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Muldestädter bei ambitionierten „Schiebockern“ zu Gast

Vorschau auf den 3. Spieltag der
NOFV-Oberliga Süd

 

Bischofswerdaer FV 08 –
FC Grimma

 

Datum:            Sonntag, 20.08.2023

 

Anstoß:           14.00 Uhr

 

Spielort:          Volksbank-Arena, Bischofswerda

 

Nach der letztwöchige Stippvisite in den Wernesgrüner-Sachsenpokal, als man mit einem 6:0 (3:0)-Erfolg beim Landesklassisten VfB Annaberg 09 die zweite Hauptrunde erreichte, geht es für den FC Grimma am Wochenende wieder um begehrte Oberliga-Punkte. Der 3. Spieltag der neuen Saison steht ins Haus – nach einem Sieg in Auerbach (2:1) folgte eine Woche später leider eine knappe 2:3-Heimniederlage gegen Sandersdorf. Demzufolge tat das Pokalerfolg im Erzgebirge am vergangenen Wochenende für das Selbstvertrauen schon ganz gut, zumal in den kommenden Wochen das Oberliga-Programm nicht von Pappe ist. Dies beginnt schon am Wochenende, wenn die Muldestädter beim ambitionierten Bischofswerdaer FV 08 gastieren – eine Mannschaft, die in dieser Saison sicherlich einige Ambitionen hat, ganz oben in der Tabelle anzuklopfen. „Uns erwartet eine schwierige Aufgabe, Bischofswerda gehört zu den Teams, die das Niveau in der Oberliga mitbestimmen werden“, so Trainer Steffen Ziffert. „Doch wir werden auch dort unsere Chance als Außenseiter suchen und dem Favoriten versuchen über 90 Minuten Paroli zu bieten. Dass die Mannschaft das kann, hat sie bereits in Auerbach bewiesen.“ Aufgrund der Einschulungs-Wochenendes erfolgt der Anstoß erst am Sonntag um 14.00 Uhr in der Bischofswerdaer Volksbank-Arena.

Nach dem Regionalliga-Abstieg bestreiten die „Schiebocker“ mittlerweile ihre dritte Oberliga-Saison in Folge. Nachdem man in der Saison 2021/22 mit einer völlig runderneuerten Mannschaft auf Tabellenrang elf einkam, spielte der BFV in der abgelaufenen Spielzeit lange Zeit oben mit. Erst eine leichte Ergebnis-Delle zu Beginn der Rückrunde ließ den Kontakt nach ganz oben abreißen, doch kam die Mannschaft von Trainer Frank Rietschel Anfang April wieder in die Spur. So wurde die abgelaufene Saison mit 59 Punkten auf dem dritten Rang abgeschlossen, womit man beim ehemaligen DDR-Oberligisten am Ende des Tages zufrieden war. „Die Mannschaft hat sich kontinuierlich weiterentwickelt“, so der 52-Jährige Coach, der als Mittelfeld-Abräumer jahrelanger Leistungsträger in Bischofswerda, Aue, bei Sachsen Leipzig und in Bautzen war. „Auch als zu Beginn des neuen Jahres die Ergebnisse nicht stimmten, haben wir immer die Ruhe behalten. Dies war der Grundstein dafür, dass wir am Ende der Saison auf den dritten Platz einkamen.“ Um ähnliche Sphären auch in dieser Spielzeit wieder zu erlangen, wurde der Kader weitestgehend zusammengehalten und weiterhin vielversprechend verstärkt. Einzig Justin Jacob (vereinslos) steht von der letztjährigen Stammformation derzeit nicht zur Verfügung, wenn man einmal davon absieht, dass Mittelfeld-Stratege Leon Ben Hahn aktuell pausiert. Derweil gab der BFV im Sommer zwei spektakuläre Neuverpflichtungen bekannt, was verdeutlicht, dass man am Tor zur Oberlausitz durchaus Ambitionen hat. Mit Maik Salewski (1. FC Lokomotive Leipzig) und Rückkehrer Steve Zizka (FSV 63 Luckenwalde) zog man zwei regionalliga-erfahrene Akteure an Land, mit Julius Schmidt (Nordhausen), Robin Frömmel (Chemnitzer FC A-Junioren) sowie Leon Noah Scholze (Krieschow) holte man drei weitere, hungrige Akteure nach Bischofswerda. „Wir sind mit unserem Kader sehr zufrieden und wollen natürlich eine ähnlich erfolgreiche Saison spielen wie die vorherige“, so Trainer Frank Rietschel. Aus den Startlöchern sind die Ostsachsen derweil erst einmal gut gekommen. Das Auftakt-Spiel daheim gegen Freital gewann man durch einen Last-Minute-Treffer von Jonas Krautschick vor über 500 Zuschauern hauchzart mit 1:0, beim Regionalliga-Absteiger Germania Halberstadt holte man beim 3:3-Remis einen Punkt. Dort war insgesamt sogar noch mehr möglich, doch wurde der BFV-Siegtreffer kurz vor Schluss aufgrund einer vermeintlichen Abseitsposition nicht anerkannt. Auch im sächsischen Pokalwettbewerb hielt sich die Rietschel-Elf schadlos – beim Sachsenligisten Radebeuler BC konnte man am vergangenen Freitag mit 2:1 gewinnen. Weiterhin könnte es am Sonntag eine Konstellation im Hause Rietschel ergeben, welche in der Oberliga sicherlich nicht alltäglich ist. Niclas Rietschel (21), Sohn des Bischofswerdaer Trainers und in der vergangenen Saison noch beim BFV aktiv, ist seit Mitte dieser Woche für die Grimmaer spielberechtigt und könnte erstmals dem FC-Kader angehören. Der gut ausgebildete Außenverteidiger verließ Bischofswerda aufgrund einer Lehrstelle in Leipzig und schloss sich nun dem FC Grimma an. Inwieweit es zum Vater-Sohn-Duell am Wochenende kommt, wird jedoch das Abschlusstraining entscheiden. Ein weiteres Wiedersehen erfolgt am Sonntag zwischen beiden Trainern – Frank Rietschel und Steffen Ziffert spielten von 1995 bis 1998 gemeinsam in der Regionalliga beim FC Sachsen Leipzig. „Ziff war auf dem Feld unheimlich einsatz- und kopfballstark und hat unserer Hintermannschaft damals sehr viel Stabilität verliehen“, erinnert sich Bischofswerdaer Coach. „Ich konnte sehr viel von ihm mitnehmen. Außerhalb des Platzes hat er quasi alles gesehen und sich um sehr viel gekümmert. Von ihm konnte ich mir in meinem weiteren sportlichen Werdegang viel abschauen und profitiere noch heute davon.“

Ähnliche Lobeshymnen kann Steffen Ziffert seinem ehemaligen Mitstreiter aus dem Sachsen-Mittelfeld nur zurückgeben. „Rietsch war ein sehr zuverlässiger Spieler und menschlich absolut top“, so der Grimmaer Coach. „Auf ihn konnte man sich immer verlassen.“ Nichtsdestotrotz fährt der FC-Trainer am Wochenende nach Ostsachsen, um mit seinem Team auch dort etwas Zählbares mitzunehmen. „Wir wissen um die Qualitäten von Bischofswerda. Die Mannschaft gehört spielerisch zu den Besten der Oberliga, ist eingespielt und hat sich punktuell sehr gut verstärkt“, so Ziffert. „Allerdings hat unsere Truppe in den zwei Begegnungen der Vorsaison bereits bewiesen, dass sie gegen diesen Gegner bestehen und mithalten kann. Darauf vertraue ich auch diesmal.“ Dabei kann man den Ausführungen des 58-Jährigen nur beipflichten – beim 0:0 in Bischofswerda sowie dem 1:1 in Grimma holten die Muldestädter jeweils zwei Teilerfolge. „Wichtig wird sein, dass wir Schiebock mit einer ordentlichen Zweikampfführung und intensiver Laufbereitschaft immer wieder die Lust am Fußballspielen nehmen und weiterhin bei gegnerischen Standardsituationen hellwach sein müssen. Die Grundlage wird daher eine kompakte Defensive sein, doch natürlich wollen wir auch im Spiel nach vorn immer wieder Akzente setzen“, so Ziffert. Personell sieht es im Kader insgesamt ganz gut aus, wenn man von den zwei Langzeitverletzten Robin Brand und Michel Schwarz einmal absieht. Inwieweit sich der Kader für das Wochenende zusammensetzt, wird allerdings erst das Abschlusstraining entscheiden.

Tom Rietzschel