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Enttäuschung pur – Grimma unterliegt Sandersdorf kurz vor Schluss

NOFV-Oberliga Süd • 3. Spieltag

 

FC Grimma – SG Union Sandersdorf  1:3 (0:1)

Grimma: Becker – Kunath, Mattheus, Sommer, Ziffert, Konzok – Wiegner, Schwarz, Wolf, Goldammer (ab 72. Hübner) – Griesbach (ab 84. Erdmann) – Trainer: Kunert

Sandersdorf: T. Hermann – Günther, Schnabel, Gängel, Bochmann – Wagner (ab 90.+3 M. Hermann), Schlegel, Seifert, Schlichting (ab 72. Bondarenko) – Ludwig (ab 58. Wonneberger), Pannier (ab 90.+3 Ullmann) – Trainer: Sawetzki

Schiedsrichter: Strebinger (Waldau) – Schiedsrichter-Assistenten: Butterich (Erfurt), Meusel (Föritztal) – Tore: 0:1 Ludwig (44.), 1:1 Ziffert (62.), 1:2 Wonneberger (89.), 1:3 M. Hermann (90.+4) – Gelbe Karten: Hübner (Grimma) wegen Foulspiels (78.), Wiegner (Grimma) wegen Foulspiels (83.) – Rote Karten: Schlichting (Sandersdorf) wegen einer Tätlichkeit als bereits ausgewechselter Spieler (90.) – Reservebänke: Birkigt (Tor), Käseberg, Voigtländer, Wenzel, Mertes – Koller (Tor), Dierichen, Exner – Zuschauer: 150 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Enttäuschung pur in den Reihen des FC Grimma! Nach dem leicht verkorksten Saisonauftakt mit den Niederlagen in Erfurt und daheim gegen Bautzen (jeweils 2:3) waren die Muldestädter am Mittwoch drauf und dran, gegen den Spitzenreiter SG Union Sandersdorf wenigstens einen Teilerfolg verbuchen zu können. Bis in die letzte Spielminute hinein hielten die Grimmaer ein beachtliches 1:1, ehe es zum Ende doch noch über die Gastgeber hereinbrach. Ein nicht konsequent verteidigter langer Ball geriet vor die Füße des eingewechselten Kai Wonneberger, der mit einem Schuss von der Strafraumgrenze die Platzherren ganz tief ins Mark traf – 1:2 (89.). Zwar versuchten die Muldestädter in der Nachspielzeit noch einmal dem Unheil zu entkommen, doch nach einem Gäste-Konter machte der ebenfalls eingewechselte Max Hermann endgültig mit dem 1:3-Endstand den Deckel drauf (90.+4). „Wir sind zufrieden“, urteilte Gäste-Trainer Thomas Sawetzki in der anschließenden Pressekonferenz. „Aufgrund der Chancenvorteile denke ich, dass unser Sieg verdient ist.“ Die Laune seines Gegenübers Alexander Kunert war natürlich dementsprechend. „Unsere ersatzgeschwächte Mannschaft hat nach den vergangenen beiden Niederlagen richtig gut gespielt. Es war sicherlich unsere beste Saisonleistung“, so der Grimmaer Coach. Doch auch eines konnte auch er nicht verhehlen: „Fußball ist jedoch immer noch ein Ergebnissport. Und wir müssen daher langsam anfangen zu punkten.“ Daher stehen die Muldestädter am Sonntag um 14.00 Uhr beim Schlusslicht FSV Martinroda schon gewaltig Druck, doch gibt sich Trainer Kunert kämpferisch. „Wir müssen nun natürlich die Karre gemeinsam aus dem Dreck ziehen – und das werden wir am Sonntag tun.“

War die Personalproblematik in den ersten beiden Begegnungen schon extrem angespannt, standen FC-Trainer Alexander Kunert vor der Partie gegen Sandersdorf erneut die Haare zu Berge. Neben den verletzungsbedingten Ausfällen von Stefan Tröger, Lucas Bartsch, Kevin Ruppelt und Vincent Markus gesellte sich nach dem Spiel gegen Bautzen auch noch Robin Brand hinzu, welcher mit Problemen am Sprunggelenk nicht zur Verfügung stand. Glücklicherweise gaben die ebenfalls angeschlagenen Toni Ziffert und Michel Schwarz rechtzeitig grünes Licht, ansonsten wäre die Begegnung wahrscheinlich zum Himmelfahrtskommando geworden. Dementsprechend, auch aufgrund den beiden Niederlagen sowie der Qualität der Gäste geschuldet, änderte der Grimmaer Übungsleiter seine taktische Grundformation und begann mit einer Fünferkette – was sich letztendlich als völlig richtig erweisen sollte. „Ein großes Lob gilt hier Maximilian Sommer, der diese Position richtig gut ausfüllte“, urteilte FC-Coach Kunert. So lief sich der Tabellenführer anfangs immer wieder am engmaschigen Defensiv-Konstrukt der Gastgeber fest, von der individuellen Qualität der Offensivspieler der Anhaltiner war zunächst recht wenig zu sehen. Mit einer Ausnahme: Sehr gut von Johannes Günther eingeleitet, traf Martin Ludwig nur den Pfosten des FC-Gehäuses (13.).

Dies war allerdings die einzige Situation, in der man im Grimmaer Lager etwas die Luft anhalten musste. Ansonsten agierten die Platzherren im Defensivverbund äußerst kompakt und ließen die Gäste kaum zur Entfaltung kommen. Doch nicht nur das – auch die gewünschten Umschaltmomente sollten sich für die Kunert-Elf ergeben. So strich beispielsweise ein Schuss von Maximilian Sommer knapp am kurzen Pfosten vorbei (11.), bei Kevin Wiegners Versuch zeigte sich Tom Niclas Hermann im Union-Kasten auf dem Posten (34.). Grimma war dem Tabellenführer absolut ebenbürtig, mit viel Leidenschaft und Engagement ging man zu Werke. So verfehlte ein Heber von Wiegner nur um Haaresbreite das Ziel (36.), nach einem Rückpass von Matty Goldammer warf sich Manuel Schnabel gerade noch rechtzeitig in die Schussbahn von Leonhard Wolf und verhinderte damit Schlimmeres für den Gast (38.). Sandersdorf hatte sicherlich etwas mehr Ballbesitz zu verzeichnen, doch zwingend wurde der Spitzenreiter kaum. Einzig nach einem Kopfball von Martin Ludwig erzeugten die Gäste einen Hauch von Torgefahr, doch ließ sich Nico Becker im FC-Gehäuse nicht überlisten (41.). Als dann die meisten der 150 Zuschauer bereits mit dem Pausenpfiff rechneten, war es umso bitterer, dass Union dann doch die eine Schaltpause in der Grimmaer Hintermannschaft konsequent ausnutzte. Auf den ersten Pfosten einlaufend, spritzte Martin Ludwig in eine flache Eingabe von Danny Wagner – Schlussmann Becker hatte gegen sein Ex-Team beim 0:1 keine Abwehrmöglichkeit (44.). „Dieses Tor war natürlich gut herausgespielt, doch insgesamt gesehen war unsere Halbzeitführung doch etwas glücklich“, betrachtete Gäste-Trainer Thomas Sawetzki den Pausenstand äußerst realistisch.

Ungeachtet des psychologisch ungünstigen Zeitpunktes des Gegentreffers kamen die Gastgeber wiederum sehr engagiert aus der Kabine. Es wurde kein Zweikampf gescheut, Sandersdorf wurde auch in der Folgezeit das Leben äußerst schwer gemacht. So lag der Ausgleichstreffer durchaus in der Luft als Moritz Griesbach nur um Haaresbreite an einer flachen Eingabe von Leonhard Wolf vorbei rauschte (54.). Doch trotz aller Bemühungen lag ein zusätzlicher Fokus weiterhin darauf, nicht an defensiver Stabilität zu verlieren, da ein zweiter Gegentreffer das Unterfangen nur noch zusätzlich erschwert hätte. So kamen die Gäste wenig später zu einer recht guten Torgelegenheit, als Danny Wagner einen zunächst abgeblockten Schuss von Gregor Schlichting über den Querbalken jagte (58.). Vier Minuten nach dieser kritischen Szene dann jedoch Jubel im Husaren-Sportpark – nach einem Standard glichen die Grimmaer aus. Nach einem Eckball von Michel Schwarz schraubte sich Toni Ziffert am höchsten und ließ Gäste-Keeper Tom Niclas Hermann nicht die Spur einer Chance – 1:1 (62.). „Nicht unverdient“, bezeichnete FC-Trainer Alexander Kunert den Ausgleichstreffer, „da wir auch trotz des Rückstandes nicht lockergelassen haben.“ Gäste-Trainer Thomas Sawetzki sprach im Anschluss davon, solch einen Gegentreffer immer mal bekommen zu können. „Grimmas Standardtor war gut gemacht, da kann ich meinen Jungs keinen Vorwurf machen“, so der Union-Coach. „Wichtig war, im Anschluss daran die Folgeminuten stabil zu bleiben, was wir auch geschafft haben.“

So wichtig der Grimmaer Ausgleich jedoch auch war, dies war das Signal für Sandersdorf. Der Tabellenführer legte nun eine Kohle drauf, so dass sich nun einige turbulente Szenen vor dem Tor der Muldestädter abspielten. Sehr gut von Rico Gängel mit einem langen Ball eingeleitet, scheiterte zunächst Danny Wagner zweimal am glänzend reagierenden Nico Becker (65.). Anschließend fand ein Diagonalpass von Manuel Schnabel den rechtzeitig einlaufenden Kai Wonneberger, doch fehlten hier beim Torabschluss die berühmten Zentimeter (67.). Fortan tat sich die eine oder andere Lücke im Grimmaer Defensivverbund auf, da die Gastgeber vorher durch ihre kraftraubende Spielweise natürlich jede Menge Kraft gelassen haben. Wiederum bewahrte Schlussmann Nico Becker sein Team im Duell mit Wonneberger vor einem Rückstand, nachdem dieser vorher klasse von Pascal Pannier in Szene gesetzt wurde (77.). Mittlerweile hing das Unentschieden für die Hausherren etwas am seidenen Faden, doch verpasste der Spitzenreiter einfach die sich bietenden Möglichkeiten zu nutzen. So hatten die Gastgeber urplötzlich mit einer Umschaltsituation die große Möglichkeit für den Lucky Punch, doch spielte der eingewechselte Jan Hübner den letzten Pass viel zu unsauber ins Sturmzentrum, so dass Kevin Wiegner im letzten Moment von Günther abgedrängt werden konnte und zu keinem kontrollierten Torabschluss kam (84.).

So verrannen die Minuten, Grimma war nur noch Sekunden von einem respektablen Teilerfolg gegen den Spitzenreiter entfernt. Doch dann nahm das Unheil seinen Lauf. Einen langen Ball brachten die Platzherren nicht aus der Gefahrenzone – Kai Wonneberger nahm von der Strafraumgrenze Maß und traf per Flachschuss zum 1:2 (89.). Nun kannte der Jubel bei den Gästen keine Grenzen, doch ein Sandersdorfer Akteur übertrieb es dabei maßlos: Gregor Schlichting. Der bereits ausgewechselte Linksfuß rannte, wie Einige der Sandersdorfer Bank, beim Torjubel auf das Spielfeld und ließ sich dabei gegenüber Jan Hübner (der wenige Minuten zuvor Glück hatte, nach einem Foulspiel mit Gelb statt Rot davongekommen zu sein, 78.) zu einer Tätlichkeit hinreißen. Schiedsrichter Benjamin Strebinger (Waldau) hatte, nach Rücksprache mit seinem Assistenten Florian Butterich (Erfurt), alles richtig gesehen – Rot für den Sandersdorfer Offensiv-Akteur (90.). „Das darf natürlich nicht passieren“, sparte Union-Trainer Sawetzki im Nachgang diesbezüglich nicht mit Kritik. „Er ist dafür entsprechend sanktioniert wurden, was auch richtig bewertet wurde.“

In den verbleibenden Minuten versuchten die Gastgeber zwar noch einmal zurückzukommen und setzten alles auf eine Karte, doch Torgefahr konnte der FC nicht mehr erzeugen. Stattdessen schlug Sandersdorf mit einem Konter, Sekunden vor dem Abpfiff, nochmals eiskalt zu. Prallte ein Versuch von Moritz Ullmann von der Lattenunterkante ins Spielfeld zurück, drückte der mitgelaufene Max Hermann die zurückspringende Kugel aus Nahdistanz zum 1:3 in die Maschen (90.+4) – die endgültige Entscheidung.

„Zwei Minuten vor Spielende verlieren wir diese Partie – das ärgert mich sehr“, resümierte FC-Trainer Alexander Kunert. „Angesichts unserer Personalprobleme haben wir es richtig gut gemacht, doch letztlich stehen wir wieder mit leeren Händen da. Das ist natürlich extrem unbefriedigend.“ Nichtsdestotrotz können die Grimmaer auf diese Leistung aufbauen, auch wenn der Druck in den kommenden Wochen nicht weniger wird. „Der Saisonstart ist natürlich missglückt, doch werden wir alles daran setzen, die Kräfte zu bündeln und uns aus dieser misslichen Situation zu befreien“, gab FC-Trainer Alexander Kunert zu Protokoll. „Schon am Sonntag in Martinroda.“

Tom Rietzschel


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover

Fotos: Dieter Koch


Highlights vom Spiel

Quelle: youTube-Kanal Muldental TV


Pressekonferenz


Der 3. Spieltag in der Übersicht

VfB 1921 Krieschow – Bischofswerdaer FV 08  1:0 (1:0)

Schiedsrichter: Gentsch (Berlin) – Tor: 1:0 Geisler (2.) – Zuschauer: 610 im Sportpark Krieschow

 

FC Einheit Rudolstadt – FC Carl Zeiss Jena II  abgesagt

Grund:             Corona-Fälle beim FC Einheit Rudolstadt

 

SV 09 Arnstadt – FC An der Fahner Höhe  0:2 (0:0)

Schiedsrichter: Lorenz (Dresden) – Tore: 0:1, 0:2 Preller (88., 90.+2) – Rote Karten: Varnhagen (Arnstadt) wegen einer Notbremse (2.) – Zuschauer: 357 im Sportforum „Am Obertunk“ zu Arnstadt

 

FC Grimma – SG Union Sandersdorf  1:3 (0:1)

Schiedsrichter: Strebinger (Waldau) – Tore: 0:1 Ludwig (44.), 1:1 Ziffert (62.), 1:2 Wonneberger (89.), 1:3 M. Hermann (90.+4) –  Rote Karten: Schlichting (Sandersdorf) wegen einer Tätlichkeit als bereits ausgewechselter Spieler (90.) –  Zuschauer: 150 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

FSV Budissa Bautzen – FC Oberlausitz Neugersdorf  2:3 (1:1)

Schiedsrichter: Bauer (Eichwalde) – Tore: 0:1 Bönisch (14., Foulstrafstoß), 1:1 Hagemann (44.), 1:2 Golzsch (56.), 1:3 Keil (65.), 2:3 Marx (68., Foulstrafstoß) – Zuschauer: 568 im Stadion Müllerwiese zu Bautzen

 

VFC Plauen – SV Blau-Weiß Zorbau  4:1 (0:0)

Schiedsrichter: Jänike (Jena) – Tore: 1:0 Popowicz (49., Foulstrafstoß), 2:0 Träger (58.), 3:0 Limmer (72.), 3:1 Bornschein (76.), 4:1 Popowicz (88.) – Zuschauer: 472 im Vogtlandstadion zu Plauen

 

FC Einheit Wernigerode – FSV Wacker 90 Nordhausen  2:2 (0:1)

Schiedsrichter: Walter (Hartha) – Tore: 0:1 Knopp (22.), 1:1 Staat (64.), 1:2 Pietsch (69.), 2:2 E. Schneider (90.+1, Selbsttor) – Zuschauer: 825 im Mannsberg-Stadion zu Wernigerode

 

FC Rot-Weiß Erfurt – FSV Martinroda  3:0 (2:0)

Schiedsrichter: Schiefer (Annaberg-Buchholz) – Tore: 1:0 Mergel (31., Foulstrafstoß), 2:0 Woiwod (38.), 3:0 Mergel (90.+3) – Zuschauer: 2.494 (ausverkauft) im Steigerwaldstadion zu Erfurt

 

VfL Halle 96 – FC International Leipzig  2:2 (1:0)

Schiedsrichter: Stramke (Welzow) – Tore: 1:0 Williams (42.), 2:0 Iloka (53.), 2:1 Kind (75.), 2:2 Kind (87., Foulstrafstoß) – Rote Karten: P. Schubert (Halle 96) wegen einer Notbremse (80.) – Zuschauer: 60 im Hafenstadion zu Torgau