Vorschau auf den 18. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd
FC Einheit Rudolstadt –
FC Grimma
Datum: Samstag, 28.01.2023
Spielort: Städtisches Stadion, Rudolstadt
Anstoß: 13.00 Uhr
Nach der letztwöchigen witterungsbedingten Absage des Sachsenpokal-Achtelfinales in Großenhain startet Oberligist FC Grimma am Wochenende nun endlich mit dem Wettkampf-Modus. In der Meisterschaft beginnt ab sofort die Rückrunde, wo die Muldestädter nach einem sehr guten Saisonstart so langsam in der Tabelle durchgereicht wurden. Zwar hat die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert in der bisherigen Oberliga-Serie erst vier Mal verloren, doch hat die Elf auch erst drei Siege eingefahren. Der letzte gelang Mitte September mit einem 1:0-Erfolg über den damaligen Spitzenreiter FC Eilenburg, so dass es nun langsam an der Zeit ist, wieder einmal einen dreifachen Punktgewinn einzufahren. Zwar haben die Grimmaer im bisherigen Saisonverlauf auch acht Unentschieden auf dem Konto, doch bei der Drei-Punkte-Regelung kommt man mit den diversen Remis eben überhaupt nicht vom Fleck. Demzufolge beträgt der Vorsprung zu den Abstiegsplätzen nur noch ein Zähler – bei insgesamt sechs möglichen Absteigern muss ab sofort jedem bewusst sein, was die Stunde geschlagen hat. „Wir befinden uns im Abstiegskampf, so dass wir frühzeitig in der Rückrunde punkten müssen“, warnt Trainer Steffen Ziffert. „Hinzu kommt, dass wir ins neue Jahr zwei Nachholspiele mitnehmen, wo wir jeweils aufwärts antreten. Im ganzen März haben wir beispielsweise aktuell vier Auswärtsspiele in Folge – das sind alles Faktoren, welche sicherlich nicht einfach sind. Doch wir werden die Situation annehmen und alles daran setzen, uns erfolgreich aus der Affäre zu ziehen. Demzufolge sind wir natürlich bestrebt, unser Auftaktspiel am Wochenende bereits erfolgreich zu bestreiten.“ Dort treffen die Muldestädter im Abstiegskampf mit dem FC Einheit Rudolstadt auf einen direkten Konkurrenten. Dass die Grimmaer im Sommer zum Saison-Auftakt gegen diesen Gegner klar mit 6:0 gewannen, ist schon längst Geschichte und natürlich nicht mehr relevant. Die Thüringer werden auf Revanche aus sein und den Ziffert-Schützlingen einen offenen Fight liefern. Der Anstoß im Rudolstädter Städtischen Stadion erfolgt am Samstag um 13.00 Uhr.
Seit der Spielzeit 2012/13 sind die Heidecksburg-Städter ein fester Bestandteil der Oberliga und können daher absolut als Inventar in dieser Spielklasse bezeichnet werden. Trainiert wurde die Elf schon damals von Holger Jähnisch (52), der in der Aufstiegssaison 2011/12 von der SG Traktor Teichel nach Rudolstadt kam und bis zum heutigen Tag auf der sportlichen Kommandobrücke des FC Einheit sitzt. Der ehemalige Oberliga-Kicker des SV JENAer Glaswerk ist daher der dienstälteste Oberliga-Trainer, wobei es ihm Jahr für Jahr gelang, mit den Rudolstädtern in sichere Gefilde einzukommen. Doch in dieser Spielzeit ist dies etwas anders, frühzeitig fanden sich die Thüringer in den Niederungen der Tabelle wieder. Aktuell liegt der FC Einheit mit 16 Zählern (Grimma 17 Punkte) auf Tabellenrang 15 – eine Position, welche derzeit einem Abstiegsplatz gleicht. „Natürlich hatte ich mir im Vorfeld nicht gewünscht, im Winter dort zu stehen, doch hat die aktuelle Platzierung natürlich Gründe“, so Trainer Jähnisch, „Unser Kader war im Sommer schon sehr klein, durch Langzeitverletzungen waren wir weiterhin frühzeitig sehr gehandicapt. Hinzu kam, dass Woche für Woche zusätzlich immer zwei, drei Spieler urlaubsbedingt fehlten, was sich bis Oktober hinzog.“ Dies unterstreicht der Fakt, dass man erst in der vorletzten Oktoberwoche den ersten Saisonsieg einfahren konnte, als man Budissa Bautzen daheim mit 7:0 deklassierte. „Davor waren wir aufgrund der angespannten Personalsituation oftmals nicht konkurrenzfähig, auch wenn wir in dieser Zeit Teilerfolge beispielsweise gegen Zorbau oder Auerbach sowie in Sandersdorf und in Plauen erringen konnten.“ Erst als die Langzeitverletzten langsam zurückkamen und die urlaubsbedingten Absagen der Rudolstädter Kicker beendet waren, wurde das Potenzial des FC Einheit langsam ersichtlich. Nach dem Erfolg gegen Bautzen fügte man sowohl dem Bischofswerdaer FV (3:2) als auch Wacker Nordhausen (1:0) jeweils die erste Heimniederlage zu, so dass man langsam Anschluss an das untere Mittelfeld fand. Nichtsdestotrotz war dieser gute Lauf jedoch recht zeitnah wieder beendet – die beiden letzten Begegnungen, jeweils im heimischen Städtischen Stadion, gingen verloren. „Bei der 0:2-Niederlage gegen Freital waren wir nicht zwingend schlechter, die Nachhol-Partie am vergangenen Wochenende gegen Wernigerode (1:2) war eigentlich ein Unentschieden-Spiel“, resümiert Jähnisch. „Demzufolge gelang es uns nicht, im Abstiegskampf den nächsten Schritt zu machen, so dass wir nun daheim gegen Grimma natürlich gefordert sind.“ Dabei hat der Rudolstädter Trainer natürlich noch das Hinspiel an der Mulde im Kopf, als sein Team eine arge Niederlage hinnehmen musste. „Klar ist das Ergebnis in Grimma am Ende des Tages deutlich ausgefallen, doch wir hatten auch dort unsere Möglichkeiten“, erinnert sich Jähnisch. „Leider gelang es uns im August nicht, die sich bietenden Gelegenheiten zu nutzen – der Gegner hat uns dies damals vorgemacht – jedoch auch, weil wir schülerhaft verteidigt haben. Freilich war das Resultat für uns damals ein Nackenschlag, so dass wir es am Samstag definitiv besser machen wollen. Die halbe Liga befindet sich aktuell im Abstiegskampf, so dass vor allem Erfolge gegen direkte Konkurrenten unglaublich große Bedeutung haben“, so der Einheit -Coach. Dabei muss Jähnisch mit Marco Riemer und Mateusz Szymanski jedoch auf zwei wichtige Akteure verzichten – beide müssen jeweils ihre fünfte Gelbe Karte abbrummen. „Personell können wir sicherlich nicht aus dem Vollen schöpfen, doch wir werden diese Situation annehmen.“
Auf Grimmaer Seite misst man dieser Begegnung natürlich auch eine ungeheure Bedeutung bei. „Rudolstadt ist ein direkter Kontrahent im Kampf um den Oberliga-Klassenerhalt – dort wir müssen sofort präsent sein“, so Trainer Steffen Ziffert. „Die Vorbereitung war sehr kurz, hinzu mussten wir das eine oder andere Mal aufgrund der Witterungsbedingungen in unseren Trainingseinheiten improvisieren. Nichtsdestotrotz bin ich erst einmal froh, dass wir durch die Räumung des Kunstrasens wieder ordentlich trainieren können, alle gut durch die Vorbereitung gekommen sind und sich niemand Verletzungen zugezogen hat. Daher sehe ich uns ordentlich vorbereitet und hoffe natürlich, dass wir am Samstag in Rudolstadt Zählbares mitnehmen können. Doch auch aufgrund des Hinspiels weiß ich natürlich, was uns dort erwartet“, so der ehemalige DDR-Oberliga-Kicker des FC Karl-Marx-Stadt. Drei Hallenturniere und drei Testspiele haben die Muldestädter in der Winterpause bestritten, insgesamt gibt es natürlich in allen Bereichen noch Luft nach oben. „Natürlich wissen wir erst am Samstag genau wo wir stehen, jedoch wollen wir natürlich genauso starten wie im Sommer“, so Ziffert. „Weiterhin tut uns jedes Erfolgserlebnis gut und kann für die anstehenden Begegnungen natürlich weitere Potenzen freisetzen.“ Personell sieht es bei den Muldestädtern aktuell ganz gut aus. Die zuletzt gesperrten Michel Schwarz (Rot-Sperre) und Christoph Jackisch (Gelb-Sperre) stehen wieder zur Verfügung und sollen dabei mithelfen, den ersten Schritt in die richtige Richtung zu vollziehen. Defensiv hat man mit 17 Gegentoren zwar die drittbeste Abwehr der Oberliga, doch erst 19 erzielte Treffer zeigen eindrucksvoll, wo derzeit der Schuh drückt. Dabei blieben die Muldestädter in den letzten beiden Begegnungen gegen Bautzen (0:0) und Halle 96 (0:1) sogar ohne eigenen Torerfolg. „Im Spiel nach vorn müssen wir zulegen, im letzten Drittel fehlte es uns zuletzt an den nötigen Durchschlagskraft“, so der FC-Coach. „Wenn wir im Offensivspiel mit mehr Tempo und Spielwitz agieren, werden wir auch wieder mehr Gefährlichkeit ausstrahlen. Dies ist schon für das Samstag-Spiel in Rudolstadt das Ziel, ohne jedoch unsere kompakten Defensive zu vernachlässigen. Sollte uns dies gelingen, bin ich für das Wochenende sehr optimistisch“, so Ziffert.
Tom Rietzschel