Vorschau auf den 27. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd
SV Blau-Weiß Zorbau – FC Grimma
Datum: Samstag, 15.04.2023
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Sportplatz Zorbau
Nachdem die Oberliga-Kicker des FC Grimma aus der kraftraubenden englischen Woche fünf Punkte aus drei Begegnungen einfuhren, erlebten die Muldestädter am Ostermontag im Kampf um den Klassenerhalt einen gewaltigen Rückschlag. Aufgrund einer offensiv sehr schwachen Vorstellung verloren die Schützlinge von Trainer Steffen Ziffert beim FSV Wacker 90 Nordhausen mit 1:2 (1:2) und ließen den unmittelbaren Kontrahenten erst einmal auf die Nichtabstiegsplätze klettern. Damit versauten sich die Muldestädter das Osterfest selbst, denn nach dieser Niederlage verbleibt man weiterhin auf einem direkten Abstiegsplatz. Zwar ist das rettende Ufer bei derzeit drei Zählern Rückstand nicht weit entfernt, doch Durchhalteparolen bringen die Mannschaft aktuell nicht weiter. Im Südharz war die Möglichkeit gegeben, einen wichtigen Schritt aus dem Schlammassel zu tätigen – vor allem, weil man über eine Halbzeit in Überzahl agierte. „Jedoch haben wir viel zu wenig daraus gemacht“, resümierte ein enttäuschter Steffen Ziffert im Nachgang. „Wir agierten im Passspiel viel zu fehlerhaft und haben weiterhin überhaupt kein Tempo in unsere Aktionen bekommen. Weiterhin war ersichtlich, dass wir uns im letzten Drittel extrem schwer tun, um für Torgefahr zu sorgen. Nordhausen hat viel mehr investiert und daher auch verdient gewonnen“, so der Grimmaer Trainer. Demzufolge war die Rückfahrt aus dem Südharz dementsprechend – das Positive ist jedoch, dass noch neun Spiele zu absolvieren sind. Doch in diesen restlichen Begegnungen ist nun ausschließlich die Mannschaft gefordert, als Team die Karre aus dem Dreck zu ziehen. Die erste Etappe ist der Partie beim SV Blau-Weiß Zorbau, der nach einem bisher völlig verkorksten Jahr 2023 ebenfalls in die Abstiegszone hineingerutscht ist. „Wir brauchen nicht um den heißen Brei herumzureden – wir müssen dort drei Punkte holen“, so das klare Ziel von FC-Coach Ziffert. Der Anstoß auf dem Zorbauer Sportplatz erfolgt am Samstag um 14.00 Uhr.
Nachdem der SV Blau-Weiß Zorbau in der vergangenen Saison aufgrund eines energischen Endspurts den Klassenerhalt in der Oberliga sichern konnte, hatte man sich im Burgenlandkreis für diese Spielzeit etwas andere Ziele auf die Fahnen geschrieben. In einstelliger Tabellenplatz sollte es sein, schon weil man die Mannschaft im Sommer recht vielversprechend verstärkt hatte. Mit Stefan Raßmann, Valentino Schubert, Tommy Kind (alle VfL Halle 96), Marek Langr, Robin Glänzel (beide FC International Leipzig), Franz Magdeburg (FC Oberlausitz Neugersdorf) und dem Grimmaer Jan Hübner kam eine ganze Reihe von etablierten Spielern nach Zorbau, die sich bei ihren letzten Vereinen allesamt als Leistungsträger herauskristallisierten. Demzufolge sah es in der Hinrunde auch danach aus, als dass die Blau-Weißen ihre Saisonziele auch erreichen könnten. Zwischenzeitlich rangierte die Mannschaft von Trainer René Behring auf Tabellenplatz vier, man sah sich insgesamt auf einem sehr guten Weg. Doch im neuen Jahr erlebten die Zorbauer bisher einen nicht für möglich gehaltenen Einbruch. Fünf Zähler hat man im Burgenlandkreis im Jahr 2023 erst eingefahren, der einzige Sieg gelang zu Hause mit 3:2 gegen den FC Einheit Rudolstadt. Bezüglich den Gründen hält Coach Behring, der von Sommer 2004 bis Winter 2005 als Spieler eine Grimmaer Vergangenheit besitzt, nicht hinter dem Berg. „Zuallererst haben wir bisher den Abgang von Ricky Bornschein nicht im Ansatz kompensieren können“, so der Zorbauer Trainer. Bornschein erzielte in der Hinrunde in 16 Spielen insgesamt 16 Treffer und galt damit als Lebensversicherung der Blau-Weißen. Doch im Winter wechselte der Torjäger zur II. Mannschaft der SpVgg Greuther Fürth in die Regionalliga Bayern, wo er seitdem einen Treffer selbst erzielte und drei weitere vorbereitete. Jedoch sieht Behring für den weiteren Saisonverlauf weitere Gründe. „Zweifellos hat uns Bornscheins Abgang entscheidend geschwächt, doch insgesamt sehe ich ein gewaltiges Einstellungsproblem in unserem Team“, so der Zorbauer Coach. „Wir hatten den einen oder anderen Nebenkriegsschauplatz und haben weiterhin sowohl in den Trainingseinheiten als auch in den Wettkämpfen nicht genügend investiert, um die Leistungen der Hinrunde zu bestätigen. Nicht vergessen möchte ich aber auch das große Verletzungspech auf der Torhüter-Position, was uns ebenfalls zurückwarf.“ Nichtsdestotrotz wird man im Burgenlandkreis jedoch in den verbleibenden Spielen alles dafür tun, um diese Negativspirale zu durchbrechen und den Klassenerhalt zu sichern. „Wir wollen es so lange wie möglich in der eigenen Hand haben, wohl wissend, dass wir dafür natürlich punkten müssen“, so Behring. „Zweifellos ist unser Restprogramm nicht von Pappe, doch haben wir uns in der Vergangenheit gegen besser platzierten Mannschaften leichter getan. Das stimmt mich zuversichtlich.“ Doch am morgigen Tag gastiert mit dem FC Grimma erst einmal ein direkter Konkurrent um den Klassenerhalt, worauf man in Zorbau den Fokus legt. „Die Voraussetzungen sind für beide Teams etwa gleich“, so der Übungsleiter der Blau-Weißen. „Ich erwarte zwei verunsicherte Mannschaften, wo es für uns natürlich darauf ankommt, die Fehlerquote so gering wie möglich zu halten. Tagesform und Spielglück werden in diesem Duell sicher entscheidende Faktoren werden“, so der 46-Jährige, der rückblickend seine Grimmaer Zeit als äußerst wertvoll betrachtet. „Ich hatte damals eine sehr schöne Zeit an der Mulde, auf die ich sehr gern zurückblicke“, erinnert sich der Blondschopf. „Wirtschaftliche Zwänge haben mich damals dazu veranlasst, in der Halbserie 2005/06 nach Piesteritz zu wechseln – was ich im Nachgang ganz klar als Fehler betrachte.“ In insgesamt 48 Oberliga-Begegnungen lief Behring für die Muldestädter auf, in denen er 17 Treffer erzielte. „Ich habe die Zeit unter Trainer Joachim Steffens sehr genossen, zumal wir damals eine Top-Truppe hatten“, so der jetzige Zorbauer Coach.
Behrings Gegenüber Steffen Ziffert hatte zu dieser Zeit zwar schon die Muldestädter verlassen, doch kennt man sich untereinander natürlich sehr gut. Natürlich hat man im Grimmaer Lager die nach unten zeigende Leistungskurve Zorbaus zur Kenntnis genommen und weiß natürlich, dass man vor dem nächsten richtungsweisenden Spiel steht. „Wir haben in Nordhausen vieles vermissen lassen und haben einen unmittelbaren Kontrahenten im Kampf um den Klassenerhalt leichtfertig wegziehen lassen“, so der Grimmaer Coach. „Schon aus diesem Grund erwarte ich eine Reaktion der Mannschaft, die vor allem im Offensivbereich deutlich zielstrebiger auftreten muss“, so Ziffert. Dementsprechend wurde innerhalb der Trainingswoche sehr fokussiert gearbeitet, wohl wissend, dass jetzt die entscheidenden Wochen anstehen. „Ich erwarte, dass jeder Einzelne alles den Trainingseinheiten und den Wettkämpfen unterordnet und sich alle darüber bewusst sind, in welcher Situation wir uns befinden“, findet Steffen Ziffert klare Worte. „Wir haben eine ähnliche Phase letzte Saison zum Guten gelöst, wo wir in der Endphase die Punkte als Team geholt haben. Fakt ist, dass wir noch neun Spiele haben und vieles regeln können. Allerdings wir müssen anfangen – bereits Samstag in Zorbau“, redet der Coach nicht um den heißen Brei herum. Hinsichtlich des Personals gibt es im Vergleich zum Montag nur kleine Änderungen, auch wenn der langfristige Ausfall von Robin Brand (Kreuzbandriss) natürlich extrem schmerzt. „Die Mannschaft ist in der Pflicht, die Niederlage von Nordhausen vergessen zu machen. Nur ein Sieg hilft weiter wirtschaften, ansonsten wird die Luft langsam immer dünner“, so Trainer Steffen Ziffert.
Tom Rietzschel