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Leistungsgerechtes Unentschieden


NOFV-Oberliga Süd • Nachholspiel vom 18. Spieltag

 

FC Einheit Rudolstadt – FC Grimma  1:1 (1:1)

Rudolstadt: Schmidt – Rühling, Kaiser, Szymanski, M. Baumann – Rupprecht (ab 78. Giebel), Krahnert (ab 87. Seturidze), Wachs (ab 78. Noak), Schlegel – Riemer – Bahner – Trainer: Jähnisch

Grimma: Birkigt – Bartsch (ab 46. Markus), Mattheus, T. Ziffert, Diermann – Walter, Albert, Tröger, Griesbach (ab 68. Goldammer) – Beiersdorf – Bondarenko (ab 68. Ronneburg) – Trainer: St. Ziffert

Schiedsrichter: Unger (Brehna) – Schiedsrichter-Assistenten: Fritzsche (Wolfen), Sauer (Thalheim) – Tore: 0:1 Walter (4.), 1:1 Schlegel (15., Foulstrafstoß – T. Ziffert an Riemer) – Gelbe Karten: Krahnert (Foulspiel – 44.), Kaiser (Foulspiel – 79.) – T. Ziffert (Foulspiel – 14.), Bondarenko (Foulspiel – 27.), Bartsch (Unsportlichkeit – 30.), Markus (Foulspiel – 56.), Albert (Foulspiel – 90.+1) – Reservebänke: Bresemann (Tor), Nahr, Zarschler, Schneider – Evers, Schiffel (beide Tor), Konzok, Spreitzer – Zuschauer: 92 im Städtischen Stadion zu Rudolstadt

 

Rudolstadt. Mit fünf Punkten aus drei Spielen hat Oberligist FC Grimma die strapaziöse englische Woche abgeschlossen. Nach dem Remis in Bischofswerda (0:0) und dem Heimsieg über Ludwigsfelde (3:1) errangen die Muldestädter mit einem 1:1 (1:1)-Unentschieden beim FC Einheit Rudolstadt einen weiteren Teilerfolg im Kampf um den Klassenerhalt, was der Mannschaft von Steffen Ziffert für den restlichen Saisonverlauf alle Optionen offenlässt. Zwar rangieren die Grimmaer damit weiterhin auf einem Abstiegsrang, doch bei einem Punkt Rückstand ist der erste Nichtabstiegsplatz in unmittelbarer Sichtweite. „Unser Minimalziel war es, dieses wichtige Spiel nicht zu verlieren. Das haben wir erst einmal erreicht“, so Trainer Steffen Ziffert in der anschließenden Pressekonferenz. „Natürlich hätten wir aufgrund der Tabellensituation gern drei Zähler mitgenommen, doch angesichts des Spielverlaufs geht das Unentschieden in Ordnung. Am Ende des Tages denke ich, dass beide Mannschaften mit dem Ergebnis leben können.“ Dem pflichtete Zifferts Gegenüber, Holger Jähnisch, im Presse-Talk sofort bei. „Wir haben das bekommen, was wir uns heute verdient haben“, so der Rudolstädter Coach. „Für mehr, hätten wir die eine oder andere Chance nutzen müssen. Daher müssen wir letztlich mit dem Unentschieden lieben. Auch wir haben damit unser Minimalziel erreicht.“

Dabei gelang es den Grimmaern zunächst, den Schwung vom Ludwigsfelde-Sieg am letzten Samstag mit in dieses Spiel zu transportieren. Die Muldestädter kamen richtig gut in die Begegnung und setzten die ersten Akzente. Zunächst zischte ein Freistoß von Felix Beiersdorf hauchzart über den Querbalken (3.), bereits 60 Sekunden später ging man sogar in Führung. Nach einer langgezogenen Flanke von Moritz Griesbach verarbeitete Louis Walter die Kugel zunächst gekonnt und überwand Einheit-Keeper Stefan Schmidt anschließend mit einem präzisen Abschluss – 0:1 (4.). „Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, doch haben wir dem Gegner wenig später einen Elfmeter geschenkt und so unsere vielversprechende Ausgangsposition leichtfertig aus der Hand gegeben“, so FC-Coach Ziffert. Nachdem Tim Mattheus den Ball nicht resolut aus der Gefahrenzone befördern konnte, wertete Schiedsrichter Unger (Brehna) im Anschluss eine Strafraum-Attacke von Toni Ziffert an Riemer mit Elfmeter für die Gastgeber. Maximilian Schlegel ließ sich vom Punkt nicht zweimal bitten, obwohl FC-Keeper Pascal Birkigt die Ecke ahnte – 1:1 (15.). „Wir haben vorher verpasst, die Situation entscheidend zu klären. Ärgerlich, weil Rudolstadt zu diesem Treffer wie aus dem Nichts kam.“ Auf der anderen Seite war der Einheit-Coach über den Ausgleichstreffer natürlich froh, wenngleich er in der Anfangsphase mit dem Auftritt seiner Elf nicht zufrieden war. „Bei sehr schwierigen Platzverhältnissen haben wir zunächst nicht das umgesetzt, was ich mir vorgestellt hatte“, so Jähnisch. „Die Aktion vor dem Gegentor haben wir schon besser verteidigt, dank der gelungenen Einzelaktion von Marco Riemer kamen wir jedoch recht schnell ins Spiel zurück.“ Besagter Riemer hatte im Verlauf der ersten Hälfte noch eine Abschlusshandlung zu verzeichnen, doch verfehlte sein Schuss knapp das Ziel (26.). Ansonsten hatten die Gäste die Partie recht gut unter Kontrolle, ohne jedoch im letzten Drittel zwingend zu werden. So spielte sich die Begegnung bis zum Pausenpfiff hauptsächlich zwischen den Strafräumen ab, wo eine Vielzahl von intensiven Zweikämpfen das Spiel prägte.

Auch nach dem Wechsel setzten die Muldestädter das erste Achtungszeichen. Nach einem Freistoß von Beiersdorf wäre Einheit-Kapitän Riemer bei einer Rettungsaktion um ein Haar ein Selbsttor unterlaufen, doch verhinderte der Pfosten die erneute Grimmaer Führung (47.). Nichtsdestotrotz blieb Rudolstadt mit ihrem schnellen Umschaltspiel immer gefährlich. Der drittliga-erfahrene Marco Riemer, mit Abstand bester Mann auf dem Platz, hatte nach einer Kontersituation plötzlich freie Bahn über die halbrechte Seite, doch, etwas überhastet, drosch er die Kugel weit über das FC-Gehäuse (49.). Auf der Gegenseite wurden die Gäste nach einem weiteren Standard abermals gefährlich, als Ziffert einen Beiersdorf-Eckball aufs Tor köpfte – Schmidt im Einheit-Gehäuse damit jedoch keine Probleme hatte (55.). Im Anschluss daran wurden die torgefährlichen Aktionen auf beiden Seiten jedoch wieder deutlich weniger, die Partie wurde wieder sehr zweikampfintensiv und auch aufgrund der schlechter werdenden Platzverhältnisse extrem zerfahren. „In der zweiten Halbzeit hat man beiden Teams angemerkt, dass es insgesamt um sehr viel geht“, so bemerkte Grimmas Trainer Steffen Ziffert im Anschluss. Einzig die Gastgeber hatten nach einer Flanke von Tom Krahnert noch eine Abschlusshandlung zu verzeichnen, doch war das Visier von Sven Rupprecht hier nicht scharf genug eingestellt (74.). „Nachdem die erste Hälfte größtenteils Grimma gehörte, war die Partie nach dem Wechsel ausgeglichen“, so Einheit-Coach Holger Jähnisch. „Die Endphase gehörte dann jedoch uns, wo der Siegtreffer für meine Mannschaft möglich gewesen wäre.“ Dabei sprach der Rudolstädter Übungsleiter zweifellos die Situation drei Minuten vor Spielende an, in der die Gäste großes Glück hatten. Nach einem Getümmel im Strafraum fiel das Streitobjekt plötzlich Riemer vor die Füße, doch drückte der Routinier die Kugel aus Nahdistanz hauchzart am Pfosten vorbei (87.). „In dieser Situation hatten wir Fortuna auf unserer Seite“, so Steffen Ziffert. „Wenn wir dieses wichtige Spiel aufgrund dieser einzigen Unachtsamkeit verlieren, hätten wir uns mit Sicherheit dumm angeschaut.“ So blieb es letztlich beim 1:1 (1:1)-Unentschieden – ein Ergebnis, welches beiden Teams aktuell vielleicht nicht wirklich viel nützt, doch könnte dieser Zähler in der Endabrechnung von entscheidender Bedeutung sein.

„Wir haben fünf Punkte aus den letzten drei Spielen geholt, welche für den weiteren Saisonverlauf extrem wichtig waren“, so der Grimmaer Übungsleiter. „Aufgrund der Tabellenkonstellation durften wir nicht abreißen lassen – mit diesem Unentschieden in Rudolstadt sind wir weiter im Rennen. Nichtsdestotrotz erwarten wir am Montag in Nordhausen einen heißen Tanz und wollen bei einem direkten Konkurrenten natürlich weiter punkten“, so Ziffert. Auf der Gegenseite ordnete man das Resultat ebenfalls als leistungsgerecht ein. „Im zweiten Durchgang haben wir leider unsere Abschluss-Aktionen nicht sauber zu Ende geführt“, so Einheit-Trainer Holger Jähnisch. „Anhand des Spielverlaufs geht das Ergebnis in einer kampfbetonten Partie daher in Ordnung. Es ist eine verrückte Liga, daher sind auch wir in der Pflicht weiter für Punktezuwachs auf unserem Konto zu sorgen. Dies wollen wir bereits am Montag in Neugersdorf tun.“

Tom Rietzschel


Im Spiegel der Presse und der Digitalen Medien

Minimalziel erreicht

Nach dem Spiel hörte man in den Gesprächen über den Nachholer vom Mittwochabend oft die Floskel, dass der Punkt am Ende vielleicht noch Gold wert sei. Das ist angesichts der Tabellensituation und der durch das Präsidium des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) beschlossenen Entzugs der Zulassung für den Oberligisten SV 1890 Westerhausen, die mit Punktabzügen für viele Oberligateams verbunden ist, sicher durchaus richtig. Holger Jähnisch sprach zur Pressekonferenz auch davon, dass seine Mannschaft zwar unzufrieden sei, das Minimalziel aber erreicht wurde. Sein Trainerkollege Steffen Ziffert, einer der ganz sympathischen Mitstreiter seiner Zunft, meinte, dass beide Mannschaften mit dem Remis leben könnten, aber dass man mit einem Punkt angesichts der Tabellensituation nicht so richtig nach vorn komme.

Zweifellos hatte der Gast aus der gut 150 Kilometer entfernten Stadt im Landkreis Leipzig den besseren Start in die Partie. Schon nach zwei Minuten drohte bei einem Freistoß von Felix Beiersdorf, dem zweitbesten Torschützen der Grimmaer, Gefahr, aber das Leder donnerte über den Balken. Wenig später dann schon die Führung für die Ziffert-Elf. Louis Walter hatte, gut auf der rechten Angriffsseite freigespielt, wobei die einheimische Hintermannschaft irgendwie indisponiert war, wenig Mühe, einzuschieben (4.).

Jetzt wurden beim Gastgeber Erinnerungen an die deftige 0:6-Niederlage in der Hinrunde wach. Aber nach zwei Eckbällen für den Kontrahenten zeigte der Unparteiische nach einer Attacke gegen Marco Riemer zehn Minuten darauf auf den Punkt im Strafraum. Eine Entscheidung, die für unterschiedliches Echo beim Gast sorgte. Während Ziffert von einem gerechten Strafstoß sprach, waren einige Funktionäre aus Sachsen anderer Meinung. Maximilian Schlegel ließ sich nicht verunsichern, trat, wie schon gegen Plauen, wo er am Keeper scheiterte, wieder an und wuchtete das Spielgerät in die Maschen (14.).

Doch der Ausgleich sorgte noch nicht für mehr Sicherheit bei den Grünen. Die taten sich nach wie vor schwer, sodass Grimma mehr Spielanteile hatte. Echte Torgefahr konnte der Gegner allerdings nicht ausstrahlen. Die entstand auf der Gegenseite, aber Riemer setzte das Leder nach einer gelungenen Einzelaktion knapp neben den linken Pfosten (26.).

Diese Aktion war so etwas wie ein Wecksignal für die Einheimischen. Die waren nun besser im Match, Chancen gab es aber nicht. Vor dem Pausensignal des Referees dann noch eine zerfahrene Phase, die, da waren sich beide Übungsleiter einig, wohl auch etwas mit den Platzverhältnissen, nicht ungewöhnlich für diese Jahreszeit, zu tun hatten.

Die erste Möglichkeit nach Wiederbeginn gehörte Grimma, aber ein Freistoß fast vom Strafraumeck hatte, obwohl das Leder an den Pfosten ging, einen Pfiff für die Einheit zur Folge. Nun verlief die Begegnung ausgeglichen. Dabei fanden sich die Platzherren nun  sporadisch zu verheißungsvollen, schnellen Angriffen. Aber Jähnisch kritisierte: „Wir haben einige Abschlussaktionen nicht gut zu Ende gebracht und auch der eine oder andere Steckpass war ein Stück weit zu ungenau.“ Dennoch boten sich Gelegenheiten zu Toren nach einem Pass von Tom Krahnert auf Riemer (73.) und nach Zuspielen auf Benjamin Bahner (80., 82.). Die klarste Möglichkeit im ganzen Spiel hatte kurz vor dem Ende Kapitän Marco Riemer, der das Leder aus Nahdistanz neben den linken Pfosten setzte (88,). Kurz darauf war Schluss und Steffen Ziffert beurteilte das anständig geführte Spiel so: „Wir hätten natürlich gern die drei Punkte mitgenommen, Auf dem Platz waren die spielerischen Elemente heute nicht so möglich. Wir hatten etwas Glück, dass Rudolstadt eine Riesenchance von Marco Riemer noch vergeben hat, sonst hätten wir uns ‚dumm angeschaut’, wenn man hier verliert.“

Holger Jähnisch zog dieses Fazit: „Positiv interpretiere ich, dass die Jungs unzufrieden waren. Aber wir haben nicht an die Leistung vom Samstag gegen Plauen oder auch an das Spiel in Auerbach anknüpfen können. Man hat also noch Luft nach oben. Jedes Spiel läuft anders, das hängt auch vom Gegner ab. Doch jeder Spieler hat versucht, alles reinzuwerfen, was Zweikampfintensität und Leidenschaft anbelangt. Dass das manchmal schlechter und manchmal besser gelingt, ist vollkommen menschlich. Wir haben das bekommen, was wir uns verdient haben.“

Schon am Ostermontag muss die Einheit wieder ran. Dann führt die Auswärtsfahrt nach Neugersdorf unweit der tschechischen Grenze. Da sind dann insgesamt mehr als 600 Kilometer mit Hin – und Rückfahrt zu bewältigen.

Quelle: Hartmut Gerlach • FC Einheit Rudolstadt


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover


Pressekonferenz