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Grimma fährt als Außenseiter nach Brandenburg

Vorschau auf den 10. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd

 

VfB 1921 Krieschow –
FC Grimma

 

Datum:            Samstag, 21.10.2023

 

Anstoß:           14.00 Uhr

 

Spielort:          Sportpark Krieschow

 

Nach dem letztwöchigen Abstecher in den sächsischen Pokalwettbewerb geht es am Wochenende für den FC Grimma im Oberliga-Alltag weiter. Zehn Punkte aus neun Begegnungen stehen bei den Muldestädtern bisher auf der Habenseite, so dass man in den nächsten Wochen weiterhin eifrig anschreiben muss, um nicht wieder in die bedrohliche Tabellenregion durchgereicht zu werden. Demzufolge hätte vor knapp 14 Tagen ein Heimsieg gegen den personell arg gebeutelten Ludwigsfelder FC richtig gut getan, doch sah die Realität nach den 90 Minuten ganz anders aus. Nach einer ganz schwachen Vorstellung musste sich die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert mit 0:1 (0:0) geschlagen geben, so dass man sich selbst in diese diffizile Lage gebracht hat. Wichtig war es daher, dass man am vergangenen Wochenende in der 3. Hauptrunde des Sachsenpokals ein Erfolgserlebnis einfahren konnte, als man beim Landesklassisten VfB Zwenkau klar mit 4:0 (4:0) die Oberhand behielt – auch wenn die Vorstellung in den zweiten 45 Minuten nicht mehr als überschaubar anzusetzen war. Daher fahren die Muldestädter mit einem etwas besseren Gefühl zum VfB 1921 Krieschow, der, wie jedes Jahr, als einer der Favoriten auf den Aufstieg in die Regionalliga anzusehen ist. Der Anstoß im Sportpark Krieschow erfolgt am Samstag um 14.00 Uhr.

Seit dem Aufstieg im Jahr 2017 gehört der VfB 1921 Krieschow zum Oberliga-Inventar, der seitdem unaufhaltsam das Niveau in dieser Spielklasse mitbestimmt. Nach zwei Vize-Rängen in Folge (hinter Rot-Weiß Erfurt und dem FC Eilenburg) werden die Brandenburger auch in dieser Saison wieder als einer der Favoriten auf den Staffelsieg angesehen. Dagegen kann sich auch Trainer Toni Lempke (40) nicht wehren, der seit März 2016 auf der sportlichen Kommandobrücke der Rand-Cottbusser sitzt – auch wenn er in Sachen Saisonziel etwas relativiert. „Wir möchten am Ende unter die Top-Fünf der Oberliga einkommen“, so der Krieschower Coach, Sohn der Cottbusser Energie-Legende Ralph Lempke. Dass dieses Ziel absolut im erreichbaren Raum ist, versteht sich von selbst. Schließlich hat der VfB einen Top-Kader zusammen, der an einem guten Tag jeden Gegner schlagen kann. Mit 15 Punkten aus neun Begegnungen steht die Mannschaft derzeit auf Rang fünf, so dass man sich in Krieschow für den weiteren Saisonverlauf alle Optionen offen gehalten hat. Nichtsdestotrotz hätte man sicherlich den einen oder anderen Punkt mehr auf dem Konto haben wollen, doch drei Niederlagen in Folge (1:3 in Bischofswerda, 0:1 gegen Freital, 2:5 in Halberstadt) verhinderten eine bessere Platzierung. „Die ersten sechs Spiele, aus denen wir fünf gewonnen haben, waren gut“, so Lempke. „In den folgenden drei Partien waren wir personell arg angeschlagen, so dass es dort nicht gelang, weiterhin zu punkten. Nichtsdestotrotz hätten wir trotzdem diese drei Spiele zwingend nicht verlieren müssen.“ Dass die Mannschaft bemerkenswerte Qualität besitzt, unterstrich der VfB im brandenburgischen Landespokal, als man den Regionalligisten FSV 63 Luckenwalde mit 3:1 in die Schranken wies. Weiterhin sorgte der Verein unterhalb der Woche noch einmal für Aufsehen, als man die Verpflichtung des zweitliga-erfahrenen Clemens Fandrich bekanntgab. Der zuletzt für den Drittligisten Rot-Weiss Essen auflaufende Mittelfeldspieler war seit Saisonbeginn vereinslos – nun kehrt Fandrich in seine Heimat wieder zurück. Auf ihn ruhen natürlich ab sofort die Hoffnungen bei den Brandenburgern, was in gleichem Maß auf Torjäger Andy Hebler zutrifft. Mit sagenhaften 121 Treffern in 110 Oberliga-Spielen ist der Sturmtank die absolute Lebensversicherung des VfB – vergangene Saison erzielte Hebler in 29 Spielen 34 Tore. In dieser Saison sind Hebler-Tore jedoch noch eine Rarität, außer im Pokalspiel gegen Luckenwalde traf der Torjäger bisher noch nicht. Der Grund liegt einzig und allein darin, dass er nach einer Knie-Operation im Sommer immer noch große Probleme hat und nach wie vor nicht schmerzfrei ist. „Wir brauchen nicht herum reden, dass uns Hebler natürlich an allen Ecken und Enden fehlt“, so Trainer Lempke. „Er ist unser absoluter Unterschiedsspieler, der vor dem Tor abgezockt ist und aus wenig extrem viel macht. Seine Tore fehlen uns natürlich aktuell.“ Außer einem Kurzeinsatz gegen Freital sowie 70 Minuten im Pokal gegen Luckenwalde konnte Hebler seinem Team bisher in dieser Saison noch nicht helfen. Daher hofft der VfB-Coach, dass er seinem Team zeitnah wieder regelmäßig zur Verfügung steht. „Die Operation im Sommer war geplant, doch dass sich seine Ausfallzeit so lange hinzieht, hingegen nicht.“

Im Grimmaer Lager ist man sich über die Schwere in Brandenburg natürlich bewusst, doch möchte man auch in Krieschow seine Außenseiter-Chance nutzen. „Nach dem schwachen Heimspiel gegen Ludwigsfelde haben wir die ersten 45 Minuten das Pokalspiels in Zwenkau genutzt, um wieder etwas Selbstvertrauen zu tanken“, so Trainer Steffen Ziffert. „Dass die zweite Halbzeit jedoch nicht das war, was wir uns vorgestellt haben, hat jeder gesehen. Nichtsdestotrotz war dieses Erfolgserlebnis, verbunden mit dem klaren Ergebnis, für das Auswärtsspiel in Krieschow schon sehr wichtig.“ Dass man in Brandenburg jedoch auf ein anderes Kaliber trifft, weiß man im Lager der Muldestädter – zumal der VfB aufgrund der letzten Ergebnisse auch etwas in den Seilen hängt. „Krieschow hat die letzten drei Spiele verloren und vor 14 Tagen in Halberstadt fünf Tore bekommen“, weiß Trainer Steffen Ziffert. „Demzufolge wird der VfB dieses Resultat mit Sicherheit gegen uns tilgen und ein anderes Gesicht zeigen wollen. Darauf müssen wir uns einstellen.“ Daher wird es für die Muldestädter wichtig sein, im Defensivbereich erneut kompakt zu agieren und mit resoluter Zweikampfführung das eigene Tor zu verteidigen. „Die Offensiv-Qualitäten Krieschows sind bekannt, so dass wir in Sachen Konzentration und Handlungsschnelligkeit alles abrufen müssen und uns keine Schaltpausen erlauben dürfen“, so die Erwartungshaltung des FC-Trainers. „Wichtig wird es jedoch auch sein, dass wir auch im Spiel nach vorn immer wieder Akzente setzen und versuchen müssen, den Gegner zu beschäftigen.“ Zwar fallen die Langzeitverletzten Robin Brand, Michel Schwarz, Matty Goldammer und Max Nitschke weiterhin aus, doch erhofft sich der Grimmaer Übungsleiter, dass dann andere Akteure in die Bresche springen. „Auch wenn die Ausfälle schwer wiegen –wir haben in der Vergangenheit schon bewiesen, dass wir dies kompensieren können, wenn die Truppe einfach spielt und homogen agiert“, so Ziffert. „Dies erhoffe ich mir auch diesmal. Ziel muss es sein, dass wir die einfachen Dinge gut machen – dann sind wir auch in Krieschow nicht chancenlos.“

Tom Rietzschel