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Richtungsweisendes Heimspiel: Arnstadt gastiert in Grimma

Vorschau auf den 6. Spieltag der

NOFV-Oberliga Süd

 

FC Grimma – SV 09 Arnstadt

 

Datum:            Samstag, 16.09.2023

 

Anstoß:           14.00 Uhr

 

Spielort:          Husaren-Sportpark, Grimma

 

Nach dem letztwöchigen Abstecher in den Sachsenpokal-Wettbewerb, wo sich der FC Grimma im Muldental-Derby beim Landesklassisten HFC Colditz beim 3:2 (1:0)-Erfolg förmlich quälte, geht es am Wochenende wieder in der Oberliga weiter. Fünf Spiele, zwei Siege, drei Niederlagen – das ist die momentane Ausbeute der Muldestädter, wodurch man mit sechs Punkten erst einmal auf Tabellenposition elf zu finden ist. Demzufolge ist die Mannschaft schon in der Pflicht, in den nächsten Wochen auf dem Punktekonto anzuschreiben, schließlich will man sich relativ zeitig aus der kritischen Tabellenregion entfernen, um nicht wieder solch eine Zittersaison wie die letzten beiden zu erleben. Dass dies nicht einfach wird, haben vor allem die letzten beiden Auswärtsspiele in der Oberliga gezeigt, als die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert jeweils herbe Niederlagen hinnehmen musste. Mit Sicherheit gehören sowohl der Bischofswerdaer FV 08 (1:4) als auch Regionalliga-Absteiger VfB Germania Halberstadt (0:5) zu den Spitzenteams der Oberliga, doch wie man sich dort jeweils präsentierte, war insgesamt viel zu wenig. Vor allem nach der Klatsche in Halberstadt von vor zwei Wochen war die Truppe in akuter Erklärungsnot, warum sie nach 20 Minuten jegliche Ordnung sowie taktische Disziplin vermissen ließ und sich am Ende des Tages derart abschlachten ließ. Demzufolge erwartete Coach Ziffert am letzten Sonntag in Hausdorf eine deutliche Reaktion der Mannschaft, doch nach einer nicht mehr als überschaubaren Vorstellung gelang es den Muldestädtern nicht, sich für die Oberliga wieder etwas Selbstvertrauen zurückzuholen. Dies ist jedoch zwingend von Nöten, schließlich stehen innerhalb einer Woche zwei Heimspiele an. Das erste bestreiten die Muldestädter am Samstag, wenn Oberliga-Rückkehrer SV 09 Arnstadt in Grimma gastiert. Der Anstoß im Husaren-Sportpark erfolgt um 14.00 Uhr.

Nachdem die Arnstädter ihr erstmaliges Oberliga-Intermezzo im Juni 2022 nach nur einem Jahr wieder beenden mussten, ist der SV 09 nach einer Saison in der Thüringenliga nun wieder im Spielbetrieb des NOFV zurückgekehrt. Nach einer spannenden Saison im thüringischen Oberhaus behielt man mit 65 Punkten den längsten Atem und verwies die BSG Wismut Gera (63) sowie die SG Glücksbrunn Schweina (59) auf die Plätze. Dabei waren die Arnstädter vor dem vorletzten Spieltag noch einen Punkt hinter Gera platziert, doch nach einem 3:0-Heimsieg im direkten Duell schob man sich zwei Zähler vor den Spitzenreiter der Ewigen Tabelle der DDR-Liga. Da nützte es den Geraern auch relativ wenig, dass der FSV Martinroda am letzten Spieltag daheim mit 9:1 deklassiert wurde. Arnstadt siegte zeitgleich beim SV SCHOTT Jena mit 2:0 und transportierte somit den Zwei-Punkte-Vorsprung ins Ziel. „Wir konnten nach dem Oberliga-Abstieg die Truppe zusammengehalten, so dass schon unser Ziel war, in der Thüringenliga oben mitzuspielen“, umriss Trainer Martin Hauswald (41) kurz knapp das letztjährige Saisonziel. Dass es am Ende des Tages sogar zum Wiederaufstieg reichte, freut den ehemaligen Profi (25 Zweitliga-Spiele für Eintracht Braunschweig, 57 Drittliga-Spiele und 4 Tore für den FC Rot-Weiß Erfurt) natürlich umso mehr. Hauswald hat in seiner Spieler-Karriere quasi alles gesehen – bei Tennis Borussia Berlin, Rot-Weiss Essen, Preußen Münster, dem 1. FC Union Berlin, Holstein Kiel, dem FC Rot-Weiß Erfurt, Eintracht Trier, dem ZFC Meuselwitz und bei Wacker Nordhausen kommt er zusätzlich noch auf insgesamt 223 Regionalliga-Spiele, in welchen er insgesamt 40 Treffer erzielte. Zwei Monate nach seinem Karriere-Ende als Spieler in Nordhausen übernahm der ehemalige Offensiv-Stratege, nach dem 6. Spieltag, im September 2015 das Traineramt von Jörg Goslar beim Regionalligisten aus dem Südharz – die Saison 2015/16 kam Wacker Nordhausen in der Endabrechnung auf Platz 3 ein. Trotz dieser Top-Platzierung rückte Hauswald ab der darauffolgenden Spielzeit ins zweite Glied zurück – im Zeitraum von Juli 2016 bis Dezember 2018 arbeitete er als Co-Trainer unter Josef Albersinger, Tomislav Piplica, René van Eck, Volkan Uluc und Tino Berbig. Im Anschluss trainierte er noch die Nordhäuser A-Junioren für ein Jahr (Januar 2019 – Januar 2020), ehe es ihm kurz nach dem Jahreswechsel 2020 nach Arnstadt verschlug. Dort konnte Hauswald als Trainer zweimal den Aufstieg in die Oberliga feiern (2021, 2023), auch wenn er im Sommer 2022 mit dem SVA direkt wieder den Rückweg in die Thüringenliga antreten musste. „Jedoch haben wir in unserem damaligen Oberliga-Jahr viel gelernt, auch wenn die Saison aufgrund der Corona-Pandemie insgesamt chaotisch verlief“, reflektiert Hauswald. „Doch von den damaligen Erfahrungen profitieren wir noch heute, so dass wir uns in dieser Saison natürlich besser in dieser Spielklasse zurechtfinden.“ Wie bereits im Vorjahr gelang es den Arnstädtern dabei den Kader zusammenzuhalten, so dass das Saisonziel Klassenerhalt durchaus realistisch erscheint. Zwar hat der Aufsteiger in den ersten fünf Begegnungen erst einmal gewonnen (3:1 gegen Rudolstadt) und insgesamt erst vier Punkte geholt, doch gibt sich Hauswald durchaus optimistisch. „Zwar war unsere Vorbereitung insgesamt etwas kurz, doch haben wir einen Kader zusammen, der in der Lage ist, das gesteckte Saisonziel zu erreichen. Wenn ich mal die ersten 30 Minuten vom Auswärtsspiel in Halberstadt ausklammere, als wir in arge Nöte gerieten, haben wir bisher bewiesen, dass wir in der Oberliga gegen- und mithalten können“, so das bisherige Resümee des SVA-Coaches. „Aufgrund Kleinigkeiten und fehlendem Matchglück haben wir den einen oder anderen Punkt liegen lassen, doch insgesamt halte ich uns absolut für konkurrenzfähig. Wichtig ist, dass wir trotzdem weiterhin schnell lernen.“ Vom Personal her kann man den positiven Ausführungen des ehemaligen Offensivspielers nur beipflichten, der Kader ist bestückt von einer Vielzahl von Kickern, die in ihrer sportlichen Vita bisher mindestens Oberliga gespielt haben. Mittelfeld-Abräumer Silvano Varnhagen (30) hat beim Karlsruher SC sogar 9 Zweitliga- und 25 Drittliga-Spiele (1 Tor) bestritten, Offensiv-Stratege Dustin Messing spielte beim VfB Germania Halberstadt drei Regionalliga-Serien (54 Spiele, 2 Tore). Demzufolge hofft der Arnstädter Coach, dass seine Elf die positiven Ansätze der letzten Wochen auch am Samstag in Grimma erneut geltend machen kann – mit dem Unterschied, dass dies natürlich auf dem Punktekonto sichtbar sein soll. „Beide Teams sind durchwachsen gestartet, auch, weil beide Mannschaften bisher auswärts ihre Probleme hatten“, so Hauswald. „Grimma ist eine spielstarke Mannschaft, die sich über Jahre in der Oberliga etabliert hat. Für uns ist es daher sicherlich keine leichte Aufgabe, doch werden wir alles tun, um nach den 90 Minuten nicht punktlos die Heimreise antreten zu müssen. Kleinigkeiten werden sicherlich über den Ausgang des Spiels entscheiden.“

Im Grimmaer Lager hat man indes das Pokalspiel in Hausdorf innerhalb der Trainingswoche ausgewertet, trotzdem hat Trainer Steffen Ziffert angesichts des Auftritts seines Teams beim Nachbarn immer noch leichte Nachwehen. „Über allem steht natürlich selbstredend, dass wir die nächste Runde erreicht haben. Dies war im Vorfeld klares Ziel und das hat die Mannschaft verdientermaßen auch erreicht“, so der ehemalige Libero. „Allerdings brauchen wir nicht um den heißen Brei herum reden – nach unserer 2:0-Führung müssen wir die Begegnung gegen einen unterklassigen Gegner ganz anders zu Ende bringen. Hier hat die Elf jegliche Souveränität vermissen lassen, stattdessen kommen wir völlig unverständlicherweise noch einmal in die Bredouille. Nach der deutlichen Niederlage in Halberstadt hätten wir uns in Hausdorf mit einem ordentlichen Auftritt etwas Selbstvertrauen für die kommenden schweren Oberliga-Aufgaben holen können. Aufgrund unserer eigenen Unzulänglichkeiten gelang dies allerdings nicht – auch wenn wir am Ende des Tages eine Runde weiter sind“, legt Ziffert dabei deutlich den Finger in die Wunde. Dabei weiß der Grimmaer Coach zwar natürlich am allerbesten, dass Erfolgserlebnisse immer wichtig sind. „Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass ich am Sonntag natürlich deutlich mehr erwartet habe.“ Nichtsdestotrotz will der FC-Trainer nun den Auftritt seiner Elf im Pokal abschließen, mit dem Landesklassisten VfB Zwenkau haben die Muldestädter Mitte Oktober einen ähnlichen Gegner vor der Brust. Der Fokus gilt ab sofort ausschließlich dem Heimspiel gegen Arnstadt, wo es seiner Elf dringend gelingen muss, eine Steigerung auf allen Ebenen hervorzurufen. „Das ist für uns eine extrem wichtige Begegnung, die sicherlich richtungsweisend sein kann“, so Steffen Ziffert. „Unser Gegner liegt aktuell zwei Punkte hinter uns. Mit einem Sieg könnten wir uns leicht ins Mittelfeld absetzen und den Abstand zum direkten Kontrahenten anwachsen lassen – bei einer Niederlage befinden wir uns frühzeitig in der kritischen Tabellenregion. Daher muss jedem einzelnen Spieler bewusst sein, dass wir gegen einen personell guten Gegner über die 90 Minuten alles in die Waagschale werfen müssen, um schlussendlich erfolgreich zu sein.“ Daher wird es grundlegend erst einmal von Nöten sein, defensiv wieder eine gewisse Stabilität an den Tag zu legen. „Bei unseren bisherigen Siegen in Auerbach und daheim gegen Freital hat die Mannschaft gezeigt, zu was sie fähig ist, wenn sie diszipliniert agiert“, so Ziffert. „Wenn wir wilde Sau spielen wie in Bischofswerda oder Halberstadt, haben wir genau diese Ergebnisse verdient, wie sie auch eintraten. Wichtig ist, dass wir die einfachen Dinge gut machen – dann haben wir auch in der Vergangenheit richtig gut ausgesehen.“ Innerhalb der Trainingswoche hat die Truppe ordentlich gearbeitet, auch in Sachen Personal könnte der eine oder andere Akteur zurückkommen. So hat Leo Luca Ackermann nach Sprunggelenks-Verletzung in dieser Woche wieder mit dem Mannschaftstraining begonnen, auch werden die zuletzt fehlenden Stefan Ronneburg und Vincent Markus wieder in den Kader zurückkehren. „Wir werden die eine oder andere Option zusätzlich besitzen, was natürlich sehr wichtig ist“, so Trainer Ziffert. „Wir spielen daheim und haben vor unserem treuen Publikum natürlich einiges gutzumachen. Demzufolge erwarte ich, dass die Mannschaft in diesem wichtigen Spiel alles abruft und wieder ihr wahres Gesicht zeigt.“

Tom Rietzschel