Grimma. Es war das perfekte Willkommensgeschenk für den vor wenigen
Tagen zur Welt gekommenen Sprössling von Linksverteidiger Oliver Kurzbach: Mit 5:1 schickte Fußball-Oberligist FC Grimma am Sonnabendnachmittag den SG Union Sandersdorf zurück
nach Anhalt-Bitterfeld.
Dabei waren es zunächst die Gäste, die im Grimmaer
Dauerregen die Initiative ergriffen und die erste halbe Stunde bestimmten, ohne allerdings zwingend vor dem Kasten von Keeper Pascal Birkigt zu Werke gehen zu können. Gefährlicher
waren demgegenüber die Gastgeber bei ihren wenigen Strafraumszenen, wie jener in Spielminute 14, als Sandersdorfs Torhüter Tom Niclas Hermann einen Kopfball von Kevin Ruppelt so
gerade eben noch entschärfen kann. Machtlos ist der Gäste-Keeper allerdings nach Ablauf eines Drittels der Spielzeit. In der 30. Spielminute legt sich Stürmer Christoph Jackisch
die Kugel 20 Meter vom Gästetor entfernt in halbrechter Position zum Freistoß zurecht, um sie unmittelbar darauf mit einem satten Schuss in die rechte untere Ecke des
Sandersdorfer Gehäuses zu jagen, in dem sich Hermann vergeblich lang macht. Und keine drei Minuten später steht der Sandersdorfer Keeper erneut im Zentrum des Geschehens, als er
einen Rückpass eines Mitspielers aufnimmt und Schiri Christopher Jänike folgerichtig einen indirekten Freistoß pfeift. Die große Chance, um aus rund elf Metern ergebnistechnisch
nachzulegen, lässt sich Robin Brand nicht nehmen und wuchtet das Leder halbhoch ins rechte Eck.
Doch die Gäste lassen die Köpfe nicht hängen,
haben vielmehr wenig später die Chance zum Anschlusstreffer, als der Sandersdorfer Franz Bochmann freistehend im Fünfmeter-Raum eine Eingabe seines Mannschaftskollegen Branden
Stelmak verpasst. Und damit zugleich die Möglichkeit, vielleicht doch noch etwas Zählbares aus dem Grimmaer Husaren-Sportpark mitnehmen zu können. Denn wiederum nur wenige Minuten
später setzen die Hausherren den Deckel auf die Partie. Drei Minuten vor dem Pausenpfiff treibt Kevin Wiegner das Leder über links in die Sandersdorfer Spielhälfte, bricht bis zur
Gäste-Grundlinie durch, von der aus er Kevin Ruppelt anspielt, dessen Pass Jasper Hoffmann mit einem Chip aus unmittelbarer Tornähe sehenswert verwertet.
Mit der sicheren Führung im Rücken knüpfen die
Hausherren nach der Pause an, wo sie im ersten Abschnitt aufgehört hatten. Nach einer Reihe ausgelassener Großchancen müssen die reichlich 100 Zuschauer allerdings bis zur 64.
Spielminute auf den vierten Treffer der Muldestädter warten. Einmal mehr macht Stürmer-Routinier Oliver Kurzbach den Unterschied aus, als er in zentraler Position mit einem
genialen Pass Kevin Wiegner auf der linke Seite bedient, der seinen Gegenspieler umkurvt und den Sandersdorfer Keeper mit einem platzierten Schuss ins rechte Eck zum vierten Mal
an diesem Nachmittag bezwingt. Und sechs Minuten später ist Jackisch auch an Treffer Nummer fünf beteiligt, indem er mustergültig auf Kevin Ruppelt passt, dessen Schuss im linken
Eck der Sandersdorfer einschlägt.
Diese scheitern in der 76. Minute zu allem Überfluss mit einem Strafstoß an Pascal Birkigt, können zehn Minuten später aber doch noch den Ehrentreffer an diesem Nachmittag in
Person ihres offensiven Mittelfeldmannes Martin Ludwig markieren.
Quelle:
Roger Dietze – LVZ Muldental
Grimma. In einem war man sich bei Union Sandersdorf im Nachgang einig.
Würde man dem neutralen Fan die Spielsituation darlegen und unter dem Strich das schlussendliche 1:5 lesen, jeder würde den Scheibenwischer machen und fragen, ob man denn auf
einem anderen Fußballplatz war. „Es ist eigentlich unglaublich“, analysierten sowohl der verletzte Rico Gängel als auch der Sportliche Leiter Torsten Lehmann die erste halbe
Stunde im Grimmaer Husaren-Sportpark. „Am Ende bleibt festzuhalten, dass uns in vielen Situationen einfach der Typ fehlt, der die Kugel vorn bedingungslos über die Torlinie
schiebt“, schüttelte Lehmann mit dem Kopf
Sandersdorfs Spielanalyse bekam nach der Partie FC
Grimma gegen Union Sandersdorf noch Futter vom Trainer der gastgebenden Mannschaft. FCG-Coach Alexander Kunert deutete an, dass die Gäste in den ersten 30 Minuten die bessere
Mannschaft waren. Doch genau das nützte den Jungs aus Sachsen-Anhalt hinten heraus an diesem Tag gar nichts.
„Es klingt verdammt komisch. Aber bevor Grimma das
erste Mal auf unser Tor schießt, können wir schon mit drei oder vier Toren führen. Dazu muss aber zentral jemand entscheidend mitlaufen und die Eingaben versenken“, ärgerte sich
der mit einer Zerrung verletzt im strömenden Regen zusehende Union-Kapitän Gängel über die letztliche Sandersdorfer Inkonsequenz im Torabschluss. „Wir müssen es einfach schaffen,
den entscheidenden Ball Richtung Tor anzubringen“, fügte Lehmann hinzu. „Es wäre richtig schlimm, würden wir keine Lösungsansätze sehen. Aber diese sind ja vorhanden“, forderte
Sandersdorfs sportlicher Verantwortliche rein mehr Konsequenz vor des Gegners Kasten, mehr Galligkeit und Willen, das Tor machen zu wollen.
Dieses machte der Hausherr per doppeltem Freistoß
binnen Minuten. Einmal aus halblinks scharf und flach vom Strafraumeck um die Mauer gleich neben den kurzen Pfosten (Christoph Jackisch, 1:0/30.). Hier verpasste es Union, die
Pfosten mit einem Spieler abzusichern, zumal man Jackischs Qualitäten am ruhenden Ball kannte. Das 0:2 aus Sandersdorfer Sicht hatte dann sämtliche Slapsticks, die es brauchte.
Union-Keeper Tom Hermann wollte die Kugel aus der Hand abschlagen und versuchte sie zuvor noch in Torwartmanier auf dem Boden prallen zu lassen. Da dieser Boden völlig
regendurchdrängt war, sprang der Ball nicht wie gewünscht zurück in die Handschuhe. Der Grimmaer Angreifer eilte hinzu, und Hermann nahm den Ball reflexartig wieder auf.
„Indirekter Freistoß“ hieß die Konsequenz. Dieser wurde von Union dann noch so „elegant“ abgefälscht, dass der Schuss von Robin Brand unhaltbar direkt im rechten Torwinkel
einschlug (2:0/33.).
Union Sandersdorf hatte bis zu diesem Zeitpunkt
die Partie inklusive eigener Hochkaräter vollends im Griff und schaute binnen dreieinhalb Minuten nun komplett in die Röhre. Alles schien über den Haufen. Als über die rechte
Grimmaer Angriffsseite dann auch noch der Spielzug zum 3:0 eingeleitet und mit einer Art Abstauber am zweiten Pfosten versenkt wurde (3:0 Jasper Hoffmann/41.), war das Spiel für
die Gäste schon mit Halbzeitpfiff gelaufen.
Mitte der zweiten Halbzeit, Grimma hatte nun
leichtes Spiel, fielen derer Tore vier und fünf (Kevin Wiegner/63., Kevin Ruppelt/70.). Dass der eingewechselte Martin Ludwig dann folglich noch vom Elfmeterpunkt für Union
Sandersdorf scheiterte – der baumlange Pascal Birkigt steht seit Saisonbeginn für den einstigen Sandersdorfer Nico Becker (Ersatztorwart) im Gehäuse und hielt Ludwigs Strafstoß
(76.) – passte noch vollends zum verregneten Sandersdorfer Sonntag im Sachsenland. Ludwig holte sich sein Tor nach Johannes Günthers Vorlage dann aus dem Spiel heraus doch noch
(5:1/85.). Dies schien abschließend ein minimaler Lichtblick für ein arg enttäuschtes Sawetzki-Team.
Union Sandersdorf sortiert sich nach drei Siegen und nun auch drei Niederlagen mittlerweile auf Rang zehn der
Oberliga Süd ein.
Quelle: Holger Bär – SG Union Sandersdorf
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