· 

Grimmaer testen morgen in Merseburg

Nach dem 2:2 (0:1)-Unentschieden am letzten Samstag gegen die BSG Wismut Gera geht es für den Oberligisten FC Grimma in dieser Woche Schlag auf Schlag. Drei weitere Testspiele stehen bis Sonntag an, hinzu kommen zwei weitere Trainingseinheiten im Stadion der Freundschaft. Für die Muldestädter ist dies sicherlich eine extrem kräftezehrende Woche, doch die Vorbereitungsphase ist Jahr für Jahr natürlich kein Pappenstiel. Den ersten Wochentest bestreitet die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert (58) bereits am morgigen Dienstagabend, wenn man um 19.00 Uhr beim VfB Merseburg antritt. Gespielt wird auf dem Sportplatz Ulmenweg in der Saalestadt.

Es waren freilich harte Wochen und Monate, welche Volker Dietrich (62) im Frühjahr 2022 zu bewältigen hatte. Nachdem der 1. FC Merseburg in der Winterpause der Oberliga-Saison 2021/22 kurz vor der Insolvenz stand und sich vom Spielbetrieb zurückzog, spannte sich der ehemalige Grimmaer Sachsenliga-Trainer (September 2007 bis September 2008) bei seinem Heimatverein als Präsident vor den Karren und hatte bis in den Sommer des vergangenen Jahres einiges zu bewerkstelligen, um den Scherbenhaufen des Vorgängervereins in mühsamer Kleinarbeit zu beseitigen. Nachdem die Insolvenz abgewendet werden konnte, beschlossen die Mitglieder auf der Mitgliederversammlung im Mai 2022 eine Umbenennung in VfB Merseburg – zu Saisonbeginn der vergangenen Spielserie startete man daraufhin in der Landesliga Süd (7. Spielklasse) und nahm nach dem insolvenzbedingten Abstieg aus der Oberliga sein Spielrecht in der höchsten Spielklasse im Land Sachsen-Anhalt (Verbandsliga) erst einmal nicht wahr. Unter dem neuen Trainer Marko Zenau (49) spielte der VfB mit einer völlig runderneuerten Mannschaft dann eine richtig gute Runde. Nur zwei Zähler hinter dem SV Eintracht Lüttchendorf belegten die Merseburger den Vizerang, so dass sogar ein Aufstieg in die Verbandsliga durchaus möglich erschien. Der Grund lag darin, dass Lüttchendorf sein Aufstiegsrecht nicht wahrnehmen sollten, wodurch der VfB auf den Plan rückte. Dem möglichen Schritt in die Verbandsliga erteilte Präsident Dietrich jedoch eine Absage. „Als Staffelsieger hätten wir es gemacht, als Zweiter nehmen wir unser Aufstiegsrecht jedoch nicht wahr“, so der ehemalige Coach des SV 1919 Grimma. Nichtsdestotrotz musste man in Merseburg vor Beginn der Vorbereitung noch eine wichtige Personalie klären. Aufgrund persönlicher Gründe legte Erfolgs-Coach Zenau Ende Juni sein Amt nieder – neuer Trainer ist Christian Bölke (40), der von Juli 2020 bis Dezember 2021 noch die Reserve des 1. FC Merseburg trainierte und nach einer weiteren Station bei Romonta Amsdorf (Januar 2022 bis März 2023) von April bis Juni  diesen Jahres sogar noch einmal beim Oberliga-Absteiger SV Blau-Weiß Zorbau das Tor hütete.

Für die Grimmaer ist die morgige Begegnung in Merseburg die nächste Standortbestimmung unter der harten Vorbereitungsphase. Nachdem man im ersten Test gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig (1:2) durchaus zu überzeugen wusste, sah Trainer Steffen Ziffert die Samstag-Partie gegen die BSG Wismut Gera (2:2) zweigeteilt. „Die Vorstellung in der ersten Hälfte war zu wenig“, so der ehemalige Libero des SV 1919. „Nach dem Wechsel wurde es besser, wobei zweifelsfrei zu sehen war, dass es noch einiges zu tun gibt. Aber wir befanden uns erst knapp zehn Tage in der intensiven Vorbereitung und hatten einen Tag vorher eine richtig harte Einheit hinter uns. Von daher ist der gegenwärtige Leistungsstand nicht überraschend.“ Nichtsdestotrotz hat Ziffert von der Begegnung in Merseburg schon gewisse Vorstellungen. „Wir spielen zwei Klassen höher als der Gegner, von daher möchte ich schon einen gewissen Unterschied sehen“, so der FC-Coach. „Wichtig wird sein, dass wir die Begegnung so annehmen, wie sich das als höherklassige Mannschaft gehört.“

Wie bereits in den ersten beiden Test-Begegnungen werden auch diesmal alle Probespieler wieder ihre Einsatzminuten bekommen. „Wir werden uns alle ganz genau anschauen – sowohl im Training als auch in den Testspielen“, so Ziffert. „Dann sehen wir weiter.“

Tom Rietzschel