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Keine Einstellung gefunden – FC unterliegt zum Abschluss deutlich in Arnstadt


NOFV-Oberliga Süd • 32. Spieltag

 

SV 09 Arnstadt – FC Grimma  4:1 (0:0)

Arnstadt: Apel – Skaba (ab 86. Engelmann), Kiraly (ab 70. Bertram), Stelzer, Barthel – Varnhagen – Seiml (ab 79. Ruschke), Hummel (ab 86. Ševcuks), Scheuring, Hädrich (ab 86. Hofmann) – Pusch – Trainer: Hauswald

Grimma: Becker – Markus (ab 76. Kunath), Konzok, T. Ziffert, Mattheus (ab 65. Käseberg) – Schwarz (ab 46. Sommer), Brand – Goldammer, Funken (ab 76. Ruppelt), Wiegner – Ronneburg (ab 65. Wenzel) – Trainer: St. Ziffert

Schiedsrichter: Butterich (Eishausen) – Schiedsrichter-Assistenten: Rauschenberg (Wenigenlupnitz), Krech (Wernshausen) – Tore: 1:0 Seiml (56.), 2:0 Hädrich (62.), 3:0 Varnhagen (82.), 4:0 Scheuring (83.), 4:1 Wiegner (89.) – Gelbe Karten: keine – Reservebänke: Sünkel (Tor) – Birkigt (Tor), Irwin – Zuschauer: 80 im Sportforum „Am Obertunk“ zu Arnstadt

 

Arnstadt. Nachdem Oberligist FC Grimma am vergangenen Wochenende mit einem 3:1 (0:1)-Heimsieg über den FC Oberlausitz Neugersdorf den Klassenerhalt vorzeitig realisieren konnte, haben die Muldestädter ihre letztes Saisonspiel gewaltig in den Sand gesetzt. Nach eine Serie von sieben Begegnungen ohne Niederlage unterlagen die Ziffert-Schützlinge beim Absteiger SV 09 Arnstadt mit 1:4 (0:0) und ließen in diesem Auswärtsspiel all das vermissen, was die Elf in den letzten Wochen auszeichnete. Natürlich war der Klassen-Verbleib bereits in trockenen Tüchern, so dass es für die Muldestädter quasi um nichts mehr ging – doch hatte dieser Auftritt in Thüringen nicht im Geringsten auch nur einen Hauch von Oberliga-Format. So fanden die Muldestädter nie eine richtige Einstellung in diese Begegnung, so dass diese Niederlage absolut als verdient einzustufen ist. Demzufolge war Trainer Steffen Ziffert nach dem Schlusspfiff richtig bedient. „Wir haben uns in den vergangenen Wochen etwas mühsam aufgebaut, was wir uns im letzten Saisonspiel fahrlässig mit dem Hinterteil wieder eingerissen haben“, so der Grimmaer Coach. „Der letzte Eindruck ist immer der Bleibende und da hat mich meine Mannschaft heute zum ersten Mal richtig enttäuscht. Bei einigen Spielern hat man heute eindeutig die Grenzen gesehen. Arnstadt hat es uns heute vorgemacht, wie man so ein bedeutungsloses Spiel bestreiten muss.“ Auf der anderen Seite war Arnstadts Trainer Martin Hauswald sehr angetan von der Vorstellung seines Teams. „Für uns war es natürlich ein schöner Abschluss im letzten Heimspiel“, so der ehemalige Profi-Kicker. „Wir wollten uns ordentlich verabschieden – das ist uns gelungen. Dass die letzten fünf Begegnungen vom Verband abgesagt wurden, wo wir noch Martinroda, Zorbau und Nordhausen gehabt hätten, ärgert mich natürlich. Aber wir nehmen die Entscheidung so hin und wollen nun in der Thüringenliga eine gute Rolle spielen.“

Aufgrund der kurzfristigen Ausfälle von Felix Beiersdorf, Jan Hübner und Lucas Bartsch (alle körperlich angeschlagen) musste FC-Trainer Steffen Ziffert sein Team zwar etwas umbauen, doch dies als Entschuldigung für diesen extrem überschaubaren Auftritt geltend machen zu können, wäre viel zu einfach. In Sachen defensive Kompaktheit und mutiges Offensivspiel konnte man nicht im Entferntesten das abrufen, was man in den letzten Wochen zu leisten imstande war. Bereits mit dem ersten Angriff im Spiel hätten die Gastgeber zwingend in Führung gehen müssen, doch scheiterte der frei durchgebrochene Marco Pusch am guten reagierenden Nico Becker im Grimmaer Tor (1.). So hatten die Arnstädter auch in der Folgezeit weitere gute Möglichkeiten, um sich frühzeitig für ihren beherzten Auftritt zu belohnen. Nach einem Eckball rettete Tim Mattheus nach einem Schuss von Silvano Varnhagen für seinen bereits geschlagenen Torhüter (9.), weiterhin strich ein Linksschuss von Lukas Scheuring hauchzart am FC-Gehäuse vorbei (22.). So sehr die Grimmaer an diesem Tag defensiv zu kämpfen hatten – eigene Torgelegenheiten waren jedoch zunächst ebenfalls vorhanden. In dieser Phase tat sich als kleiner Lichtblick Matty Goldammer immer wieder hervor, der mit guten Ideen für Gefahr vor dem Arnstädter Tor sorgte. Zunächst traf Jakob Funken nach einem Goldammer-Pass aus bester Position nur das Außennetz (8.), anschließend rettete SV 09-Kapitän Martin Skaba nach einer gefährlichen Goldammer-Eingabe in höchster Not (19.). Die beste Möglichkeit ließ jedoch Funken ungenutzt, als er, über die Stationen Goldammer und Wiegner, allein auf das Arnstädter Gehäuse zulief, im Anschluss jedoch in Schlussmann Christian Apel seinen Meister fand (30.).

Diese Grimmaer Möglichkeiten sollen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Thüringer die bessere Mannschaft waren, einfach mehr Biss zeigten und einfach eine viel bessere Einstellung hatten. Zunächst strich ein Kopfball von Martin Hädrich nach vorheriger Skaba-Flanke knapp über den Kasten (33.), anschließend setzte Pusch einen Distanzschuss knapp am Tor vorbei (38.). So belohnten sich die Thüringer für ihren couragierten Auftritt nicht, doch konnten die Grimmaer davon kein Profit schlagen. Nach einem Freistoß von Michel Schwarz rettete Varnhagen per Kopf in höchster Not (44.), kurz darauf spitzelte Stefan Ronneburg eine flache Eingabe von Funken nur ans Außennetz (45.). „Bereits im ersten Durchgang war bei uns sehr viel Sand im Getriebe“, resümierte Grimmas Trainer Steffen Ziffert nach dem Abpfiff. „Auch wenn wir die eine oder andere Möglichkeit besaßen – schon dort war Arnstadt klar besser.“

Auch nach dem Wechsel blieb die Begegnung ähnlich strukturiert. Den Platzherren war der unbedingte Wille anzusehen, im Spiel der Gäste blieb weiterhin viel Stückwerk. Als Keeper Nico Becker einen Eckball von Hädrich unterlief, hätte Varnhagen den Absteiger abermals in Führung bringen müssen, doch drosch er die Kugel freistehend übers Gehäuse (51.). Doch kurz darauf war es dann soweit. Eine flache Eingabe von Vincent Barthel trudelte durch den ganzen Strafraum – am langen Pfosten konnte Maximilian Seiml gar nicht anders als die Kugel zum 1:0 unters Tordach zu hämmern (56.). Kurz darauf erneut lange Gesichter im FC-Lager. Nach einem schnell ausgeführten Einwurf nutzte Hädrich das inkonsequente Eingreifen der Grimmaer im eigenen Strafraum und überwand Becker mit einem Schuss ins kurze Eck – 2:0 (62.).

Als Trainer Steffen Ziffert in der anschließenden Trinkpause seiner Elf noch einmal sehr deutlich zu verstehen gab, was er von diesem bisherigen Auftritt hielt, ruckten die Muldestädter in den folgenden Minuten dann jedoch kurz an. Nach einer schnellen Freistoß-Ausführung von Toni Ziffert wurde ein Treffer von Kevin Wiegner wegen einer Abseitsstellung leider nicht anerkannt (70.), mustergültig von Goldammer in Szene gesetzt, scheiterte abermals Wiegner Sequenzen später am gut den Winkel verkürzenden Apel (71.). Auch Goldammer selbst hätte im Anschluss daran für den Anschlusstreffer sorgen können, doch strich sein Schuss knapp am Tor vorbei (78.).

So war jedoch diese leichte Grimmaer Drangphase nach gut zehn Minuten wieder beendet, mit dem Arnstädter 3:0 waren ab sofort sämtliche Messen gelesen. Dieser Treffer war dabei jedoch äußerst sehenswert. Varnhagen zog in Höhe der Mittellinie staubtrocken ab – der gut postierte Becker hatte hier nicht die Spur einer Chance (82.). „Dieses Tor muss man aufgrund der individuellen Klasse einfach anerkennen“, so Steffen Ziffert im Nachgang. Was der Grimmaer Coach zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht erahnen konnte, war, dass man den Gegner 60 Sekunden später erneut einlud. Scheuring erlief sich einen viel zu kurz geratenen Rückpass und überwand Becker per Flachschuss zum vierten Arnstädter Treffer (83.).

0:4-Zwischenstand beim bereits feststehenden Absteiger – die mitgereisten Grimmaer Fans konnten einem einfach nur leidtun. Zwar gelang Kevin Wiegner kurz vor dem Abpfiff noch eine Art Ergebniskosmetik als er nach Vorarbeit von Goldammer verkürzen konnte (89.), doch sollte dies nichts an dem äußerst schwachen Gesamtauftritt des FC in Thüringen ändern. Stattdessen hätte Scheuring direkt im Anschluss den alten Abstand wieder herstellen können, doch nach einer präzisen Flanke von Marco Pusch scheiterte er per Kopf aus Nahdistanz an Becker (90.).

So blieb es letztlich beim mehr als verdienten 4:1 (0:0)-Erfolg des SV 09 Arnstadt gegen eine Grimmaer Mannschaft, die an diesem Tag einfach alles vermissen. Einstellung, Leidenschaft, Wille – all diese Grundelemente waren in Thüringen nicht zu sehen. Demzufolge fiel das Resümee von Trainer Steffen Ziffert relativ kurz und knackig aus. „Auch wenn wir bereits gerettet waren – so darf man sich zum Abschluss nicht präsentieren. Und da gibt es auch keine Ausreden“ Daher kann ich diesen Auftritt nicht akzeptieren.“ Zifferts Trainerkollege Martin Hauswald freute sich natürlich über den gelungenen Auftritt im letzten Heimspiel. „Viele Spiele in der Rückrunde sind ähnlich wie heute abgelaufen, doch haben wir in der Vergangenheit die Tore einfach nicht gemacht“, so Hauswald. „Insgesamt hatten wir heute mehr Wille als der Gegner und haben demnach auch völlig verdient gewonnen.“

Tom Rietzschel


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover