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Dritter Versuch: Grimma reist zum Pokal-Achtelfinale nach Großenhain

Vorschau auf das Achtelfinale des Wernesgrüner-Sachsenpokals

 

Großenhainer FV 90 –
FC Grimma

 

Datum:            Mittwoch, 22.02.2023

 

Anstoß:           19.00 Uhr

 

Spielort:          Sportpark Bürgerzentrum, Großenhain

 

So langsam beginnen beim Oberligisten FC Grimma die Wochen der Wahrheit. Nachdem die Muldestädter in der Meisterschaft nach zuletzt zwei Siegen in Folge den ersten kleinen Schritt in die richtige Richtung bewerkstelligen konnten, stehen in den kommenden Wochen und Monaten eine Unmenge von Begegnungen ins Haus. Drei Nachholspiele haben die Ziffert-Schützlinge im Frühjahr zusätzlich zu absolvieren, bei dem äußerst engen Terminplan musste diesbezüglich zwangsläufig auf Mittwochsspiele ausgewichen werden. Dass diese drei Nachhol-Partien zusätzlich alle auswärts stattfinden, ist ebenfalls sicherlich nicht unbedingt förderlich. Hinzu kommt, dass die Muldestädter weiterhin im Sachsenpokal vertreten sind, wo man nun erst einmal am morgigen Mittwoch gefordert ist. Nachdem die Achtelfinal-Begegnung beim Sachsenligisten Großenhainer FV 90 sowohl im November des vergangenen Jahres als auch im Januar bereits zweimal aufgrund der Unbespielbarkeit der Plätze abgesagt wurde, wird diese nun morgen Abend nachgeholt. Der Anstoß auf dem Kunstrasenplatz im Großenhainer Sportpark Bürgerzentrum erfolgt am um 19.00 Uhr. Der Sieger dieser Partie trifft im Viertelfinale dann auf den Regionalligisten 1. FC Lokomotive Leipzig – schon dieser Aspekt sollte als Motivation für die Ziffert-Elf dienen.

Seit der Saison 2017/18 ununterbrochen in Sachsens höchster Spielklasse aktiv, schloss der GFV jede Spielzeit bisher unter den besten sieben Teams ab. Beste Platzierungen waren jeweils der Vizerang, welche man einerseits in der Premieren-Saison als auch in der letzten Serie einnahm. Seit Sommer 2020 ist Steve Dieske (42) verantwortlich für den Großenhainer FV – nach seinen Stationen BSC Freiberg, dem SV Olbernhau und dem VfL 05 Hohenstein-Ernstthal ist er in der Sachsenliga absolut kein Unbekannter. So gelang es dem GFV, sich in der Sommerpause personell weiter zu verstärken, so dass man an der Jahnkampfbahn zweifellos mit um den Staffelsieg spielen wird. Mit den Verpflichtungen von Torhüter Maik Ebersbach (Germania Mittweida, früherer Regionalliga-Keeper von Budissa Bautzen und dem VfB Auerbach) sowie den Offensivspielern Franz Voigt (Budissa Bautzen) und Franz Häfner (Einheit Kamenz) konnte die Qualität im Team weiter angehoben werden, auch wenn mit Mittelstürmer Stefan Höer ein Leistungsträger seine Karriere beendete. So kommt es nicht von ungefähr, dass die Großenhainer derzeit in der Sachsenliga auf dem Vizerang zu finden sind – der Rückstand zu Tabellenführer FSV Motor Marienberg beträgt aktuell nur drei Punkte. „Ich bin mit dem derzeitigen Saisonverlauf schon zufrieden. Mit dem Unentschieden gegen Spitzenreiter Marienberg und dem Sieg gegen Dresden-Striesen sind wir zudem gut aus der Winterpause gekommen“, so GFV-Trainer Dieske. „Einzig die Niederlage Ende November in Radebeul ärgert mich sehr, weil wir dort bereits früh mit 2:0 führten, am Ende des Tages jedoch mit 2:3 verloren.“ Dabei besticht vor allem die bisherige Auswärtsstärke der Großenhainer. Außer der angesprochenen Niederlage in Radebeul ließ man nur beim 1:1 in Taucha auf fremden Plätzen Punkte – alle anderen sechs Begegnungen konnte man siegreich gestalten. „In den Heimspielen gegen Fortuna Chemnitz, Oderwitz und Markranstädt hatten wir dagegen eine leichte Schwächephase zu verzeichnen, doch mit den Siegen über Lößnitz und Inter Leipzig konnte diese recht schnell beendet werden“, so Dieske. „Dies lag sicherlich auch mit daran, dass wir seit Sommer personell qualitativ noch besser aufgestellt sind und die Mannschaft sich von kleineren Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen lässt. Aufgrund des zur Verfügung stehenden Kaders peilen wir einen Platz auf dem Treppchen an. Und wir brauchen nicht drumherum reden, insgeheim schielen wir schon etwas auf die Sachsenmeisterschaft, nachdem wir letzte Saison knapp hinter Freital Zweiter wurden“, so der Coach der Großenhainer. Demzufolge hat der GFV die Erwartungen bisher erfüllt, zumal man auch im Sachsenpokal Erfolge erzielen konnte. Nach Siegen in Deutschbaselitz (2:0) und Krostitz (3:2) übersprang man in der 3. Hauptrunde auch die Auswärtshürde ESV Lok Zwickau (3:0), was schlussendlich die Qualifikation ins Achtelfinale nach sich zog. Nun misst man sich im Sportpark Bürgerzentrum mit dem Grimmaer Oberligisten, doch sieht der Großenhainer Übungsleiter sein Team gegen den höherklassigen Gegner nicht chancenlos. „Zunächst ist dies für uns eine Art Bonusspiel, wo wir natürlich Außenseiter sind und ich niemanden von meinen Spielern zusätzlich motivieren brauche“, so der GFV-Trainer. „Jedoch ist in einem Spiel immer alles möglich. Allerdings wir sind uns einig darüber, dass wir einen hervorragenden Tag und zusätzlich etwas Matchglück brauchen. Grimma agiert mit hoher Intensität, viel Dynamik und großer Einsatzstärke. Doch wir werden alles abrufen und dem höherklassigen Gegner einen harten Fight liefern“, so Coach Steve Dieske.

Dies weiß natürlich auch Grimmas Coach Steffen Ziffert, der natürlich erst einmal sehr froh ist, dass seine personell arg gebeutelte Mannschaft in den letzten zwei Oberliga-Begegnungen überlebensnotwendige Siege einfahren konnte. „Jedoch müssen wir weiter dranbleiben“, so Ziffert. „Die Tabelle ist weiterhin richtig eng zusammen, so dass uns nur weitere Erfolgserlebnisse dahingehend weiterbringen unser Ziel zu erreichen.“ Am Samstag wird man mit dem SC Freital einen starken Aufsteiger empfangen, doch aktuell gilt der Fokus erst einmal dem anstehenden Pokal-Achtelfinale. „Großenhain hat in der bisherigen Saison gezeigt, dass sie eine Spitzenmannschaft in der Sachsenliga haben“, so Ziffert. „Nichtsdestotrotz – wir spielen eine Klasse höher und wollen das am Mittwoch auch zeigen. Ziel ist es, mit einem Erfolg das Pokal-Viertelfinale zu erreichen.“ Aufgrund der Vielzahl von anstehenden Begegnungen ist eine gesunde Trainingssteuerung in den kommenden Wochen sicherlich eminent wichtig, zumal sich der kleine Kader keine weiteren Ausfälle leisten kann. Nach den zwei Siegen in der Oberliga reist man sicherlich mit etwas Selbstvertrauen zum Sachsenliga-Vize, doch in Sachen Selbstzufriedenheit schiebt Ziffert sofort einen Riegel vor und warnt. „Wir haben keinesfalls die Befähigung auch nur einen Gegner zu unterschätzen“, so Trainer Ziffert im Vorfeld. „Demzufolge werden wir mit der nötigen Einstellung auch das Spiel in Großenhain so angehen, wie es sich für eine höherklassige Mannschaft gehört. Jedes Erfolgserlebnis tut uns für die kommenden schweren Oberliga-Aufgaben natürlich gut.“ Personell sind weiterhin einige Ausfälle zu beklagen, doch Bangemachen gilt nicht. „Wir haben die Möglichkeit, im Viertelfinale mit dem 1. FC Lok Leipzig auf ein echtes Zugpferd in unserer Region zu treffen. Wer da nicht von vornherein motiviert ist, der ist fehl am Platz“, so Ziffert.

Tom Rietzschel