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Grimma hält dem nervlichen Druck stand – Evers und Jackisch überragend


NOFV-Oberliga Süd • Nachholspiel vom 27. Spieltag

 

SV Blau-Weiß Zorbau – FC Grimma  2:4 (0:1)

Zorbau: Bölke – Zeigler, Glänzel (ab 46. Magdeburg), Schubert – Hübner, Raßmann, Opolka, Deumer – Langr (ab 79. Sothen), Kind, Neuhaus – Trainer: Behring

Grimma: Evers – Bartsch, Mattheus, T. Ziffert, Diermann (ab 20. Spreitzer) – Jackisch, Albert, Beiersdorf – Markus (ab 56. Walter), Ronneburg (ab 66. Bondarenko), Goldammer – Trainer: St. Ziffert

Schiedsrichter: Lämmchen (Meuselwitz) – Schiedsrichter-Assistenten: Rauschenberg (Eisenach), Wartmann (Großvargula) – Tore: 0:1 Jackisch (16.), 1:1 Kind (68.), 1:2 Jackisch (71.), 1:3 Goldammer (75.), 2:3 Deumer (87.), 2:4 Jackisch (90., Foulstrafstoß – Schubert an Jackisch) – Gelbe Karten: keine – Reservebänke: Schmidt – Schiffel (Tor), Konzok, Schwarz – Zuschauer: 127 am Sportplatz Zorbau

 

Zorbau. Oberligist FC Grimma bleibt im Kampf um den Klassenerhalt weiter im Rennen. Am Freitagabend gewannen die Muldestädter das „Schicksalsspiel“ beim SV Blau-Weiß Zorbau mit 4:2 (1:0) und verkürzten damit den Rückstand auf das rettende Ufer (FC An der Fahner Höhe, 38 Punkte) auf zwei Zähler. Bei noch zwei ausstehenden Begegnungen haben sich die Schützlinge von Trainer Steffen Ziffert damit alle Optionen offen gelassen, die Klasse noch aus eigener Kraft halten zu können, doch versuchte der Coach im Anschluss das Ergebnis recht sachlich einzuordnen. „Zuallererst freue ich mich natürlich über diese extrem wichtigen drei Punkte“, so Ziffert. „Der Druck war natürlich enorm, alles andere außer ein Sieg hätten unsere Chancen auf den Klassenerhalt drastisch reduziert. Daher ziehe ich den Hut vor meiner Mannschaft, wie sie dieser nervlichen Belastung standgehalten hat und beglückwünsche sie für diesen Auswärtssieg. Dass wir heute jedoch sehr viel zugelassen haben und defensiv nicht die nötige Kompaktheit an den Tag gelegt haben, steht auf einem anderen Blatt Papier und werden wir natürlich auswerten. Dennoch steht in unserer Situation natürlich das Ergebnis über allem, welches sich die Truppe – trotz einiger Wackler – insgesamt auch verdient hat.“ Auf der Gegenseite war René Behring, Trainer des SV Blau-Weiß Zorbau und von Juli 2004 bis Dezember 2005 Oberliga-Angreifer des SV 1919 Grimma, natürlich sehr enttäuscht. „Diese Begegnung ist ein Spiegelbild unserer Saison“, so die nüchterne Analyse des Blondschopfs. „Wir betreiben einen riesigen Aufwand und erarbeiten uns eine Vielzahl von Tormöglichkeiten, jedoch belohnen wir uns einfach nicht. Wenn wir die Tore nicht machen, brauchen wir uns am Ende des Tages auch nicht zu wundern.“ Für das Team aus dem Burgenlandkreis sind die Chancen auf den Klassenerhalt nach dieser Niederlage auf ein absolutes Minimum gesunken – der Abstieg in die Verbandsliga Sachsen-Anhalt steht praktisch fest. „Die Sache ist durch“, so Behring. „Selbst ein Unentschieden hätte uns nicht entscheidend geholfen.“

Dabei sahen die Zuschauer bei diesem „Grande Finale“ eine spannende Auseinandersetzung mit einer Vielzahl von Torchancen auf beiden Seiten. Beide Teams wirkten im jeweiligen Defensivverbund alles andere als sattelfest und gestatteten dem Gegner immer wieder vielversprechende Möglichkeiten. Dabei setzten die Grimmaer das erste Achtungszeichen – sehr gut von Felix Beiersdorf in Szene gesetzt, strich ein Schuss von Christoph Jackisch knapp am langen Eck vorbei (6.). Doch auch die Platzherren deuteten frühzeitig ihre Torgefährlichkeit an. Nach einer langgezogenen Flanke des Ex-Grimmaers Jan Hübner setzte sich Kevin Neuhaus am langen Pfosten geschickt ab, doch verfehlte sein Kopfball knapp das Ziel (13.). Kurz darauf gingen die Gäste dann jedoch in Führung, der Plan von Coach Steffen Ziffert schien aufzugehen. Nach einer Flanke von Lucas Bartsch und anschließenden Kopfballverlängerungen von Stefan Ronneburg und Matty Goldammer landete die Kugel direkt vor den Füßen von Jackisch, der das Streitobjekt zum 0:1 unter die Querlatte nagelte – 0:1 (16.). Besagter Jackisch – dessen Knoten nach diesem Torerfolg durchaus zu platzen schien – hätte wenig später sogar nachlegen können, doch nach einem Ballgewinn von Goldammer verfehlte der Linksfuß knapp den Kasten (22.).

Allerdings verdaute Zorbau den Rückstand recht gut, die Grimmaer konnten sich auf ihrer Führung keinesfalls ausruhen. Nach einem blitzschnell vorgetragenen Konter bediente Neuhaus mit einem Querpass den mitgelaufenen Stefan Raßmann, doch bewahrte Jan Evers sein Team vor dem Ausgleich (21.). 120 Sekunden später wäre auch der FC-Keeper machtlos gewesen, doch köpfte Torjäger Tommy Kind eine Flanke von Dominik Deumer hauchzart am Gehäuse vorbei (23.). Die Grimmaer Führung hing fortan etwas am seidenen Faden, nach Flanke von Neuhaus rettete Bartsch grandios nach einem Kopfball von Kind (26.). „Wir haben nach unserem Führungstor einfach viel zu viel geschlagen und anschließend die zweiten Bälle nicht gewonnen“, so Trainer Steffen Ziffert. „Wenn wir Mut hatten und von hinten heraus gespielt haben, ergaben sich sofort Räume.“ Dabei konnte man den Ausführungen des FC-Coachs nur beipflichten, denn in den folgenden Minuten ergaben sich nach gut vorgetragenen Angriffen immer wieder Gelegenheiten. Perfekt von Goldammer in Szene gesetzt, sah Vincent Markus am gegnerischen Strafraum den besser postierten Jackisch, doch rettete Valentino Schubert kurz vor der Linie für seinen bereits geschlagenen Torhüter Bölke (32.), der kurz zuvor bei einem Freistoß von Sebastian Albert aufmerksam blieb (30.). Kurz darauf dann der nächste Hochkaräter für die Muldestädter. Nach einer Eingabe von Jackisch konnte sich der mitgelaufene Bartsch quasi die Ecke aussuchen, doch drückte er das Streitobjekt aus Nahdistanz hauchzart über den Querbalken (34.). „Hier müssen wir das 2:0 machen, was sicherlich für etwas mehr Ruhe in unserem Spiel gesorgt hätte“, so FC-Coach Ziffert. Stattdessen verteidigte seine Mannschaft weiterhin äußerst luftig, so dass man von Glück reden konnte, dass die Gastgeber vor der Pause nicht ausglichen. Nach vorherigem Zusammenspiel zwischen Neuhaus und Langr reagierte Evers bei einem Schuss von Raßmann glänzend (37.), kurz darauf pfiff ein kerniger Schuss von Marek Langr knapp drüber (42.). Die beste Ausgleichsmöglichkeit ließ Zorbau jedoch unmittelbar vor dem Pausenpfiff ungenutzt. Nach einem viel zu kurz geratenen Rückpass von Robin Spreitzer hatte Neuhaus plötzlich freie Bahn, doch rettete Torwart(-Trainer) Jan Evers abermals grandios und demonstrierte zum wiederholten Mal, dass er mit seinen 39 Jahren nach wie vor ein absoluter Garant ist (44.).

Auch nach dem Wechsel gelang es den Grimmaern zunächst nicht, mit der Führung im Rücken für die gewünschte Ruhe im Spiel zu sorgen. Viele lang gespielte Bälle kamen postwendend wieder zurück, da es den Muldestädtern weiterhin nicht gelang, die zweiten Bälle zu gewinnen. Wenn man jedoch einmal versuchte, den Ball über einige Stationen zirkulieren zu lassen, wurde man prompt gefährlich. So zum Beispiel als Bartsch eine Flanke von der rechten Seite nach innen zog und Ronneburg aus vielversprechender Position knapp vorbei köpfte (55.). Zu diesem Zeitpunkt war die FC-Führung jedoch äußerst glücklich. Kurz nach Wiederanpfiff legte Neuhaus die Kugel per Kopf genau in den Lauf von Kind, doch scheiterte der allein auf das Tor zulaufende, ehemalige Leutzscher Angreifer abermals am überragend reagierenden Evers (49.). Mitte der zweiten Halbzeit war der Schlussmann dann jedoch chancenlos. Nach einem folgenschweren Grimmaer Ballverlust am eigenen Strafraum verwertete Kind eine Flanke von Neuhaus per Kopf zum 1:1-Ausgleich und sorgte für ein leicht flaues Magengefühl im FC-Lager (68.). Doch dieses Fracksausen verflog glücklicherweise recht bald wieder – die Truppe erkannte nun den Ernst der Lage und gab die passende Antwort. Nach einem sehenswerten Diagonalpass von Beiersdorf fand der eingewechselte Louis Walter mit einem Rückpass den nachrückenden Jackisch, der mit einem Flachschuss Schlussmann Bölke keine Abwehrchance ließ – 1:2 (71.). Frenetischer Jubel bei den FC-Kickern und beim mitgereisten Anhang, doch es sollte sogar noch besser kommen. Herrlich von Albert freigespielt, fand abermals Walter mit einer flachen Eingabe abermals Jackisch. Dessen Schuss wurde zwar zunächst von Zeigler noch abgeblockt, doch Goldammer nahm die Kugel auf, verlud Zeigler und jagte den Balll im Anschluss zum 1:3 mit Vehemenz unters Tordach (75.). „Beide Treffer haben wir richtig gut herausgespielt“, freute sich Trainer Steffen Ziffert über die Reaktion seiner Mannschaft auf den Zorbauer Ausgleich. Sein Gegenüber brachte vor allem der zweite Grimmaer Treffer so richtig auf die Palme. „Nachdem wir uns mit dem Ausgleich endlich belohnt hatten, geraten wir wenige Minuten später wieder in Rückstand“, so Zorbaus Coach René Behring. „Das war einfach total naiv, zumal wir es dem Gegner hier viel zu einfach gemacht haben.“

Mit diesem Zwei-Tore-Vorsprung bogen die Muldestädter fortan auf die Siegerstraße ein, bei Paraden von Bölke gegen Jackisch sowie beim anschließenden Nachschuss von Bondarenko war aus Grimmaer Sicht sogar noch eine Erhöhung des Resultats möglich (77.). Somit drängten die Gäste in der Folgezeit auf die endgültige Entscheidung, doch hatten sowohl Tim Mattheus per Kopf als auch der eingewechselte Nikita Bondarenko das Visier etwas unscharf eingestellt (78., 83.). Allerdings blieb Zorbau auch in der Schlussphase weiterhin ein hartnäckiger Kontrahent, die Gastgeber spielten nun „Alles oder Nichts“. Nach einer Flanke von Neuhaus versuchte sich Langr per Kopf, doch glänzte Evers abermals durch gutes Stellungsspiel (79.). Wenig später erwies sich Grimmas Schlussmann abermals als unüberwindbares Hindernis, als er zunächst einen Versuch von Schubert reaktionsschnell parierte und anschließend den folgenden Nachschuss von Neuhaus spektakulär an die Querlatte lenkte (86.). Eine Minute später war jedoch auch Evers geschlagen, die Gastgeber machten mit ihrem Anschlusstreffer die Partie doch noch einmal spannend. Nach einem Eckball von Hübner entwischte Deumer in Walters Rücken und drückte die Kugel aus Nahdistanz zum 2:3 in die Maschen (87.). Allerdings waren jegliche Hoffnungen auf einen eventuellen Punktgewinn der Platzherren schnell wieder verflogen. Nach einem weiten Ball von Evers drang der nie zu stellende Jackisch in den Zorbauer Strafraum ein und konnte von Schubert nur per Foulspiel gestoppt werden. Jackisch nahm sich der Aufgabe vom „Punkt“ selbst an, jagte die Kugel ins rechte untere Eck und erzielte mit seinem dritten Treffer im Spiel den 2:4-Endstand (90.).

Als Schiedsrichter Matthias Lämmchen (Meuselwitz) die Partie kurz darauf abpfiff, war man endlich am Ziel, so dass der anschließende Jubel keine Grenzen kannte. Diese eminent wichtigen drei Punkte nahmen die Gäste mit an die Mulde, so dass man in der Tabelle nun an Wacker Nordhausen (beide 36 Punkte) vorbei gezogen ist. Trainer Steffen Ziffert zog im Anschluss schon ein recht nüchternes Fazit. „Klar sind wir sehr froh, dieses wichtige Spiel gewonnen zu haben“, so der FC-Coach. „Jedoch muss meinen Spielern klar sein, dass dies nur der erste Schritt war. Wir haben noch nichts erreicht, zwei weitere Etappen müssen wir noch meistern. Aber selbstverständlich sollen sie heute diesen Sieg genießen.“

Tom Rietzschel


Im Spiegel der Presse und der Digitalen Medien

Das war es mit der Oberliga

Zorbau. Der SV Blau-Weiß Zorbau ist zu 99 Prozent zum zweiten Mal aus der NOFV-Oberliga, Staffel Süd, abgestiegen. Nach dem 2:4 (0:1) am Freitag gegen den direkten Kontrahenten FC Grimma ist die Chance auf den Klassenerhalt nur noch rein theoretischer Natur. „Die Sache ist durch“, war auch Trainer René Behring nach dem Spiel der Meinung. Dennoch konnte er dem Spiel Positives abgewinnen. „Wir waren das klar bessere Team. Aber wenn du diese vielen Riesendinger nicht rein machst, dann verlierst du eben. Am Ende zählen nur die Tore“, sagte er.

Und tatsächlich hätte seine Mannschaft das Spiel auch 7:4 oder 8:5 gewinnen können. Denn nach einer nervösen Anfangsphase beider Mannschaften und dem 0:1 in der 16. Spielminute durch einen Sonntagsschuss in den Winkel hätten die Blau-Weißen schon zur Halbzeit klar führen müssen. Aber Stefan Raßmann (21. und 37.), Tommy Kind (23. und 28.), Marek Langr (41.) und Kevin Neuhaus (44.) vergaben auch die besten Gelegenheiten, teilweise frei vor dem Tor stehend. Die hatten die Gäste in der 32. und 34. Minute aber auch, so dass es auch 0:2 hätte stehen können.

zum 1:1. „Aber danach waren wir offenbar zu zufrieden und wurden prompt dafür bestraft“, so René Behring. Grimma machte mit dem 1:2 (71.) und dem 1:3 (75.) schnell den Deckel drauf. Dominik Deumers 2:3 kam in der 87. Minute spät. Eine Minute zuvor hätten schon Valentino Schubert und im Nachschuss Neuhaus, der nur die Latte traf, das zweite Tor erzielen müssen. In der Schlussminute stellte Grimma mit einem Elfmeter den Endstand her.

„Meine Mannschaft hat gekämpft und Fußball gespielt, sie hätte den Sieg verdient gehabt“, war Trainer Behring dann doch irgendwie stolz, haderte insgesamt mit der Rückserie in der Oberliga. „Irgendwie hat sich in diesem Jahr alles gegen uns verschworen“, sagte er. Die Zeichen stehen auf Neuanfang in der Verbandsliga, wohl auch mit ihm. „Es gibt von beiden Seiten die Bereitschaft dazu, die Bedingungen hier in Zorbau sind ja super, hier ist alles vorhanden“, so Behring. Allerdings will er das nur mit Spielern angehen, „die Lust auf Fußball haben, bereit sind, mehr als zweimal die Woche zu trainieren und nicht nur aufs Geld schauen.“

Quelle: www.sv-blau-weiss-zorbau.de


Letzte Chance dahin: Blau-Weiß Zorbau steigt aus der Oberliga ab

Zorbau. Seit dem Freitagabend ist es traurige Gewissheit: Auf sportlichem Weg ist der SV Blau-Weiß Zorbau in der Oberliga Süd nicht mehr zu retten. Nach der 2:4-Heimniederlage im Kellerduell gegen den FC Grimma müssen die Blau-Weißen den bitteren Gang zurück in die Verbandsliga antreten. Sieben Punkte beträgt der Rückstand zum rettenden Ufer - und das bei nur noch zwei ausstehenden Partien.

Dabei besiegelte ein Akteur am Freitagabend nahezu im Alleingang den Abstieg: Grimmas Christoph Jackisch, der einen Dreierpack (16., 71., 90.) schnürte. Zwar schlugen die Zorbauer nach den Rückstanden zurück, trafen durch Tommy Kind zum 1:1 (68.) und durch Dominik Deumer zum zwischenzeitlichen 2:3 (87.), doch ein Comeback in der Schlussphase blieb aus. Stattdessen machte Jackisch in der Schlussminute per Elfmeter den Auswärtsdreier des FCG perfekt.

Während die Sachsen damit auf den FC An der Fahner Höhe auf den womöglich ersten Nichtabstiegsplatz bzw. Relegationsrang (hängt noch von Ausgang der Drittliga-Relegation ab) heranrückten, können die Zorbauer genau diesen bei sieben Zählern Rückstand nun nicht mehr erreichen. Damit steht fest: Sollten im Saisonfinale nicht noch höher positionierte Teams ihren freiwilligen Rückzug aus der Oberliga Süd bekanntgeben, müssen die Blau-Weißen (ebenso wie der SV Westerhausen) nach drei Spielzeiten in der fünften Liga zurück in die Verbandsliga.

Quelle: Kevin Gehring • www.fupa.net