· 

Viel Luft nach oben


NOFV-Oberliga Süd • Testspiel

 

SV Naunhof 1920 – FC Grimma  0:3 (0:0)

Naunhof: Dietze (ab 85. Kuberski) – Beckert (ab 46. Rieschick), Große (ab 46. Alexandropoulos), Gräwel – Minio (ab 27. Benedikt) – Wiegner (ab 88. Kinne), Ackermann, Hänisch (ab 85. Fischer), Burkert (ab 69. Krause) – Möhring, Streubel (ab 41. Heidenblut, ab 69. Müller) – Trainer: Fraunholz

Grimma: Becker (ab 46. Birkigt) – Konzok (ab 77. Spreitzer), Bartsch, Ronneburg, Mattheus (ab 46. Jackisch) – Neuhaus (ab 46. Griesbach), T. Ziffert (ab 46. Wolf) – Goldammer, Beiersdorf, Spreitzer (ab 46. Hübner) – Renz (ab 46. Bondarenko) – Trainer: St. Ziffert

Schiedsrichter: Bringmann (Bad Lausick) – Schiedsrichter-Assistenten: Kießig (Leipzig), Brügmann (Bad Lausick) – Tore: 0:1 Bondarenko (59.), 0:2 Jackisch (69.), 0:3 Ronneburg (71.) – Gelbe Karten: keine – Reservebänke: keiner – keiner – Zuschauer: 375 im Clade-Sportpark zu Naunhof

 

Naunhof. Nach der am Ende doch deutlichen 1:6 (1:2)-Niederlage gegen den Regionalligisten vom Chemnitzer FC hat der FC Grimma sein zweites Testspiel erfolgreich bestritten. Beim Kreisoberligisten SV Naunhof 1920 behielten die Schützlinge von Trainer Steffen Ziffert mit 3:0 (0:0) die Oberhand, doch rissen die Muldestädter in dieser Begegnung keine Bäume aus. Speziell im ersten Durchgang blieb der Oberligist nahezu fast alles schuldig. Man agierte ohne jegliches Tempo und blieb in der Ballzirkulation viel zu langsam, so dass vor dem Naunhofer Gehäuse nicht eine einzige zwingende Möglichkeit entstand. Sicherlich steckte das Chemnitz-Spiel einigen Akteuren noch in den Knochen, doch dies als Ausrede für diese äußerst schwachen 45 Minuten gelten zu lassen, wäre viel zu einfach. Nach dem Wechsel steigerten sich die Grimmaer dann zwar, doch hatte man auch hier in vielen Bereichen noch genügend Luft nach oben. Die Treffer für die Muldestädter erzielten Nikita Bondarenko (59.), Christoph Jackisch (69.) und Stefan Ronneburg (71.).

Dabei ist die Vorstellung der Grimmaer in der ersten Hälfte mit einem Wort beschrieben: schwach! Gegen sehr gut strukturierte und mutig agierende Naunhofer gelang es den Gästen nicht im Geringsten, ihre Favoritenstellung geltend zu machen. Es fehlte an Tempo, Spielwitz und Überraschungsmomenten – all das, was gegen einen unterklassigen Gegner von Nöten gewesen wäre. Ein Schuss von Toni Ziffert (vorbei, 3.), sowie zwei Versuche von Robin Spreitzer und Felix Beiersdorf, welche Naunhofs Keeper Dominique Dietze jeweils meisterte (20., 23.) – das war es, was der Oberligist offensiv zustande brachte. Zwar ließ man außer einem abgefälschten Schuss von Axel Möhring (vorbei, 28.) defensiv auch nichts zu, doch war die Vorstellung der ersten 45 Minuten aus Grimmaer Sicht einfach viel zu wenig.

Nach dem Wechsel forcierte der Oberligist dann etwas das Tempo, so dass man fortan vor dem Gehäuse der Gastgeber zwingender wurde. Jan Hübner hatte direkt zwei ordentliche Möglichkeiten, doch fehlte es hier jeweils an der nötigen Präzision (49., 55.). Hinzu kam, dass Naunhofs Schlussmann Dietze bei einem Versuch von Leonhard Wolf (50.) und einem Kopfball von Moritz Griesbach (57.) blitzschnell reagierte. Kurz darauf war Dietze dann jedoch machtlos. Nach einer langgezogenen Flanke von Jonas Konzok bewies Hübner am zweiten Pfosten Übersicht und ließ die Kugel ins Sturmzentrum abtropfen – Nikita Bondarenko hatte im Anschluss wenig Mühe, die Kugel aus Nahdistanz zum 0:1 unters Tordach zu hämmern (59.).

Auch in der Folgezeit wirkten die Offensiv-Aktionen der Muldestädter deutlich entschlossener als im ersten Durchgang. Naunhof war nun mehr und mehr in der Defensive gebunden – außer einem Torabschluss des Ex-Grimmaers Kevin Wiegner (vorbei, 58.) erzeugten die Platzherren kaum Torgefahr. Dies sah beim FC nun spürbar anders aus. Nach gutem Spielzug über Matty Goldammer und Moritz Griesbach fehlten Bondarenko beim Torabschluss die berühmten Zentimeter (61.), ein raffiniert getretener Freistoß von Christoph Jackisch verfing sich nur im Außennetz (68.). Kurz darauf machte es der Rückkehrer aus Eilenburg dann jedoch besser, als ein Rechtsschuss von der Strafraumgrenze unhaltbar zum 0:2 einschlug (69.). 120 Sekunden später sogar der dritte FC-Treffer. Nachdem Dietze zunächst einen Schuss von Griesbach parieren konnte (70.), servierte Hübner den folgenden Eckball genau auf den Kopf des rechtzeitig einlaufenden Stefan Ronneburg – 0:3 (71.).

Damit war zwar die Vorentscheidung natürlich gefallen, doch wie sich die nie aufgebenden Gastgeber in der Schlussphase gegen eine höhere Niederlage wehrten, war absolut bemerkenswert. Hinzu kam jedoch auch, dass die Ziffert-Schützlinge gegen Ende noch die eine oder andere Gelegenheit leichtfertig liegenließen. So zischte zunächst ein Schuss von Bondarenko knapp über den Kasten (74.), anschließend verpasste Griesbach eine flache Wolf-Eingabe nur um Zentimeter (75.). Auch Hübner hätte sich noch in die Torschützenliste eintragen können, doch traf er zunächst nach einer Bondarenko-Flanke nur die Querlatte (80.), um kurz vor Schluss in Naunhofs Keeper Tobias Kuberski seinen Meister zu finden (89.).

Fazit: Eine Grimmaer Steigerung in den zweiten 45 Minuten war absolut unumgänglich, um einen sehr engagierten und tapfer fighteten Kreisoberligisten am Ende des Tages in die Schranken zu weisen. „Die Begegnung hat seinen Zweck erfüllt, doch speziell mit der ersten Halbzeit war ich natürlich in keinster Weise zufrieden“, resümierte FC-Trainer Steffen Ziffert die 90 Minuten. „Danach haben wir es besser gemacht, auch wenn bei einigen Spielern die Müdigkeit aufgrund des Chemnitz-Spiels am Freitag unübersehbar war. Nichtsdestotrotz haben mir einige Dinge nicht so gefallen, doch darin werden wir die Schwerpunkte im Training legen. Wichtig ist auch, dass wir in den kommenden Wochen noch jede Menge Testspiele haben, welche wir natürlich intensiv nutzen wollen.“

Auf diesem Weg möchte der FC Grimma seinem ehemaligen Spieler Andreas Streubel, der kurz vor der Halbzeit aufgrund einer Knieverletzung vorzeitig das Spielfeld verlassen musste (41.), die besten Genesungswünsche übermitteln und hofft, dass er den Naunhofern recht bald wieder zur Verfügung stehen wird!

Tom Rietzschel