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Nächstes Endspiel: Grimma tritt in Halle an

Vorschau auf den 33. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd

 

VfL Halle 96 – FC Grimma

 

Datum:            Sonntag, 04.06.2023

 

Anstoß:           14.00 Uhr

 

Spielort:          HWG-Stadion am Zoo, Halle

 

Zwei Spieltage stehen in der Oberliga Süd noch auf dem Programm – zwei Begegnungen, in denen es für den FC Grimma quasi um alles geht. Nach dem letztwöchigen 4:2 (1:0)-Sieg beim SV Blau-Weiß Zorbau haben sich die Muldestädter in Sachen Klassenerhalt weiterhin alle Optionen offen gehalten, auch wenn man sich nach wie vor auf einem Abstiegsrang befindet. Daher war der Sieg in Zorbau in der Vorwoche umso wichtiger – alles andere als drei Zähler hätte die Erfüllung des Ziels Klassenerhalt auf ein absolutes Minimum reduziert. Jedoch konnte die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert mit diesem Auswärtssieg bei nun 36 Punkten aufgrund des besseren Torverhältnisses bereits am FSV Wacker 90 Nordhausen in der Tabelle vorbeiziehen, so dass das rettende Ufer weiterhin in Sichtweite ist. Konkurrent FC An der Fahner Höhe, welcher auf dem ersten Nichtabstiegsplatz zu finden ist, ist mit 38 Zählern nur zwei Punkte von den Grimmaern entfernt und ist am Wochenende aufgrund der vorgezogenen Begegnung gegen Nordhausen zusätzlich noch zum Zuschauen verdammt. Kurzum: Mit einem Sieg am Wochenende könnten die Muldestädter ebenfalls noch an Fahner Höhe in der Tabelle vorbeiziehen, so dass man am kommenden Wochenende alles in den eigenen Händen hätte. Jedoch ist man im Grimmaer Lager sehr gut beraten, konsequent von Spiel zu Spiel zu denken und sich nicht mit Eventualitäten zu befassen. Um sich vor dem letzten Spieltag die bestmögliche Ausgangsposition zu erarbeiten, ist es zwingend erforderlich, jeglichen Fokus auf die nächste Aufgabe zu richten und dort maximal zu punkten. Allerdings werden die Muldestädter am Wochenende auf Herz und Nieren geprüft werden, denn mit dem VfL Halle 96 wird man auf einen extrem unangenehmen Gegner treffen, der in dieser Saison bereits gegen alle Teams der Top-Drei (Eilenburg und Plauen jeweils 1:0, Krieschow 4:1) gewinnen konnte. Der Anstoß im Hallenser HWG-Stadion am Zoo erfolgt am Sonntag um 14.00 Uhr.

Mit dem VfL Halle 96 wartet ein Gegner auf die Muldestädter, den man durchaus zum Inventar der Oberliga zählen muss. Seit der Saison 2009/10 ununterbrochen in dieser Spielklasse aktiv, hat sich die Mannschaft in den vergangenen Jahren stetig stabilisiert und gehört seitdem zu den Mannschaften der Liga, die das Niveau maßgeblich mitbestimmen. Hauptverantwortlich dafür war Trainer René Behring, der im Sommer 2016 im Stadion am Zoo übernahm und die Mannschaft Jahr für Jahr tabellarisch verbessern konnte. Doch im Oktober des vergangenen Jahres endete die Zeit des ehemaligen Grimmaer Angreifers an der Saale – nach einer 3:4-Niederlage im Pokal-Achtelfinale beim Verbandsligisten BSV Halle-Ammendorf musste Behring gehen. Auch, weil der VfL damals aus den ersten acht Begegnungen nur zwölf Zähler holte und man im Vorfeld mit riesengroßen Erwartungen in die Saison ging. Nach der Interimslösung Gilbert Hernandez präsentierte man im November 2021 mit Farih Kadić einen alten Bekannten im Stadion am Zoo – von Sommer 2013 bis Dezember 2015 war der Bosnier unter Lars Holtmann bereits Co-Trainer beim VfL. Unter dem neuen Coach kamen die Hallenser in der Endabrechnung letztlich auf den 8. Rang ein, doch musste die Trainerposition im Sommer wiederum neu besetzt werden. Der Grund dafür lag darin, da Kadić als Präsident des Vereins gewählt wurde und er eine Doppelfunktion im Vorfeld kategorisch ausschloss. Allerdings gelang es den Trothaern, Kadić auf der Trainerposition mehr als adäquat zu ersetzen. So konnte man mit der Verpflichtung von Dieter Hausdörfer (62) eine echte Trainer-Ikone für den Verein gewinnen. Hausdörfer war von Sommer 1992 bis Frühjahr 2007 ununterbrochen auf der Kommandobrücke des SV Dessau 05 tätig und konnte mit den Kickern aus dem Schillerpark in den Jahren 2004 und 2006 jeweils den Oberliga-Aufstieg realisieren. Nachdem im März 2007 das Dessauer Schiff ins Schlingern geriet, wurde Hausdörfer nach fast 15 Jahren Trainer-Tätigkeit bei den Schwarz-Weißen von seinen Aufgaben entbunden und durch Damian Halata ersetzt. Im Anschluss daran wechselte Hausdörfer zum Fußballverband Sachsen-Anhalt, wo er bis zum heutigen Tag als Landestrainer angestellt ist. Als er im Sommer letzten Jahres jedoch das Angebot aus Halle bekam, sagte er spontan zu. Dort musste er zwar den Abgang solcher Leistungsträger wie Tommy Kind, Valentino Schubert und Stefan Raßmann (alle Blau-Weiß Zorbau) verkraften, doch stellte man ihm am Zoo einen schlagkräftigen Kader zur Verfügung. Mit den Verpflichtungen von Jegor Jagupov (ZFC Meuselwitz), Martin Ludwig und Martin Dierichen (beide Union Sandersdorf) oder den im Laufe der Saison noch geholten Francesco Lubsch (reaktiviert, vorher Meuselwitz) und Nils Halbauer (Einheit Rudolstadt) traf man beim VfL richtig ins Schwarze, auch wenn man das Niveau nach einer Top-Hinrunde nicht halten konnte. Demzufolge werden die 96er die Saison im Tabellen-Mittelfeld abschließen, auch, weil man in der Rückrunde einiges an Verletzungspech zu beklagen hatte. „Insgesamt ist die Rückrunde nicht so verlaufen, wie sie hätte verlaufen können“ so VfL-Coach Hausdörfer. „Nach einer richtig guten Hinrunde hat uns in einigen Phasen neben den personellen Ausfällen auch die Kontinuität im Training gefehlt, was man dann in den Ergebnissen gesehen hat. Nichtsdestotrotz wollen wir auch im kommenden Jahr unseren Verjüngungsprozess weiter fortsetzen. Dass die jungen Spieler dabei Leistungsschwankungen unterliegen, kalkulieren wir diesbezüglich mit ein. Für uns ist es daher wichtig, die Talente schnell an das Oberliga-Niveau heranzuführen“, so Hausdörfer.

Im Grimmaer Lager ist man sich natürlich über die Schwere der Aufgabe bewusst, doch brennt die Mannschaft darauf, sich vor dem letzten Spieltag die bestmögliche Ausgangsposition zu erarbeiten. „Hätten wir dieses sehr wichtige Spiel letzten Freitag in Zorbau nicht gewonnen, hätten wir es aus eigener Kraft kaum mehr schaffen können“, blickt Trainer Steffen Ziffert zurück. „Allerdings hat die Mannschaft dem Druck standgehalten und mit dem Sieg durchaus Selbstvertrauen gewonnen, so dass wir dadurch weiterhin alle Optionen besitzen. Nun wollen wir natürlich in Halle nachlegen, wohl wissend, dass wir dort auf einen ambitionierten Gegner treffen, der sein letztes Heimspiel sicherlich positiv bestreiten möchte.“ Dementsprechend wurde innerhalb der Trainingswoche sehr gewissenhaft und fokussiert gearbeitet, so dass man gut vorbereitet am Sonntag das „zweite Finale“ angehen wird. „Wir haben in Zorbau einen Schritt gemacht, nicht mehr und nicht weniger“, versucht Trainer Ziffert noch einmal die Sinne seines Teams zu schärfen. „Wir haben bisher nichts erreicht, aktuell liegen wir noch unter dem Strich. Demzufolge müssen wir am Sonntag nachlegen, wenn wir uns die Chance auf den Klassenverbleib erhalten wollen. Dieser Fakt muss allen Spielern absolut bewusst sein.“ Daher ist es notwendig, mit demselben Engagement und dergleichen Leidenschaft aufzutreten wie zuletzt in Zorbau. Verbessern muss man sich jedoch im Rückwärtsgang, da man am vergangenen Freitag dem Gegner viel zu viele Tormöglichkeiten gestattete. „Defensiv müssen wir wieder kompakter agieren, da waren wir in Zorbau zu anfällig“, so der FC-Coach. „Auf der anderen Seite ist es im Spiel mit Ball erneut von Nöten, wieder mit jeder Menge Mut aufzutreten und uns so Torchancen zu erspielen. Wenn wir in Zorbau den Ball haben rollen lassen, hatten wir Räume und wurden gefährlich. Aber zunächst müssen wir in unserer Situation erst einmal Fußball arbeiten und die Indikatoren an den Tag legen, die im Kampf um den Klassenerhalt gefragt sind“, so Steffen Ziffert. Diesbezüglich kommt es dem Grimmaer Übungsleiter ganz gelegen, dass mit Stefan Tröger ein Routinier in den Kader zurückkehren wird. „Fakt ist, dass wir es noch selbst regeln können“, so Coach Ziffert. „Doch dazu müssen alle ihr maximales Leistungspotenzial abrufen und sich jeder Einzelne in den Dienst der Mannschaft stellen. Die Truppe hat sich dieses ‚zweite Finale‘ letzte Woche erarbeitet, so dass wir auch diese Chance nutzen wollen.“

Tom Rietzschel