NOFV-Oberliga Staffel Süd • Testspiel
FC Grimma – BSG Chemie Leipzig 0:3 (0:2)
Grimma: Birkigt (ab 46. Becker) – Markus (ab 46. Mertes), Tröger (ab 19. Mattheus), Bartsch (ab 75. Konzok), Ziffert (ab 75. Käseberg) – Schwarz – Hübner (ab 75. Erdmann), Brand, Sommer (ab 75. Goldammer), Wiegner (ab 18. Ruppelt) – Griesbach (ab 83. Wenzel) – Trainer: Kunert
BSG Chemie: Bellot (ab 46. Janke) – Boltze (ab 55. Wajer), Karau (ab 66. Müller), Horschig (ab 66. B. Keßler), Surek (ab 55. Wendt) – Brügmann (ab 66. Luis) – Jäpel (ab 61. Mauer), Kanther, Reinhard (ab 46. Wendschuch), Bury (ab 61. Kirstein) – Mvibudulu – Trainer: Jagatić
Schiedsrichter: Albert (Muldenhammer) – Schiedsrichter-Assistenten: Leihkauf (Jößnitz), Trybusch (Eilenburg) – Tore: 0:1 Boltze (10.), 0:2 Bury (17.), 0:3 Mvibudulu (90.+1) – Gelbe Karten: Mauer (BSG Chemie – Foulspiel – 79.) – Reservebänke: keiner – keiner – Zuschauer: 205 im Husaren-Sportpark zu Grimma
Grimma. In einem weiteren Testspiel unterlag der FC Grimma dem den Regionalligisten BSG Chemie Leipzig zwar mit 0:3 (0:2), doch zog sich der Oberligist dabei recht ordentlich aus der Affäre. „Angesichts der letzten Auftritte haben wir einen Schritt nach vorn gemacht“, resümierte FC-Trainer Alexander Kunert. „Es waren deutliche Fortschritte erkennbar.“ Präsentierte sich seine Elf in den ersten 45 Minuten noch etwas zu reserviert, konnte man sich nach dem Wechsel deutlich steigern. Mit Leidenschaft und viel mehr Mut entgegnete man fortan dem höherklassigen Gegner und konnte sich selbst einige Möglichkeiten erarbeiten. Chemie blieb zwar auch in dieser Phase der Begegnung das feldüberlegene Team und hatte auch die Mehrzahl von Torgelegenheiten, doch wie engagiert sich die Muldestädter in den zweiten 45 Minuten präsentierten, macht Mut für die kommenden Aufgaben. „Das Einzige, was mich an der zweiten Halbzeit etwas stört, ist das späte Gegentor zum 0:3“, gab Trainer Kunert zu Protokoll. „Fürs Selbstvertrauen meiner Mannschaft wäre es sehr gut gewesen, wenn wir aus den zweiten 45 Minuten mit einem 0:0 rausgehen. Nichtsdestotrotz sind wir optimistisch, dass wir die verbleibenden Wochen bis zum Saison so gestalten, dass wir zum Auftakt in Erfurt auf den Punkt fit sind.“ Den nächsten Test bestreiten die Muldestädter am Samstag, wenn man um 13.30 Uhr den Sachsenligisten SG Taucha 99 im Husaren-Sportpark begrüßt.
Gegen die Chemiker begannen die Grimmaer voller Elan und zeigten zunächst keine Scheu vor dem höherklassigen Kontrahenten. So setzte Michel Schwarz mit einem Freistoß das erste Achtungszeichen, doch konnte er damit Chemie-Keeper Benjamin Bellot nicht überraschen (6.). Auf der Gegenseite musste auch Pascal Birkigt zum ersten Mal eingreifen, als er sich nach einem Versuch von Tarik Reinhard auf dem Posten zeigte (9.). Sequenzen später hätte sich der Grimmaer Schlussmann dann jedoch am liebsten ganz tief verbuddelt. Eine verunglückte Flanke von Benjamin Boltze senkte sich im hohen Bogen in Richtung langes Eck – Birkigt verlor im Rückwärtslaufen etwas das Balance und landete mit der Kugel, zur Überraschung aller, zum 0:1 im eigenen Gehäuse (10.).
Dieses frühe Gegentor war natürlich Gift für die Muldestädter. Das Selbstvertrauen litt darunter, die Köpfe der Spieler senkten sich fortan. Die Leutzscher erkannten dies und legten kurz darauf nach. Hatte Alexander Bury nach gutem Rückpass von Anton Kanther zunächst das Visier nicht scharf genug eingestellt (vorbei, 13.), machte es der Leutzscher Techniker vier Minuten später bedeutend besser. Nach einem Doppelpass zwischen Tarik Reinhard und Denis Jäpel spielten die Muldestädter vergeblich auf Abseits – Jäpel brachte die Kugel flach und scharf nach innen, wo der mitgelaufene Bury nur noch den Fuß hinhalten brauchte, um auf 0:2 zu erhöhen (17.).
Dieser Nackenschlag tat das Übrige für das angeknackste Selbstvertrauen der Kunert-Schützlinge. Doch nicht nur das. Als kurz darauf mit Kevin Wiegner (18.) und Stefan Tröger (19.) auch noch zwei Routiniers verletzungsbedingt das Feld räumen mussten, hatte man die nächsten Hiobsbotschaften zu verkraften. Entsprechend reserviert gestaltete der Gastgeber die Phase bis zur Halbzeit. Im Spiel nach vorn gelang recht wenig, weil man durch diese Nackenschläge schwer wegsteckte und daraufhin jede Menge Ballverluste produzierte. Andererseits gelang es den Leutzschern in der Folgezeit immer wieder, mit einfachem Fußball vor dem Grimmaer Gehäuse für Torgefahr zu sorgen. Immer wieder wurde mit langen Bällen die hochstehende Viererkette der Muldestädter in arge Bedrängnis gebracht, die es ihrerseits nicht schafften, dies konsequent und resolut zu verteidigen. Vor allem Denis Jäpel agierte über die rechte Seite immer wieder auffällig, doch versäumten es die Leutzscher diese Angriffe sauber zu Ende zu spielen. „Wir haben in der ersten Hälfte nach dem 2:0 so viele Räume gehabt, wo wir einfach viel mehr daraus hätten machen müssen“, legte Gäste-Coach Miroslav Jagatić den Finger in die Wunde. „Hier müssen wir im letzten Drittel einfach viel präziser agieren, fahrlässig haben wir uns weitere hochkarätige Möglichkeiten selbst genommen.“ Gefährlich wurde es einzig, als Denis Jäpel nach Pass von Florian Brügmann nur das Außennetz traf (37.) und als Stéphane Mvibudulu nach Bury-Zuspiel den vorherigen groben Fehlpass von Michel Schwarz nicht ausnutzen konnte und an Birkigt scheiterte (39.).
Nach dem Wechsel setzten zwar auch die Chemiker das erste Achtungszeichen, als Anton Kanther mit einem Freistoß in Nico Becker seinen Meister fand (53.), doch fortan legten die Grimmaer ihre Passivität immer mehr ab. Die Kunert-Schützlinge agierten in der Folgezeit mit deutlich mehr Überzeugung und vor allem mit zunehmenden Mut. So hätte ein verunglückter Rückpass von Florian Brügmann um ein Haar im Gäste-Tor eingeschlagen – Schlussmann Benjamin Bellot musste sich gewaltig strecken, um den Anschlusstreffer zu verhindern (54.). Grimma wirkte nun deutlich präsenter, immer wieder gelang es fortan schnell und geradlinig nach vorn zu spielen. Nach einer Flanke von Jan Hübner köpfte Moritz Griesbach knapp drüber (65.), Sequenzen vorher drückte Robin Brand einen Freistoß von Michel Schwarz ebenfalls hauchzart über den Kasten (64.).
Nichtsdestotrotz blieben die Chemiker zweifellos das feldüberlegene Team, doch allzu viel Zwingendes konnten sich die Gäste zunächst nicht erarbeiten. Einzig bei einer abgerutschten Jäpel-Flanke hatten die Leutzscher Fans den Torschrei auf den Lippen, doch sprang die Kugel vom Innenpfosten ins Spielfeld zurück (59.). Erst nach gut 70 Minuten wurden die Gäste vor dem Tor wieder etwas gefährlicher. Nach einem schnell ausgeführtem Einwurf von Florian Kirstein krallte sich FC-Keeper Becker in höchster Not den Querpass von Benjamin Luis (71.), nach einer weitgezogenen Flanke von Timo Mauer drosch Anton Kanther das Streitobjekt über den Querbalken (72.). Wenig später konnte sich Nico Becker im Grimmaer Gehäuse abermals auszeichnen, als er einen Schuss von Stéphane Mvibudulu aus dem Eck fischte (80.).
Allerdings sollen diese Leutzscher Möglichkeiten nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Gastgeber im zweiten Durchgang weiterhin sehr ordentlich präsentierten. Zunächst blieb Jonas Janke im Gäste-Tor beim Versuch von Michel Schwarz und dem folgenden Nachschuss von Max Erdmann der Sieger (78.). Anschließend schloss Moritz Griesbach einen blitzschnell vorgetragenen Konter nach klasse Pass von Matty Goldammer mit dem 1:2 ab (81.). Allerdings fand der Treffer keine Anerkennung – Schiedsrichter Lars Albert (Muldenhammer) entschied aufgrund einer Intervention seines Assistenten Lucas Leihkauf (Jößnitz) auf Abseits. „Leider hat sich meine Elf für ihr Engagement in der zweiten Halbzeit nicht belohnt“, gab Grimmas Coach Alexander Kunert zu Protokoll. „Mit dem Auftritt in den zweiten 45 Minuten kann ich absolut zufrieden sein.“
Auf der Gegenseite ärgerte sich Gäste-Trainer Miroslav Jagatić speziell darüber, was seine Elf vor allem in der Endphase noch an Gelegenheiten ausließ. Glänzend von Florian Kirstein in Szene gesetzt, schoss Benjamin Luis freistehend über den Querbalken (82.), ähnlich erging es Timo Mauer 60 Sekunden später (83.). „Wir haben unsere Tormöglichkeiten fahrlässig liegen gelassen“, urteilte Jagatić nach dem Spiel. „Damit kann ich nicht zufrieden sein.“ Dieser Fakt wurde nochmals belegt, als Benjamin Luis nach einer Mauer-Eingabe abermals an FCG-Schlussmann Nico Becker scheiterte (90.). Erst kurz vor Schluss konnte der Chemie-Coach das dritte Tor seiner Elf bestaunen. Nach einem Rückpass von Timo Mauer lief Stéphane Mvibudulu in einen Schuss von Manuel Wajer und erhöhte für den Regionalligisten zum 0:3-Endstand (90.+1).
„Insgesamt haben wir hier allerdings zu wenig Tore erzielt“, bemängelte Jagatić nach dem Abpfiff. „Positiv war, dass wir zu Null gespielt haben – das war auch das Ziel. Für uns beginnt eine Woche vor dem Auftakt in Eilenburg nun der Feinschliff. Wir werden uns in den kommenden Tagen den Sachen wie Spritzigkeit und Standardsituationen widmen. Dann denke ich, sind wir für den Regionalliga-Start gut vorbereitet.“ Die Grimmaer haben bis zum Oberliga-Beginn hingegen noch etwas mehr Vorbereitungszeit, welche auch dringend benötigt wird. „Die Automatismen greifen langsam, weiterhin werden wir etwas griffiger“, beschreibt Trainer Alexander Kunert die aktuelle Phase in der Vorbereitung. „Auch aufgrund der heutigen Leistung meiner Mannschaft bin ich bezüglich des Saisonstarts optimistisch.“
Tom Rietzschel
Bilder vom Spiel
Fotos: Karsten Hannover
Fotos: Dieter Koch
Highlights vom Spiel
Quelle: Kanal von SACHSENKICK.TV bei YouTube