Wernesgrüner-Sachsenpokal • 1. Hauptrunde
VfB Annaberg 09 – FC Grimma 0:6 (0:3)
Annaberg: Weisser (ab 46. Sander) – Rothe, Reichelt, Lang, Wallat (ab 58. Meyer) – Nixdorf, Thiel – Schulze, Freund (ab 58. Groschopp), Walther (ab 75. Schubert) – Schmiedl – Trainer: Moritz
Grimma: Schiffel – Markus (ab 46. Ackermann), Tröger, Bartsch, Spreitzer – T. Ziffert (ab 53. Choschnau) – Farkas, Beiersdorf (ab 46. Jackisch), Diermann (ab 60. Stockmann), Goldammer – Ronneburg (ab 56. Pechmann) – Trainer: St. Ziffert
Schiedsrichter: Wehner (Wernesgrün) – Schiedsrichter-Assistenten: Vogt (Treuen), Berndt (Wernitzgrün) – Tore: 0:1 Ronneburg (9.), 0:2 Markus (16.), 0:3 T. Ziffert (26., Foulstrafstoß – Lang an Ronneburg), 0:4 Jackisch (50.), 0:5 Goldammer (67.), 0:6 Jackisch (68.) – Gelbe Karten: keine – Reservebänke: keiner – Böhm (Tor) – Zuschauer: 116 am Sportplatz „Neu-Amerika“ zu Schlettau
Schlettau. Auf souveräne Art und Weise hat sich Oberligist FC Grimma für die 2. Hauptrunde im Wernesgrüner-Sachsenpokal qualifiziert. Nachdem in der vergangenen Saison im Cup-Wettbewerb erst im Viertelfinale gegen den späteren Sieger 1. FC Lokomotive Leipzig (1:3 nach Verlängerung) das Aus kam, bezwangen die Muldestädter in der Auftaktrunde diesmal den Landesklassisten VfB Annaberg (Staffel West) klar mit 6:0 (3:0), wobei man bereits in den ersten 45 Minuten den Grundstein für das Weiterkommen legte. Auch wenn in den 90 Minuten einiges noch Stückwerk blieb, war die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert im Erzgebirge über die komplette Spielzeit klar überlegen und machte den Zwei-Klassen-Unterschied mehr als geltend. Demzufolge war die Einschätzung des FC-Trainers nach dem Abpfiff recht klar. „Wir sind eine Runde weitergekommen, was unser Ziel war“, so Ziffert. „Grundlage dafür war, dass wir das Spiel mit der nötigen Einstellung angegangen sind, so dass wir keine Zweifel an unserer Favoritenstellung aufkommen ließen. Dass wir jedoch noch einiges besser machen müssen, steht außer Frage.“ Auf der anderen Seite war man im Annaberger Lager trotz der deutlichen Niederlage nicht unzufrieden. „Letztlich ist das eingetreten, was sicherlich von vielen im Vorfeld erwartet wurde“, resümierte Trainer Tobias Moritz. „Für mich war es jedoch erfreulich zu sehen, dass wir unsere Spielidee versucht haben durchzusetzen.“ Nichtsdestotrotz gab es in der Auswertung des VfB-Coaches jedoch am verdienten Weiterkommen des Oberligisten keinerlei Zweifel. „Erstens war Grimma als Mannschaft deutlich fitter, so dass das eine oder andere Gegentor meiner Truppe aufgrund fehlender Kraft und Konzentration resultierte. Zweitens hat uns jegliches Durchsetzungsvermögen in den Eins-gegen-Eins-Duellen gefehlt. Am Ende des Tages haben wir uns allerdings im Rahmen unserer Möglichkeiten recht ordentlich verkauft.“
Dabei nahmen die Gäste mit Anpfiff der Partie das Heft in die Hand. Frühzeitig wurden die Platzherren bereits im Spielaufbau gestört, so dass nach den Ballgewinnen schnell und zielstrebig nach vorn gespielt wurde. Nach einer Eingabe von Matty Goldammer wäre VfB-Abwehrspieler Leon Reichelt um ein Haar ein Selbsttor unterlaufen (4.), bei Robin Spreitzers Versuch fehlten nur Zentimeter (7.). Doch mit der nächsten torgefährlichen Situation gingen die Muldestädter prompt in Führung. Nach einem Eckball von Felix Beiersdorf lief Stefan Ronneburg mustergültig auf den ersten Pfosten ein und nickte die Kugel zum 0:1 ins Netz – 0:1 (9.). Zwei Minuten später lag der Ball nach einer Direktabnahme Goldammers erneut im Annaberger Gehäuse (11.), doch das Fahnenzeichen von Schiedsrichter-Assistent Berndt verhinderte den Ausbau der Grimmaer Führung. Kurz darauf sollte dies jedoch geschehen. Mit Übersicht flankte Beiersdorf die Kugel auf den zweiten Pfosten, wo der rechtzeitig einlaufende Vincent Markus mit einem Flachschuss erfolgreich war – 0:2 (16.).
Trotz der frühen Zwei-Tore-Führung waren allerdings einige Ungereimtheiten im FC-Spiel unübersehbar. Insgesamt produzierten die Muldestädter viel zu viele Ballverluste, was den eigenen Rhythmus immer wieder gewaltig unterbrach. So hatten die Gastgeber nach einem schnell vorgetragenen Angriff sogar die große Möglichkeit zum Anschlusstreffer, als VfB-Torjäger Simon Schmiedl im Eins-gegen-Eins-Duell am aufmerksamen Schlussmann Leon Schiffel scheiterte, der in dieser Situation durch rechtzeitiges Herauslaufen geschickt den Winkel verkürzte (19.). Nichtsdestotrotz blieb der Oberligist in seinen Offensivaktionen zwingender, was Mitte der ersten Hälfte den dritten Treffer nach sich zog. Nachdem Ronneburg im Annaberger Strafraum äußerst clever seinen Körper zwischen Ball und Gegner schob, konnte sich Lang nur mit einem Foulspiel behelfen – Strafstoß! Kapitän Toni Ziffert ließ sich vom Elfmeterpunkt nicht zweimal bitten und lochte sicher zum 0:3 ein (26.). Mit dieser sicheren Führung im Rücken beschränkten sich die Grimmaer bis zur Pause auf Spielkontrolle, auch wenn man im Ballvortrag nach wie vor den einen oder anderen Fehler zu viel einstreute. Daher wurde man vor dem gegnerischen Tor nicht mehr allzu zwingend, wenn man von einem Schuss von Goldammer einmal absieht (vorbei, 33.). Nichtsdestotrotz lag auf Seiten der Muldestädter vor der Pause der vierte Treffer im Bereich des Möglichen. Nach einer langgezogenen Flanke von Ronneburg versuchte sich Spreitzer direkt, doch hier rettete Reichelt für seinen bereits geschlagenen Schlussmann Kamil Weisser auf der Linie (44.).
Auch nach der Pause sollte sich am Spielverlauf der Partie nichts ändern. Grimma blieb die klar dominierende Mannschaft – fünf Minuten nach Wiederbeginn sorgte man mit dem vierten Treffer für eine Art Vorentscheidung. Der zur Halbzeit nach sechswöchiger Verletzungspause eingewechselte Christoph Jackisch drosch einen Freistoß in altbekannter Manier sehenswert in die Torwartecke, wobei die Kugel beim 0:4 im Tornetzbügel zunächst steckenblieb (50.). Damit waren jegliche Messen gelesen, so dass im Rückwärtsgang der Muldestädter aufgrund fehlender Konzentration fortan die eine oder andere weitere Unzulänglichkeit auftrat. Dabei hatte der Annaberger Richie Schulze zweimal den Ehrentreffer auf dem Fuß, doch nachdem er – allein aufs Tor zulaufend – die Kugel zunächst über das FC-Gehäuse hob (58.), scheiterte er wenig später am gut reagierenden Schiffel (65.). Glück hatte der junge Grimmaer Keeper dann bei einem Freistoß von Schmiedl, welchen er sich beinah selbst ins eigene Tor beförderte (79.). Auf der anderen Seite nutzten die Muldestädter die individuellen Fehler des Landesklassisten im Defensivbereich konsequent aus – mit einem Doppelschlag schraubte die Ziffert-Elf das Ergebnis weiter in die Höhe. Nach Zuspiel von Samyr Farkas behielt Goldammer beim Torabschluss kühlen Kopf (0:5, 67.), eine Minute später profitierte Jackisch von einem Annaberger Fehler im Spielaufbau und lochte sicher zum 0:6 ein (68.). In der Schlussphase hätten die Muldestädter sogar noch den einen oder anderen Treffer erzielen können, doch fehlte es hierbei an der nötigen Konzentration im Abschluss. Spreitzer und Jackisch per Nachschuss scheiterten beide am gut reagierenden VfB-Keeper Franz Sander (84.) – Farkas ließ ebenfalls zwei hundertprozentige Möglichkeiten ungenutzt, als er zunächst viel zu überhastet verzog (85.) und sechzig Sekunden später nur die Querlatte traf (86.). Dies hatte allerdings mit dem Ausgang der Partie nichts mehr zu tun – auch ohne sieben nicht zur Verfügung stehende Akteure hatten die Muldestädter ihre Pflichtaufgabe souverän erfüllt.
Bilder vom Spiel
Fotos: Karsten Hannover