Vorschau auf den 25. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd
SV 1890 Westerhausen –
FC Grimma
Datum: Samstag, 18.03.2023
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: dachbleche24 Wolfsberg-Arena, Westerhausen
Spannung pur in der Oberliga! Quasi in regelmäßiger Häufigkeit war die zweithöchste NOFV-Spielklasse davon gekennzeichnet, dass Jahr für Jahr sowohl in Sachen Aufstieg als auch im Kampf um den Klassenerhalt deutliche Anhaltspunkte frühzeitig erkennbar waren. Dies ist in dieser Spielzeit jedoch völlig anders. Die Liga ist in dieser Saison insgesamt mehr als ausgeglichen, Woche für Woche kommen die überraschendsten Ergebnisse zustande, so dass an jedem Wochenende die Tabelle völlig neu aufgerollt werden muss. Davon betroffen ist natürlich auch der FC Grimma, für den es auch in dieser Saison einzig darum geht, die Klasse zu halten. Diesbezüglich haben die zwei letzten Niederlagen in Eilenburg (0:2) und Krieschow (1:3) die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert wieder etwas zurückgeworfen, auch wenn man sich diese beim aktuellen Top-Duo der Liga einfing. Umso ärgerlicher war dabei jedoch, dass in beiden Begegnungen insgesamt mehr möglich gewesen wäre. In Eilenburg scheiterte man an der Einstellung zu diesem Derby und blieb über die 90 Minuten viel zu passiv, letzten Sonntag in Krieschow bot die personell arg gebeutelte Truppe eine richtig gute Leistung an, doch schülerhafte Unzulänglichkeiten bei den letzten beiden Gegentoren machte einem möglichen Punktgewinn einen Strich durch die Rechnung. Daher sind die Muldestädter am Wochenende natürlich in der Pflicht zu punkten, auch wenn man mittlerweile das dritte Auswärtsspiel in Folge bestreitet. Am Samstag führt die Reise zum Aufsteiger SV 1890 Westerhausen, der aktuell seit sieben Spielen in Folge auf einen Sieg wartet, drei Punkte hinter den Muldestädtern postiert und derzeit auf der vorletzten Tabellenposition zu finden ist. Der Anstoß in diesem „Sechs-Punkte-Spiel“ erfolgt um 14.00 Uhr in der Westerhäuser dachbleche24 Wolfsberg-Arena – erstmalig gastiert jemals eine Grimmaer Mannschaft dort.
Nachdem der SV 1890 Westerhausen bis zur Winterpause als Neuling mit 17 Punkten eine recht gute Hinrunde spielte, verlief das Jahr 2023 bisher überhaupt nicht nach dem Geschmack der Harzvorländer. Aus den sechs absolvierten Begegnungen holte der Aufsteiger einzig drei Unentschieden, so dass man im Klassement aktuell auf den vorletzten Rang abgerutscht ist. „Wir sind natürlich mit den ersten Partien im neuen Jahr überhaupt nicht zufrieden, da wir eindeutig zu wenig Punkte geholt haben. Doch dafür gibt es Gründe“, hält Trainer Marco Wagner (44), der seit Sommer 2020 für die Mannschaft verantwortlich ist, kein Blatt vor dem Mund. „Zum einem haben wir die schmerzhaften Abgänge von Niklas Buschke und Paul Minkmar bisher nicht kompensiert bekommen, andererseits hatten wir durch Krankheiten und Verletzungen immer wieder personelle Ausfälle zu verkraften.“ Des Weiteren verdeutlicht der Westerhäuser Coach ebenso, dass auch die Trainingsbedingungen während der langen Schlecht-Wetter-Periode eine entscheidende Rolle für die aktuelle Ergebniskrise spielen. „Wir haben keinen Kunstrasenplatz und mussten immer wieder improvisieren, was natürlich extrem schwierig war“, so Wagner. „In der Oberliga kann man jedoch – wir als Aufsteiger sowieso – nur bestehen, wenn man sich aufgrund guter Trainingsmöglichkeiten Woche für Woche optimal auf die jeweiligen Gegner vorbereiten kann. Und dies hatten wir über einen längeren Zeitraum leider nicht.“ Demzufolge misst der Übungsleiter der Harzvorländer dem kommenden Heimauftritt gegen Grimma eine entscheidende Bedeutung bei. „Es ist für uns das erste Endspiel“, so der 44-Jährige. „Wir wissen, worum es geht und daher erwarte ich von der Mannschaft, dass sie alles investiert, um die drei Punkte in Westerhausen zu behalten. Ich habe vor der Saison immer gesagt, dass die Oberliga für uns ein Abenteuer ist. Die neue Spielklasse haben wir uns hart erarbeitet, so dass wir uns gerade deshalb nicht kampflos geschlagen geben wollen.“ Dabei hat die Mannschaft durchaus Qualität, vor allem in der heimischen dachbleche24 Wolfsberg-Arena lieferte man immer wieder gute Leistungen ab. Die Spitzenteams aus Eilenburg (2:2) und Halle (3:3) mussten sich jeweils mit einer Punkteteilung begnügen, Nordhausen (4:0), Sandersdorf (2:0) und Ludwigsfelde (2:1) konnten hier geschlagen werden. Auswärts dagegen haben die Harzvorländer jedoch noch deutlich Luft nach oben. Aus den bisherigen elf Begegnungen auf fremden Plätzen holten der Neuling erst sechs Punkte, auch wenn der 3:2-Erfolg in Zorbau die Qualitäten in der Truppe abermals unterstreicht.
Auch auf Grimmaer Seite ist man sich über die Bedeutung dieser Partie absolut im Klaren – eine Niederlage im Harzvorland würde die Muldestädter im Kampf um Klassenverbleib arg zurückwerfen. „Wir stehen erneut vor einer richtungsweisenden Begegnung“, so Trainer Steffen Ziffert. „Bereits im Hinspiel haben wir in der Anfangsphase die Qualitäten von Westerhausen eindrucksvoll zu spüren bekommen und konnten einzig dank einer wahren Energieleistung wenigstens noch einen Punkt retten. Ich erwarte ein intensives Spiel, weil es natürlich für beide Teams um richtig viel geht. Eine ähnliche Vorstellung wie in der Vorwoche in Krieschow ist dabei von Nöten, wobei wir uns diesbezüglich dann jedoch belohnen müssen“, so der ehemalige DDR-Oberliga-Kicker des FC Karl-Marx-Stadt. Personell sind die Muldestädter zwar weiterhin nicht auf Rosen gebettet, doch sieht der Kader erst einmal etwas besser aus als in der Vorwoche. Demzufolge rechnet sich der Coach auch im Harzvorland etwas aus, zumal der Auftritt am vergangenen Sonntag durchaus Anlass zum Optimismus gibt. „Westerhausen wird frühzeitig Gas geben und über 90 Minuten alles in die Waagschale werfen“, so Ziffert. „Daher wird es für uns wichtig sein, in der Defensive kompakt zu stehen und dort ohne Risiko zu agieren. Ich hoffe diesbezüglich, dass bei meiner jungen Mannschaft der Lerneffekt schnell eintritt, denn solche selbst eingeleiteten Gegentore wie in Krieschow dürfen wir nicht wieder kassieren.“ Jedoch ist sich der Grimmaer Coach auch darüber im Klaren, dass auch in der Offensive etwas passieren muss. „Im Vergleich zur Eilenburg-Partie war in Krieschow im Spiel mit dem Ball eine deutliche Steigerung zu sehen“, so Ziffert. „Auch in Westerhausen muss es uns gelingen, im Offensivspiel immer wieder torgefährlich zu agieren und so den Gegner vor Probleme zu stellen.“ Dass die Mannschaft das kann, hat sie bereits in schwierigen Situationen bewiesen. Ein Grund mehr, dies am Samstagnachmittag im Harzvorland abzurufen.
Tom Rietzschel