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U11: Manuel Wagner gibt seinen Spielern Hausaufgaben für die Corona-Zeit

Glückliche Gesichter bei den E-Junioren
Glückliche Gesichter bei den E-Junioren

Weiter geht es in unserer Interview-Reihe mit den Nachwuchstrainern und -verantwortlichen.

Wie kann die fussballfreie Zeit überbrückt werden und wie sorge ich dafür, dass die Spieler nicht gänzlich an Kondition verlieren? 

Die Trainer unserer E-Junioren haben ihren Kids Hausaufgaben mit auf den Weg gegeben. Im Interview erzählt Cheftrainer Manuel Wagner, welche Idee dahinter steckt, wie der aktuelle Saisonverlauf aus seiner Sicht einzuschätzen ist und wie der Stand bei den großen Sommer-Turnieren aussieht.

Die U11 beim Training im Husarensportpark
Die U11 beim Training im Husarensportpark

FCG: Hallo Manuel, die Rückrunde der Saison der E-Junioren hat noch gar nicht richtig begonnen,  da ist sie bereits unterbrochen. Wie geht Ihr mit der aktuellen Situation um?

Manuel: Das ist richtig! Die E1-Junioren haben gerade Ihre ersten drei Pflichtspiele in Punkt- und Pokalspiel absolviert und die E2 beziehungsweise auch die E3, hat noch gar nicht richtig angefangen. Den Trainingsbetrieb haben wir natürlich ebenso wie den Spielbetrieb unterbrochen. Die Gesundheit steht hier im Vordergrund. Für die Jungs ist es natürlich nicht so einfach ohne Fußball, auch wenn es nur ein Hobby ist. Damit sie zu Hause nicht die Wohnungseinrichtung zerschießen, haben wir ihnen ein paar kleine Hausaufgaben mitgegeben.

 

FCG: Hausaufgaben?! Dabei steht Ihr mit aktuell Platz 3 in der Regionalkreisoberliga und Platz 4 in

der Kreisliga A doch sehr ansehnlich da.

 

Manuel: Ja das mag sein. Aber nur „Steter Tropfen höhlt den Stein.“ Natürlich ist uns bewusst, dass der ein oder andere die Hausaufgaben weniger ernst nehmen, andere dagegen umso bewusster sich dieser Aufgabe annehmen. Genau das unterscheidet den erfolgreichen Fußballer vom weniger erfolgreichen. Willen schlägt ganz klar Talent!

Wir haben sicher viele talentierte Fußballer in unseren Reihen, aber es muss der Ehrgeiz und die Gier der Jungs dahinterstehen, sich stetig weiterzuentwickeln. Dabei sind sie aber auf die Hilfe Ihrer Eltern angewiesen, denn allein kommt in dem Alter so gut wie niemand zum Training. Oft sehen wir bei einer zusätzlichen Trainingseinheit oder einer Doppelbelastung am Wochenende, wie viele Eltern da bereit sind ihr Kind zu bringen. Und seien wir doch mal ehrlich, die Jungs spielen lieber einmal mehr als weniger.

 

FCG: Also sind die Eltern der Knackpunkt?

 

Manuel: Die Eltern haben natürlich die entscheidende Rolle inne. Das meine ich aber nicht im

negativen Sinn. Ein Großteil der Eltern unterstützt, wo es nur geht, sind verlässlich in Sachen

Trainingsbeteiligung, sagt rechtzeitig ab und so weiter. Es muss natürlich immer auch alles mit Beruf und allem Weiteren vereinbar sein. Immer wieder engagieren sich auch Elternteile als Trainer im Verein, worüber wir sehr froh sind. Andere wiederum interessieren sich weder für Elternabende oder gemeinsame Veranstaltungen wie z.B. Weihnachtsfeiern, was einen auch als Trainer sehr traurig stimmt.

 

Klar sind wir keine Nachwuchsleistungszentrum, aber wir haben einen Leistungsanspruch. Um diese Leistung zu generieren, müssen natürlich einige Grundvoraussetzungen wie Trainingsbeteiligung, Engagement und ähnliches erfüllt sein. Nur so können wir die Kinder ausbilden.

 

FCG: Trotz dessen sind die Platzierungen in den jeweiligen Ligen ja sehr beachtlich.

 

Manuel: Das mag sein und ist sicher auch ein Ergebnis der Arbeit. Mir ist klar, dass viele –

insbesondere Eltern – darauf schauen, aber im Grunde genommen ist das egal. Wichtig ist wie die

Kinder das umsetzen, was man im Training erarbeitet und wie man gegen gleichwertige oder noch

bessere Teams auftritt. Dabei fällt es auch verständlicherweise nicht jedem Zuschauer von außen

leicht, zu erkennen, was das Trainerteam eigentlich gerade will. Oft hört man da von außen den Ruf „Ihr müsst mal mehr spielen!“ (obwohl das absolut nicht gewünscht ist, kommt es immer mal wieder vor). Damit wird dann insbesondere das Passspiel gemeint. Genau dieses will aber Trainer gar nicht sehen, wenn er gerade offensives Eins-gegen-Eins-Verhalten trainiert. Dann soll eben das Kind den Ball nicht abspielen, sondern mutig, möglichst mit einer erlernten Finte einen Gegner überspielen. Schafft das dann der junge Fußballer, ist ein Trainingsziel erreicht. Und umso öfter er es schafft, desto besser wird er. Hier ist dann eher die Zurückhaltung der Eltern gewünscht.

 

Mit dem Auftritt gegen gleichwertige oder bessere Teams können wir nicht ganz zufrieden sein.

Solche Vergleiche auch außerhalb der Liga sind wichtig und helfen den aktuellen Leistungsstand

immer wieder einzuschätzen. Wir können hier von tollen Spielen gegen Bayern München oder RB

Leipzig in der Halle berichten, aber wir haben auch enttäuschende Auftritte gesehen, wobei die

Schultern schnell nach unten gehen und kein Aufbäumen und sich entgegenstellen zu sehen ist. Hier besteht eine definitive Steigerungsmöglichkeit.

 

FCG: Wie zufrieden bist du mit der bisherigen Saison? Und wie weit schaut Ihr bereits voraus?

 

Manuel: Wenn ich die Entwicklung der Mannschaft im Ganzen sehe, würde ich Ihr in Schulnoten eine gute zwei geben. Betrachtet man einzelne Spieler, gibt es unter ihnen Kinder die sich eine glatte eins für ihre Entwicklung verdient haben, andere haben große Entwicklungsmöglichkeiten können diese aus verschiedenen Gründen aber nicht abrufen.

Für die aktuelle Saison ist es schwierig eine Vorschau zu geben. Wer weiß, ob wir überhaupt noch ein Punkt- oder Pokalspiel erleben. Turniere und Testspiele haben wir zunächst bis 30.06.2020

heruntergefahren.

 

FCG: Inwieweit beeinträchtigt dies bereits die kommende Saison?

 

Manuel: Ob wir ab September wieder spielen können, bleibt abzuwarten. Dennoch arbeiten wir

akribisch auf die nächste Saison hinaus. Hier haben wir bereits seit Januar den ein oder anderen

talentierten Spieler ins Auge gefasst und auch bereits mittrainieren lassen. Wir schauen dabei nicht nur auf die zukünftigen E-Juniorenspieler der Jahrgänge 2011 und 2010, sondern denken dabei auch an die D-Junioren, um dort eine starke Mannschaft zur Verfügung zu stellen.

 

FCG: Du meinst Ihr ladet auch Kinder aus anderen Vereinen ein?

 

Manuel: Ja, das tun wir. Dies wird von dem ein oder anderen Verein sicher kritisch gehen und man

erhält hier und da auch mal einen abwertenden Spruch. Aber ich denke es ist auch unsere Pflicht als größter und am höchsten spielender Verein in der Region den talentierten und ehrgeizigen Kindern eine gute Basis zur Weiterentwicklung zu geben. Wir vertreten damit schließlich auch das Muldental und die Region. Die einen verstehen dies und geben ihren Kindern die Möglichkeit sich in Grimma vorzustellen, andere wiederum wehren sich dagegen.

 

FCG: Inwieweit werden die Spieler des FC Grimma von anderen Vereinen eingeladen und wie

verhält sich in dem Fall der FC Grimma?

 

Manuel: Dies passiert sehr häufig und wir geben jede Einladung an die Spieler bzw. Eltern weiter.

Diese kommen zumeist von Nachwuchsleistungszentren. Und genau dies ist es, was wir ja auch

wollen. Bei einem Leistungszentrum wie RB Leipzig, kann der Junge oder das Mädchen den nächsten großen Schritt machen.

 

FCG: Das heißt, die Spieler werden dann dahin abgegeben?

 

Manuel: Sofern sie dies wollen, ja. In den letzten Jahren hat sich das große Abwandern aber etwas relativiert. Wir hatten Kinder, die bereits in der ersten Klasse den Schritt gemacht haben. Mittlerweile ist das weniger geworden, denn viele erkennen, dass der Aufwand, drei bis vier Mal in der Woche zum Beispiel nach Leipzig zu fahren, sehr hoch ist. Zu dem schaffen es die Wenigsten sich nach der U13 in einem von Talenten gespickten Kader zu behaupten. Vielleicht ist der Weg andersherum dann der Bessere: Wenn ein Leistungszentrum ein Kind im Alter von 13-14 Jahren wirklich haben möchte, dann ist der Weg nach oben nicht mehr ganz so weit. Andererseits kommen auch viele wieder zurück und haben in den jeweiligen Vereinen eine gute Ausbildung genossen und verstärken uns wiederum. So geht es ja auch Spielern, die nach ein paar Jahren beim FC Grimma im Jugendbereich, später wieder in den Heimatverein zurück wechseln. So profitieren insgesamt alle davon.

 

FCG: Einen Ausblick wollen wir noch wagen. Die E-Jugend veranstaltet in jedem Jahr ihren großen

zweitägigen Sommercup. Wie ist hier der Stand der Dinge?

 

Manuel: Hier sind wir bereits sehr weit. Das Teilnehmerfeld ist mit 36 Mannschaften bis oben hin voll und wir mussten sogar Nachwuchsleitungszentren vorerst absagen. Das U10-Turnier ist gespickt mit hochrangigen Namen, wie Hertha BSC, RB Leipzig, Hansa Rostock und auch ausländische Teams wie Pogon Stettin oder Slask Wroclaw sind mit dabei, aber uns ist auch wichtig, dass regionale Mannschaften teilnehmen können. Hier sind ATSV Wurzen, SV Naunhof, SV Tresenwald oder Lok Döbeln aktuelle Beispiele. Auch mit vielen Sponsoren wurde bereits gesprochen, die Ihre Unterstützung zugesagt haben.

 

Zu hoffen bleibt nun, dass wir das Turnier am 29.-30.08.2020 ohne Einschränkungen durchführen

können.