Kurz vor Ende der Wechselperiode hat der Oberligist FC Grimma noch zweimal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und so für den schweren Re-Start der Oberliga zusätzliche Optionen im Kader zu haben.
So wurde mit Stefan Ronneburg ein Innenverteidiger vom 1. FC Merseburg verpflichtet, der aufgrund seiner Erfahrung der Hintermannschaft der Muldestädter zusätzliche Stabilität verleiten soll. Nachdem der 32-Jährige bei der LSG Löbnitz das Fußballspielen erlernte, wechselte er im Alter von neun Jahren zum damaligen VfB Leipzig. Von 1998 bis 2004 kickte er im Nachwuchs im Areal des Bruno-Plache-Stadions, ehe er – aufgrund der Insolvenz der Probstheidaer – zum Lokalrivalen FC Sachsen Leipzig wechselte. In Leutzsch verblieb er bis zum Ende seines vorletzten A-Junioren-Jahres und spielte für die Grün-Weißen dort in der Bundesliga. Im Anschluss wechselte er zum SV Werder Bremen, wo neben den Bundesliga-A-Junioren ebenfalls noch in der II. Herren-Mannschaft in der Regionalliga Nord spielte. Nachdem das Reserve-Team in die 3. Liga aufstieg, war Ronneburg dort ein fester Bestandteil. Im Sommer 2011 wechselte er zum damaligen Drittligisten FC Carl Zeiss Jena, wo er jedoch hauptsächlich in der Reserve-Elf (Oberliga) zum Einsatz kam. Nach nur einer Saison wechselte er zum Halleschen FC, wo er ebenfalls in der II. Mannschaft (Oberliga) auflief. Nach dem HFC waren seine Stationen SSV Markranstädt (2013 – 2015), SG Union Sandersdorf (2015 – 2020) und der 1. FC Merseburg (2020 bis Dezember 2021). Nachdem das aktuelle Tabellenschlusslicht vor einigen Wochen seine Mannschaft vom Spielbetrieb zurückzog, wurden die Grimmaer auf ihn aufmerksam und verpflichteten den routinierten Abwehrspieler kurz vor Transferschluss. Insgesamt kann Ronneburg auf 76 Drittliga-Spiele (2 Tore), 8 Regionalliga-Begegnungen und 220 Oberliga-Spiele (19 Tore) verweisen. Hinzu kommen noch 38 Spiele (10 Treffer) in der A-Jugend-Bundesliga. FC-Trainer Alexander Kunert ist froh darüber, eine zusätzliche Alternative für die Defensive gefunden zu haben. „Ich freue mich, dass dieser Transfer geklappt hat. Mit dieser Verpflichtung haben wir im Defensivbereich nun glücklicherweise eine Option mehr“, so Kunert. „Stefan hat aufgrund seinen vorherigen Stationen genug Erfahrung, mit welcher er uns in unserer Situation sicherlich helfen kann.“
Weiterhin ist es den Muldestädtern gelungen, mit der Verpflichtung von Goteh Ntignee (1. FC Lokomotive Leipzig) die Offensive zu verstärken. Der 19-jährige kam im Sommer 2020 vom kanadischen Team Victoria Highlanders FC zum 1. FC Lokomotive Leipzig und gehörte dabei noch als A-Juniorenspieler bereits zum Regionalliga-Kader der Herren. Unter Trainer Almedin Čiva kam Ntignee in den Heimspielen gegen Energie Cottbus (1:1) und Tennis Borussia Berlin (4:0) jeweils zu zwei Regionalliga-Kurzeinsätzen. In dieser Saison kam er jedoch in Probstheida gar nicht zum Zug, einzig im Sachsenpokalspiel gegen die SpVgg Reinsdorf-Vielau (7:0) kam er zu einem 45-minütigen Einsatz. Demzufolge war es nur allzu logisch, dass ein Vereinswechsel aufgrund der mangelnden Spielpraxis in Erwägung gezogen wurde. „Für Goteh war es in dieser Saison, was seiner ersten Serie im Herrenbereich gleichzusetzen ist, sehr schwer, sich gegen die Konkurrenz auf seiner Position durchzusetzen“, begründet Lok-Trainer Almedin Čiva den Vereinswechsel. „Auch in der Rückrunde wären sicherlich seine Einsatzminuten sehr begrenzt gewesen. Grimma hat, wie zwei andere Oberligisten, Interesse gezeigt – ihnen kann er durch seine Geschwindigkeit, enorme Physis und extreme Robustheit sicherlich helfen. Demzufolge macht der Wechsel von für den Jungen Sinn.“ Die Muldestädter hoffen diesbezüglich mit der Verpflichtung des jungen Kanadiers ins Schwarze getroffen zu haben. So lief Ntignee am vergangenen Samstag im Testspiel gegen den SC Borea Dresden (6:1) erstmalig im Grimmaer Trikot und wusste durch seine Schnelligkeit und technische Stärke durchaus zu gefallen. Trainer Alexander Kunert ist von den ersten Eindrücken Ntignees durchaus angetan. „Dieser Transfer wird die Konkurrenzsituation weiter verschärfen. Ich bin überzeugt davon, dass Goteh uns mit seiner Schnelligkeit und Dynamik weiterhelfen wird“, ist Coach Kunert recht optimistisch. „Sicherlich ist es noch ein sehr junger Spieler, dem etwas die Spielpraxis fehlt, doch was er fußballerisch drauf hat, konnte man in den Trainingseinheiten sowie im Test gegen Borea Dresden bereits sehen.“
Bleibt zu hoffen, dass sich die Verpflichtungen von Ronneburg und Ntignee positiv auswirken, so dass die Grimmaer die bedrohliche Tabellenregion in der Oberliga bald verlassen können. Wer die beiden Neuzugänge hautnah begutachten will, kann dies in dieser Woche – unter Einhaltung der 2G-Regel – bei zwei Testspielen der Muldestädter natürlich tun. Während man am Mittwoch um 19.00 Uhr den Sachsenliga-Dritten FC Blau-Weiß Leipzig empfängt, gibt am Samstag um 13.30 Uhr die BSG Stahl Riesa (Sachsenliga-13.) seine Visitenkarte im Husaren-Sportpark ab.
Tom Rietzschel