Vorschau auf das Nachholspiel vom
17. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd
FSV Wacker 90 Nordhausen –
FC Grimma
Datum: Montag, 10.04.2023
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Albert-Kuntz-Sportpark, Nordhausen
Nach dem 1:1 (1:1)-Unentschieden beim FC Einheit Rudolstadt stehen die Oberliga-Kicker des FC Grimma vor dem Abschluss von zweieinhalb extrem strapaziösen Wochen. Binnen elf Tagen mussten die Muldestädter insgesamt vier Pflichtspiele absolvieren – für Amateur-Sportler ein extrem straffes und kräftezehrendes Programm. Nichtsdestotrotz ist es der Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert in diesen Begegnungen gelungen, sich in allen Partien recht achtbar aus der Affäre zu ziehen. Machte man im Pokal-Viertelfinale gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig (1:3 nach Verlängerung) Werbung in eigener Sache, holte man aus den folgenden drei Oberliga-Partien insgesamt fünf Punkte. Diese waren jedoch auch zwingend notwendig, schließlich befinden sich die Muldestädter aktuell noch auf einem Abstiegsrang und kämpfen mit aller Kraft um den Oberliga-Klassenverbleib. Schon weil die Konkurrenz in den diversen Nachholspielen ebenfalls zahlreich punktete, war es für die Grimmaer von entscheidender Bedeutung, den Rückstand zu den Nichtabstiegsplätzen nicht größer werden zu lassen. Damit haben sich die Ziffert-Schützlinge für den restlichen Saisonverlauf zwar alle Optionen offen gelassen, doch wird man die Abstiegszone nur verlassen können, wenn in den verbleibenden zehn Partien möglichst eine hohe Zahl von Siegen eingefahren werden kann. Die Oberliga wird in der kommenden Saison von 18 auf 16 Teams reduziert, hinsichtlich der Anzahl von Absteigern aus der 3. Liga in die Regionalliga gibt es aktuell wie in der Aufstiegs-Relegation des Regionalliga-Meisters mit dem Staffelsieger aus Bayern bestenfalls Vermutungen – dies alles sind Faktoren, die in den kommenden Wochen zu berücksichtigen sind. Weiterhin beeinflusst die „Causa Westerhausen“ den aktuellen Oberliga-Spielbetrieb immens, auch dieser Fakt wird die Abstiegsfrage entscheidend beeinflussen. Im schlechtesten Fall können sechs Mannschaften direkt aus der Oberliga absteigen, so dass man mit dem 12. Platz abschließen muss, um aller Sorgen ledig zu sein. Diesen belegt derzeit die SG Union Sandersdorf mit 31 Zählern – bei momentan drei Zählern Rückstand ist dies natürlich noch machbar. Doch muss die Mannschaft in den kommenden Wochen weiter dranbleiben, zumal den Muldestädtern schon am morgigen Ostermontag das nächste „Sechs-Punkte-Spiel“ bevorsteht. Dann gastiert man beim FSV Wacker 90 Nordhausen, der derzeit mit 29 Punkten nur einen Zähler mehr besitzt und damit einen Rang vor dem FC positioniert ist. Der Anstoß im Nordhäuser Albert-Kuntz-Sportpark erfolgt um 14.00 Uhr.
Nachdem der ehemalige Regionalligist aus dem Südharz am letzten Spieltag der vergangenen Saison mit einem 2:2-Remis in Bautzen quasi in allerletzter Sekunde den Oberliga-Erhalt realisieren konnte, spielen die Nordhäuser auch in dieser Spielserie einzig um den Verbleib in der fünfthöchsten Spielklasse. Dass es nicht für mehr reicht, ist auf die über Monate katastrophale Auswärtsbilanz zurückzuführen. Während man im heimischen Albert-Kuntz-Sportpark solchen Spitzenteams wie Krieschow (5:1), Bischofswerda (3:0) oder Plauen (3:3) das Fürchten lehrte, blieb man auf den gegnerischen Plätzen nur ein Punktelieferant. Erst Mitte Februar diesen Jahres holten die Thüringer beim 1:0-Erfolg in Ludwigsfelde die ersten Auswärtspunkte überhaupt – alle acht vorherigen Partien auf des Gegners Plätzen wurden verloren. Mit 29 Punkten liegt der Traditionsverein aus dem Südharz aktuell auf einem Abstiegsplatz, doch geben die letzten Begegnungen große Hoffnung darüber, die Oberliga erneut halten zu können. Nachdem Coach Matthias Peßolat, langjähriger Leistungsträger im Regionalliga-Kader der Nordhäuser, aufgrund privater und beruflicher Gründe nach einer 1:4-Niederlage in Plauen Mitte März sein Traineramt niederlegte, hat der FSV Wacker seitdem einen richtig guten Lauf. Unter dem neuen Trainer Maximilian Dentz, der in der Hinrunde noch den FC Einheit Wernigerode coachte, sind die Südharzer bisher ungeschlagen und konnten aus den letzten Begegnungen reichlich Selbstvertrauen ziehen. Qualifizierte man sich zunächst durch einen 3:1-Erfolg nach Verlängerung beim Thüringenligisten SC 1911 Heiligenstadt für das Endspiel im Verbandspokal, holte man im Anschluss in Dachwig (4:1) sowie daheim gegen Bautzen (2:0) wertvolle Siege im Kampf um den Oberliga-Klassenerhalt. Auch aus dem 2:2-Unentschieden vom Donnerstag, als man daheim gegen den VfB Auerbach bereits frühzeitig mit 0:2 in Rückstand lag, wird man in Nordhausen durchaus das Positive ziehen. Demzufolge wird man im traditionsreichen Albert-Kuntz-Sportpark mit einer großen Portion Selbstvertrauen die Grimmaer empfangen, wohl wissend, dass extrem viel auf dem Spiel steht. „Wir haben jetzt die Situation, dass wir gegen Grimma die englischen Wochen mit fünf Spielen in sechzehn Tagen mit einem Heimdreier vergolden können”, wird Trainer Maximilian Dentz auf der vereinseigenen Homepage zitiert. „Aber wir wissen, dass Grimma ein sehr unbequemer Gegner ist.“
In der Muldestadt ist man sich ebenfalls über die Bedeutung dieser Partie im Klaren. Durch die ordentliche Punktausbeute in den letzten elf Tagen hat die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert ebenfalls etwas Selbstvertrauen getankt und fährt daher durchaus optimistisch nach Nordhausen. Natürlich waren die Anzahl der Begegnungen in den letzten Tagen ein wahrer Kraftakt, zumal die Auswärtspartien in Bischofswerda (0:0) und Rudolstadt (1:1) aufgrund der Anstoßzeit unter der Woche allen Akteuren einiges abverlangte. „Doch die Truppe hat die letzten knapp zwei Wochen gut gemeistert, auch wenn dies natürlich alles etwas an die Substanz ging“, so Trainer Steffen Ziffert, der in Sachen Belastungssteuerung seine Erfahrungen in den Trainingseinheiten abrufen musste. „Allerdings werden wir am Montag in Nordhausen noch einmal alle Kräfte bündeln und alles raushausen.“ Dabei weiß der Grimmaer Coach natürlich über die Begebenheiten im Südharz, aus eigener Erfahrung ist ihm nicht verborgen geblieben, dass das Publikum in Nordhausen sehr emotional sein kann. „Unser Gegner hat in letzter Zeit fleißig gepunktet und ist ebenfalls extrem heimstark“, so Ziffert. „Uns erwartet definitiv ein heißer Tanz, doch wir sind gut vorbereitet.“ Hinsichtlich des Personals ist man auch in Nordhausen recht ordentlich aufgestellt, so dass die Vorzeichen aus Grimmaer Sicht schon schlechter waren. „Es wird sicherlich über Leidenschaft, Wille, Einstellung und Emotion gehen“, so der FC-Coach. „Doch hinsichtlich all diesen Faktoren haben wir in den letzten Wochen einen Schritt nach vorn gemacht. Meine Mannschaft weiß über die Bedeutung dieser Partie und wird hoffentlich mit einem guten Spiel aufwarten. Eine gute Physis und eine ordentliche Zweikampfführung werden definitiv gefragt sein, ein kühler Kopf wird ebenfalls eine Rolle spielen. Demzufolge werden Nuancen über Sieg und Niederlage in diesem Duell entscheiden.“
Tom Rietzschel