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Vor dem Tor erschreckend harmlos


NOFV-Oberliga Süd • 16. Spieltag

 

FC Grimma – VfL Halle 96  0:1 (0:1)

Grimma: Birkigt – Konzok, Bartsch, Ronneburg, Mattheus – Tröger (ab 74. Wolf), Beiersdorf – Markus (ab 74. Griesbach), Funken (ab 62. Bondarenko), Burkhardt (ab 46. Walter) – Brand – Trainer: St. Ziffert

Halle 96: Elm – Arndt, Uhlmann, Schubert – Schunke, Arzumanin (ab 90.+2 Niesel) – Dierichen, Bolz, Ludwig (ab 80. Hartmann), Jagupov – Kowalski (ab 58. Lubsch) – Trainer: Hausdörfer

Schiedsrichter: Butterich (Adelhausen) – Schiedsrichter-Assistenten: Schaarschmidt (Stadtroda), J. Drößler (Gotha) – Tor: 0:1 Bolz (39.) – Gelbe Karten: Beiersdorf (Foulspiel – 37.) – Jagupov (Unsportlichkeit – 34.), Schubert (Foulspiel – 70.) – Reservebänke: Evers (Tor), T. Ziffert, Goldammer – Seise, Köcke, Halbauer, Korngiebel – Zuschauer: 70 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Der FC Grimma hat seine Sieglos-Serie weiter fortgesetzt. Im heimischen Husaren-Sportpark unterlagen die Muldestädter dem VfL Halle 96 mit 0:1 (0:1) und sind damit zum neunten Mal in Folge ohne dreifachen Punktgewinn (sechs Unentschieden, drei Niederlagen). Nach einer schwachen ersten Halbzeit war bei den Gastgebern in den zweiten 45 Minuten eine deutliche Steigerung zwar unübersehbar, doch blieben die Grimmaer vor dem gegnerischen Tor erschreckend harmlos. Ein Schuss aufs Tor und dies in der Nachspielzeit – das sagt alles darüber aus, wo derzeit die Säge bei den Muldestädtern klemmt. Im letzten Drittel fehlt es den Schützlingen von Trainer Steffen Ziffert momentan an jeglicher Durchschlagskraft – zu wenig, wenn man sich von der abstiegsgefährdeten Region absetzen will. Dem konnte Grimmas Coach in der anschließenden Pressekonferenz nur beipflichten. „Wir haben zwei verschiedene Halbzeiten gesehen“, so Ziffert. „Die erste Hälfte gehörte dem Gegner, der dort die Bedingungen besser angenommen hatte und auch verdient führte. Nach dem Wechsel hat meine Elf zwar eine gute Reaktion gezeigt. Allerdings konnten wir uns trotz optischer Überlegenheit nichts Zwingendes erspielen. Halle war insgesamt vor dem Tor gefährlicher, so dass der Gästesieg am Ende des Tages nicht unverdient ist.“ Ein ähnliches Resümee zog auch VfL-Coach Dieter Hausdörfer, der nach diesem Sieg mit seiner Elf die Tabellenspitze eroberte. „Mit der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden, dort konnten wir unsere Spielanlage so umsetzen wie wir uns das vorgestellt hatten“, so Halles Übungsleiter. „Nach dem Wechsel sind wir jedoch schwer ins Spiel gekommen. Hier hat Grimma sehr viel Druck entfacht, ohne sich allerdings zwingende Möglichkeiten zu erarbeiten. Glücklicherweise konnten wir uns in den letzten 15 Minuten mit Kontern wieder etwas befreien, wo wir das zweite Tor hätten machen müssen. Aus diesem Grund denke ich, dass letztlich unser Erfolg verdient ist.“

Bei extrem schwierigen Bodenverhältnissen kamen die Platzherren in der ersten Halbzeit überhaupt nicht zurecht. Halle 96 nahm die Gegebenheiten viel besser an und erarbeitete sich auf schneebedecktem Boden eine deutliche Feldüberlegenheit. Bereits nach vier Minuten wurde Nils Morten Bolz von Max Kowalski klasse in Szene gesetzt, doch bewahrte Grimmas Torhüter Pascal Birkigt seine Elf vor einem frühen Rückstand. Die Gastgeber hatten mit den Bedingungen große Probleme, im Spiel nach vorn waren einzig leichte Ansätze zu verzeichnen. Die Saalestädter wirkten zielstrebiger, auch, weil sich die Gastgeber oft im kleinklein verstrickten. Konnte sich abermals Birkigt nach einem Schuss von Martin Dierichen auszeichnen (24.), konnte Martin Ludwig die nächste vielversprechende VfL-Gelegenheit ebenfalls nicht nutzen (vorbei, 26.). „Halle hat in der ersten Hälfte gut nach vorn gespielt und hat immer wieder für Torgefahr gesorgt“, resümierte FC-Trainer Steffen Ziffert im Nachgang. „Aber auch nur, weil wir praktisch nicht einen zweiten Ball gewinnen konnten. So wird es bei solchen Bodenverhältnissen natürlich schwierig.“ Eine halbwegs nennenswerte Möglichkeit konnte sich seine Elf in den ersten 45 Minuten erarbeiten – zu wenig, um die Gäste in Verlegenheit zu bringen. Nach einer Flanke von Felix Beiersdorf lief Jonathan Burkhardt zwar vielversprechend auf den ersten Pfosten ein, doch drückte der Blondschopf die Kugel knapp am VfL-Gehäuse vorbei (32.). Stattdessen konnten die Gäste ihre Überlegenheit noch vor dem Wechsel auf der Anzeigetafel geltend machen. Sehr gut von Jegor Jagupov inszeniert, behielt Bolz vor dem Grimmaer Tor kühlen Kopf und lochte zum 0:1 ein (39.).

„Wir mussten in der Halbzeitpause einiges ansprechen und korrigieren“, gab FC-Coach Steffen Ziffert grobe Züge aus seiner Pausenansprache preis. Und siehe da, plötzlich agierten die Platzherren deutlich schwungvoller. Auf einmal waren die Muldestädter präsenter, da man sich fortan besser mit den Gegebenheiten einstellte. Zwar wurde Halle 96 nun mehr und mehr in die Defensive gedrängt, doch blieb man im letzten Drittel leider zu harmlos. Ausnahmen war ein Versuch von Tim Mattheus (vorbei, 55.) sowie ein Freistoß von Beiersdorf, der leider nur das Außennetz streifte (57.). Die beste Gelegenheit hatte Jonas Konzok, dessen Kopfball nach einem Beiersdorf-Eckball nur hauchzart das Ziel verfehlte (80.). „Die Reaktion meiner Mannschaft nach dem Wechsel war in Ordnung, doch gelang es uns leider nicht, vor dem Tor zwingend zu agieren“, so Steffen Ziffert im Nachgang. „Im Offensivbereich sind wir weiterhin zu harmlos. Sich allein auf Standardsituationen zu verlassen, wird auf Dauer nicht ausreichen.“ So geriet die Hallenser Hintermannschaft nie wirklich in Bedrängnis, so dass Gäste-Schlussmann Elm – trotz einer deutlich höheren Grimmaer Schlagzahl – einen weitestgehend ruhigen Samstagnachmittag verlebte. Die Saalestädter überstanden diese Grimmaer Drangphase daher ohne jeglichen Schaden und konnten sich in der Endphase durch schnell vorgetragene Konter immer wieder befreien. Gegen den frei durchgebrochenen Jagupov rettete Mattheus für seinen bereits geschlagenen Schlussmann auf der Linie (74.), bei einem weiteren Schnellangriff verfehlte der eingewechselte Toni Hartmann zur allgemeinen Verwunderung das leere Tor (87.). „Wir haben in der Endphase drei sichere Dinger liegen gelassen, was heute glücklicherweise nicht bestraft wurde“, legte VfL-Coach Dieter Hausdörfer den Finger in die Wunde. So hätte Jagupov, nach einer Flanke des ebenfalls ins Spiel gekommenen Francesco Lubsch, ebenfalls den zweiten Treffer markieren müssen, doch trudelte die Kugel knapp am langen Eck vorbei (89.). Die Gastgeber blieben dadurch bis zum Ende im Spiel, doch auch die oft zitierte Brechstange sollte am Ende des Tages keinen Erfolg bringen. Einzig Leonhard Wolf versuchte sich bereits in der Nachspielzeit mit einem Schuss aus der Distanz, doch tauchte VfL-Keeper Janik Elm hier rechtzeitig ab und sicherte seinem Team damit den knappen Auswärtssieg (90.+5).

„Wir sind heilfroh, dass wir dieses schwere Auswärtsspiel hier weghaben“, resümierte Halles Trainer Dieter Hausdörfer im anschließenden Pressegespräch. „Grimma hat eine richtig gute Mannschaft mit einigen klasse Fußballern, so dass ich sehr froh bin, hier gewonnen zu haben. Hier werden noch andere Mannschaften definitiv Punkte lassen.“ Über die Aussagen des Gäste-Coachs war Grimmas Trainer Steffen Ziffert zwar sehr erfreut, „doch davon können wir uns heute leider nichts kaufen. Wir wollten uns heute im letzten Heimspiel natürlich mit einem Sieg verabschieden, doch müssen wir ehrlich zugeben, dass der Sieg des VfL nicht unverdient ist. Daher müssen wir nächste Woche in Nordhausen versuchen, dieses Ergebnis zu korrigieren.“ Ziffert spricht es an: Die Luft wird langsam immer dünner. Die Abstiegszone ist nur noch ein Pünktchen entfernt, so dass es nächste Woche im Südharz umso mehr gilt, die vorhandenen Kräfte noch einmal zu bündeln. „Nordhausen ist ein unmittelbarer Kontrahent im Kampf gegen den Abstieg, so dass wir dort noch einmal alles in die Waagschale werfen müssen.“ Positiv stimmt diesbezüglich, dass mit Michel Schwarz (Rot-Sperre) und Christoph Jackisch (Gelb-Sperre) am kommenden Wochenende wieder zur Verfügung stehen werden und auch die kränkelnden Toni Ziffert und Sebastian Albert voraussichtlich wieder ins Team dazustoßen werden. Die Ausfälle jedoch als Ausrede für die knappe Niederlage gegen Halle geltend zu machen, betrachtet der Coach als zu einfach. „Wir haben keine gute erste Halbzeit gespielt und waren, trotz der Steigerung, im letzten Drittel unheimlich blass“, so Steffen Ziffert. „In Nordhausen haben wir sicherlich wieder zusätzliche Optionen im Kader, so dass wir alles investieren werden, um mit drei Punkten das Jahr 2022 zu beenden.“

Tom Rietzschel


Im Spiegel der Presse und der Digitalen Medien

Husarenritt im „Husaren-Sportpark“, 96er überwintern auf Platz Eins

Mit den winterlichen Bedingungen kamen die Blau-Roten mit Spielaufnahme deutlich besser zurecht als der gastgebende FC Grimma, nimmt diese Bedingungen besser an und gewinnt schnell eine deutliche Überlegenheit. So kommt Niels Morten Bolz, von Max Kowalski in Szene gesetzt, früh zum Abschluss und scheitert dabei noch an FCG-Hüter Pascal Birkigt (4.). Das Gleiche steht genau zwanzig Minuten später als Ergebnis einer Toraktion von Martin Dierichen (24.). Nur zwei Minuten später versucht sich Martin Ludwig an der Führung seiner Mannschaft, der Ball geht jedoch am Tor vorbei (26.). Kollektives Durchatmen dann nach der ersten und einzigen gefährlichen Aktion des FCG. Nach hoher Flanke auf den ersten Pfosten des von Janek Elm gehüteten VfL96-Tores kommt Jonathan Burghardt zum Kopfball und verfehlt nur knapp (32.). Besser machen es nur wenige Minuten danach die Hallenser aus dem Stadtteil Trotha. Jegor Jagupov spielt final Bolz an und der trifft überlegt mit seinem vierten Saisontreffer zum 0:1 (39.). Das damit bereits die Spielentscheidung gefallen war konnte man zu diesem Zeitpunkt nicht einmal erahnen, zum Halbzeitstand reichte es aber allemal.

Es müssen wohl deutliche Worte von FCG-Trainer Steffen Ziffert an die Adresse seiner Mannschaft gewesen sein, denn die präsentierte sich mit Wideraufnahme des Spiels wie umgekrempelt. Mit fortschreitender Spielzeit wurden die 96er mehr und mehr in die Defensive gedrängt, ohne dabei nun aber Angst und Schrecken zu verbreiten. Da sah Ziffert seine Mannschaft „in Summe einfach zu harmlos“ an. So verlebte Elm einen doch eher geruhsamen Frühnachmittag, musste sich anderweitig konzentriert, warm und geschmeidig halten, was noch wichtig werden sollte. Seitens der Gastgeber versuchten sich Tim Mattheus, Beiersdorf und Jonas Konzok mittels unterschiedlicher Varianten in Sachen Torerzielung, mehr oder weniger knapp verfehlte das Spielgerät jedoch sein Ziel (55.,57.,80.). Dem gegenüber kam der VfL96 im letzten Spielabschnitt zu vermehrten Konterchancen „wo wir den entscheidenden Treffer machen müssen“, sah es 96-Cheftrainer Dieter Hausdörfer. Den Auftakt macht mit einem Solovortrag Jagupov, Mattheus rettet für seinen ausgespielten Torwart auf der Linie (74.), der eingewechselte und erst seit kurzem wieder im Training stehende Toni Hartmann verfehlt das leere Tor (87.) und nach Vorarbeit von Francesco Lubsch, verfehlt die finale Aktion von Jagupov nur knapp am zweiten Pfosten einen erfolgreichen Abschluss (89.). Es war aber noch nicht die letzte Aktion im Spiel, da war doch noch etwas mit warm und geschmeidig halten. In der ausgiebigen Nachspielzeit schließt Leonard Wolf aus der Distanz ab und Elm taucht mit seiner letzten Aktion des Jahres rechtzeitig ab und hält somit den Erfolg und die damit verbundene Tabellenführung fest (90.+5).

Nach dem Spiel attestierte Hausdörfer seiner Mannschaft eine „gute erste Halbzeit“ und lobte „wie wir uns in der letzten Spielphase wieder mit zielstrebigen Kontern vom Druck der Grimmaer befreit haben.“ Etwas Wasser gab es dann aber doch noch in den Wein: „Wir hätten hier das zweite Tor machen müssen!“ Es war am Ende aber dann doch eher eine „Schorle“ gehaltvollerer Machart, „denn wir sind froh das Spiel erfolgreich bestritten zu haben. Grimma hat eine gute Mannschaft und hier werden noch andere Punkte lassen“, gab es noch aufmunternde Worte in Richtung der Sachsen.

Aufmunternde Worte bedurfte es hingegen für die 96er nicht. Die feierten am Abend noch in einer Gaststätte der halleschen Innenstadt ihre Mannschaftsweihnachtsfeier und das Resultat einer sehr erfolgreichen ersten Halbserie kam dabei sicher auch nicht zu knapp weg. Und das mit Recht!!!!

Quelle: Andreas Jahnecke • VfL Halle 96


Bilder vom Spiel

Fotos: Dieter Koch