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Derbysieg! Grimma bringt Eilenburg erste Saison-Niederlage bei


NOFV-Oberliga Süd • 6. Spieltag

 

FC Grimma – FC Eilenburg  1:0 (1:0)

Grimma: Birkigt – Ronneburg (ab 46. Wolf), Albert (ab 5. Markus), T. Ziffert – Bartsch, Schwarz, Brand – Jackisch, Beiersdorf (ab 78. Funken), Griesbach (ab 64. Goldammer) – Bondarenko – Trainer: St. Ziffert

Eilenburg: Naumann – Vogel (ab 43. Nathe, ab 82. Möbius), Majetschak, Jarosch, Baumann (ab 65. Dos Santos) – Schlicht – Bartlog (ab 65. Pascal Sauer), Fiedler, Kim (ab 82. Borck) – B. Luis, Bunge – Trainer: Prüfer

Schiedsrichter: Kaltwaßer (Berlin) – Schiedsrichter-Assistenten: Mallassa, Richter (beide Berlin) – Tor: 1:0 Griesbach (24.) – Gelbe Karten: Griesbach (Unsportlichkeit – 28.), Brand (Foulspiel – 29.), Jackisch (Unsportlichkeit – 90.+6), Bartsch (Unsportlichkeit – 90.+8) – B. Luis (Unsportlichkeit – 36.), Fiedler (Unsportlichkeit – 45.+3) – Reservebänke: Evers (Tor), Mattheus, Konzok – Pickroth (Tor), Wadewitz – besondere Vorkommnisse: Gelbe Karte für Grimmas Trainer Steffen Ziffert wegen Unsportlichkeit (45.+3) – Zuschauer: 196 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Oberligist FC Grimma hat das brisante Mulde-Derby gegen den FC Eilenburg im heimischen Husaren-Sportpark mit 1:0 (1:0) siegreich gestaltet und damit dem Spitzenreiter gleichzeitig die erste Saison-Niederlage beigebracht. In einer leidenschaftlichen und emotionalen Begegnung entschied dabei ein Tor von Moritz Griesbach, der einen Eckball von Felix Beiersdorf per Kopf im Gäste-Gehäuse unterbrachte (24.). Nichtsdestotrotz sahen die knapp 200 Zuschauer allerdings, warum die Gäste aus Eilenburg an der Tabellenspitze der Oberliga positioniert sind. Nach einigermaßen ausgeglichenen ersten 30 Minuten nahmen die Gäste fortan immer mehr das Zepter in die Hand und drückten die Platzherren massiv in die Defensive. Jedoch müssen sich die Nordsachsen den Vorwurf gefallen lassen, selbst glasklare Möglichkeiten nicht genutzt zu haben. „Über Tore gewinnst du Fußballspiele und da war Grimma heute das eine Tor besser“, resümierte Gäste-Trainer Sascha Prüfer in der anschließenden Pressekonferenz. „Ansonsten hat meine Mannschaft ein Riesenspiel gemacht, sie hat eine überzeugende und leidenschaftliche Leistung abgerufen. Vor allem nach dem Wechsel haben wir mit dem Ball überragend agiert. Leider wollte jedoch heute die Kugel einfach nicht ins Tor. Wenn wir in 90 Prozent der Spiele so auftreten wie heute, bin ich überzeugt davon, dass wir unsere Punkte holen werden.“ Auf der anderen Seite fand Prüfers Trainerkollege Steffen Ziffert ebenfalls nur lobende Worte über das Eilenburger Team. „Das war der mit Abstand stärkste Gegner, auf den wir in dieser Saison bisher getroffen sind“, so der ehemalige Grimmaer Libero. „Eilenburg ist mit Sicherheit einer der Favoriten auf den Staffelsieg – gegen diese Mannschaft werden sicherlich nicht viele Teams gewinnen. Daher sind wir natürlich umso glücklicher, dass wir dieses Derby siegreich gestalten konnten.“ Ob verdient oder nicht – der FCG-Coach hatte diesbezüglich auch eine schnelle Antwort parat. „Glück gehört zum Sport dazu und das hatten wir heute.“

Ohne großes Vorgeplänkel ging dieses emotionsgeladene Derby mit dem Anpfiff von Schiedsrichter Kai Kaltwaßer (Berlin) sofort in die Vollen. Bereits nach drei Minuten hatte man im Grimmaer Lager den Torschrei auf den Lippen, als eine flache Eingabe von Nikita Bondarenko komplett durch den Fünfmeterraum trudelte, ohne dass einer seiner Mannschaftskollegen davon profitieren konnte (3.). Doch auch der Spitzenreiter schaltete sofort den Angriffsmodus ein. Als sich Adam Fiedler aus der Distanz versuchte, musste Pascal Birkigt im Grimmaer Gehäuse erstmals eingreifen (6.). Allerdings präsentierten sich die Ziffert-Schützlinge anfangs voller Elan und waren vor allem bei Standardsituationen immer wieder gefährlich. Zunächst fehlte es nach einem Eckball von Michel Schwarz im Sturmzentrum abermals am Abnehmer, um von dem Durcheinander vor dem Gäste-Tor Profit schlagen zu können (10.). Anschließend zog Felix Beiersdorf einen Freistoß mustergültig über die Mauer, doch stand dem Grimmaer Torerfolg nur das Lattenkreuz im Weg (19.). So waren die Gastgeber zunächst sehr gut im Spiel, welche sich wenig später mit dem Führungstreffer belohnen konnten. Nach einem Beiersdorf-Eckball schaltete Moritz Griesbach am zweiten Pfosten am schnellsten und drückte die Kugel per Kopf ins entlegene Eck – 1:0 (24.). „Dieses Gegentor müssen wir natürlich besser verteidigen“, so Gäste-Trainer Sascha Prüfer.

Doch von diesem Rückstand zeigte sich der Spitzenreiter keinesfalls geschockt. Eilenburg erlangte nun mehr und mehr ein Übergewicht, so dass der Ausgleich einige Male durchaus in der Luft lag. Dabei hatten die Gastgeber zunächst großes Glück, als ein Freistoß von Michael Schlicht an den Pfosten knallte und Christoph Bartlog die zurückspringende Kugel über den Kasten setzte (29.). Kurz darauf fehlte es Adam Fiedler bei einem Distanzschuss ebenfalls an der notwendigen Genauigkeit, als das Streitobjekt knapp über den Kasten zischte (34.). „Bis zum 1:0 waren wir gut in der Begegnung und haben das Spiel offen gehalten. Nach unserer Führung hat Eilenburg jedoch deutlich mehr Spielkontrolle bekommen, auch wenn wir anschließend die eine oder andere Möglichkeit noch besaßen“, sah Grimmas Coach Steffen Ziffert den Spielverlauf bis zur Pause recht realitätsgetreu. Jeweils durch den agilen Lucas Bartsch über die rechte Seite eingeleitet, scheiterte Kapitän Michel Schwarz zunächst per Hinterhaltsschuss an Andreas Naumann (30.) – anschließend konnte Bondarenko per Kopf nicht davon profitieren, dass der Eilenburger Keeper die vorherige Bartsch-Flanke unterlief (vorbei, 37.).

Dies soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Tabellenführer in den letzten fünf Minuten vor dem Seitenwechsel das Tempo abermals erhöhte. Allerdings wurde bereits zu diesem Zeitpunkt das heutige Manko des FCE mehr als deutlich – die fahrlässige Chancenverwertung. Sehenswert von Toni Majetschak eingeleitet, hätte der rechtzeitig startende Fiedler den Ausgleich erzielen müssen, doch reagierte Birkigt hier sensationell (40.). 60 Sekunden später brannte es nach einer flachen Eingabe von Christoph Bartlog erneut lichterloh vor dem FCG-Gehäuse, doch erwiesen sich Pascal Birkigt und Stefan Ronneburg in Gemeinschaftsproduktion in letzter Not als Sieger gegen die einschussbereiten Luis und Bunge (41.). „Unsere Halbzeitführung war aufgrund der Eilenburger Möglichkeiten schon etwas glücklich“, so Grimmas Trainer Steffen Ziffert im anschließenden Resümee. „Meine Hoffnung zur Pause war trotzdem, dass wir nach dem Wechsel die Leistung der ersten Hälfte erneut abrufen können.“

Dies sollte sich dann jedoch nur als Wunschgedanke erweisen, mit Beginn der zweiten 45 Minuten begann ein Eilenburger Sturmlauf. Die Gastgeber schafften es frühzeitig nicht mehr für die gewünschte Entlastung zu sorgen, die Überlegenheit der Nordsachsen wurde fortan immer deutlicher. Als Birkigt nach einem Eckball in seinem Fünfmeterraum hart bedrängt wurde und daraufhin die Kugel fallen ließ, brachte Benjamin Luis das Kunststück fertig, den Ball aus Nahdistanz über den Balken zu dreschen (50.). Dafür rettete Grimmas Schlussmann wenig später abermals gegen Luis grandios, nachdem dieser um ein Haar von einem zu kurzen Rückpass von Vincent Markus profitiert hätte (56.). Nach einem Freistoß von Fiedler wäre Birkigt dagegen wohl machtlos gewesen, doch verfehlte Bunge im Anschluss per Kopf das lange Eck hauchzart (59.). „Ich kann meiner Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen“, so Gäste-Trainer Sascha Prüfer im Nachgang. „Wir haben den Derby-Charakter angenommen und in den zweiten 45 Minuten eine super Ballkontrolle entwickelt. Einzig im Abschluss haben wir einfach nicht glücklich genug agiert.“ Dabei erwies sich jedoch Pascal Birkigt mehrfach als unüberwindbares Hindernis. Nach einem Freistoß von Schlicht (65.) sowie einem Versuch von Dong-Min Kim (71.) erwies sich der baumlange Grimmaer Schlussmann als Meister seines Fachs. Grimmaer Offensivakzente in der zweiten Halbzeit? So gut wie keine! Einzig Bondarenko versuchte sich aus spitzem Winkel, doch zischte das Streitobjekt knapp über den Querbalken (60.). Stattdessen ruckte Eilenburg weiterhin unverdrossen an, doch konnten die Gäste auch in der Folgezeit klare Möglichkeiten nicht verwerten. Sehenswert von Fiedler eingeleitet, stand der eingewechselte Pascal Sauer im Anschluss völlig frei vor Birkigt, doch machte der Grimmaer Schlussmann den nächsten Hundertprozenter zunichte (82.).

So ließen sich die Gastgeber in der Schlussphase immer tiefer hinten rein drängen, doch erwies sich abermals Birkigt mehrfach als Turm in der Grimmaer Abwehrschlacht. Zweimal stellte ihn erneut Fiedler auf die Probe (84., 90.+1), einmal verzweifelte abermals Sauer am FCG-Torhüter (85.). Die Grimmaer Führung hing aufgrund der Spielanteile in der zweiten Halbzeit mehrfach an einem höchst seidenen Faden, doch aufgrund der völlig inkonsequenten Chancenverwertung der Gäste, jeder Menge Glück und einem überragenden Schlussmann sollte dieses knappe 1:0 nach wie vor Bestand haben. So hätten die Grimmaer – völlig entgegen jeglichen Spielverlaufs – kurz vor Schluss die Partie sogar endgültig zu den eigenen Gunsten entscheiden können. Gut von Matty Goldammer eingeleitet, scheiterte Bondarenko zunächst aus spitzem Winkel am rechtzeitig abtauchenden Naumann (90.+5), anschließend zischte ein Distanzschuss von Christoph Jackisch knapp über das Ziel (90.+7). Eilenburg setzte in der Nachspielzeit alles auf eine Karte, doch brachten die Einheimischen diese unendlich langen acht Minuten mit letzter Kraft ins Ziel. Als Schiedsrichter Kaltwaßer daraufhin die Begegnung abpfiff, fand der Jubel im Grimmaer Lager keine Grenzen mehr – und da spielte es kurzfristig auch überhaupt keine Rolle, dass man sich auf sehr dünnem Eis bewegte. Die drei Derby-Punkte blieben im Husaren-Sportpark, die Erleichterung war allen im Grimmaer Lager daraufhin deutlich anzumerken.

„Glückwunsch zum Derby-Sieg“, erwies sich Eilenburgs Trainer Sascha Prüfer in der anschließenden Pressekonferenz als fairer Sportsmann. „Ein halbes Jahr könnt ihr jetzt erstmal feiern, dann greifen wir im Rückspiel selbstverständlich wieder an.“ Diese Glückwünsche nahm Grimmas Coach Steffen Ziffert natürlich gern an, wohl wissend, dass man den Tanz auf der Rasierklinge letztlich nur mit reichlich Dusel überstanden hatte. „Unsere Spieler haben heute in der zweiten Halbzeit gegen eine Oberliga-Spitzenmannschaft gesehen, wo in den Trainingseinheiten fortan anzusetzen ist“, so Ziffert. „Nach der Pause hatten wir quasi null Ballkontrolle und aufgrund dessen auch keine Entlastung mehr. Nichtsdestotrotz haben wir am Ende des Tages aber ein Tor mehr geschossen als der Gegner, so dass wir uns nicht schämen müssen, dieses Derby gewonnen zu haben.“ Damit traf der Grimmaer Übungsleiter den Nagel absolut auf den Kopf. Ob der FCG-Erfolg letztlich unverdient, glücklich oder wie auch immer zu bezeichnen wäre – zweifelsohne war Eilenburg, vor allem nach dem Wechsel, die klar tonangebende Mannschaft. Doch wer kein Tor erzielt, darf am Ende des Tages auch nicht mit Zählern rechnen. Und genau in dieser entscheidenden Kategorie waren die Einheimischen ihrem Kontrahenten um einen Moment voraus.

Tom Rietzschel


Im Spiegel der Presse und der Digitalen Medien

Die Serie ist gerissen: 0:1-Derbyniederlage in Grimma

Grimma. Wenn man der Pressekonferenz nach dem Mulde-Derby beim FC Grimma beiwohnte, wähnte man sich im falschen Film. Sascha Prüfer war mit der Leistung seiner Mannschaft sehr zufrieden und Grimma-Coach Steffen Ziffert wies daraufhin, dass man heute im Vergleich gesehen habe, wieviel seinem Team im Verhältnis zu Spitzenmannschaften noch fehlen würde. Unter dem Strich stand jedoch ein nüchternes 1:0 für die Gastgeber, da es Eilenburger nach dem Führungstor durch Griesbach trotz ansehnlichem Fußball und einer Vielzahl hochkarätigster und todsicherer Chancen nicht verstanden, auch nur einen dieser Bälle zu verwerten. Die erste Niederlage der Saison kostete dabei die Tabellenführung. Neuer Spitzenreiter ist der SC Freital – das Team also, bei dem die Blau-Roten nach dem Pokalkracher gegen den FC Erzgebirge Aue am nächsten Spieltag reisen müssen. Wichtig ist es jetzt, weiter den Überblick zu behalten und die kommenden Wochen der Wahrheit gut und erfolgreich zu überstehen.

Quelle: www.fceilenburg.com


Bilder vom Spiel

Fotos: Dieter Koch


Fotos: Karsten Hannover


Pressekonferenz