Vorschau auf den 26. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd
FC Grimma – Ludwigsfelder FC
Datum: Samstag, 01.04.2023
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Husaren-Sportpark, Grimma
Nach dem dramatischen Pokal-Aus gegen den Regionalligisten 1. FC Lokomotive Leipzig – als man am Samstag bis in Nachspielzeit hinein mit 1:0 führte, jedoch am Ende doch noch mit 1:3 nach Verlängerung den Kürzeren zog – befinden sich die Oberliga-Kicker des FC Grimma mitten in den vorentscheidenden Wochen der Meisterschaft. Drei Spiele in sieben Tagen stehen auf dem Programm, wobei aufgrund der sehr prekären Tabellensituation jeder Punkt entscheidend sein kann. Am Mittwoch konnten die Muldestädter ihre Negativserie durchbrechen, auch wenn man am Ende des Tages nur einen Teilerfolg verbuchen konnte. Im Nachholspiel beim Tabellensiebten, dem Bischofswerdaer FV, holten die Schützlinge von Trainer Steffen Ziffert beim torlosen 0:0-Unentschieden einen Zähler und konnten nach drei Niederlagen in Folge endlich wieder auf dem Punktekonto anschreiben. Durch den zeitgleichen Erfolg von Wacker Nordhausen (4:1-Sieg in Dachwig) rutschten die Muldestädter dadurch zwar auf den drittletzten Rang ab und bleiben damit weiterhin in arger Abstiegsnot, doch wer weiß, was dieser Zähler bei den extrem heimstarken Oberlausitzern noch wert sein kann. „Natürlich hätten wir gern drei Punkte mitgenommen, doch dafür waren wir im letzten Drittel einfach zu harmlos“, mahnte Trainer Ziffert das Grundübel seiner Elf in der Bischofswerdaer Volksbank-Arena an. „Der Gegner war an diesem Tag schlagbar, doch ohne Durchschlagskraft im Angriffsbereich ist es natürlich schwierig einen Treffer zu erzielen. Positiv war, dass wir zu Null gespielt haben und dass wir – vier Tage nach diesem Pokalfight – auch kämpferisch überzeugen konnten. Am Ende des Tages nehmen wir den Punkt mit, doch müssen wir im Spiel nach vorn natürlich gewaltig zulegen.“ Dies ist in der Endkonsequenz auch bitter notwendig, denn bei aktuell vier Zählern Rückstand auf das rettende Ufer ist die Mannschaft in den kommenden Wochen in der Pflicht zu punkten. Am besten schon am Wochenende, da fortan die Spiele immer weniger werden und die Konkurrenz seit Wochen fleißig punktet. „Wir müssen nun unser Heimspiel gewinnen, um den Abstand zur Nichtabstiegszone nicht anwachsen zu lassen“, so Ziffert. Demzufolge hat der Heimauftritt gegen den Ludwigsfelder FC eine existenzielle Bedeutung, wenngleich man sich im Grimmaer Lager aufgrund der bisher starken Rückrunde der Brandenburger über die Schwere der Aufgabe absolut im Klaren ist. Der Anstoß im Husaren-Sportpark erfolgt am Samstag um 14.00 Uhr.
Als der Ludwigsfelder FC im Januar diesen Jahres nach einer 0:1-Niederlage in Bautzen eine Änderung auf der Trainerposition vornahm, hatten sicherlich nur die kühnsten Optimisten eine Ahnung davon, welch positiven Saisonverlauf die Brandenburger nehmen sollten. Nachdem man bereits eine Woche vorher in Sandersdorf ebenfalls mit 0:2 unterlag, stand der LFC mit 17 Zählern aus 17 Spielen unmittelbar vor der Abstiegszone – Schlusslicht Bautzen hatte nach dem Sieg nur zwei Zähler weniger. Im Anschluss daran beendete man Zusammenarbeit mit dem sehr verdienstvollen und äußerst sympathischen Aaron Müller (34) und wählte fortan ein völlig anderes Modell. Innenverteidiger Ricardo Franke (35) wurde als Spielertrainer installiert, der mit seinem Assistenten Toni Wagner (31) nun die Geschicke in Ludwigsfelde leitet. Unter Franke erlebte das Team dann so etwas wie einen Aufschwung. Vier Siege, ein Unentschieden und nur eine Niederlage stehen in der Oberliga seitdem zu Buche – der errungenen 13 Punkte ließen die Brandenburger zwischenzeitlich sogar auf Rang sieben klettern. „Seitdem wir übernommen haben, bin ich mit dem Verlauf natürlich sehr zufrieden“, so Spielertrainer Franke. „Die Mannschaft ist noch enger zusammengerückt, wobei uns die Siege gegen Bischofswerda und in Halle natürlich gleich Auftrieb gaben.“ Eine Oberliga-Niederlage hat der LFC seit der Amtsübernahme Frankes erst hinnehmen müssen – dass diese ausgerechnet auf dem Kunstrasen im heimischen Waldstadion gegen Abstiegskandidat Nordhausen (0:1) eintrat, war neben dem letztwöchigen Pokal-Aus bei Brandenburg-Ligisten TSG Einheit Bernau (4:5 nach Elfmeterschießen) vielleicht der einzige negative Höhepunkt. Die angesprochenen Siege gegen diese beiden Spitzenteams sowie gegen die unbequemen Teams aus Wernigerode und Fahner Höhe unterstreichen die Qualität im Ludwigsfelder Kader. „Absolute Priorität hat natürlich der Klassenerhalt, doch ich möchte gern mit der Mannschaft die 42 Punkte erreichen, womit wir im Mittelfeld der Tabelle platziert wären. Diesbezüglich sind wir aktuell auf einem guten Weg“, definiert Coach Ricardo Franke seine Zielsetzung recht deutlich. „Nichtsdestotrotz ist die Liga weiterhin sehr eng beisammen, Schwächeperioden können schnell dazu führen, dass man ruckzuck wieder hinten reinrutscht. Um genau das zu verhindern und unsere gute Ausgangsposition weiter auszubauen, müssen wir in den folgenden Wochen jedoch weiter dranbleiben.“ Demzufolge hat für den 35jährigen Innenverteidiger und Spielertrainer die samstägliche Begegnung an der Mulde schon eine wichtige Bedeutung. „Grimma hat im Verlauf der Saison als auch am Wochenende im Pokal gegen Lok Leipzig gezeigt, dass in der Mannschaft genügend Qualität vorhanden ist“, so Franke. „Natürlich würde ich sehr gern drei Punkte mit nach Ludwigsfelde nehmen, doch steckt unser Gegner mitten im Abstiegskampf und wird uns mit Sicherheit nichts schenken. Ich erwarte daher eine intensive Partie, in der wir alles investieren müssen.“
Auf Grimmaer Seite wird man sich noch mit etwas Magenschmerzen an das Hinspiel im Ludwigsfelder Waldstadion erinnern, als man in der ersten Hälfte von einer Verlegenheit in die nächste rannte und von Glück reden konnte, dass man nur mit 0:1 im Hintertreffen lag. Dank einer Steigerung nach dem Wechsel nahmen die Muldestädter am Ende des Tages beim 1:1-Remis einen Punkt mit nach Hause, doch konnte man sich damals schon der spielerischen Qualitäten der Brandenburger überzeugen. „Wir haben in Ludwigsfelde in der ersten Halbzeit große Probleme mit dem Gegner gehabt, dort haben wir in spielerischer Hinsicht die Grenzen aufgezeigt bekommen“, so Trainer Steffen Ziffert. „Nach dem Wechsel kamen wir dann besser in die Partie, doch wie Ludwigsfelde dort Fußball spielte, hat mir imponiert. Demzufolge stehen wir vor einer schweren Aufgabe – doch wir spielen zu Hause und brauchen jeden Punkt.“ Hinsichtlich der Mittwochs-Begegnung wird der Coach sicherlich in Sachen Trainingssteuerung wieder seine Erfahrungen einbringen – mit dem dritten Spiel binnen sieben Tagen sind die Muldestädter mitten in einer knüppelharten Woche. Doch damit noch nicht genug, denn bereits am kommenden Mittwoch steht das nächste Nachholspiel auf dem Plan – wenn man um 17.30 Uhr beim FC Einheit Rudolstadt antreten muss. „Das Programm ist schon äußerst intensiv, demzufolge ist es wichtig, die Trainingseinheiten und deren Inhalte sehr gewissenhaft zu planen. Ludwigsfelde wird uns am Samstag alles abverlangen, demzufolge müssen alle Spieler im Vorfeld gut regenerieren und in der Lage sein, am Spieltag wiederum 90 Minuten abzurufen“, so FC-Coach Ziffert. Diesbezüglich musste der Grimmaer Übungsleiter Anfang der Woche jedoch erst einmal einen gewaltigen Nackenschlag verkraften. Robin Brand, der im Pokalfight gegen Lok Leipzig nach 20 Minuten verletzungsbedingt vom Feld musste und anschließend per Rettungswagen abgeholt wurde, bekam nach seinem MRT die Diagnose mitgeteilt. Riss des vorderen Kreuzbandes – damit fällt der Routinier monatelang aus. „Für uns eine niederschmetternde Nachricht, weil er in unserem Konstrukt eine entscheidende Rolle spielt und durch seine Vielseitigkeit sehr wichtig ist“, so Steffen Ziffert. „Nichtsdestotrotz müssen wir jetzt ohne ihn die Kräfte bündeln und diesen Ausfall im Team kompensieren.“ Das die Mannschaft das kann, hat sie im Pokalfight gegen die Probstheidaer bewiesen, auch wenn man quasi in allerletzter Sekunde das Halbfinal-Ticket noch verspielte. „Defensiv gilt es an der Leistung von Bischofswerda anzuknüpfen, im Spiel nach erwarte ich jedoch von meinem Team mehr“, so der eindringliche Forderung von Coach Steffen Ziffert. „Es geht in dieser Partie für uns um sehr viel. Wenn dies die Mannschaft von Beginn an auf den Platz bringt, bin ich optimistisch.“
PS: Aufgrund der Wichtigkeit dieser Begegnung hofft man im Grimmaer Lager auf möglichst viele Zuschauer. Demzufolge haben alle Besucher dieser Oberliga-Partie freien Eintritt!!!
Tom Rietzschel