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Grimma hält nervlichem Druck stand – 3:1 (2:1)-Erfolg über Martinroda


NOFV-Oberliga Süd • 23. Spieltag

 

FC Grimma – FSV Martinroda  3:1 (2:1)

Grimma: Birkigt – Konzok (ab 85. Markus), Ronneburg (ab 7. Mattheus), Ziffert, Bartsch – Schwarz – Ntignee (ab 46. Sommer), Funken, Beiersdorf (ab 67. Wolf), Wiegner – Griesbach (ab 85. Käseberg) – Trainer: Kunert

Martinroda: Nicolai – Müller (ab 85. Bartholomé), Nowak, Langhammer – D. Rohlik, Floßmann, Schneider, A. Rohlik – Litzenberg, Suliman (ab 79. Metzmacher) – Nahr – Trainer: Krüger

Schiedsrichter: Bauer (Joachimsthal) – Schiedsrichter-Assistenten: Heinze (Großbeeren), Weigt (Ludwigsfelde) – Tore: 1:0 Schwarz (13., Foulstrafstoß – Nowak an Griesbach), 2:0 Mattheus (17.), 2:1 Floßmann (25.), 3:1 Funken (46.) – Gelbe Karten: Beiersdorf (Foulspiel – 22.), Schwarz (Foulspiel – 68.), Funken (Foulspiel – 86.), Wiegner (Foulspiel – 90.+1) – Müller (Handspiel – 64.), Langhammer (Foulspiel – 74.) – Reservebänke: Becker (Tor), Kunath – keiner – besondere Vorkommnisse: Nicolai (Martinroda) hält Handstrafstoß (verursacht: Müller) von Schwarz (65.) – Zuschauer: 117 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Nach vier Niederlagen in Folge hat der FC Grimma endlich den Bock umgestoßen. Vor 117 Zuschauern im heimischen Husaren-Sportpark gewannen die Muldestädter den Abstiegs-Thriller gegen den FSV Martinroda mit 3:1 (2:1) und machten damit den ersten kleinen Schritt in Sachen Realisierung des Klassenerhalts. Zweifelsohne brannten die Einheimischen in den 90 Minuten nicht wirklich ein Feuerwerk ab, doch war dies angesichts der jüngsten negativen Ergebnisse und des daraus resultierenden fehlenden Selbstvertrauens auch nicht zu erwarten. Letztlich ging es einzig und allein darum, dieses „Sechs-Punkte-Spiel“ im Kampf um den Klassenerhalt siegreich zu gestalten. Und genau diese Aufgabe löste die Mannschaft von Trainer Alexander Kunert am Ende des Tages in sicherer Art und Weise – über die gesamte Spielzeit waren die Muldestädter die bessere Mannschaft, so dass letztlich ein verdienter Sieg eingefahren wurde. Dies erkannte auch Gäste-Trainer Robin Krüger in der anschließenden Pressekonferenz neidlos an. „Grimmas Sieg war hochverdient, speziell für meinen Kollegen Alexander Kunert freue ich mich, dass die harte Arbeit Früchte trägt“, so der FSV-Coach. „Für uns wäre heute sicherlich mehr möglich gewesen, wenn wir eine ansatzweise oberliga-taugliche Leistung auf den Platz gebracht hätten. Dies war allerdings nicht der Fall.“ Auf der Gegenseite war man im Grimmaer Lager natürlich erst einmal heilfroh über die überlebensnotwendigen drei Zähler. „Ich denke, dass unser Sieg völlig in Ordnung geht“, resümierte Coach Kunert. „Heute haben wir uns für den Aufwand belohnt. Diese drei Punkte sind für uns im Kampf um den Klassenerhalt eminent wichtig. Entscheidend wird es sein, dass wir fortan weiter von Spiel zu Spiel denken und nun dranbleiben.“

Dabei begann die Partie aus Grimmaer Sicht erst einmal mit einem Schockmoment. Nach einer Zweikampf-Situation blieb Innenverteidiger Stefan Ronneburg im Anschluss bewusstlos auf dem Boden liegen, so dass man zunächst Schlimmes befürchten musste (5.). Wieder bei Bewusstsein wurde der Winter-Neuzugang aus Merseburg daraufhin vom Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht, welches er nach gründlichen Untersuchungen am späten Nachmittag glücklicherweise wieder verlassen konnte. Doch auch von dieser frühen Schrecksekunde ließen sich die Muldestädter nicht aus der Bahn werfen und begannen die Partie recht vielversprechend. Engagement, Wille und Leidenschaft waren von Beginn an zu sehen, so dass man die Mittelthüringer in der Defensive immer wieder beschäftigen konnte. Daher kam es nicht von ungefähr, dass man den Lohn für den Anfangsschwung recht bald einfahren konnte. Gäste-Kapitän Tom Nowak ließ sich im eigenen Strafraum an der Torauslinie zu einem Foulspiel gegen Moritz Griesbach hinreißen – Schiedsrichter Toni Bauer (Joachimsthal) entschied sofort auf Strafstoß. Michel Schwarz ließ sich die Chance vom Punkt nicht nehmen und nagelte die Kugel zum 1:0 unters Tordach (13.). Doch damit noch nicht genug, die frühe Führung machte bei der Kunert-Elf zusätzliche Kräfte frei. Vier Minuten später servierte Felix Beiersdorf einen Eckball auf den ersten Pfosten, der frühzeitig für Ronneburg ins Spiel gekommene Tim Mattheus lief perfekt ein und köpfte das Streitobjekt zum 2:0 in die Maschen (17.).

Damit war Martinroda frühzeitig kalt erwischt, doch bewiesen die stark ersatzgeschwächten Mittelthüringer fortan Stehvermögen und fanden wenig später den Wiedereintritt in die Begegnung. Mit ihrer ersten Offensiv-Aktion kam der FSV zum 2:1-Anschlusstreffer, als Liam Floßmann eine unübersichtliche Situation im Grimmaer Strafraum als Erster durchschaute und die Kugel flach ins Grimmaer Gehäuse stocherte (25.). Dieser Gegentreffer sorgte allerdings in der Folgezeit für etwas Unruhe im FC-Spiel – die Aktionen waren nun nicht mehr so zielstrebig und zwingend wie zuvor. Es häuften sich fortan jede Menge Unzulänglichkeiten im Passspiel, was eine Reihe von unnötigen Ballverlusten zur Folge hatte. Glücklicherweise blieben die Gäste im letzten Drittel zu harmlos, so dass vor dem Tor des nach einer Rot-Sperre zurückgekehrten Pascal Birkigt keinerlei Bedrohungen erfolgten. Auch wenn der Grimmaer Motor bis zur Halbzeit etwas ins Stottern geriet – Torabschlüsse hatten einzig die Muldestädter zu verzeichnen. So geriet Kevin Wiegner nach einer Beiersdorf-Flanke beim Schussversuch etwas in Rücklage (drüber, 31.), kurz vor dem Pausenpfiff strich ein Flachschuss von Jakob Funken knapp am FSV-Gehäuse vorbei (45.).

„Den Anschlusstreffer vor der Halbzeit zu kassieren, ist psychologisch sicherlich nicht ganz so einfach“, so Grimmas Trainer Alexander Kunert im Nachgang. „Demzufolge haben wir zur Pause explizit darauf hingewiesen, dass wir das dritte Tor machen müssen, um wieder etwas Ruhe in unsere Aktionen zu bekommen.“ Und genau dies beherzigte seine Mannschaft sofort nach Wiederanpfiff. 30 Sekunden waren in den zweiten 45 Minuten absolviert, als eine Eingabe von Griesbach bis zum zweiten Pfosten durchrutschte – Funken ließ sich nicht zweimal bitten und ließ FSV-Keeper Felix Nicolai mit einem platzierten Abschluss zum 3:1 nicht die Spur einer Chance (46.). Zwei Minuten lag der Ball erneut im Martinrodaer Gehäuse, als Griesbach eine Wiegner-Eingabe vom vermeintlichen 4:1 verwertete, doch fand der Treffer aufgrund einer Abseitsstellung leider keine Anerkennung.

Mit diesem fulminanten Auftakt stellten die Muldestädter frühzeitig die Weichen in Richtung Heimsieg, weil sich die Gäste in der Folgezeit davon einerseits nicht mehr erholen konnten und zweitens aufgrund der dramatischen Personalsituation von der Wechselbank nicht mehr nachlegen konnten. Außer einem Freistoß von James-Kevin Nahr, welchen Birkigt problemlos meisterte (60.), wurden die Mittelthüringer in der Folgezeit nicht mehr torgefährlich. „Wir stehen Woche für Woche an der Grenze zur Konkurrenzfähigkeit. Doch aktuell laufen wir personell einfach auf der letzten Rille“, fand Gäste-Coach Robin Krüger im Anschluss recht klare Worte. „Ich bin weit davon entfernt zu jammern. Doch mit zwei Wechselspielern, wovon einer verletzungsbedingt eigentlich noch gar nicht spielfähig ist, hat man natürlich kaum Möglichkeiten noch zu reagieren.“

So hatten die Grimmaer fortan natürlich alle Trümpfe in der Hand, auch wenn der Anfangsschwung mit fortlaufender Spielzeit wieder stark abebbte. Nichtsdestotrotz bot sich Mitte der zweiten Halbzeit die große Möglichkeit, das Resultat weiter anwachsen zu lassen. Ein Schuss von Griesbach traf den Arm Tony Müllers – über die aktuelle Handspiel-Auslegung kann man mittlerweile sicherlich eine Diplomarbeit verfassen… Egal wie, Referee Bauer zeigte abermals auf den ominösen Elfmeterpunkt. Diesmal zeigte Schwarz allerdings Nerven, als er sowohl beim Strafstoß als auch beim Nachschuss am glänzend reagierenden Nicolai scheiterte (65.). „Ein vierter Treffer hätte die Begegnung sicherlich komplett entschieden, doch müssen wir nach dem 3:1 einfach etwas cleverer agieren“, fand FC-Trainer Alexander Kunert doch noch ein kleines Haar in der Suppe. So blieb der Grimmaer Auftritt bis zum Spielende weiterhin unruhig, auch wenn man die Spielkontrolle nie abgab. „Daran merkt man aber, dass die letzten Wochen nicht spurlos an der Mannschaft vorbeigegangen sind, was aber auch völlig normal ist“, so Kunert. Nichtsdestotrotz konnte er begutachten, dass seine Elf letztlich näher am vierten Treffer war als Martinroda dem nochmaligen Anschlusstreffer. Sehr gut vom eingewechselten Felix Käseberg inszeniert, versagten Sommer allein vor dem Tor die Nerven (vorbei, 89.), anschließend fand Wiegner – nach guter Vorarbeit von Leonhard Wolf – im FSV-Schlussmann Nicolai seinen Meister (90.+1). Dies änderte allerdings nichts mehr am völlig verdienten Heimsieg der Grimmaer, die, ohne zu glänzen, dieses wichtige „Sechs-Punkte-Spiel“ für sich entscheiden konnten. Aber nochmal: Dies war angesichts der Tabellenkonstellation auch gar nicht gefragt und auch nicht zu erwarten. Ziel waren die drei Zähler und diese hat die Elf sicher eingefahren.

„Insgesamt war es ein ganz schwacher Auftritt meiner Mannschaft“, resümierte Gäste-Trainer Robin Krüger. „Die Truppe blieb deutlich unter dem, was das heute zur Verfügung stehende Personal hätte leisten können. Daher gratuliere ich Grimma zu den hochverdienten drei Punkten.“ Diese Glückwünsche nahm sein Gegenüber Alexander Kunert natürlich sehr gern an. „Nach den letzten Negativergebnissen tut uns dieser Sieg extrem gut“, so der Grimmaer Übungsleiter. „Entscheidend wird nun sein, dass wir dieses Ergebnis richtig einordnen, denn es war nicht mehr als der erste kleine Schritt. In Zorbau steht für uns am Samstag das nächste Endspiel an, wo wir nachlegen müssen.“

Tom Rietzschel


Im Spiegel der Presse und der Digitalen Medien

Grimma. Wollte der FSV Martinroda sich die Chance erhalten in der nächsten Spielzeit weiterhin in der Oberliga zu spielen, dann musste gegen einen Gegner, der sich noch in einholbarer Entfernung in der Tabelle befindet, unbedingt ein Sieg her. Aber, und immer wieder das gleiche Problem, dem FSV gehen die Spieler aus. War die Wechselbank vor einer Woche noch mit wenigstens vier Spielern bestückt, fehlten neben dem gelbgesperrten Andris auch noch Hertel (verletzt) und Six (privat) auf dem Spielerformular. Undenkbar schlechte Voraussetzungen, um nach einem Strohhalm zu greifen, der mit diesen Personalproblemen wohl ohnehin nicht zu erreichen ist.

Und zu allem Überfluss begann das Spiel in Grimma wieder mit mal gegen alle Ambitionen des FSV. Elfmeter in der 8. Minute, was Grimma in die Karten spielte und bereits vier Minuten später der nächste Dämpfer für die Gäste, 0:2 hinten, spricht für wenig Aussicht auf Erfolg. Wieder einmal die Standards brachten den FSV ins Hintertreffen. Nach Elfer, ein Freistoß von Beiersdorf auf den Kopf von Mattheus der nicht verteidigt werden konnte. Doch mit einem Zaubertor von Floßmann brachte sich der FSV Martinroda zurück ins Spiel. Nach vergeblichem Warten auf den Pfiff, Suliman wurde im 16er gefoult, hatte Floßmann am schnellsten reagiert und per Hacke den Anschluss hergestellt. Dem Ausgleich näher als der Gastgeber dem dritten Treffer, spielte der FSV solide und mit einigen zumindest in der Entstehung ansehbaren Möglichkeiten.

Die Hoffnung in der Pause die Sinne nochmals zu stärken, bekam man gleich kurz nach Wiederbeginn den nächsten Wirkungstreffer. Ein Zuspiel von Griesbach brachte Funken über die Linie. Nicolai mit gehaltenen Handelfmeter (Schwarz, 66.) ließ nicht den Eindruck erwecken, dass sich die Elf von Trainer Krüger schon aufgegeben hätte. Im Gegenteil, mit couragiertem Auftreten hatte man zum Ende der Partie mit zwei Möglichkeiten zumindest Hoffnung auf einen Teilerfolg. Das schon lange vermisste Spielglück war auch in diesem Spiel nicht auf Seiten des FSV. So blieb der Traum auf Zählbares aufgrund der personellen Notlage ein solcher…

Quelle: Jürgen Krogel • FSV Martinroda


Bilder vom Spiel

Fotos: Dieter Koch


Pressekonferenz