekam – wie bereits schon am vergangenen Freitag in Freital. „Insgesamt haben wir in der zweiten Halbzeit viel zu viele Ecken und Freistöße zugelassen und damit Marienberg komplett in die Karten gespielt“, so Ziffert. „Dass sie in diesem Bereich gefährlich sind, wussten wir im Vorfeld. Umso ärgerlicher ist es, dass wir zweimal geschlafen haben.“ Die Krönung des Ganzen setzte jedoch der im Sommer aus Radefeld gekommene Samyr Farkas auf, der nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung aufgrund einer Tätlichkeit völlig gerechtfertigt mit Rot vom Platz gestellt wurde (79.). Dieselbe Kartenfarbe hätte bereits vor dem Wechsel Akam Sabah Choschnau für ein vergleichbares Vergehen bekommen müssen, doch drückte Schiedsrichter Wehner (Wernesgrün) mit Gelb hier noch beide Augen zu (31.). Für solche völlig sinnfreien und unüberlegten Aktionen, welche dem Team einen absoluten Bärendienst erwiesen und durch nichts zu entschuldigen sind, gibt es nur ein Wort: Dumm! Stellt sich die Frage, ob alle Spieler den Ernst der aktuellen Tabellensituation erkannt haben!
Fünfzehn Zentimeter Schnee waren auf dem Rasenplatz im Marienberger Lautengrundstadion zu finden, weit weg von normalen und regulären Bedingungen – doch dies als Grund für die Niederlage auch nur im Ansatz zu erwähnen, wäre viel zu einfach! Demzufolge war einfacher Fußball gefragt, was die Muldestädter im ersten Durchgang gar nicht so schlecht machten. Gewiss, viel war auf beiden Seiten aufgrund der Bodenverhältnisse dem Zufall geschuldet, doch investierten die Ziffert-Schützlinge vor dem Wechsel sehr viel. Nach einem Freistoß von Christoph Jackisch zeigte sich Sandro Breitfeld im Marienberger Gehäuse bei einem Kopfball von Stefan Ronneburg auf dem Posten (8.), weiterhin strich ein Schuss von Robin Spreitzer knapp am Tor vorbei (20.). Marienberg rannte sich über weite Phasen der ersten Hälfte bei diesen komplizierten Bedingungen immer wieder an der Grimmaer Hintermannschaft fest – wenn ein Team Abschlusshandlungen zu verzeichnen hatte, waren dies die Gäste. So zum Beispiel als Breitfeld sich nach einem Kopfball von Toni Ziffert abermals auszeichnen musste, nachdem Felix Beiersdorf einen Freistoß gefährlich ins Sturmzentrum brachte (34.). Erst kurz vorm Pausentee tauchten auch die Gastgeber erstmalig vor dem Tor auf. So rettete Torsten Jentzsch im FC-Gehäuse reaktionsschnell nach einem Kopfball von Kevin Werner (41.), zwei Minuten später verzog abermals der Motor-Torjäger aus aussichtsreicher Position (43.). Punktsieger im Teil eins der Marienberger Schneeballschlacht waren jedoch die Grimmaer, so dass durchaus Optimismus vorhanden war, die aktuelle Ergebniskrise durchbrechen zu können.
Doch erwiesen sich diese leisen Hoffnungen nach dem Wechsel als komplette Luftnummer. Mit Wiederanpfiff investierten die Muldestädter deutlich weniger, Marienberg erarbeitete sich bei weiterhin äußerst komplizierten Bedingungen ein Übergewicht. Nach einem Eckball war der aufgerückte Innenverteidiger Fabio Anger bereits dem Führungstor nah (48.), doch zeigte sich Jentzsch hier genauso auf dem Posten wie wenig später bei einem Schuss von Werner (54.). Die Grimmaer liefen den Gastgebern in der Folgezeit allzu oft nur noch hinterher – außer einem Schlenzer von Beiersdorf (vorbei, 57.) hatte man in Sachen Abschlusshandlungen nichts mehr zu verzeichnen. Ganz anders die Erzgebirgler, die mit dem Ex-Regionalliga-Kicker André Luge den überragenden Spieler auf dem Platz hatten. Dem ehemaligen Zwickau- und RB-Kicker machte auch die dicke Schneedecke nicht im Geringsten etwas zu schaffen, mit gelungenen Einzelaktionen und seiner sehenswerten Übersicht war er an diesem Tag der Unterschiedsspieler auf dem Platz. Gut von Luge in Szene gesetzt, setzte Jonathan Müller das nächste Achtungszeichen, doch fehlten hier die berühmten Zentimeter (64.). Drei Minuten später war es jedoch dann soweit – nach einer weiteren Standardsituation gingen die Gastgeber verdient in Führung. Nach einem Eckball von Müller lief Werner gedankenschnell in eine Verlängerung und drückte die Kugel aus Nahdistanz zum 1:0 in die Maschen (67.). „Das Gegentor hat sich angedeutet, weil wir in dieser Phase viel zu viele Ecken und Freistöße zugelassen hatten“, so Grimma-Coach Ziffert. Von diesem Rückstand erholten sich die Gäste in der Folgezeit nicht mehr, Marienberg war fortan dem zweiten Treffer deutlich näher. Diesen hätte Luge, nach einem Solo von der Mittellinie aus, erzielen müssen, doch spielten dem Marienberger die Bodenverhältnisse bei dessen Abschlusshandlung einen Streich (73.). 120 Sekunden später sollte sich dann allerdings die Vorentscheidung anbahnen. Nach einem Freistoß von Luge fühlte sich abermals niemand für Werner verantwortlich, der aus zentraler Position unhaltbar zum 2:0 einköpfte (75.). Zwar versuchte man im Grimmaer Lager im Anschluss mit personellen Wechseln noch einmal für eine eventuelle Wende im Spiel zu sorgen, doch stattdessen fanden sich die Muldestädter in den letzten zehn Minuten sogar in Unterzahl wieder. Nach einer Aktion an der Seitenauslinie stieß der gerade eingewechselte und in dieser Situation überhaupt nicht beteiligte Samyr Farkas seinen Gegenspieler Bauer absolut sinnfrei und nicht nachvollziehbar zu Boden und kassierte für diese Tätlichkeit völlig zurecht die Rote Karte, was eine wochenlange Sperre nach sich ziehen wird (79.). Damit hat der Radefelder Neuzugang seiner Elf einen zusätzlichen Bärendienst erwiesen, was nicht im Geringsten zu entschuldigen ist.
Marienberg brachte in der Endphase den 2:0-Erfolg sicher über die Zeit. Die Grimmaer müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, warum man nach dem Wechsel nicht mehr mit dieser Intensität und Leidenschaft auftrat, wie in den ersten 45 Minuten. „Wenn wir schon kein Tor erzielen, dann dürfen wir wenigstens keins kassieren“, so Trainer Steffen Ziffert im Nachgang. „Dann spielen wir eben 0:0. Aber dazu sind wir gerade nicht in der Lage, weil uns aufgrund der Negativspirale jegliches Selbstvertrauen fehlt und uns durch Langzeit-Verletzungen einfach die Alternativen nicht zur Verfügung stehen.“
Im Spiegel der Presse und der Digitalen Medien
Befreiungsschlag im Schnee
Marienberg. Gegen Grimma haben Marienbergs Fußballer in der NOFV-Oberliga Süd einen wichtigen Heimsieg eingefahren. Spielerische Raffinesse ließ der Boden nicht zu, dafür glänzte Motor auf andere Weise.
Kaum 20 Sekunden waren gegen den FC Grimma gespielt, da stockte allen, die es mit dem FSV Motor Marienberg halten, der Atem. In diesem als richtungsweisend eingestuften Kellerduell der NOFV-Oberliga Süd geriet ein Rückpass von Tim Graubner in Richtung Motor-Keeper Sandro Breitfeld deutlich zu kurz. Auf der etwa zehn Zentimeter dicken Schneedecke blieb der Ball einfach liegen, sodass ein Kicker der Gäste die große Chance zur Führung hatte. Mit einer glänzenden Parade war Breitfeld jedoch zur Stelle. Da ahnte noch niemand, dass dies seine einzige große Herausforderung an diesem Tag bleiben sollte – und dass sich der weiße Platz letztlich als Vorteil für die Gastgeber erwies.
„Schon gegen Ende der ersten Halbzeit habe ich festgestellt, dass unsere Spieler fitter wirkten als die aus Grimma. Und das hat sich nach der Pause dann auch bestätigt“, sagt Motor-Trainer Ronny Rother, dessen Schützlingen trotz des tiefen Geläufs nie die Kräfte ausgingen. Die Grimmaer bekamen dagegen immer mehr Probleme. Und damit ist nicht die spielerische Raffinesse gemeint, die an diesem Tag ohnehin kein Faktor war. „An Kombinationsspiel mit direkten Pässen war bei diesen Bedingungen nicht zu denken“, so Rother. Stattdessen prägten lange Bälle das Geschehen, das die Motor-Defensive – abgesehen vom Fauxpas in der ersten Minute – nicht wirklich vor Probleme stellte.
In der Luft waren die Marienberger Abwehrspieler nicht zu überwinden. Und wurde der Ball nicht per Kopfball geklärt, dann waren die Gastgeber meistens auch im zweiten Anlauf zur Stelle. Erst recht nach dem Seitenwechsel, als sie das Geschehen immer mehr dominierten. „Die erste Halbzeit war noch relativ ausgeglichen“, bilanziert Rother, auch wenn er zwei gute Chancen von Kevin Werner gesehen hatte. Zielte der Torjäger da noch knapp daneben, so stellte er später mit einem Doppelschlag seinen Instinkt wieder einmal unter Beweis. In beiden Fällen leistete Jonathan Müller die Vorarbeit. Erst trat der Linksbeiner einen Eckball, den Werner mit dem Fuß verwertete (67.). Nur acht Minuten später war der Angreifer dann nach einem Freistoß per Kopf zur Stelle.
Dass beide Treffer nach Standardsituationen fielen, überraschte an diesem Tag nicht. Denn aus dem Spiel heraus war es schwer, bei hohem Tempo den Ball zu kontrollieren. So trafen André Luge und Maximilian Schreiter in aussichtsreichen Positionen das verspringende Spielgerät nicht richtig. Rächen sollte sich das nicht, da die Gäste konditionell nachließen und sich durch eine Rote Karte wegen Tätlichkeit selbst dezimierten (79.). „Damit liegen wir im Kampf um den Klassenerhalt voll im Geschäft“, freut sich Rother, dessen Team am vorletzten Hinrunden-Spieltag vom 15. auf den 13. Tabellenplatz kletterte.
Freie Presse Marienberg