NOFV-Oberliga Süd • 21. Spieltag
FSV Budissa Bautzen – FC Grimma 2:0 (1:0)
Bautzen: Zoul – Rülicke (ab 85. M. Noack), Patka, Käppler, Henzl – Kloß (ab 69. Jockusch), Hentschel – Sareło (ab 69. Voigt), Schröder (ab 85. Nathe), Julien Hentsch – Hagemann – Trainer: Richter
Grimma: Becker – Konzok (ab 79. Wenzel), Ronneburg, Ziffert, Bartsch (ab 64. Kunath) – Schwarz – Funken (ab 79. Beiersdorf), Sommer (ab 50. Goldammer), Wolf, Ntignee – Griesbach (ab 79. Jentzsch) – Trainer: Kunert
Schiedsrichter: Dietz (Berlin) – Schiedsrichter-Assistenten: Zastrow, Dahlhaus (beide Berlin) – Tore: 1:0 Sareło (17.), 2:0 Hagemann (83.) – Gelbe Karten: Sareło (Unsportlichkeit – 40.), Käppler (Foulspiel – 51.), Kloß (Unsportlichkeit – 55.), M. Noack (Unsportlichkeit – 90.+2) – Ntignee (Unsportlichkeit – 5.), Schwarz (Unsportlichkeit – 40.) – Reservebänke: Gorzelanski (Tor), Marx, Ch. Noack – Morgenstern – Zuschauer: 154 im Stadion Müllerwiese zu Bautzen
Bautzen. Der FC Grimma bleibt weiterhin im Abstiegssumpf der Oberliga stecken. Beim FSV Budissa Bautzen unterlagen die Muldestädter mit 0:2 (0:1) und kassierten damit die vierte Niederlage in Folge. War die Leistung am letzten Samstag bei der knappen 1:2 (1:1)-Heimniederlage gegen den VFC Plauen noch recht ansprechend, war die Vorstellung in der Oberlausitz nun wiederum ein Spiegelbild der zuvor absolvierten Begegnungen in Sandersdorf und daheim gegen Erfurt. Sicherlich war die Mannschaft personell arg ersatzgeschwächt, doch nehmen alle verfügbaren Akteure die Befähigung in Anspruch, Oberliga spielen zu wollen. Doch müssen sich alle Beteiligten nach dieser Niederlage arg hinterfragen, denn reichte die gezeigte Leistung bei weitem nicht aus, um von der Müllerwiese etwas Zählbares mit an die Mulde bringen zu können. Dementsprechend war Trainer Alexander Kunert nach den 90 Minuten maßlos bedient. „Der Sieg der Gastgeber geht absolut in Ordnung – schon allein aufgrund der deutlichen Chancenvorteile“, so Kunert. „Sich zehn Minuten ordentlich zu präsentieren, reicht natürlich nicht aus. Ich bin diesmal sehr enttäuscht von meiner Mannschaft. So wird es sehr schwer, die Klasse halten zu können.“
Dabei fanden die Muldestädter anfangs sehr gut in die Begegnung. Trotz zahlreicher Ausfälle starteten die Grimmaer beherzt in die Partie und hätten frühzeitig in Front ziehen müssen. Sehr gut von Maximilian Sommer in Szene gesetzt, lief Moritz Griesbach allein auf Budissa-Schlussmann Martin Zoul zu, doch ein technischer Fauxpas beim Umkurven des Keepers verhinderte die Grimmaer Führung (3.). Allerdings erkannten die Gastgeber frühzeitig die Gefahr und versuchten fortan, das Spielgeschehen an sich zu reißen. Sehr gut von Julien Hentsch eingeleitet, scheiterte Kapitän Tom Hagemann am gut reagierenden Nico Becker (8.), anschließend zeigte sich der FC-Schlussmann nach einem direkt auf das Tor gezogenen Eckball von Norman Kloß voll auf der Höhe (10.). Wenig später brannte es vor dem Tor der Muldestädter nach einem Standard abermals lichterloh, als ein Kopfball von Radoslaw Sareło – nach einem Hentschel-Eckball – knapp über den Querbalken strich (12.). „Nach unserer guten Anfangsphase ist es mir völlig schleierhaft, warum wir dann völlig den Faden verloren haben“, resümierte Trainer Kunert. „Nach diesen ersten Bautzner Gelegenheiten gingen Ruhe, Stabilität und Sicherheit in unserem Spiel völlig verloren.“ Dabei traf der FC-Coach den Nagel auf den Kopf, zumal Schlussmann Becker nach einem Distanzschuss von Hentschel abermals sein Können demonstrieren musste (16.). Bautzen dominierte fortan nach Belieben, die Gäste liefen der Musik immer mehr hinterher. So kam es nicht ungefähr, dass die Oberlausitzer nicht unverdient in Front zogen. Konnte Becker einen Flachschuss von Steve Schröder zunächst noch parieren, schauten sich alle Grimmaer Akteure im Anschluss fragend an, als Sareło den abgewehrten Ball völlig ohne Gegenwehr aus Nahdistanz zum 1:0 einschob (17.).
Nach diesem Gegentreffer wurde das Spiel der Gäste noch konfuser. Fehlpässe und Unzulänglichkeiten im Ballvortrag prägten fortan die Aktionen der Muldestädter, zusätzlich rannte man im Defensivbereich von einer Verlegenheit in die nächste. Die Kunert-Elf agierte in der Folgezeit ohne jegliches Selbstvertrauen und konnte letztlich von Glück reden, dass die Gastgeber eine Vielzahl von Möglichkeiten nicht zur Erhöhung des Resultats zu nutzen vermochten. Zunächst scheiterte Hagemann, nach guter Vorarbeit von Filip Henzl, am gut reagierenden Becker (23.). Anschließend war Schröder nach Zuspiel von Hagemann frei durch, doch hob der Mittelfeldspieler die Kugel nur aufs Netz (26.). Zwar brannte Bautzen fortan auch nicht wirklich ein Feuerwerk ab, doch reichte dies allemal aus, um gegen die taumelnden Muldestädter den Vorsprung ausbauen zu können. So sollte ein Distanzschuss von Schröder, welcher knapp am Tor vorbeistrich, als weiterer Beweis dienen (37.). Diese mangelnde Chancenverwertung war auch ein Kritikpunkt, welchen Budissa-Coach Stefan Richter im Anschluss zu Protokoll gab. „Aufgrund der Vielzahl von Möglichkeiten hätten wir bereits im ersten Durchgang die Partie vorentscheiden müssen“, so der frühere Bautzner Torhüter. So war die 1:0-Führung der Gastgeber zur Halbzeit recht knapp, welche kurz vor dem Pausenpfiff sogar noch einmal kurz wackelte. Toni Ziffert streifte mit einem Freistoß nur den Außenpfosten (45.) – es wäre aus FC-Sicht völlig egal gewesen, wenn man mit den ersten Schuss auf das Tor den schmeichelhaften Ausgleich erzielt hätte…
Mit einem kräftigen Donnerwetter in der Halbzeit versuchte Grimmas Coach Alexander Kunert seine Jungs noch einmal die Wichtigkeit der Begegnung zu verdeutlichen. Und siehe da, die erste Duftmarke in den zweiten 45 Minuten setzten die Muldestädter. 180 Sekunden nach Wiederbeginn zog Kapitän Michel Schwarz aus der Distanz beherzt ab – Budissa-Schlussmann Zoul musste alle Register ziehen, um das Streitobjekt über die Querlatte zu lenken (48.). Doch erwies sich diese hoffnungsvolle Grimmaer Anfangsphase wiederum nur als Strohfeuer. In der Folgezeit verfielen die Gäste wieder in den alten Trott – unabdingbare Faktoren wie Zweikampfschärfe, Leidenschaft und Mut waren ab sofort überhaupt nicht mehr zu sehen. Bautzen erlangte somit schnell wieder die Spielkontrolle, so dass zwingende Tormöglichkeiten der Platzherren die Folge waren. Allerdings vergaß es der Aufsteiger erneut, die sich bietenden Gelegenheiten konsequent zu nutzen. Nach einem Kloß-Eckball setzte Schröder die Kugel aus Nahdistanz knapp am Tor vorbei (64.), nach einem Grimmaer Fehlpass im Aufbauspiel traf der durchstartende Hentschel nur den Pfosten (67.). Kurz darauf musste man im FC-Lager abermals tief durchatmen, als erneut Schröder eine gute Eingabe von Hentsch nicht verwerten konnte (vorbei, 71.).
Offensivaktionen der Gäste? Fehlanzeige! Einzig nach einem Freistoß von Schwarz wurde es vor dem Bautzner Tor etwas unruhig, doch köpfte Jonas Konzok den Ball knapp über das Gehäuse (74.). Tormöglichkeiten hatten einzig und allein die Einheimischen – wie sie jedoch damit umgingen, war letztlich schon mehr als fahrlässig. So traf der eingewechselte Franz Voigt nach einer Hentsch-Eingabe nur die Querlatte, die zurückspringende Kugel bugsierte Paul Jockisch völlig freistehend über die Querlatte (75.). Kurz darauf hatten sowohl Jockusch (76.) als auch Schröder (77.) weitere vielversprechende Torgelegenheiten, doch hatten beide das Visier nicht scharf genug eingestellt. „Nachdem wir zu Beginn der zweiten Halbzeit ganz leicht ins Trudeln gerieten, müssen wir die Partie später einfach viel eher entscheiden“, sprach Budissa-Coach Stefan Richter ganz offen über die mangelnde Chancenverwertung seines Teams. „Wenn wir in dieser Phase das 2:0 machen, ist Ruhe.“
So blieben die Gäste weiterhin im Spiel, als Alexander Kunert in der Endphase seinen letzten Joker zog. Elf Minuten vor Schluss brachte er seinen Co-Trainer Mirko Jentzsch als Zielspieler in den Angriff – ein Schachzug, welcher absolut Signalwirkung hinterlassen sollte. Jentzsch erwies sich fortan als großer Unruheherd in der Bautzner Hintermannschaft und zeigte genau dies, was im Abstiegskampf zählt. Mit großer Leidenschaft und Robustheit im Zweikampf machte der groß gewachsene Angreifer die Bälle fest – um so besorgniserregender, wenn der Assistenztrainer in elf Minuten mehr Aktionen als manch Akteur über die gesamte Spielzeit besitzt! So war Jentzsch auch Ausgangspunkt der großen Grimmaer Ausgleichsmöglichkeit, als man die Budissen für ihre fahrlässige Chancenverwertung hätte bestrafen müssen. Nach sehenswertem Zweikampf-Gewinn legte Jentzsch die Kugel auf Kapitän Schwarz zurück, der seinerseits den rechtzeitig startenden Leonhard Wolf glänzend in Szene setzte. Allerdings verließen dem Linksfuß aus halblinker Position die Nerven, als er freistehend das kurze Eck verfehlte (82.). Ein Ausgleichstreffer hätte die Budissen bis ins Mark getroffen – stattdessen machten die Oberlausitzer Sekunden später Nägel mit Köpfen. Aus abseitsverdächtiger Position steuerte Hagemann aus halblinker Position allein auf das FC-Tor zu und ließ Becker mit einem Flachschuss ins lange Eck nicht die Spur einer Chance – 2:0 (83.).
Damit war die Entscheidung natürlich gefallen, mit dem nächsten Konter hätte der Aufsteiger sogar noch den dritten Treffer nachlegen können. Sehenswert von Hagemann eingeleitet, konnte sich Jockusch beim Torabschluss quasi die Ecke aussuchen, doch strich sein Schuss knapp am Tor vorbei (88.). Auf der Gegenseite hätte der eingewechselte Felix Beiersdorf noch für etwas Ergebniskosmetik sorgen können, doch verfehlte der Neuzugang mit seinem Freistoß hauchzart das Ziel (89.). So blieb es am Ende des Tages beim Bautzner 2:0-Erfolg gegen eine Grimmaer Mannschaft, bei der sich nun auch der Allerletzte hinterfragen muss, ob er die Ernsthaftigkeit der Situation erkannt hat und seine individuellen Fähigkeiten für das Kollektiv komplett abruft, um auch mit dem FC Grimma in der Saison 2022/23 weiterhin in der Oberliga zu spielen.
„Letztlich haben wir verdientermaßen das Spiel gewonnen, auch wenn wir es uns mit unserer inkonsequenten Chancenverwertung selbst viel zu schwer gemacht haben“, resümierte Bautzens Trainer Stefan Richter die 90 Minuten. Dagegen fand sein Gegenüber Alexander Kunert im Anschluss recht klare Worte. „Wenn du es nicht schaffst, dass jeder Spieler mindestens den Schnitt seiner Leistungsfähigkeit abruft und es weiterhin keine zwei bis drei Akteure in der Begegnung gibt, die über Schnitt spielen, wirst du keine Spiele gewinnen können“, so der Grimmaer Coach. „Wiederum haben wir heute zu viele Ausfälle gehabt, das Fehlen von unseren gestandenen Spielern konnten wir abermals nicht im Geringsten kompensieren. Das Bemühen kann ich meiner Elf sicherlich nicht absprechen, doch stoßen einige Spieler sowohl fußballerisch als auch psychisch an Grenzen. Natürlich stehen wir am kommenden Sonntag daheim gegen Martinroda nun gewaltig unter Druck – dort zählen nichts anderes als drei Punkte! Wer das nicht verinnerlicht und den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt hat, ist aktuell total fehl am Platz!“
Tom Rietzschel
Im Spiegel der Presse und der Digitalen Medien
2:0-Sieg im Rückrundenauftakt
Bautzen. Mit einem 2:0-Heimerfolg gegen den FC Grimma sind unsere „Spree-Budissen“ in die „Englische Woche“ gestartet.
Dabei sah es zu Beginn der Partie gar nicht danach aus. Die Gäste aus der Muldenstadt übernahmen auf der Müllerwiese das Heft des Handelns und tauchten wieder und wieder gefährlich im Strafraum der Budissen auf. Glücklicherweise fehlte es aber an der Genauigkeit beim Torabschluss. Auf der Gegenseite sah es damit mit zunehmender Spielzeit besser aus. Budissa Bautzen kam besser ins Spiel, erhöhte den Druck auf die Gästeabwehr und ging in der 17. Minute durch Radoslaw Sareło auch in Führung. Vorausgegangen war ein Torschuss von Tom Hagemann, den der Grimmaer Torhüter Becker noch parieren konnte. Der Ball landete aber vor den Beinen von Radoslaw, der keine Mühe hat, ins Tor einzuschieben. Auch in der Folgezeit blieben die Gastgeber nun am Drücker und erspielten sich weitere Chancen die Führung auszubauen. Nach einem Konter konnte ein Abwehrspieler der Gäste den Abschluss von Radoslaw Sareło gerade noch so von der Torlinie schlagen und ein Heber von Steve Schröder über den Torhüter landete auf dem Tornetz, sodass es mit einer knappen Führung in die Pause ging.
Der Beginn der zweiten Spielhälfte glich der ersten Halbzeit. Wieder waren es die Gäste, die den Ton angaben und auf den Ausgleich drängten. Erneut brauchten die Budissen einige Minuten, um sich von dem Druck befreien zu können und sich eigene Chancen zu erspielen. Beiden Teams fehlte es aber an der letzten Konsequenz und der Genauigkeit beim Torabschluss. So hatten die Fans der Budissen gleich mehrmals den Torjubel auf den Lippen, aber nach einem Eckball bekommt Steve Schröder den Ball ans Knie und von dort aus ging dieser knapp am Tor vorbei. Und beim Abschluss von Tom Hentschel lässt der Ball nach dem Pfostentreffer nur das Tor wackeln, aber nicht das Netz. Auf der gegenüberliegenden Seite kommt Konzok nach einem Freistoß im Fünf-Meter-Raum zum Abschluss – der Ball geht aber übers Tor. Aufgeregt waren die Fans in der 74. Minute. Nach einer Eingabe von Julien Hentsch schließt Franz Voigt aus Nahdistanz ab und trifft auch nur die Latte. Den zurückspringenden Ball braucht Paul Jockusch nur noch im leeren Tor unter zu bringen, aber er köpft über den Kasten. Für die Erlösung sorgte nach 83 Minuten dann Tom Hagemann, der einen Konter über die linke Seite mit einem Schuss aus 16 Metern am Torhüter vorbei zum 2:0 abschließt. Nur kurz darauf hatte erneut Paul Jockusch die Möglichkeit das Ergebnis noch weiter auszubauen. Er vergibt aber nach einem Zuspiel von Tom Hagemann freistehend aus kurzer Entfernung.
Es bleibt zu hoffen, dass sich die Budissen auch beim Derby am Mittwoch in Neugersdorf wieder viele Chancen erspielen.
Quelle: www.budissa-bautzen.de
Bilder vom Spiel
Fotos: Karsten Hannover