Vorschau auf den 8. Spieltag der
NOFV-Oberliga Süd
FC Grimma –
SV 1890 Westerhausen
Datum: Samstag, 08.10.2022
Spielort: Husaren-Sportpark, Grimma
Anstoß: 14.00 Uhr
Sieben Spieltage sind in der Oberliga bisher absolviert, wobei in dieser Saison eines schon jetzt sichtbar ist: Die Liga ist in dieser Spielzeit extrem ausgeglichen, das Teilnehmerfeld ist weiterhin sehr eng beieinander. Mittendrin schwimmt auch der FC Grimma, die Muldestädter haben nach einem sehr ordentlichen Saisonstart bereits 12 Punkte gesammelt und positionieren sich aktuell auf Position 7. Einmal haben die Schützlinge von Trainer Steffen Ziffert bisher erst verloren, als man Ende August beim FC An der Fahner Höhe nicht an die Leistungsgrenze kam und daher mit 0:2 den Kürzeren zog. Von dieser Pleite in Dachwig ließ sich die Mannschaft jedoch nicht aus der Bahn werfen und zeigte in den anschließenden drei Begegnungen, allesamt gegen Spitzenteams, was die Truppe zu leisten imstande ist. Nach einem Remis beim SC Freital (1:1), gewann die Ziffert-Elf das Mulde-Derby gegen den Tabellenführer FC Eilenburg (1:0), ehe man am vergangenen Wochenende mit dem VfB Krieschow einem weiteren Staffelfavoriten beim torlosen 0:0 einen weiteren Zähler abtrotzte. „Natürlich freue ich mich über diese fünf Punkte aus diesen drei Begegnungen“, so Trainer Steffen Ziffert. „Sicherlich war der eine oder andere Zähler etwas glücklich, doch das hat sich die Mannschaft erarbeitet.“ Doch angesichts der Ausgeglichenheit der Staffel können sich die Muldestädter keine Schaltpausen leisten. Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) reduziert zur kommenden Spielzeit die Staffelstärke von 18 auf 16 Teams, so dass schon jetzt mit fünf Absteigern zu rechnen ist. Jeder Punkt hilft daher wirtschaften, schnellstmöglich möchten sich die Grimmaer von der kritischen Tabellenregion fernhalten. Diesbezüglich hat die Mannschaft am Wochenende die nächste Möglichkeit weiter auf dem Punktekonto anzuschreiben, wenn man mit dem SV 1890 Westerhausen einen absoluten Liga-Neuling im Husaren-Sportpark empfängt. Der Anstoß erfolgt am Samstag um 14.00 Uhr.
Mit dem SV 1890 Westerhausen hat man zu Beginn dieser Spielzeit ein vollkommen neues Gesicht in der Oberliga begrüßt. Nach vier Jahren in der Verbandsliga Sachsen-Anhalt stieg die Mannschaft von Trainer Marco Wagner in diesem Sommer in NOFV-Gefilde auf, nachdem man die gespielte Meisterrunde in Sachsen-Anhalt mit elf Siegen, zwei Unentschieden und nur einer Niederlage klar dominierte und mit acht Punkten Vorsprung vor dem SSC Weißenfels den Oberliga-Aufstieg bewerkstelligen konnte. „Diese Herausforderung wollten wir annehmen, auch wenn wir natürlich wussten, dass uns eine schwere Saison bevorsteht“, so Trainer Marco Wagner (43), der seit 2020 für den SV 1890 Westerhausen auf der sportlichen Kommandobrücke sitzt. So starteten die Harzvorländer aus den ersten sieben Begegnungen mit sechs Punkten – einzig das Heimspiel gegen Wacker Nordhausen (4:0) konnte der Neuling siegreich gestalten. „Wenn ich ein Zwischenfazit ziehe, haben wir aktuell drei Punkte zu wenig“, so Wagner. „In Rudolstadt bekommen wir in der Nachspielzeit per Elfmeter den 1:1-Ausgleich und in Neugersdorf dürfen wir beim 0:1 niemals verlieren.“ Dabei fing die neue Spielzeit für den Neuling jedoch erst einmal extrem unschön an, als man in der heimischen Arena auf dem Wolfsberg gegen den Bischofswerdaer FV mit sage und schreibe 0:8 unter die Räder kam. „Doch nach diesem Debakel zum Auftakt hat sich meine Mannschaft gefangen, in allen der folgenden sechs Begegnungen waren wir durchaus auf Augenhöhe“, resümiert der Westerhäuser Coach. „Aber selbstverständlich ist die neue Spielklasse eine Umstellung für meine Jungs. Das Spiel ist schneller und körperlicher, viele Teams gehen auf zweite Bälle. Aber wie die Mannschaft das bisher gemacht hat, stimmt mich die kommenden Aufgaben positiv.“ Das Saisonziel macht man in Westerhausen klipp und klar nur mit einem Wort aus: Klassenerhalt! „Über alles andere brauchen wir nicht zu reden“, so Wagner. „Wir sind absoluter Novize in der Liga, weiterhin wird in der kommenden Saison die Staffelstärke in der Oberliga nochmals reduziert. Von daher ergibt es sich von selbst, dass wir ausschließlich den Fokus darauf gerichtet haben drin zu bleiben. Und das wird schon schwer genug.“ Um dieses Ziel erreichen zu können, hat man in Westerhausen den Hauptteil des Aufstiegs-Personals gehalten. „Ich bin unserem Kader zufrieden, auch wenn wir aktuell aufgrund von Verletzungen und Krankheiten personell zu etwas kämpfen haben“, so der Westerhäuser Coach. Nichtsdestotrotz stehen im Aufgebot des Aufsteigers einige Akteure, die in ihrer fußballerischen Karriere bereits höherklassig gekickt haben. Abwehrspieler Sebastian Hey gehörte in der Saison 2017/18 zum Regionalliga-Kader der BSG Chemie Leipzig, mit Paul Minkmar, Cedric Staat und Niclas Eheleben holte man im Sommer gleich drei Akteure, die in der vergangenen Saison in Wernigerode bereits Oberliga gespielt haben. Auch Spielmacher Marcelo Franceschi dürfte einigen Fußball-Experten noch von seinem zweimaligen Intermezzo beim FC International Leipzig noch ein Begriff sein. Für den Auftritt an der Mulde hat der SV-Trainer ganz klare Erwartungen. „Ich erwarte ein intensives Spiel“, so Wagner. „Grimma hat eine gute Mannschaft zusammen und ist vor allem bei Standards brandgefährlich. Der Heimsieg gegen Eilenburg verdeutlicht die Qualitäten natürlich. Für uns kommt es darauf an, die Fehler zu minimieren und vorn mehr Glück zu haben als in den vergangenen Spielen. Natürlich fahren wir nach Grimma, um etwas Zählbares mitzunehmen.“
Dies möchten die Muldestädter natürlich verhindern, zumal man in den letzten Wochen recht gut drauf ist. „Wir möchten natürlich unsere kleine Serie weiter fortsetzen und streben natürlich einen Heimsieg an“, gibt Trainer Steffen Ziffert die Marschrichtung ganz klar vor. Nichtsdestotrotz gibt der Grimmaer Coach im nächsten Atemzug jedoch eine klare Warnung aus. „Wir wissen wo wir herkommen und werden daher Westerhausen nicht unterschätzen – dazu haben wir auch gar keine Befähigung. Nach der klaren Niederlage zum Auftakt gegen Bischofswerda zeigen die Ergebnisse unseres Gegners deutlich, dass die Mannschaft in der Oberliga angekommen ist“, so Ziffert. „Wenn wir Westerhausen auf die leichte Schulter nehmen, werden wir unser blaues Wunder erleben. Daher gilt es, von der ersten Minute unser wahres Leistungspotenzial abzurufen. Wir spielen zu Hause, das sind wir unseren treuen Zuschauern schuldig.“ So wurde sich abermals in der Trainingswoche sehr fokussiert vorbereitet, wiederum wurde nichts dem Zufall überlassen. „Wir haben uns durch die fünf Punkte aus den letzten drei Begegnungen in eine gute Ausgangsposition gebracht, so dass wir diese vor den kommenden stressigen Wochen vergolden können. Aber nochmal: Es geht nur mit hundert Prozent“, will Ziffert eine eventuell aufkommende Selbstzufriedenheit erst gar nicht aufkommen lassen. Personell wird sich im Vergleich zur Vorwoche recht wenig ändern, einzig Robin Brand wird in den Kader zurückkehren. „Wir wollen uns weiter von der unteren Tabellenregion absetzen“, so der Grimmaer Coach. „Mit einem Heimsieg hätten wir diesbezüglich den nächsten wichtigen Schritt getan.“
Tom Rietzschel