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Muldestädter mit überlebensnotwendigem Sieg im „Sechs-Punkte-Spiel“


NOFV-Oberliga Süd • 26. Spieltag

 

FC Grimma – Ludwigsfelder FC  3:1 (1:0)

Grimma: Birkigt – Bartsch, Mattheus, T. Ziffert, Diermann – Albert (ab 90. Konzok), Tröger, Beiersdorf (ab 90. Spreitzer) – Jackisch (ab 58. Goldammer), Bondarenko (ab 71. Ronneburg), Griesbach (ab 58. Markus) – Trainer: St. Ziffert

Ludwigsfelde: Lindner – Bambi, Burda, Fürstenow, J. Bache – Franke, L. Bache – Behling (ab 66. Marenin), Lemke, Labbouz (ab 87. Schwarz) – Herrmann (ab 87. Atanasov) – Spieler-Trainer: Franke

Schiedsrichter: Thinius (Annaburg) – Schiedsrichter-Assistenten: Hildebrandt (Nebra), Körner (Barby) – Tore: 1:0 T. Ziffert (42.), 2:0 Griesbach (57.), 2:1 Fürstenow (73.), 3:1 Ronneburg (86.) – Gelbe Karten: Tröger (Foulspiel – 51.), T. Ziffert (Unsportlichkeit – 61.), Albert (Foulspiel – 79.), Konzok (Foulspiel – 90.+3) – J. Bache (Foulspiel – 33.), Burda (Unsportlichkeit – 61.) – Reservebänke: Evers (Tor), Walter – Zlotogorski (Tor), Blisse, Nitzler – besondere Vorkommnisse: Birkigt (Grimma) hält Foulstrafstoß (Bartsch an Lemke) von L. Bache (69.) – Zuschauer: 104 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Der FC Grimma hat im Abstiegskampf der Oberliga ein wichtiges Signal an die Konkurrenz gesendet. Drei Tage nach dem torlosen Unentschieden in Bischofswerda gewannen die Muldestädter das „Sechs-Punkte-Spiel“ gegen den Ludwigsfelder FC im heimischen Husaren-Sportpark mit 3:1 (1:0), so dass die Nichtabstiegszone damit weiterhin in unmittelbarer Sichtweite bleibt. Nach zuletzt vier Spielen ohne Sieg (ein Unentschieden, drei Niederlagen) blieb auf Grimmaer Seite zwar in spielerischer Hinsicht vieles Stückwerk, doch riefen die Schützlinge von Trainer Steffen Ziffert in Sachen Kampf, Leidenschaft und Hingabe alles ab, so dass nach 90 Minuten dieser überlebensnotwendige Sieg eingefahren werden konnte. Demzufolge war der Grimmaer Coach in der anschließenden Pressekonferenz erst einmal erleichtert. „Ludwigsfelde war spielerisch mit das Beste, auf was wir im neuen Jahr getroffen sind. Daher ein Kompliment an meine Mannschaft, welche heute den unbedingten Willen erkennen ließ, dieses Spiel zu gewinnen“, so Ziffert. „Spielerisch müssen wir uns freilich steigern, doch ist in unserer derzeitigen Situation momentan kein Schönheits-Preis gefragt. Es gilt Punkte zu holen, welche wir heute aufgrund einer enormen Leidenschaft und unserer Effektivität vor dem Tor auch nicht unverdient eingefahren haben.“ Ähnlich resümierte auch Ludwigsfeldes Spieler-Trainer Ricardo Franke die Begegnung, der zuvor noch 90 Minuten auf dem Feld abspulte. „Wir haben ein vernünftiges Spiel gemacht und hatten vor allem im ersten Durchgang die größeren Spielanteile sowie die Mehrzahl von torgefährlichen Situationen zu verzeichnen“, so Franke. „Grundübel war jedoch, dass wir diese Vorteile nicht zählbar geltend machen konnten und wir es dem Gegner bei den Toren zu einfach gemacht haben. Von daher müssen wir die Niederlage akzeptieren, obwohl angesichts des Spielverlaufs mehr möglich gewesen wäre.“

Wenngleich Grimmas Trainer Steffen Ziffert in der Mannschaftsbesprechung ausdrücklich vor der Spielstärke der Brandenburger warnte, hatten die Muldestädter frühzeitig große Probleme ins Spiel zu kommen. Ludwigsfelde wirkte viel präsenter sowie zielstrebiger und brachte die Einheimischen durch ihr flüssiges Kombinationsspiel immer wieder in arge Verlegenheit. Die Platzherren waren in der Anfangsphase komplett im Defensivbereich gebunden und hatten großes Glück, dass die Brandenburger die sich bietenden Möglichkeiten frühzeitig nicht zu nutzen vermochten. Das erste Achtungszeichen setzte der Tunesier Youssef Labbouz (vorbei, 4.), anschließend verhinderte Torhüter  Pascal Birkigt nach einem Versuch von Rick Behling (9.) sowie per Blitzreaktion gegen den frei durchgebrochenen Augusto Manzambi Bambi (11.) einen frühen Grimmaer Rückstand. „Wir kamen überhaupt nicht ins Spiel, Ludwigsfelde hat die Szenerie klar diktiert und war uns vor allem fußballerisch komplett überlegen“, resümierte Coach Ziffert. Allerdings muss sich der LFC den Vorwurf gefallen lassen, mit den sich bietenden Möglichkeiten einfach viel zu fahrlässig umgegangen zu sein. Nach einem blitzschnell vorgetragenen Konter setzte Behling die Kugel freistehend über den Querbalken (19.), nach Zuspiel von Lukas Bache spitzelte Spielmacher Christopher Lemke das Streitobjekt knapp am Gehäuse vorbei (21.). „Wenn wir nach 20 Minuten mit 2:0 oder 3:0 führen, hätte sich kein Grimmaer beschweren können“, fasste Ludwigsfeldes Co-Trainer Toni Wagner die Geschehnisse zur Pause recht treffend zusammen. Zu allem Überfluss hatten die Gäste wenig später auch noch Pech, als ein fulminanter Distanzschuss von Lukas Bache nur an den Pfosten krachte (40.). Zusammenfassend: Der Gast aus Brandenburg hätte bereits bis zu dem Zeitpunkt klar führen müssen, als die Einheimischen ihre erste Möglichkeit verbuchen konnten. Diese hatte es allerdings in sich, als ein Kopfball von Moritz Griesbach aus bester Position – nach vorherigem Freistoß von Christoph Jackisch – hauchzart das Ziel verfehlte (35.). Zwar kamen die Muldestädter in der Endphase der ersten Hälfte etwas besser in die Partie, doch blieb in spielerischer Hinsicht weiterhin einiges im Argen. Die mühsam erkämpften Bälle wurden bereits nach wenigen Sekunden wieder verloren, da man im Passspiel einfach zu fehlerhaft agierte. Nichtsdestotrotz hatten die Grimmaer dem Gegner in einer ganz entscheidenden Kategorie die nötigen Prozente voraus – in der Effizienz! Mit der zweiten Torannäherung gingen die Muldestädter noch vor der Pause in Führung, obwohl diese dem Spielverlauf nicht wirklich entsprach. Nach einem langgezogenen Jackisch-Freistoß legte Griesbach das Streitobjekt auf den besser postierten Toni Ziffert zurück, welcher Lindner mit einem Flachschuss ins lange Eck keine Abwehrchance ließ – 1:0 (42.). „Das Gegentor darf so natürlich nicht passieren“, so Gäste-Coach Ricardo Franke. „Wir haben die Situation nicht resolut genug verteidigt, obwohl die Möglichkeit diesbezüglich mehrfach vorhanden war. Stattdessen wir mit einer Führung in die Halbzeit gehen, liegen wir plötzlich zurück – so schnell kann dies gehen.“

Auch nach Wiederanpfiff sollte sich an den Kräfteverhältnissen zunächst nichts ändern. Ludwigsfelde blieb feldüberlegen, wenngleich sich der Grimmaer Defensivverbund fortan deutlich kompakter zeigte. „Wir sind zwar wieder recht gut aus der Kabine gekommen, doch brachten wir ordentlich vorgetragene Angriffe leider nicht zum Abschluss“, brachte es Gäste-Coach Franke auf den Punkt. „Aus solch einer Situation fangen wir uns dann einen Konter zum 0:2 ein, so dass die Aufgabe fortan natürlich noch schwieriger werden sollte.“ Nach einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte spielten die Gastgeber endlich einmal zielstrebig und schnell nach vorn – nach sehenswertem Querpass von Felix Beiersdorf brauchte Griesbach am zweiten Pfosten nur noch den Fuß hinhalten, um die Kugel aus Nahdistanz zum 2:0 im LFC-Gehäuse unterzubringen (57.). Dank einer gnadenlosen Effizienz sah es aus FC-Sicht richtig gut aus, doch gab sich Ludwigsfelde noch lange nicht geschlagen. Sehenswert von Franke vorbereitet, rettete Birkigt grandios gegen den frei durchgebrochenen Labbouz (64.), ehe die Gäste kurz darauf einen Elfmeter zugesprochen bekamen. Lucas Bartsch konnte bei einem Klärungsversuch im eigenen Strafraum dem aus seinem Rücken kommenden Lemke nicht sehen und brachte den LFC-Kapitän daraufhin unglücklicherweise zu Fall. Jedoch ließ Lukas Bache auch diese Möglichkeit sträflich ungenutzt – Birkigt blieb einfach stehen und hielt den flach in die Mitte geschossenen Strafstoß mühelos (69.). „Aktuell nicht gerade unsere Parade-Disziplin“, so Gäste-Coach Franke nach dem Abpfiff. Damit schien das Pendel endgültig auf die Seite der Muldestädter auszuschlagen – doch weit gefehlt. Vier Minuten später verkürzte der LFC doch noch auf 2:1 – nach einer flachen Eingabe von Labbouz jagte der aufgerückte Innenverteidiger Linus Fürstenow die Kugel zum Anschlusstreffer unters Tordach (73.). Dass in der Entstehung jedoch ein für alle deutlich erkennbares Foulspiel an Vincent Markus weit in der Ludwigsfelder Hälfte von Schiedsrichter Thinius (Annaburg) nicht geahndet wurde, sollte nach Spielende aus Grimmaer Sicht glücklicherweise keine Auswirkung haben. Dadurch kamen die Brandenburger zwar wieder ins Spiel zurück, doch richtig zwingend wurden die Gäste kaum. So verfehlte zunächst ein Distanzschuss von Franke knapp das Ziel (76.), anschließend war Birkigt bei einem Versuch von Burda auf dem Posten (85.) – das war es, was die Ludwigsfelder nach ihrem Anschlusstreffer an Torannäherungen zu verbuchen hatten. „Nach unserem Tor war wieder etwas möglich, doch kurz vor Schluss schießen wir uns leider selbst ab“, brachte LFC-Coach Ricardo Franke seine Gedankenzüge hinsichtlich der endgültigen Entscheidung zum Ausdruck. „Solch ein Gegentor nach einer Ecke dürfen wir natürlich niemals bekommen, da haben wir es Grimma viel zu einfach gemacht.“ Nach einem Eckball von Beiersdorf profitierte der eingewechselte Stefan Ronneburg von einem Stellungsfehler von LFC-Schlussmann Lindner und nickte die Kugel zum vielumjubelten 3:1-Endstand ins Netz (86.). Vier Grimmaer Möglichkeiten, drei Treffer – in Sachen Effektivität geht es kaum besser!

„Auch wenn Ludwigsfelde Feld- und Chancenvorteile besaß, hat meine Mannschaft alles in die Waagschale geworfen und kämpferisch alles investiert, um diese drei wichtigen Punkte hier zu behalten“, so das Fazit von Grimmas Trainer Steffen Ziffert. „Weiterhin haben wir die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Dieser Sieg war aufgrund unserer prekären Tabellensituation natürlich elementar wichtig und wird uns hoffentlich weiteres Selbstvertrauen geben – denn bereits am Mittwoch steht für uns in Rudolstadt das nächste „Sechs-Punkte-Spiel“ auf dem Plan. Nichtsdestotrotz möchte ich auch dem LFC ein Kompliment machen, wie die Gäste Fußball gespielt haben, war schon beeindruckend.“ Ludwigsfeldes Spieler-Trainer Ricardo Franke nahm die Lobeshymnen natürlich gern entgegen, wohl wissend, dass hier für sein Team mehr drin war. „Diese Niederlage ist natürlich sehr ärgerlich, doch war die Leistung unserer Truppe in Ordnung. Ich bin mir sicher, dass beide Mannschaften die nötigen Punkte sammeln werden, um am Ende in der Liga zu verbleiben.“

Tom Rietzschel


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover


Pressekonferenz