· 

Erste Heimniederlage – Enges Spiel gegen Auerbach knapp mit 1:2 (0:1) verloren


NOFV-Oberliga Süd • 12. Spieltag

 

FC Grimma – VfB Auerbach  1:2 (0:1)

Grimma: Birkigt – Konzok (ab 77. Markus), Bartsch, T. Ziffert, Brand – Schwarz, Tröger (ab 46. Wolf) – Jackisch, Beiersdorf, Funken ab 88. Ronneburg) – Bondarenko – Trainer: St. Ziffert

Auerbach: Schmidt – Kramer (ab 90.+3 Leidel), Dybala, Schardt, Dittrich – Čermus (ab 59. Bochmann), Dietrich (ab 73. Scheunert), Brejcha, Graf (ab 73. Ševcuks) – Zimmermann, Seidel (ab 46. Todt) – Trainer: Köhler

Schiedsrichter: Schwethelm (Wingerode) – Schiedsrichter-Assistenten: Lämmchen (Meuselwitz), Klotz (Bad Köstritz) – Tore: 0:1 Graf (39.), 1:1 Jackisch (75., Foulstrafstoß – Dittrich an Jackisch), 1:2 Brejcha (82.) – Gelbe Karten: Konzok (Foulspiel – 64.) – Scheunert (Foulspiel – 78.) – Reservebänke: Evers (Tor), Burkhardt, Goldammer, Walter – Schlosser (Tor), Degel – Zuschauer: 150 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Nun hat es auch den FC Grimma erwischt. Nach intensiven 90 Minuten kassierten die Muldestädter beim 1:2 (0:1) gegen den Regionalliga-Absteiger VfB Auerbach die erste Heimniederlage der diesjährigen Oberliga-Saison und mussten damit die zweite Pleite in Folge hinnehmen. Diese war jedoch am Ende des Tages umso ärgerlicher, da sich die Grimmaer im Vergleich zu den letzten Begegnungen fußballerisch klar zu steigern vermochten. Eine durchdachte Aktion der Vogtländer im zweiten Durchgang reichte aus, um die drei begehrten Punkte aus der Muldestadt zu entführen – auch wenn die Gastgeber im Anschluss alles versuchten. So konnte sich Trainer Steffen Ziffert in der anschließenden Pressekonferenz mit der dargebotenen Leistung seiner Elf zwar anfreunden, mit dem Ergebnis allerdings keinesfalls. „Wir haben eines unserer besseren Spiele in der letzten Zeit gemacht“, so der Grimmaer Coach. „Daher ist es sehr bedauerlich, diese Begegnung verloren zu haben. Es hat sich wiederum gezeigt, dass in der diesjährigen Oberliga-Staffel Nuancen entscheiden. Auch wenn Auerbach heute das bessere Ende für sich hatte, können wir trotzdem auf diese Leistung aufbauen.“ Sein Gegenüber Sven Köhler, jahrelanger Mitspieler Zifferts beim FC Karl-Marx-Stadt und dessen Nachfolgeverein Chemnitzer FC, schätzte die Begegnung im Anschluss ähnlich ein – ohne jedoch seine Freude über den Auswärtssieg zu unterdrücken. „Natürlich bin ich vom Ergebnis her sehr zufrieden“, so der Auerbacher Trainer. „Es war ein Spiel auf Augenhöhe – wie fast alle Partien in der Oberliga war auch diese Begegnung sehr eng. Ich freue mich, dass wir nach dem Grimmaer Ausgleichstreffer stabil geblieben sind und diesen einen Angriff zum Siegestreffer sehr gut herausgespielt haben. Nichtsdestotrotz sind wir uns aber einig, dass die Partie in beide Richtungen hätte ausgehen können. Heute hatten wir das bessere Ende für uns, worüber ich mich für meine junge Mannschaft sehr freue.“

Dabei kamen die Gastgeber, im Vergleich zu den vergangenen Spielen, richtig gut in die Partie. Mit einigen Spielverlagerungen und jeder Menge Ideenreichtum waren die Aktionen der Platzherren bedeutend zwingender als in den letzten Wochen. Bereits nach zwei Minuten wurde Jakob Funken durch Christoph Jackisch sehenswert in Szene gesetzt, doch verkürzte VfB-Schlussmann Stefan Schmidt geschickt den Winkel, um diese Situation entschärfen zu können. Wenig später bewies der Auerbacher Schlussmann abermals, dass er den besten Oberliga-Torhütern gehört, als er einen Versuch von Jackisch aus dem oberen Eck fischte (6.). So waren die Gäste in ersten Minuten nahezu ausschließlich im Defensivbereich gebunden, doch mit einer blitzschnellen Umschaltaktion sorgten auch die Köhler-Schützlinge ihrerseits erstmals für Torgefahr. Nach einem weiten Abschlag von Schmidt flankte Vojtech Čermus die Kugel im Anschluss von der rechten Seite scharf nach innen, wo Cedric Graf jedoch nicht genügend Druck hinter den Ball bekam und das Streitobjekt somit am Tor vorbei köpfte (7.). „Von diesen Schnellangriffen hatten wir in der Folge bestimmt noch vier oder fünf, doch haben wir diese im Ansatz einfach sehr unsauber ausgespielt“, so Gäste-Coach Köhler.

Torgefährlicher waren daher zweifellos die Muldestädter. Nach einem Eckball von Jackisch köpfte Toni Ziffert die Kugel knapp über den Querbalken (9.), ein Schuss von Lucas Bartsch strich aus vielversprechender Position ebenfalls hauchzart drüber (17.). „Wir sind diesmal sehr gut ins Spiel gekommen, Chancen für eine Führung waren durchaus vorhanden“, resümierte Grimmas Trainer Steffen Ziffert im Nachgang. Dabei konnte man den Ausführungen des FC-Coaches durchaus beipflichten. Scheiterte Jackisch mit einem Distanzschuss abermals an Schmidt (24.), setzte Nikita Bondarenko den Ball – nach guter Vorarbeit von Robin Brand – knapp übers Ziel (26.). Auch Felix Beiersdorf hatte mit seinem Flachschuss keinen Erfolg, hauchzart verfehlte er das lange Eck (36.). „Nichtsdestotrotz wir ein Chancenplus besaßen, deutete Auerbach mit seinem schnellen Umschaltspiel immer wieder seine Gefährlichkeit an“, so FC-Coach Ziffert. So musste der nach seiner Rotsperre wieder ins Grimmaer Tor zurückgekehrte Pascal Birkigt Kopf und Kragen riskieren, um einen Kopfball von Čermus mit einer spektakulären Rettungsaktion aus dem kurzen Eck zu fischen (32.). So erlangten die Gäste mittlerweile Gleichwertigkeit und nutzten einen kapitalen Aussetzer in der FC-Hintermannschaft zum Führungstreffer. Nach einem weiten Ball von Veit Kramer hinter die Grimmaer Viererkette verließ sich Einer auf den Anderen – Graf profitierte von der Schaltpause der Einheimischen und überwand den ebenfalls zögernden Birkigt mit einem gut getimten Heber zum 0:1 (39.). Zwar waren die Platzherren noch vor der Pause im den sofortigen Ausgleich bemüht, doch scheiterte Jackisch nach vorheriger Bondarenko-Ablage erneut am gut aufgelegten Schmidt (45.).

Allerdings verkrafteten die Muldestädter den Halbzeitrückstand recht gut und kamen mit richtig Schwung aus der Kabine. „Uns war klar, dass die Grimmaer nach dem Wechsel mit Druck raus kommen werden“, so Gäste-Trainer Sven Köhler. „Leider gelang es uns nur allzu selten, für die gewünschte Entlastung zu sorgen.“ Aus dem Spiel heraus konnten sich die Muldestädter jedoch wenig Zwingendes erarbeiten, da im letzten Drittel oftmals die letzte Präzision und Konsequenz vermisst wurde. Stattdessen waren die Standardsituationen durchaus gefährlich. So versuchten sich sowohl Jackisch (47.) als auch Beiersdorf (54.) mit Freistößen, doch hatten beide jeweils das Visier etwas zu hoch eingestellt. Weiterhin hatte wiederum Beiersdorf nach gutem Zusammenspiel mit Funken eine recht gute Schussgelegenheit, doch war sein Abschluss einfach zu schwach, um Schmidt ernsthaft auf die Probe zu stellen (67.). „Wir haben im zweiten Durchgang schon recht viel Druck entwickelt“, so FC-Trainer Steffen Ziffert. „Speziell nach unserem Ausgleichstreffer hatte ich schon die Hoffnung, dass wir das Spiel noch drehen können.“ Dieser war dann zweifellos verdient, auch wenn eine Einzelaktion dafür herhalten musste. Nachdem Jackisch in den Gäste-Strafraum eindrang und von Dittrich nur per Foulspiel gebremst werden konnte, entschied Schiedsrichter Ralf Schwethelm (Wingerode) sofort auf Strafstoß. Jackisch übernahm selbst die Verantwortung und schickte Schmidt in die falsche Ecke – 1:1 (75.). Das Momentum lag nun eindeutig auf Grimmaer Seite, erst recht als Torschütze Jackisch mit einem Schlenzer knapp verzog (81.). „Nach dem Ausgleich hatte ich natürlich ein leicht ungutes Gefühl, weil die Partie nun zu kippen drohte“, so Auerbach-Coach Sven Köhler in der anschließenden Pressekonferenz. Doch sollten sich die Befürchtungen des VfB-Trainer nicht bewahrheiten – ganz im Gegenteil. Mit dem einzig gefährlich vorgetragenen Angriff im zweiten Durchgang gingen die Gäste abermals in Front. VfB-Mittelfeldregisseur Ondřej Brejcha lief in eine perfekte Flanke von Jonas Dittrich und nickte das Streitobjekt sehenswert zum 1:2 ins lange Eck (82.). „Auerbach hat diesen Lucky-Punch gesetzt, auch wenn ich sagen muss, dass dieses Gegentor sehr schwer zu verteidigen war. Da kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen“, so FC-Trainer Ziffert in der anschließenden Pressekonferenz. „Die Flanke war top, der Kopfball zusätzlich auch – man muss neidlos anerkennen, dass Auerbach diesen Treffer gut herausgespielt hat.“

Nun war aus Grimmaer Sicht guter Rat teuer, doch versuchten die Muldestädter bis zum Schlusspfiff wenigstens noch den Teilerfolg zu retten. Doch blieb man aus dem Spiel heraus weiter nicht zwingend genug, da man spätestens vor dem Auerbacher Strafraum meist die falsche Entscheidung traf. Nichtsdestotrotz hätte ein weiterer Freistoß in der Nachspielzeit um ein Haar doch noch geholfen, um wenigstens noch einen Punkt zu sichern. Allerdings traf Beiersdorf hier nur das Außennetz – VfB-Keeper Schmidt wäre hier jedoch zum Eingreifen bereit gewesen (90.+4).

So blieb es am Ende des Tages bei der knappen Grimmaer 1:2 (0:1)-Niederlage gegen eine Auerbacher Mannschaft, die sicherlich nicht besser war, diesmal jedoch die entscheidenden Nuancen auf ihrer Seite hatte. So fiel das Resümee von FC-Trainer Steffen Ziffert im Anschluss recht nüchtern aus. „Ich kann meiner Mannschaft heute wenig Vorwürfe machen, einzig, dass wir es nicht erzwungen haben, aus der Vielzahl von gefährlichen Eingaben mehr zu machen. Ansonsten war der Auftritt im Vergleich zu den letzten Wochen bedeutend besser. Daher ist es umso ärgerlicher, heute mit leeren Händen dazustehen.“ Auf der anderen Seite war VfB-Coach Sven Köhler ebenfalls um ein nüchternes Fazit bemüht. „Auch wenn Grimma nach dem Wechsel sehr viel Druck aufgebaut hat – aus dem Spiel heraus haben wir nicht viel Zwingendes zugelassen. Umso gefährlicher war der Gegner dafür immer wieder bei Freistößen und Fernschüssen“, so der Auerbacher Trainer. „Aber klar, nach dem 1:1 kann das Spiel auch in die andere Richtung laufen. Ich freue mich daher, dass wir dieses enge Spiel für uns entscheiden konnten.“

Tom Rietzschel


Im Spiegel der Presse und der Digitalen Medien

VfB-Team stemmt sich dagegen und siegt

Grimma. VfB-Coach Sven Köhler hatte vor einigen Wochen, als es rauer ums Auerbacher Oberliga-Team wurde, eine Anmerkung in den Raum gestellt: Bei Niederlagen ist nicht alles schlecht, genauso wenig wie bei Siegen alles gut ist. Und so war bei der Auerbacher Rückschlägen immer das Potenzial zu erkennen, das im Team steckt, aber nicht konstant genug abgerufen wurden. Die Grautöne sind wichtiger als ein reines Schwarz-Weiß-Malen. Der 2:1-Sieg am Samstagnachmittag beim FC Grimma fällt aber sicherlich nicht in die Grauton-Kategorie, sondern war eindeutig ein Zeichen. Nicht nur auf dem Papier mit den drei Punkten, die in der Tabelle erst einmal etwas Luft nach unten verschaffen, sondern vor allem, das, was das Team auf dem Rasen gezeigt hatte, lässt sich sagen: Der VfB hat einen großen Schritt nach vorn gemacht.

Denn einmal mehr war es ein enges Spiel – wie zuvor die meisten Oberliga-Partien. Ein Spiel, das auch hätte ganz anders verlaufen können, wenn zum Beispiel Grimma die erste Chance nach wenigen Sekunden genutzt hätte. „Wir wissen, wie die Spiele dann laufen können“, sagte Köhler, der ab nach wenigen Minuten ein Auerbacher Team gesehen hatte, das sich gut auf den aktiven Gegner eingestellt hatte.

Und genau darin liegt die Entwicklung des Auerbacher Teams. Hatte die Vogtländer in der Vergangenheit meist ihre Probleme damit, wenn Ungeplantes auf sie zugekommen war oder sie auf ungewohnte Widerstände getroffen waren, so lief es diesmal anders. In Grimma ließ sich Auerbach nicht mehr aus dem Konzept bringen und zeigte eine Widerstandsfähigkeit, die die Mannschaft in dieser Saison über 90 Minuten noch nicht gezeigt hatte. Ein Beispiel für die Auerbacher Resilienz war Jonas Dittrich. Der Außenverteidiger war bislang in dieser Saison eine der positiven Überraschungen im jungen VfB-Team. Der 19-Jährige Ex-Chemnitzer hatte in Grimma aber einen schweren Stand – verlor ungewohnt viele Zweikämpfe und setzte weniger Akzente nach vorn als zuvor. „Er hatte aber Christoph Jackisch auch einen starken Gegenspieler“, ordnete Köhler die Leistung ein. Dass Dittrich dann auch noch den Foulelfmeter in der Mitte der zweiten Halbzeit verursacht hatte, den Jackisch zum Ausgleich nutzte, hätte den jungen Mann schon ordentlich aus der Bahn werfen können. Doch er ließ sich – wie seine Teamkollegen – an diesem Tag auch von Rückschlägen nicht beeindrucken. Und so wurde Dittrich am Ende sogar zu einem der Auerbacher Matchwinner: Seine lehrbuchmäßige Flanke in den Strafraum verwertete sieben Minuten vor Ende der regulären Spielzeit Ondrej Brejcha zum verdienten 2:1-Siegtreffer.

VfB-Trainer Sven Köhler lobte deshalb auch sein Team dafür, dass es sich nicht aus der Bahn nehmen ließ. „Wie so viele Oberliga-Spiele hätte auch das heutigen Spiel nach dem 1:1 in beide Richtungen kippen können. Aber wir haben heute relativ stabil gespielt.“ Und aus dem Spiel heraus kamen die Gastgeber nach der Pause trotz viele Druckphasen zu so gut wie keiner echten Torchance. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir unsere Konter besser ausgespielt hätten“, sagt Köhler. Denn dann wäre wohl früher auch mehr Ruhen ins Spiel eingekehrt, nachdem Cedric Graf die Vogtländer fünf Minuten vor der Pause in Führung gebracht hätte. Genau wie das spätere 2:1 war auch der Führungstreffer ein sehenswertes Tor: Diesmal chippte Veit Kramer den Ball wunderschön in den Lauf von Graf, der das Glück hatte, dass der Keeper leicht ausrutschte und sich so die Möglichkeit ergab, das Tor per Heber zu erzielen. Auch in diesem Fall gilt dem Vorbereiter ein Sonderlob: Kramer hat sich in dieser Saison zu einer festen Größe im VfB-Team entwickelt und ist auf der rechten Außenverteidigerposition gesetzt. „Veit hatte seine Chance in Bautzen erhalten und sie genutzt. Er macht sein Zeug und hat auch heute auffällig. Ich bin zufrieden mit ihm“, sagte Köhler. „Es läuft auf jeden Fall bei mir besser als im letzten Jahr“, sagt Kramer, der sich auch an die Zweikampfintensität der Oberliga gewöhnt hat. „In der Liga werden die Zweikämpfe vielleicht nicht härter geführt als in der Regionalliga, aber etwas ungestümer. Aber mit der Zweikampfhärte habe ich kein Problem“, so der 19-Jährige, der sich über die drei Punkte freute: „Mit dem Sieg ist tabellarisch schon einiges getan, weil wir sonst weiter nach hinten abgerutscht wären. Aber wir werden weiter an uns arbeiten.“ Das ist auch nötig, denn am Samstag, 13.30 Uhr, kommt mit dem FC Eilenburg der Oberliga-Spitzenreiter nach Auerbach.

Quelle: Marcus Schädlich • VfB Auerbach


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover