Vorschau auf den 9. Spieltag der
NOFV-Oberliga Süd
FC Grimma – Ludwigsfelder FC
Datum: Samstag, 07.10.2023
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Husaren-Sportpark, Grimma
Mit enttäuschten Mienen schlichen die Kicker des Oberligisten FC Grimma am letzten Samstag nach den 90 Minuten im Plauener Vogtlandstadion von Dannen. Bei einem Spitzenteam hatten die Muldestädter ein richtig ordentliches Auswärtsspiel bestritten, doch eine völlig verkorkste Anfangsphase ließ den Traum von einem möglichen Teilerfolg recht schnell platzen. Dabei musste man in den ersten zehn Minuten Angst um die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert haben – bereits frühzeitig lagen die Grimmaer mit 0:2 im Hintertreffen. Erinnerung an das Debakel von Halberstadt (0:5) wurden wach, doch wie sich die Elf im Anschluss aus der Affäre zog, genießt allgemeinen Respekt. Die Muldestädter fielen in der Folgezeit nicht auseinander und lieferten dem Favoriten über die restliche Spielzeit einen offenen Kampf. Auch wenn der VFC ein Chancenplus verzeichnen konnte, spätestens mit dem Anschlusstreffer kurz vor der Halbzeit waren die Gäste wieder im Spiel. Letztlich reichte es zwar nicht zum Punktgewinn, doch konnte Trainer Steffen Ziffert im Anschluss der Partie nur Positives abgewinnen. „Meine Mannschaft hat nach dem schnellen Rückstand Nehmerqualitäten bewiesen und sich gegen ein Spitzenteam sehr gut aus der Affäre gezogen“, so der ehemalige Grimmaer Libero. „Wir haben das Spiel in den ersten zehn Minuten verloren, danach agierten wir auf Augenhöhe. Zwar haben wir keinen Ertrag erzielen können, doch macht dieser Auftritt Mut und sollte uns Selbstvertrauen für die kommenden Begegnungen geben.“ Und dies ist auch bitter nötig, schließlich werden die Aufgaben in den nächsten Wochen nicht leichter. Dies beginnt schon am Samstag, wenn man mit dem Ludwigsfelder FC eine Mannschaft empfängt, die mit acht Punkten zwar aktuell nur auf Rang 13 positioniert ist, doch aus den letzten drei Oberliga-Partien immerhin fünf Zähler einsammeln konnte. Der Anstoß im Grimmaer Husaren-Sportpark erfolgt am Samstag um 14.00 Uhr.
Jahrelang aufgrund territorialer Zwänge immer wieder zwischen der Nord- und Südstaffel wechselnd, bestreitet der Ludwigsfelder FC nun seine zweite Saison in Folge in der Südstaffel. Ähnlich wie die Grimmaer konnte der LFC in der vergangenen Spielzeit erst am letzten Spielzeit den Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen, als man im heimischen Waldstadion den VFC Plauen knapp mit 1:0 besiegte. Somit buchte man das Ticket für die diesjährige Oberliga-Saison, für welche man in Ludwigsfelde im Sommer einige Veränderungen vornahm. Dies begann schon auf der Trainerposition, nachdem man Ende Januar diesen Jahres den verdienstvollen Aaron Müller freistellte und Abwehrspieler Ricardo Franke daraufhin als Spielertrainer diese Funktion übernahm. Franke legt sein Hauptaugenmerk ab Sommer jedoch wieder darauf, der Defensive genügend Stabilität zu verschaffen, Sportdirektor Philipp Karaschewitz fand auf der Position des Trainers rasch eine Lösung. So inthronisierte er mit Thorsten Beck einen neuen Mann an der Seitenlinie, der von November 2020 bis zum diesjährigen Sommer für den 1. FC Frankfurt aus der Nordstaffel zuständig war. Dort konnte der 50-Jährige zwar den Abstieg in die Brandenburg-Liga nicht verhindern, doch mit dem Angebot aus Ludwigsfelde bot sich den in Berlin wohnhaften Coach die Möglichkeit, weiter in der Oberliga trainieren zu dürfen. „Ich fühle mich beim LFC sehr wohl und bin sehr gut aufgenommen worden“, so Beck. „Aufgrund dessen habe ich keine lange Eingewöhnungszeit gebraucht und freue mich jedes Mal, mit welchen Engagement und Fleiß die Mannschaft ihre Trainingseinheiten abspult.“ Acht Punkte hat der LFC aus den ersten acht Begegnungen geholt, davon fünf aus den letzten drei Partien. „Wir sind nicht so gut gestartet, doch die letzten drei ungeschlagenen Spiele sowie das Weiterkommen im Pokal in Eisenhüttenstadt haben gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so der neue Übungsleiter auf der Ludwigsfelder Kommandobrücke. „Im Sommer haben wir einige wichtige Spieler abgeben müssen, so dass sicherlich zu erwarten war, dass wir anfangs noch etwas Zeit brauchen.“ Dabei kann man den Ausführungen des LFC-Trainers nur beipflichten, schmerzten die Abgänge solcher Leistungsträger wie Youssef Labbouz (CFC Hertha 06), Linus Fürstenow (Eintracht Mahlsdorf), Rick Behling (unbekannt) oder Elias Burda (TSV Rudow) sehr. Nichtsdestotrotz gelang es dem LFC sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten sinnvoll zu verstärken. Allen voran mit der Verpflichtung von Maximilian Obst (30) gelang den Ludwigsfeldern ein echter Transfer-Coup. Der von Hertha 03 Zehlendorf gekommene und im Nachwuchs bei Hertha BSC ausgebildete Mittelfeldspieler bestritt vier Länderspiele für die Deutsche U16-Nationalmannschaft und ein weiteres für die U19-Auswahl. Ansonsten war man in Ludwigsfelde darauf erpicht, junge und entwicklungsfähige Akteure in die Truppe einzubauen. So haben sich Martin Kardjilov (Babelsberg A-Junioren, 19), Frank Christoph (Briesen, 19), Yasin Dag (Tennis Borussia, 20), Yannik Schleske (Berliner SC, 18) oder Joe Williams (FC Mauerwerk/Österreich, 21) recht schnell in die Truppe eingefügt, was sich in den letzten Ergebnissen widerspiegelt. In den Heimspielen gegen die Spitzenteams aus Bischofswerda und Halberstadt errang man jeweils einen Teilerfolg (1:1), in Freital konnte der LFC sogar mit 3:2 gewinnen. „Wir wollen den Klassenerhalt so schnell wie möglich sichern, alles andere ist Zukunftsmusik“, formuliert Trainer Beck das Ziel recht eindeutig. Demzufolge hat das Spiel in Grimma für den neuen LFC-Coach schon eine recht hochrangige Bedeutung. „Es werden sich zwei Mannschaften auf Augenhöhe duellieren, wobei sich die Ausgangslage für beide Teams recht ähnlich darstellt“, so der 50-Jährige. „Ich erwarte daher ein enges Spiel, wo Kleinigkeiten sicherlich über den Ausgang der Begegnung entscheiden werden.“
Ähnlich fokussiert ist man im Grimmaer Lager auf diese Partie, wohl wissend, dass man mit einem dreifachen Punktgewinn einen weiteren Schritt in der Tabelle gehen kann. „Doch dafür müssen wir alles abrufen und dürfen uns eine ähnliche Anfangsphase wie zuletzt in Plauen nicht leisten“, so Trainer Steffen Ziffert. „Ludwigsfelde hat sich bereits in der vergangenen Saison als eine der spielstärksten Mannschaften der Oberliga erwiesen, ähnlich erwarte ich den Gegner auch diesmal. Demzufolge müssen wir alles investieren, um nach den 90 Minuten auf unserem Konto weiter anschreiben zu können. Wir wissen daher, was auf uns zukommt – jedoch wollen wir den Schwung aus dem letzten Heimspiel gegen Wernigerode natürlich mitnehmen.“ Innerhalb der Trainingswoche hat die Elf wiederum ihre Einheiten sehr ordentlich durchgezogen, auch wenn man weiterhin aufgrund einer Vielzahl von Verletzungen etwas gehandicapt ist. „Nichtsdestotrotz hat die Partie in Plauen gezeigt, dass wir auch dies kompensieren können, wenn die Mannschaft als Team diszipliniert auftritt und wenn wir das Einfache richtig gut machen“, so Ziffert. „Laufbereitschaft und Einsatzfreude sind unabdingbare Komponenten, welche es immer abzurufen gilt. Weiterhin ist es jedoch wichtig, dass wir defensiv kompakt agieren und nach vorn immer wieder Nadelstiche setzen.“ Dabei denkt der Grimmaer Übungsleiter gern an die letzte Partie Anfang April gegen Ludwigsfelde zurück, als seine Elf diesen spielstarken Gegner im heimischen Husaren-Sportpark mit 3:1 in die Schranken weisen konnte. „Über ein ähnliches Ergebnis würde ich mich natürlich freuen, doch dazu müssen wir erst einmal 90 Minuten Schwerstarbeit verrichten“, so Ziffert.
Tom Rietzschel