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Abstiegskampf höchster Kategorie – Grimma in Rudolstadt zu Gast

Vorschau auf den 12. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd

 

FC Einheit Rudolstadt –
FC Grimma

 

Datum:            Samstag, 04.11.2023

 

Anstoß:           13.30 Uhr

 

Spielort:          Städtisches Stadion, Rudolstadt

 

Krisengipfel in der Oberliga Süd – und der FC Grimma ist mittendrin. Nach vier Niederlagen in Folge ringen die Muldestädter momentan um Stabilität und haben sich durch diesen Negativlauf mittlerweile tabellarisch selbst in die Bredouille gebracht. Mit zehn Punkten liegt die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert aktuell nur einen Zähler von der Abstiegszone entfernt, so dass in den letzten vier Begegnungen bis zur Winterpause dringend Punktezuwachs von Nöten ist. Nichtsdestotrotz ist man sich im Grimmaer Lager der Tatsache bewusst, dass ähnliche Vorstellungen wie zuletzt gegen Ludwigsfelde und Bautzen sowie in Krieschow nicht ausreichen werden, um dieses Ziel zu verwirklichen. Demzufolge muss ein striktes Umdenken stattfinden – nur wenn die Mannschaft über die 90 Minuten als Kollektiv auftritt, wird man erfolgreich sein. Dass die Elf dies kann, hat sie in der Vergangenheit schon oft bewiesen. Doch gerade in dieser aktuellen Phase wird es umso wichtiger sein, gemeinsam die Kräfte zu bündeln, um sich damit aus dieser schwierigen Situation wieder befreien zu können. Und genau dies wird bereits am Wochenende mehr denn je gefragt sein, wenn man beim Schlusslicht FC Einheit Rudolstadt Farbe bekennen muss. Die Thüringer haben erst einen Saisonsieg eingefahren und tragen mit fünf Punkten derzeit die Rote Laterne. Daher muss die enorme Wichtigkeit hinsichtlich dieser Partie nicht noch einmal betont werden – mit einem Erfolgserlebnis könnten die Muldestädter einen gewaltigen Schritt machen. Der Anstoß im Städtischen Stadion zu Rudolstadt erfolgt am Samstag um 13.30 Uhr.

„Ich habe die letzten Monate sehr genossen und konnte wunderbar abschalten“, fasste Holger Jähnisch (53), der den FC Einheit Rudolstadt von Juli 2011 bis Sommer 2023 ununterbrochen trainierte, seine zuletzt fußballlose Zeit recht nüchtern zusammen. „Ich musste einfach mal abschalten, die ganzen Jahre in verantwortlicher Position hatten schon einige Spuren hinterlassen. Demzufolge taten mir die letzten Monate richtig gut.“ Relativ zeitig sein Ausscheiden im Sommer verkündend, war Jähnisch damals jedoch noch in die Kader-Zusammenstellung involviert und war zusätzlich ebenfalls aktiv, einen geeigneten Nachfolger auf der Trainerposition zu finden. Dies gelang, indem man den ehemaligen Pößnecker Oberliga-Kicker Jürgen Walther (44) nach Rudolstadt lotste, der zuletzt den SV 08 Rothenstein coachte. Doch sollte sich unter dem neuen Trainer der gewünschte Erfolg leider nicht einstellen. Neben einem einzigen Saisonsieg (2:0 in Auerbach) holte man in Bautzen (2:2) und daheim gegen Sandersdorf (0:0) nur noch zwei Teilerfolge – alle acht anderen Begegnungen wurden verloren. Mit fünf Punkten sind die Thüringer aktuell Oberliga-Schlusslicht, so dass in dieser Woche grundlegende Änderungen eintraten. Nach der 1:3-Niederlage in Halberstadt sah sich das Präsidium des FC Einheit zum Handeln gezwungen und stellte Walther nach nur wenigen Monaten wieder frei. Nachfolger wurde sein Vorgänger – Holger Jähnisch erklärte sich bereit, in dieser schwierigen Phase wieder Verantwortung zu übernehmen und hat seit dieser Woche wieder das Traineramt des FC Einheit übernommen. „Leider konnte eine gewisse Eigendynamik in den vergangenen Wochen nicht mehr eingefangen werden, so dass der Vorstand in dieser Woche auf mich zukam“, so Jähnisch. „Die Mannschaft hat zuletzt einiges an Lob bekommen, doch fehlte am Ende des Tages in den Spielen einfach der Ertrag. Insgesamt ist diese Aufgabe aktuell sicherlich nicht einfach, doch kann es tabellarisch in den nächsten Wochen nur besser werden. Wichtig wird sein, dass wir die aktuelle Situation annehmen und Stück für Stück wieder zu unserer Leistungsstärke zurückfinden.“ Dafür hat Jähnisch einen Kader zur Verfügung, der, objektiv betrachtet, nicht in die niederen Tabellenregionen gehört. Immer wieder gelingt es dem FC Einheit junge Talente aus dem Nachwuchsleistungszentrum des FC Carl Zeiss Jena nach Rudolstadt zu holen, welche dann in der Oberliga ihr Leistungspotenzial nachweisen. Vor allem im Offensivbereich hat man mit Marco Riemer, Maximilian Schlegel (beide 5 Saisontore) und Benjamin Bahner Unterschiedsspieler in den eigenen Reihen, die jahrelang im Spiel der Thüringer ihren Stempel aufgedrückt haben. Doch in Sachen Offensive kommen wir schon zum derzeitigen Problem des FC Einheit. Neben Riemer und Schlegel hat sich bisher nur Routinier Sören Eismann einmal in die Torschützenliste der Rudolstädter eingetragen – 11 Tore in 11 Begegnungen, welche insgesamt nur von drei Spielern erzielt wurden, ist natürlich ein Grund, warum die Thüringer aktuell dort unten platziert sind. Defensiv hat man neben dem angesprochenen Eismann weiterhin mit Florian Giebel, Georgi Seturidze, Mateusz Szymanski, Georg Kaiser oder den im Sommer vom SV SCHOTT Jena verpflichteten Toni Stelzer durchaus routinierte Akteure zur Verfügung, doch fiel der eine oder andere Kicker aufgrund von Verletzung oder Krankheit zusätzlich aus. Nicht zu vergessen ist weiterhin der tragische Ausfall von Torhüter Stefan Schmidt. Im Heimspiel gegen Freital verletzte sich einer der besten Oberliga-Schlussmänner derart schwer, dass er bis auf Weiteres seinem Team nicht zur Verfügung stehen wird. Demzufolge ist sich Trainer-Rückkehrer Jähnisch schon darüber im Klaren, dass er vor eine sehr schweren Aufgabe in den kommenden Wochen und Monaten steht. „Wir sind Letzter und genau deswegen haben wir fortan nichts mehr zu verlieren“, so Jähnisch, der natürlich weiß, dass das Heimspiel gegen Grimma schon eine absolut richtungsweisende Begegnung darstellt. „Wer einen fußballerischen Leckerbissen sehen will, wird hier mit Sicherheit falsch sein. Beide Teams befinden sich im Abstiegskampf und müssen daher punkten. Fakt ist, dass wir eine ordentliche Leistung abrufen und eine maximale Leistungsbereitschaft an den Tag legen wollen. Sollte dies gelingen, ist die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass sich auch der Erfolg wieder einstellen wird.“

Auch die Grimmaer haben natürlich die Wichtigkeit dieser Begegnung auf dem Schirm, wohl wissend, dass sie zuletzt gegen Ludwigsfelde und Bautzen zwei Big Points im heimischen Husaren-Sportpark jeweils fahrlässig ausgelassen haben. „Vor allem die Niederlage gegen Ludwigsfelde schmerzt noch heute ungemein“, so Trainer Steffen Ziffert. „Gegen Bautzen haben wir völlig verdient verloren, auch wenn das spielentscheidende Gegentor erst in der Nachspielzeit fiel. Dort haben wir in den zweiten 45 Minuten nicht mehr stattgefunden – unverständlich, nachdem wir zur Pause führten und wir im Vorfeld explizit auf die Wichtigkeit dieser Begegnung hingewiesen haben. Nun liegt es an den Jungs selbst, sich aus dieser misslichen Situation wieder zu befreien“, so der Grimmaer Coach. Dass die Thüringer in der Woche vor dem Duell ihren Trainer wechselten und auf Altbewährtes zurückgriffen, kann Ziffert schon verstehen. „Rudolstadt hat seit Jahren eine gute Truppe zusammen. Deshalb konnte ich nicht ganz nachvollziehen, warum die Mannschaft dort unten hängt“, so Ziffert. „Aus diesem Grund hat man jetzt sicherlich Holger Jähnisch zurückgeholt, der den Verein natürlich bestens kennt und über Jahre dort sensationelle Arbeit geleistet hat.“ Nichtsdestotrotz kündet der FC-Coach ganz offen an, dass der Trainerwechsel des Gegners keinerlei Auswirkungen auf die eigene Vorbereitung haben wird. „Wir müssen in Rudolstadt auf uns selbst schauen, müssen eine hundertprozentige Leistungsbereitschaft über 90 Minuten abrufen und die Dinge an den Tag legen, die im Abstiegskampf wichtig sind“, so Ziffert. Dass man defensiv wieder eine gewisse Kompaktheit an den Tag legen sollte, ist für Ziffert Grundvoraussetzung. „Wichtig ist, wie wir vor allem Riemer, Bahner und Schlegel in den Griff bekommen. Aber weiterhin müssen wir vor allem besser Fußball spielen als in den letzten zwei, drei Spielen. Wenn wir ähnlich auftreten wie zuletzt, wird es schwer werden die Oberliga zu halten. Demzufolge hoffe ich, dass sich alle Spieler der Wichtigkeit dieser Aufgabe am Samstag bewusst sind und mit einer Leistung aufwarten, mit der es uns berechtigt auf dem Punktekonto anzuschreiben. Denn diese werden wir in den kommenden Wochen dringend brauchen. Die Dinge, die wir selbst beeinflussen können, sollten wir abarbeiten.“

Tom Rietzschel