Vorschau auf das Nachholspiel vom
22. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd
FC Grimma – SC Freital
Datum: Mittwoch, 26.04.2023
Anstoß: 18.00 Uhr
Spielort: Husaren-Sportpark, Grimma
So langsam wird die Luft für den Oberligisten FC Grimma richtig dünn. Nachdem die Muldestädter am Ostermontag das wichtige Auswärtsspiel beim FSV Wacker 90 Nordhausen mit 1:2 (1:2) verloren, machte die 0:1 (0:0)-Heimniederlage gegen die SG Union Sandersdorf am letzten Samstag die Ausgangslage nicht besser. Ganz im Gegenteil – derzeit befindet sich der FC weiterhin auf einem direkten Abstiegsplatz, wobei das rettende Ufer bereits fünf Zähler entfernt ist. Demzufolge war es schon fast Pflicht, am vergangenen Samstag gegen Sandersdorf auf dem Punktekonto anzuschreiben. Doch leider kam es am Ende des Tages ganz anders – nach einer enttäuschenden Vorstellung verließ die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert mit 0:1 als Verlierer den Platz. „Wir wollten hier ganz anders auftreten, schon weil die Heimspiele für unser Vorhaben Klassenerhalt einen ganz wichtigen Stellenwert einnehmen“, so ein enttäuschter Grimmaer Coach. „Insgesamt war dies unsererseits jedoch viel zu wenig – nichts von dem, was wir uns vorgenommen hatten, konnten wir umsetzen.“ Dementsprechend wird die Lage so langsam aber sicher prekär. Zwar sind immer noch acht Begegnungen zu absolvieren, doch wenn sich die Muldestädter noch berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen wollen, sind in den kommenden Partien dringend Siege von Nöten. Dabei sind alle Aufgaben jedoch nicht von Pappe, so dass insgesamt einen gewaltigen Ruck im Team benötigt, um doch noch den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. „Sofern wir selbst unsere Hausaufgaben nicht erledigen, brauchen wir uns über etwaige Eventualitäten keine Gedanken machen“, findet Steffen Ziffert klare Worte. „Wir haben noch acht Spiele, wobei die Rechnung ganz klar ist. Wir müssen so viel wie möglich Punkte holen. Demzufolge hätten uns bereits Zähler gegen Sandersdorf gut zu Gesicht gestanden, doch haben wir dafür einfach viel zu wenig investiert und einfach auf der ganzen Linie enttäuscht.“ Demzufolge steht die Mannschaft am morgigen Mittwoch im Nachholspiel gegen den Neuling vom SC Freital schon gewaltig unter Druck, wohl wissend, dass dem Team nur ein dreifacher Punktgewinn für den weiteren Saisonverlauf weiterbringen wird. Der Anstoß erfolgt um 18.00 Uhr im Husaren-Sportpark.
Seitdem sich zum 01.07.2020 die beiden Freitaler Vereine FV Blau-Weiß und SG Motor mit dem Hainsberger SV zum SC Freital zusammenschlossen, bewegt sich der extrem junge Club schier auf einer Erfolgswelle. Die Entwicklungen begannen jedoch schon einige Monate vorher, als der Hainsberger SV als Spitzenreiter die Landesklasse Mitte anführte, ehe die Spielzeit 2019/20 aufgrund der Corona-Pandemie vorzeitig abgebrochen wurde. Hainsberg meldete im Anschluss für die folgende Saison für die Landesliga – der neue Verein SC Freital nahm daraufhin das Spielrecht in Sachsens höchster Spielklasse wahr. Dort spielten die Freitaler als Neuling einen richtig guten Ball, waren Tabellenführer und fuhren nach sieben Spielen sensationelle 19 Punkte ein – ehe abermals Corona zuschlug und die Saison zum Stoppen brachte. Zwar meldete Freital im Anschluss für die Oberliga, doch wollte der Sächsische Fußball-Verband nach sieben absolvierten Begegnungen keinen Aufsteiger festlegen. So kam es Ende Juni 2021 zum Relegationsspiel gegen Verfolger Budissa Bautzen (18 Punkte), der ebenfalls für die Oberliga gemeldet hatte. Hier setzte sich der ehemalige Regionalligist in Dresden-Weißig mit 2:1 durch – Freital blieb nichts anderes übrig, als den Budissen zu gratulieren und in der Saison 2021/22 einen neuen Anlauf zu nehmen. In der neuen Spielzeit spielte Freital ähnlich souverän wie in der Vorsaison und war frühzeitig vorn zu finden. Auch wenn zum wiederholten Mal Corona-bedingt nur eine Halbserie gespielt werden konnte, behielt der SCF den längsten Atem – auch wenn der Großenhainer FV, welcher im Vorfeld allerdings nicht für Oberliga meldete, zum Ende der Saison noch einmal aufkommen sollte. Letztlich sollte Freital nur eine einzige Niederlage kassieren (0:1 am vorletzten Spieltag in Glauchau) und daher am Ende des Tages mit einem Zähler vor Großenhain völlig verdient in die Oberliga aufsteigen. Dort betrat der SCF seit Sommer zwar völliges Neuland, doch spielt der Neuling bisher eine absolut herausragende Runde. Mit 42 Punkten aus 26 Spielen belegt Freital in der Tabelle aktuell Rang fünf, auch wenn Trainer Knut Michael (45) trotzdem immer wieder betonte „einstellig einzukommen und nicht hinten reinrutschen zu wollen.“ Aufgrund des bisherigen Saisonverlaufs ist der langjährige Regionalliga-Kicker des Dresdner SC natürlich sehr zufrieden. „Wir haben im Sommer zwar einen personellen Umbruch vollzogen, haben uns aber schnell an die Spielweise in der Oberliga gewöhnt“, der der ehemalige Abwehrspieler. „Ziel war es im Vorfeld, die junge Mannschaft in der neuen Spielklasse zu festigen, was uns bisher sehr gut gelungen ist.“ Im Jahr 2023 haben die Freitaler erst zweimal verloren (1:2 gegen Bautzen, 1:2 in Krieschow) und haben sich als Aufsteiger unter den Top-Sechs so richtig gefestigt. Für das Auswärtsspiel hat der Freitaler Coach ganz klare Vorstellungen. „Ich erwarte ein kampfbetontes Spiel, wobei wir natürlich wissen, dass Grimma jeden Punkt im Abstiegskampf benötigt“, so Michael. „Jedoch wollen wir unsere Serie weiter ausbauen. Daher rechne ich mit einer intensiven Begegnung“, so der Freitaler Trainer, „in der wir am Ende des Tages natürlich etwas Zählbares mit nach Hause nehmen wollen.“
Dies wollen die Grimmaer natürlich verhindern und sich vor heimischem Publikum natürlich bedeutend besser als vergangenen Samstag präsentieren. „Wir haben das Sandersdorf-Spiel ausgewertet und wissen natürlich, dass wir uns in allen Bereichen gewaltig steigern müssen“, so die Vorgabe von Trainer Ziffert. „Selbstverständlich wissen wir über die Qualitäten des Gegners, doch sind wir einfach in der Pflicht alles in die Waagschale zu werfen, um uns besser aus der Affäre zu ziehen als letzten Samstag.“ Personell wird der Kader ähnlich wie gegen Sandersdorf aussehen, so dass dem Grimmaer Coach einige Optionen zur Verfügung stehen. „Bleibt zu hoffen, dass nun auch der Allerletzte begriffen hat, in welcher Situation wir uns befinden“, so Ziffert. „Wir haben noch acht Endspiele, wo ich erwarte, dass alles dem Ziel Klassenerhalt unterordnen und in jeder Begegnung über 90 Minuten Gas geben.“
Tom Rietzschel