NOFV-Oberliga Süd • 23. Spieltag
FC Eilenburg – FC Grimma 2:0 (0:0)
Eilenburg: Naumann – Vogel, Majetschak (ab 85. Jarosch), Dos Santos, Philipp Sauer (ab 85. Wadewitz) – Kim (ab 62. Schlicht), Baumann – Möbius (ab 46. Aguilar Alvarez), Fiedler (ab 75. Pascal Sauer), Bunge – B. Luis – Trainer: Prüfer
Grimma: Birkigt – Bartsch, Ronneburg (ab 9. Schwarz), T. Ziffert, Diermann – Brand, Albert (ab 32. Markus), Beiersdorf – Jackisch (ab 62. Bondarenko), Griesbach, Spreitzer (ab 62. Walter) – Trainer: St. Ziffert
Schiedsrichter: Kaltwaßer (Berlin) – Schiedsrichter-Assistenten: Vierock, Dahlhaus (beide Berlin) – Tore: 1:0 Bunge (73.), 2:0 Pascal Sauer (83.) – Gelbe Karten: Majetschak (Foulspiel – 44.), Kim (Foulspiel – 59.) – Griesbach (Foulspiel – 43.), T. Ziffert (Unsportlichkeit – 81.), Bartsch (Foulspiel – 81.), Brand (Foulspiel – 88.), Schwarz (Foulspiel – 90.+2) – Reservebänke: Kamenz (Tor), Tzeuschner – Evers (Tor), Mattheus, Konzok – besondere Vorkommnisse: Bunge (Eilenburg) schießt Foulstrafstoß (Albert an Möbius) an den Pfosten (25.) – Team-Manager Rietzschel (Grimma) erhält Verwarnung wegen Unsportlichkeit (75.) – Zuschauer: 101 im Ilburg-Stadion zu Eilenburg
Eilenburg. Nach zwei Siegen in Folge hat Oberligist FC Grimma in der Meisterschaft wieder eine Niederlage hinnehmen müssen. Im Mulde-Derby unterlag man beim Spitzenreiter FC Eilenburg mit 0:2 (0:0), wobei man in den 90 Minuten absolut enttäuschte. Dabei agierten die Grimmaer über die komplette Spielzeit viel zu mutlos, blieben im Offensivspiel so gut wie wirkungslos und traten nicht im Entferntesten so auf, wie es sich für ein Derby gehört. Demzufolge war die Laune von Trainer Steffen Ziffert nach dem Abpfiff dementsprechend. „Nichts von dem, was uns in den letzten Wochen stark gemacht hat, konnten wir heute auf den Platz bringen“, so der Grimmaer Coach. „Wir agierten offensiv ohne jegliche Durchschlagskraft, gepaart mit unglaublicher Passivität und ohne Leidenschaft. Eilenburg war im Hinspiel um Längen stärker, doch hat die Leistung der Gastgeber heute allemal ausgereicht, um uns zu bezwingen. Aufgrund der Chancenvorteile geht der Sieg des Gegners natürlich in Ordnung. Von meiner Mannschaft bin ich heute sehr enttäuscht.“ Auf der anderen Seite war Zifferts Gegenüber Sascha Prüfer natürlich zufrieden über die drei Punkte. „Unser Erfolg war hochverdient“, resümierte der Eilenburger Übungsleiter. „Trotz der Tatsache, dass wir vor unserem Führungstor schon einige Möglichkeiten vergaben, haben wir immer daran geglaubt noch einen Treffer zu erzielen. Für die kommenden schweren Aufgaben tun uns diese drei Punkte gut.“
Dabei sahen die nur 101 Zuschauer im Eilenburger Ilburg-Stadion zunächst eine Partie, in welcher sich beide Teams erst einmal an den sehr böigen Wind gewöhnen mussten. Daher spielte sich das Geschehen in der Anfangsphase hauptsächlich zwischen den Strafräumen ab, wobei es den Grimmaern schon frühzeitig nicht gelang, aus dem Vorteil Rückenwind mehr Profit zu schlagen. Einen Torabschluss hatten die Gäste zu verzeichnen – nach Pass von Felix Beiersdorf fischte FCE-Torhüter Andreas Naumann einen Schuss von Moritz Griesbach aus dem Eck (19.). Ansonsten blieben die Gäste schon frühzeitig viel zu passiv, weiterhin agierten die Ziffert-Schützlinge im Passspiel total unsauber. So hatten es die Gastgeber nicht allzu schwer, selbst eigene Offensivaktionen zu kreieren, doch blieb der Spitzenreiter im letzten Drittel zunächst ebenfalls ungefährlich. Nichtsdestotrotz hatte Eilenburg Mitte der ersten Hälfte die große Chance zum Führungstreffer. Nach einer unübersichtlichen Situation im Grimmaer Strafraum zeigte Schiedsrichter Kai Kaltwaßer (Berlin) nach einer Attacke von Sebastian Albert an Lennart Möbius plötzlich auf den ominösen Punkt. FCE-Torjäger Tim Bunge ließ die Gelegenheit vom Elfmeterpunkt jedoch ungenutzt – ungeachtet dessen, dass Keeper Pascal Birkigt die Ecke ahnte, traf der Eilenburger nur den Pfosten (25.). Dies hätte auf Seiten der Grimmaer natürlich weitere Potenzen freisetzen müssen, doch weit gefehlt! Weiterhin agierten die Gäste extrem mut- und ideenlos – völlig unverständlich, zumal nach den letzten Erfolgserlebnissen einiges an Selbstvertrauen wieder aufgeladen wurde und der Gegner ebenfalls erstaunlich fehlerhaft agierte. Stattdessen hatten die Platzherren vor dem Wechsel noch eine Gelegenheit zur Führung, als Benjamin Luis zunächst von Philipp Sauer gut in Szene gesetzt wurde, im Anschluss jedoch in Birkigt seinen Meister fand (37.). „Trotzdem wir mit 0:0 in die Pause gegangen sind, hätten wir die Eilenburger im Spielaufbau viel zielstrebiger und energischer anlaufen müssen“, so Trainer Steffen Ziffert. „Es war ersichtlich, dass bei einer solchen Umsetzung etwas möglich gewesen wäre.“
Nach dem Wechsel kamen die Gäste mit dem Gegenwind dann überhaupt nicht mehr zurecht. Jeder mühsam eroberte Ball wurde bereits nach wenigen Sekunden wieder verloren, von einem Offensivspiel konnte bei den Grimmaern nach der Pause keine Rede mehr sein. So erarbeiteten sich die Platzherren in den zweiten 45 Minuten eine Vielzahl guter Möglichkeiten, wobei sich die FCE-Kicker jedoch zunächst im Auslassen der Gelegenheiten gegenseitig übertrafen. Allein Torjäger Bunge hätte die Nordsachsen dreimal frühzeitig in die Erfolgsspur bringen müssen, doch rettete das Außennetz (49.), anschließend der Pfosten (50.), ehe er zu guterletzt am gut reagierenden Birkigt scheiterte (53.). Anschließend lief Benjamin Luis nach einem Grimmaer Ballverlust von halbrechter Position allein auf das Gäste-Tor, doch etwas überhastet verfehlte der FCE-Angreifer das kurze Eck (56.).
So wurden die Zuschauer langsam unruhig im weiten Rund. Neben der, wie im Hinspiel, sehr fahrlässigen Chancenverwertung kam hinzu, dass der Rückenwind die eine oder andere vielversprechende Situation der Gastgeber zunichtemachte. Leider schafften es die Grimmaer jedoch in dieser Phase nicht, für die gewünschte Entlastung zu sorgen, da man im Passspiel einfach weit unter Schnitt blieb und demzufolge viel zu viele Ballverluste produzierte. Stattdessen musste man jedoch immer wieder die Luft anhalten. Zunächst fand eine flache Luis-Eingabe keinen geeigneten Adressaten im Sturmzentrum (59.), anschließend verpasste der aufgerückte Innenverteidiger Raimison Draiton Dos Santos einen Freistoß von Adam Fiedler nur um Haaresbreite (63.). Die Gäste bettelten nun förmlich um den Gegentreffer, doch mit Glück und Geschick hielten sie sich weiterhin schadlos. Als der ganz große Eilenburger Druck dann etwas abgeflacht schien, war es dann doch um die Gäste geschehen. Zunächst konnte Alexander Vogel von der rechten Seite ungehindert flanken, anschließend drückte Bunge ohne jegliche Gegenwehr die Kugel aus Nahdistanz zum 1:0 ins Netz (73.). Nun mussten die Gäste natürlich mehr tun, doch blieb man im Spiel nach vorn weiterhin sehr fehlerhaft und im letzten Drittel daher absolut harmlos. Stattdessen banden die Nordsachsen sieben Minuten vor Schluss den Sack endgültig zu. Nach einem nicht geahndeten Foulspiel an Robin Brand schaltete der FCE blitzschnell um – eine flache Eingabe von Patrick Aguilar Alvarez drückte Pascal Sauer mühelos mit der Innenseite zum 2:0 in die Maschen (83.). Sicherlich begünstigte der nicht erfolgte Freistoßpfiff diesen Eilenburger Treffer, doch war aus Grimmaer Sicht trotz alledem noch mehrfach die Möglichkeit geboten, dieses Gegentor zu verhindern. Damit waren letztlich die Messen gelesen – Bunge hätte nach einer Vogel-Flanke sogar noch den dritten Eilenburger Treffer folgen lassen können (vorbei, 90.+3).
Fazit: Völlig verdienter Eilenburger Sieg gegen ein Grimmaer Team, wo bei nicht mal einer Handvoll Akteuren der Derby-Charakter anzusehen war. Ragnar Zaulich, ehemaliger Grimmaer Sachsen- und Oberliga-Verteidiger sowie jetziger Stützpunkt-Trainer in Grimma, brachte es nach dem Abpfiff auf den Punkt. „Früher wurden bei einem Derby unsererseits die Messer gewetzt“, so Zaulich, der dem Spiel als Zuschauer beiwohnte. „Davon habe ich über die komplette Spielzeit leider nichts gesehen. Eilenburg war zweifellos besser, doch rissen die Gastgeber als Spitzenreiter auch keine Bäume aus. Schade, hier wäre aus Grimmaer Sicht heute mit der nötigen Einstellung, Leidenschaft und Mentalität gewiss mehr möglich gewesen.“
Tom Rietzschel
Im Spiegel der Presse und der Digitalen Medien
2:0-Derbysieg gegen Grimma: FC Eilenburg wieder Macht an der Mulde
Eilenburg. Derbysiege sind besonders. Besonders toll. Besonders wertvoll und im Falle des FC Eilenburg besonders wichtig. Mit dem 2:0-Heimsieg gegen den FC Grimma bleiben die Nordsachsen auf dem Thron in der Oberliga Süd und senden klare Zeichen an die Verfolger. Nach einem kurzen Hänger läuft es wieder rund beim Regionalliga-Absteiger, der es geschafft hat, direkt in der Oberliga Fuß zu fassen. Dass das nicht selbstverständlich ist, zeigt ein Blick auf die Mitabsteiger. Tasmania Berlin und Optik Rathenow stehen in der Oberliga Nord auf einem Abstiegsplatz, Union Fürstenwalde rangiert nur knapp über dem Strich.
Eilenburg nimmt dagegen Kurs auf direkten Wiederaufstieg und verließ den Platz am Samstag als verdienter Derbysieger. Tim Bunge und Pascal Sauer trafen im eiskalten Ilburg-Stadion vor rund 100 Zuschauern. „Der Sieg war mehr als verdient“, sagte FCE-Trainer Sascha Prüfer, der Parallelen zum Hinspiel entdeckte - mit einem doch entscheidenden Unterschied: Diesmal nutzte seine Mannschaft zumindest zwei der Topchancen. Was Prüfer überzeugte: „Wir hatten den unbändigen Willen, Tore zu machen und haben immer daran geglaubt, dass wir den Ball noch über die Linie drücken.“
In der ersten Halbzeit klappte das nicht. Chancen gab es zuhauf, doch allen voran Benjamin Luis ballerte zuverlässig vorbei. Als dann auch noch Tim Bunge vom Elfmeterpunkt scheiterte, schwante den Fans Böses. Doch anders als beim 0:1 im September bog der FCE in der zweiten Halbzeit auf die Siegerstraße ein. Aus dem Spiel heraus donnerte Bunge den Ball zur überfälligen Führung über die Linie. Der eingewechselte Pascal Sauer setzte sich wenig später erfolgreich durch und vernaschte den Gäste-Keeper. Grimma – mit dem Ex-Eilenburger Christoph Jackisch – blieb blass und kam im gesamten Spiel nur zu einer Topchance, die Andreas Naumann vereitelte.
Der Kapitän kehrte nach zwei Spielen Verletzungspause ins Tor zurück. „Es gab sportlich keinen Grund, den Torwart zu tauschen. Janne hat das gut gemacht, aber Andi ist unsere klare Nummer eins, unser Kapitän. Wenn er spielen kann, spielt er“, machte Prüfer deutlich und erklärte, dass alles so abgesprochen sei. Während der FCE auf der Torhüterposition keine Probleme hat, sorgte sich Prüfer um den schnellen Rechtsaußen Lennert Möbius, der nach einem üblem Foulspiel (Prüfer: „Für mich glatt Rot“) mit dickem Knöchel zur Pause ausgewechselt werden musste.
Auch Philipp Sauer konnte das Spiel nach einem Schlag auf den Fuß nicht beenden. Zudem fielen Anton Rücker und Niklas Borck krank aus. Ob die beiden am Samstag im nächsten Top-Duell gegen den SC Freital zurückkehren, ist offen. Der FCE empfängt Freital im heimischen Wohnzimmer. „Wir müssen Frische und Spielwitz bewahren und dürfen nicht ins Stolpern kommen“, so Prüfer nach dem dritten Sieg in Folge.
Quelle: Susann Stephan • LVZ Delitzsch/Eilenburg