Vorschau auf den 5. Spieltag der
NOFV-Oberliga Süd
VfB Germania Halberstadt –
FC Grimma
Datum: Samstag, 02.09.2023
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Friedensstadion, Halberstadt
Mit freudvollen Gesichtern verließen die Oberliga-Kicker des FC Grimma am vergangenen Samstag um 15.55 Uhr den Rasen im heimischen Husaren-Sportpark. Nach zwei Niederlagen in Folge bezwangen die Schützlinge von Trainer Steffen Ziffert gerade den unbequemen SC Freital mit 2:1 (1:0) und fuhren damit drei ganz wichtige Punkte ein. Dabei spielten die Muldestädter vor allem in den ersten 45 Minuten eine sehr ordentliche Partie, nach dem Wechsel ließ man sich von den spielstarken Gästen etwas die Kontrolle aus den eigenen Händen nehmen. Nichtsdestotrotz ließen die Platzherren im Verlauf der zweiten Hälfte so gut wie nichts zu, was den Grundstein für den Heimsieg bedeuten sollte. „Ich bin insgesamt sehr zufrieden, auch wenn wir im zweiten Durchgang einige riesige Kontermöglichkeiten sehr unsauber und fahrlässig ausspielen“, so Coach Ziffert nach dem Abpfiff. „Doch am Ende des Tages zählen nur die drei Punkte, welche uns hinsichtlich der kommenden schweren Aufgaben extrem guttun.“ Demzufolge gehen die Muldestädter mit sechs Zählern nun mit einem deutlich angenehmeren Gefühl in die kommenden Spiele, wohl wissend, dass man selbst zu allem in der Lage ist. So haben die Grimmaer am Wochenende den nächsten harten Brocken vor der Brust, wenn man beim Regionalliga-Absteiger und derzeitigen Tabellen-Zweiten VfB Germania Halberstadt zu Gast ist. Der Anstoß im Friedensstadion erfolgt am Samstag um 14.00 Uhr.
Nachdem der VfB Germania Halberstadt sechs aufeinanderfolgenden Spielzeiten in der Regionalliga auf Punkt- und Torejagd ging, erwischte es die Nordharzer leider in diesem Sommer. Nach nur zwei Siegen und insgesamt 16 Punkten mussten die Halberstädter als Vorletzter den bitteren Weg zurück in die Oberliga angehen, wo man mit einer völlig umformierten Mannschaft wieder zu alter Leistungsstärke kommen will. Wichtige Spieler wie Justin Eilers (MTV Gifhorn), Irwin Pfeiffer (Kickers Offenbach), Ole Hoch (SV Rödinghausen), Louis Malina (Berliner FC Dynamo), Hendrik Kuhnhold (Wacker Nordhausen), Simran Dhaliwal (Einheit Wernigerode), Fynn Kleeschätzky (FC Carl Zeiss Jena) oder der erst im Winter geholte Torjäger Ilja Hlynianyi (SSC Weißenfels) verließen die Germanen daraufhin nach dem Abstieg –neue vorwiegend hungrige Talente sind dagegen ins Friedensstadion geholt worden. Nichtsdestotrotz haben einige von ihnen bereits die raue Oberliga-Luft in der Vergangenheit kennengelernt. Außenbahnspieler Nick Poser kam aus Nordhausen, Mittelfeld-Stratege Edhem Hujdurović hat Fünftliga-Erfahrung aus Martinroda und Plauen vorzuweisen, der junge Offensiv-Kicker Drilon Halilaj spielte vergangene Saison in Bautzen, Techniker Vinicius Kuffner Sandri kickte letzte Serie in Wernigerode. Glücklich ist man in Halberstadt zusätzlich über die Verpflichtung von Denis Vukančic, der vom niedersächsischen Regionalliga-Absteiger BSV Schwarz-Weiß Rehden in den Nordharz stieß und sich ähnlich wie Corvin Kosak (Dynamo Dresden A-Junioren) sofort einen Stammplatz erarbeitete. Kosak hat sich in Halberstadt bereits glänzend eingelebt, nach vier Spieltagen führt der Stürmer mit bereits vier Treffern die Torschützenliste der Oberliga an. Inmitten dieser ganzen jungen Wilden fühlt sich auch Angreifer Denis Neumann sichtlich wohl – nach zehn Treffern in der vergangenen Oberliga-Saison für Absteiger SV 1890 Westerhausen möchte der 31-jährige auch in Halberstadt auch so oft wie möglich knipsen. Vom Nachbarn aus Westerhausen stieß auch deren Coach Marco Wagner im Sommer zum VfB Germania – als Co-Trainer ist er der verlängerte Arm von Übungsleiter Manuel Rost. Nach diesem großen personellen Umbruch möchte man in Halberstadt sicherlich eine ordentliche Rolle in der Oberliga spielen, nicht zuletzt, weil der eine oder andere Leistungsträger wie Torhüter Lucas Cichos, Innenverteidiger Patrick Baudis oder die beiden Außenverteidiger Paul Grzega und Pascal Hackethal auch nach dem Regionalliga-Abstieg in Halberstadt geblieben sind. Jedoch wird man auch im Friedensstadion genau wissen, dass vor allem die jungen Spieler immer wieder Leistungsschwankungen unterliegen, welche man jedoch definitiv einkalkuliert. Erst einmal sind die Verantwortlichen darüber sehr erfreut, dass ihr Team äußerst positiv in die neue Saison gestartet ist. In Sandersdorf (1:0) und Freital (2:0) gelangen Erfolge in der Fremde, am letzten Wochenende wurde Aufsteiger Arnstadt daheim klar mit 4:1 besiegt. Die einzigen Punktverluste bisher gab es vor zwei Wochen, als man sich im heimischen Friedensstadion 3:3 unentschieden vom Bischofswerdaer FV trennte. Mit zehn Zählern belegen die Halberstädter derzeit den Vizerang – zwei Punkte hinter der Reserve des 1. FC Magdeburg, die jedoch bereits eine Partie mehr ausgetragen hat. Dass die Germania zusätzlich vor einigen Wochen in einem Testspiel den Regionalliga-Aufsteiger FC Eilenburg klar mit 5:3 bezwang, verdeutlich ebenfalls, dass man im Nordharz eine richtig gute Mannschaft zusammen hat. „Wir sind natürlich sehr zufrieden, dass die junge Truppe recht schnell zusammengefunden hat und wir bisher in der Oberliga noch ohne Niederlage aus den Startlöchern gekommen sind“, resümiert Co-Trainer Marco Wagner. „Allerdings müssen wir Woche für Woche dieses Leistungsvermögen abrufen, was bei jungen Spielern eben noch nicht selbstverständlich ist. Demzufolge ist Grimma für uns am Samstag ein weiterer Prüfstein – eine Mannschaft, die sich in der Oberliga etabliert hat und nach dem Sieg gegen Freital sicherlich mit etwas Selbstvertrauen nach Halberstadt anreist. Fakt ist, dass wir wieder alles abrufen müssen, um weiterhin erfolgreich zu sein.“
Im Grimmaer Lager tat der letztwöchige Heimsieg natürlich richtig gut, zumal man vorher in Bischofswerda eines der schwächsten Spiele der letzten Monate ablieferte. „Meine Mannschaft hat daraufhin die passende Reaktion und ihr wahres Gesicht gezeigt“, so Trainer Steffen Ziffert im Nachgang. „Zweifellos waren die drei Zähler für uns ganz wichtig, um nicht frühzeitig ins Hintertreffen der Tabelle zu geraten. Allerdings ist diese Begegnung mittlerweile schon wieder Geschichte. In Halberstadt müssen wir uns bei einem bisher ungeschlagenen Gegner erneut beweisen und ähnlich auftreten wie über weite Strecken aus der Freital-Partie. Dass wir in dieser Begegnung nicht die Favoritenrolle einnehmen, kommt uns dabei sicherlich ganz gelegen.“ Personell ist im Lager der Muldestädter sicherlich noch das eine oder andere Fragezeichen bis zum Spieltag offen, doch ist Steffen Ziffert optimistisch, dass diese Geschichten bis zum Wochenende zu lösen sind. „Und falls nicht – wir haben einen breiten Kader, wo alle Spieler die Befähigung haben, Oberliga spielen zu wollen“, so der FC-Coach. „Wir werden in Halberstadt jedenfalls nichts abschenken und dem Favoriten über die 90 Minuten einen offenen Kampf liefern.“
Tom Rietzschel