Vorschau auf den 24. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd
VfB 1921 Krieschow –
FC Grimma
Datum: Sonntag, 12.03.2023
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Sportpark Krieschow
Die Enttäuschung war riesengroß am vergangenen Sonntag bei den Oberliga-Kickern des FC Grimma. Gerade hatte man das Mulde-Derby beim FC Eilenburg mit 0:2 (0:0) verloren, wobei der ausschlaggebende Punkt hierbei war, dass man in den gesamten 90 Minuten nicht im Geringsten an die Leistungsgrenze kam. In Sachen Leidenschaft und Emotionalität rief die Mannschaft von Steffen Ziffert leider nicht das ab, was zu einem Derby gehört. Eilenburg reichte eine durchschnittliche Leistung, um den FC in die Knie zu zwingen – und das ist genau das, warum man im Lager der Grimmaer nach dem Spiel so enttäuscht war. Nichtsdestotrotz ist diese Niederlage nun abgehakt, zumal es in den nächsten Wochen nun Schlag auf Schlag geht. Und dort haben die Muldestädter am Wochenende die nächste schwere Aufgabe zu bewältigen, wenn man beim nächsten Titelanwärter seine Visitenkarte abgeben muss. Am Sonntag führt die Reise zum VfB 1921 Krieschow – eine Mannschaft, die mit fünf Siegen in Folge sowas wie als das Team der Stunde anzusehen ist. Aktuell auf Platz drei positioniert, schielen die Lausitzer noch nach ganz oben, zumal Spitzenreiter Eilenburg aktuell nur sechs Zähler entfernt ist und am kommenden Wochenende in der Lausitz zu Gast ist. Damit haben die Grimmaer den nächsten harten Brocken vor der Brust, doch haben die Muldestädter als krasser Außenseiter absolut nichts zu verlieren. Der Anstoß im Sportpark Krieschow erfolgt am Sonntag um 14.00 Uhr.
Vor der Saison als einer der großen Favoriten auf den Regionalliga-Aufstieg gehandelt, kann der VfB 1921 Krieschow mittlerweile die hohen Erwartungen absolut erfüllen. Nachdem in der Hinrunde einiges noch etwas holprig verlief, hat sich die Elf mittlerweile mehr als gefestigt und hat mit fünf Siegen in Folge nun richtig Fahrt auf die Tabellenspitze aufgenommen. „In der Hinrunde haben wir leider zu viele Punkte liegengelassen“, so Trainer Toni Lempke (39), Sohn von der Cottbuser Energie-Legende Ralph Lempke. Dies begann schon, als man nach Niederlagen gegen den VfL Halle 96 (1:4) und in Nordhausen (1:5) den Saisonauftakt gewaltig in den Sand setzte. „Die Saison begann für uns eindeutig zu früh, wir waren noch gar nicht bereit dafür.“ Zwar konnte man sich in der Folgezeit etwas stabilisieren, doch eine gewisse Konstanz sollte nicht aufkommen. Dafür verantwortlich waren Niederlagen in Ludwigsfelde (0:1), in Sandersdorf (1:4) oder daheim gegen Auerbach (0.2), so dass die Mannschaft nie ganz oben angreifen konnte. „Im Winter haben vor uns dann zusammengesetzt und konnten glücklicherweise personell nachbessern“, so Lempke, der mittlerweile einen noch besseren Kader zur Verfügung hat. „Die drei Winter-Neuzugänge haben die Qualität spürbar angehoben, so dass wir nun diese Serie an den Tag legen konnten.“ Damit haben die Rand-Cottbuser in der Meisterschaft richtig Schwung geholt – aufgrund des zur Verfügung stehenden Kaders ist es dem VfB absolut zuzutrauen, bis zum Ende mit um den Regionalliga-Aufstieg mitzuspielen. Für diese Spielklasse haben die Krieschower Anfang März ihre Unterlagen abgegeben, obwohl der VfB-Coach die Saisonziele noch etwas anders umreißt. „Wir wollen unter die Top-Drei einkommen“, so Lempke, der jedoch im Anschluss etwas detaillierter wird. „Aber natürlich wollen wir bis zum Saisonende schnuppern und den Meisterkampf offen gestalten. Doch dafür müssen wir diese Konstanz beibehalten – wobei wir wissen, wie schwer dies bei der Ausgeglichenheit der Oberliga ist.“ Dies geht schon jetzt mit der Heimaufgabe Grimma los – ein Team, welchem der Krieschower Trainer Respekt entgegenbringt. „Es waren es in der Vergangenheit immer intensive und enge Spiele. Grimma spielt einen sehr körperbetonten Fußball und ist in der Defensive sehr kompakt“, so Lempke. „Ich erwarte daher ein offenes Spiel, wo die Mannschaft, die mehr Zweikämpfe gewinnt, sicherlich leichte Vorteile haben wird. In dieser Liga ist alles möglich, daher erwarte ich auch gegen Grimma ein schwieriges Spiel für uns.“ Dabei ruhen die Hoffnungen des VfB natürlich auf die Vollstrecker-Qualitäten seiner „Lebensversicherung“ Andy Hebler, der auch in dieser Saison bereits 21 Mal zugeschlagen hat und somit die Torjäger-Liste der Oberliga souverän anführt.
Lempkes Gegenüber, Steffen Ziffert, war nach der Vorstellung in Eilenburg zurecht etwas angesäuert, doch legt der FC-Trainer seinen Fokus nun komplett auf die Begegnung in der Lausitz. Mannschaftsintern wurde der Auftritt am letzten Samstag ausgewertet, in Krieschow möchten die Muldestädter definitiv ein anderes Gesicht zeigen. „Krieschow ist ein ähnliches Kaliber wie Eilenburg. Insgesamt müssen wir viel mehr Präsenz zeigen, viel aktiver werden und deutlich mehr Leidenschaft an den Tag legen“, so Ziffert. „Wir sind dort krasser Außenseiter und haben nichts zu verlieren. Daher erwarte ich von meiner Mannschaft, dass sie dort unbeschwert auftritt und dem Favoriten über 90 Minuten einen offenen Fight liefert.“ Im Hinspiel gelang dies den Muldestädtern ganz gut – auch wenn die Brandenburger Chancenvorteile besaßen, erreichte man ein torloses 0:0-Remis. „Eine defensive Kompaktheit ist sicherlich ein großer Faktor, wenn wir in Krieschow etwas mitnehmen wollen“, so der FC-Übungsleiter. „Eine Herausforderung stellt sicherlich auch dar, VfB-Torjäger Hebler auszuschalten, wobei diesbezüglich jedoch alle gefragt sind. Nichtsdestotrotz müssen wir jedoch auch im Spiel nach vorn Akzente und Nadelstiche setzen. Dies war in Eilenburg viel zu wenig, hier müssen wir uns am Sonntag gewaltig steigern.“ Inwieweit sich der Kader zusammensetzt, wird das heutige Abschlusstraining entscheiden. Personell wird man am Wochenende nicht auf Rosen gebettet sein, doch was ein Mini-Kader mit einer entsprechender Einstellung ausrichten kann, haben die Auftritte in Neugersdorf, im Pokal in Großenhain und daheim gegen Fahner Höhe bewiesen. „Dort haben wir alles Kollektiv richtig gut funktioniert, wo der Eine für den Anderen da war“, erinnert sich Ziffert. „Wir werden Sonntag alles investieren und auch in Krieschow unsere Außenseiter-Chance wahren.“
Tom Rietzschel