Die 1:8-Klatsche beim FC Oberlausitz Neugersdorf in den Köpfen, den neuen Tabellenführer vor der Brust: Bereits am Freitagabend rollte der Oberliga-Fußball unter Beteiligung von Staffel-Neuling FC Grimma, der bei den „Jungen Wilden“ des FC Carl Zeiss Jena auf Wiedergutmachungstour war. Ein Unterfangen, das lange Zeit zu glücken schien, wenngleich das U23-Team des (Noch-)Drittligisten aus Thüringen seinem Attribut „wild“ vor allem in der ersten Halbzeit mehr als gerecht wurde. Fast im Minutentakt sammelten die Schützlinge von Coach Christian „Paule“ Fröhlich unter tätiger Mithilfe des etwas kleinlich pfeifenden Schiri Robin Enkelmann gelbe Karten, von denen sie es in Durchgang 1 auf deren fünf samt einer rot-gelben sowie in den zweiten 45 Minuten auf weitere vier brachten. Die zweite Halbzeit sollte auch die Entscheidung zu Ungunsten der Gäste von der Mulde bringen, die keine 15 Minuten vor Spielende durch einen Hand-Elfmeter in Rückstand gerieten und kurz vor dem Ende der Nachspielzeit noch das 0:2 kassierten.
FC-Coach Alexander Kunert hatte seine Elf nach der Neugersdorf-Niederlage gleich auf vier Positionen verändert, Käseberg, Maruhn, Konzok und Ruppelt machten in der Start-Formation Platz für Sommer, Markus, Kurzbach und Ziffert. Zudem ließ Kunert seinen Abwehrstrategen Stefan Tröger erstmals auf der Sturmposition ran. Eine Aufgabe, die der Muldentalhallen-Betreiber auch hervorragend erledige, wobei er aber die zahlreichen sich ihm bietenden Chancen ungenutzt ließ. Insgesamt präsentierten sich die Muldestädter wie ausgewechselt gegenüber dem Neugersdorf-Spiel, gingen energisch in die Zweikämpfe und lieferten dem Spitzenreiter einen Fight auf Augenhöhe. In der 10. Spielminute bot sich Christoph Jackisch bei einem Freistoß sogar die Chance auf die Führung, während die Abwehr der Gäste alle Angriffe der Gastgeber souverän zu vereiteln wusste.
Auch nach dem Seitenwechsel spielte der Staffel-Neuling munter mit, einen in Spielminute 50 von Robin Brand abgegebenen Schuss wusste der Jenaer Keeper zu entschärfen. Glück hatten die Gäste demgegenüber fünf Minuten später als ein Schlegel-Schuss an den eigenen linken Pfosten klatschte. Und wiederum keine fünf Minuten später konnte sich Grimmas Keeper Nico Becker bei einem Freistoß aus 20 Meter Entfernung mit einer Glanzparade auszeichnen. Die Vorentscheidung schließlich fällt in Spielminute 76 nach einer etwas unübersichtlichen Situation im Grimmaer Torraum, in deren Folge Robin Brand die Lederkugel im Liegen an die Hand springt und Schiri Robin Enkelmann zum Elfmeterpunkt zeigt, von welchem aus Maximilian Schlegel das 1:0 markiert, wobei Nico Becker die Ecke ahnt und den Ball nur um Zentimeter verpasst. In der Nachspielzeit setzen die Gäste alles auf eine Karte und sind dem Ausgleich näher als der Gastgeber der endgültigen Entscheidung. Und als Grimmas Keerer Nico Becker kurz vor dem Abpfiff seinen Kasten verlässt, um als elfter Feldspieler vor dem gegnerischen Gehäuse die eigenen Reihen zu verstärken, verliert Jackisch im Zweikampf den Ball an Paulo Piplica, der wiederum auf den Japaner Daisuke Yokota passt, der sich unbedrängt auf den Weg gen leeres Grimmaer machen kann.
„Natürlich schmerzt die Niederlage, zumal mindestens ein Punkt für uns drin war“, resümiert FC-Coach Alex Kunert. „Dass eine für mich schon immer diskutable Regel zur Führung der Jenaer geführt hat, ist umso bitterer, und der DFB sollte meiner Meinung nach die Regel ‚absichtliches Handspiel’ überdenken.“ Auch wenn man mit leeren Händen die Rückreise aus Jena habe antreten müssen, mache er seiner Mannschaft ein großes Kompliment. „Sie hat die richtige Reaktion nach dem Debakel von Neugersdorf gezeigt, und nun gilt es für uns, weiter hart zu arbeiten und vor allem die Chancenverwertung zu optimieren, um alsbald auch wieder ergebnistechnisch in die Erfolgsspur zurückzukehren.“
FC Grimma: Becker, Sommer, Bartsch, Markus (76. Ruppelt), Kurzbach, Schwarz, Brand, Ziffert, Jackisch, Hübner (67. Mattheus), Tröger
Tore: 1:0 Schlegel (76. Handelfmeter), 2:0 Yokota (94.)
Bericht: Roger Dietze / Fotos: Karsten Hannover
