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Saison-Highlight: 1. FC Lok gastiert zum Sachsenpokal-Viertelfinale

Vorschau auf das Viertelfinale im Wernesgrüner-Sachsenpokal

 

FC Grimma –
1. FC Lokomotive Leipzig

 

Datum:             Samstag, 25.03.2023

 

Anstoß:           14.00 Uhr

 

Spielort:          Husaren-Sportpark, Grimma

 

Nach drei Niederlagen in Folge wird es beim Oberligisten FC Grimma so langsam eng. Mittlerweile sind die Muldestädter auf einen Abstiegsrang abgerutscht – die letztwöchige 0:1 (0:0)-Auswärtsniederlage beim Aufsteiger SV 1890 Westerhausen war diesbezüglich natürlich überhaupt nicht förderlich. Doch hatte die Mannschaft bei ihrem Auftritt beim unmittelbaren Abstiegskonkurrenten auch nicht wirklich mehr verdient, da man in den kompletten 90 Minuten so gut wie alles in Sachen Leidenschaft und Zweikampf-Aggressivität vermissen ließ und nie eine richtige Einstellung für dieses „Sechs-Punkte-Spiel“ fand. „Heute hat mich meine Mannschaft sehr enttäuscht“, so die Gemütslage von Trainer Steffen Ziffert nach dem Spiel im Harzvorland. „Wir haben so gut wie alles vermissen lassen, was wir uns vorgenommen hatten, so dass der Sieg Westerhausens verdient war. Wenn wir uns in den nächsten Wochen nicht gehörig steigern, wird es schwer werden, die Klasse zu halten.“ Dabei kann man die Aussagen des FC-Trainers nur unterstreichen, zumal nun der Monat der Wahrheit auf die Muldestädter zukommt. Neun Spiele in fünf Wochen stehen nun, darunter die Mittwochs-Nachholspiele in Bischofswerda (29.03.), in Rudolstadt (05.04.) und daheim gegen Freital (26.04.). „Es gibt freilich noch eine Vielzahl von Zählern zu vergeben, doch wir müssen langsam beginnen zu punkten“, so Ziffert. Am Wochenende legen die Grimmaer in der Oberliga jedoch erst einmal eine Pause ein, da man seine Verpflichtungen im Wernesgrüner-Sachsenpokal nachkommen muss. Nach Erfolgen bei Germania Chemnitz (4:1), in Niesky (2:0) und in Großenhain (10:8 nach Elfmeterschießen) haben sich die Muldestädter für das Viertelfinale qualifiziert, wo nun ein dicker Brocken wartet. Mit dem 1. FC Lokomotive Leipzig gastiert am Samstag ein echtes Zugpferd um Grimmaer Husaren-Sportpark, wobei die Vorzeichen vor sicherlich ausverkauftem Haus ganz klar geregelt sind. Der Traditionsverein und Regionalligist aus Probstheida ist klarer Favorit – die Muldestädter können völlig ohne Druck aufspielen und vor toller Kulisse Werbung in eigener Sache betreiben. Der Anstoß am Samstag erfolgt um 14.00 Uhr.

Über einen langen Zeitraum sah es danach aus, als wenn der 1. FC Lokomotive Leipzig ein Wörtchen mit um den Titelkampf in der Regionalliga reden könnte, ehe zuletzt zwei Niederlagen in Folge die Mannschaft doch etwas zurückwarfen. In Erfurt unterlagen die Probstheidaer knapp mit 0:1, am letzten Wochenende musste man sich Energie Cottbus daheim mit 0:2 beugen. Nach diesen zwei Pleiten gegen zwei Spitzenteams der Staffel haben die Blau-Gelben den Kontakt nach ganz oben nun etwas verloren, was Trainer Almedin Čiva (50) im Nachgang immer noch etwas ärgert. „Die Niederlage in Erfurt war absolut unnötig, Cottbus hat unsere Fehler im zweiten Durchgang bestraft, nachdem wir deren Unzulänglichkeiten im ersten Durchgang eben nicht ausgenutzt haben. Nach dem Rückstand war es schwer – Energie ist für mich der absolute Staffelfavorit und hat sich im Anschluss als abgezockte Truppe erwiesen.“ Damit rangieren die Probstheidaer in der Regionalliga aktuell auf Tabellenposition fünf, wobei der Rückstand zum Top-Duo Erfurt und Cottbus derzeit elf bzw. neun Punkte beträgt. „Nichtsdestotrotz hat die Saison bisher gezeigt, dass wir jeden schlagen können, wenn wir unser Limit erreichen“, so Čiva. „Wir haben insgesamt viele Spiele gedreht, die Mentalität der Jungs ist richtig gut. Für uns kommt es in den kommenden Wochen deshalb darauf an, wieder in die Spur zu kommen – wohl wissend, dass die nächsten Aufgaben nicht einfacher werden.“ So misst Čiva der Pokal-Begegnung in Grimma eine hohe Priorität bei – in der Saison 2020/21 konnte er mit dem 1. FC Lok den Sachsenpokal schon einmal gewinnen. „Pokalspiele sind immer etwas Besonderes, wobei ich schon sagen muss, dass der Sachsenpokal diesbezüglich schon einzigartig ist“, so der Lok-Coach, der ebenfalls die Rolle als Sportdirektor ausübt. „Wenn man sieht, dass mit Dynamo Dresden, Aue und Zwickau allein schon drei Drittligisten vertreten sind, sagt das schon alles über die Qualität des Wettbewerbs aus. Es ist unheimlich schwer, diesen Pokal zu gewinnen. Hinzu kommen die ambitionierten Regionalligisten wie Chemnitz oder Chemie Leipzig, die gut strukturierten Oberligisten – dieser Pokalwettbewerb ist schon der Hammer und kein Vergleich zu Berlin oder Brandenburg, wo ich den Cup bisher schon gewonnen habe. Demzufolge wird auch die Partie in Grimma für uns absolut kein Selbstläufer. Wir sind zwar Favorit, doch wird Grimma dieses Spiel nicht kampflos hergeben.“ Nach Siegen bei Borea Dresden (4:2), bei Chemie Leipzig (8:7 nach Elfmeterschießen) sowie daheim gegen Handwerk Rabenstein (3:0) haben die Probstheidaer das Viertelfinal-Ticket gelöst, wo man in der Muldestadt am Samstag natürlich den Schritt ins Halbfinale bewältigen möchte. Doch Čiva warnt: „Es ist ein Derby – wir müssen von Beginn an wach sein. Ich habe einige Spiele von Grimma gesehen und kann meine Jungs nur warnen. Ziel für uns muss es sein, dem Gegner frühzeitig unser Spiel aufzuzwingen und die Begegnung insgesamt sehr professionell angehen. Dazu gehört auch, den Kampf anzunehmen und dieses Derby so zu bestreiten, wie es sich für einen höherklassigen Gegner auch gehört.“ Diesbezüglich hat der Lok-Coach sicherlich noch die Erfahrungen aus dem letztjährigen Pokalwettbewerb im Kopf. „Letztes Jahr haben wir in Bautzen bei einem Oberligisten mit 0:2 verloren – dies sollte Warnung sein. Wir haben den Anspruch, mit einem Sieg in Grimma die letzten zwei Niederlagen in der Regionalliga vergessen zu machen.“

Auf Grimmaer Seite fiebert man diesem Highlight natürlich schon seit Wochen hin, wohl wissend, dass der Abstiegskampf in der Oberliga absolute Priorität besitzt. Doch vor sicherlich ausverkauftem Haus ein Pflichtspiel gegen ein Zugpferd der Regionalliga bestreiten zu dürfen, sollte für die Muldestädter Motivation genug sein und zusätzliche Potenzen freisetzen. „Über die Ausgangslage brauchen wir nicht reden. Lok Leipzig spielt eine Klasse höher und hat in der Regionalliga bisher mehrfach die Qualität in der Mannschaft zum Ausdruck gebracht“, so Trainer Steffen Ziffert. „Doch meine Jungs sollen sich an diesem Gegner messen, mit einem guten Spiel aufwarten und sich Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben in der Oberliga holen.“ Dabei hofft der Grimmaer Coach, dass sich personell wieder einige Optionen ergeben. Auch wenn Moritz Griesbach nach einer Gelb-Roten Karte in Großenhain gesperrt ausfällt, haben die zuletzt verletzten Stefan Tröger, Michel Schwarz und Robin Brand bereits wieder mit dem Mannschaftstraining begonnen, wobei die Hoffnung besteht, dass die drei Routiniers am Wochenende einsatzbereit sind. „Wir wollen Lok nichts schenken und wollen uns vor einer Top-Kulisse ordentlich präsentieren“, so Ziffert, der weiß, dass man mit einem vielversprechenden Auftritt einiges an Selbstvertrauen für das Nachholspiel am Mittwoch in Bischofswerda (Anstoß: 17.30 Uhr) tanken könnte.

Tom Rietzschel