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Jena-Reserve für Kunert-Schützlinge eine Nummer zu groß

Die über den Saisonwechsel hinausdauernde Serie von 20 ungeschlagenen Spielen in der Landes- und Oberliga ist nun Geschichte. Mit der von Christian Fröhlich trainierten zweiten Mannschaft von Carl Zeiss Jena gab eine Mannschaft in Grimma ihre Visitenkarte ab, die im Stande war, seit über neun Monaten dem FC Grimma alle drei zu vergebenden Punkte abzuknöpfen. Der Jenenser Sieg in diesem Oberligaspiel war glücklich, aber nicht unverdient.

 

Dabei fing alles so gut an, die Kunert-Mannen begannen wie die Feuerwehr. Bereits nach fünf Minuten zappelte der Ball das erste Mal an diesem Tag im gegnerischen Netz. Michel Schwarz eroberte im Mittelfeld das Spielgerät mit einem gut geführten Zweikampf, spielte auf Oliver Kurzbach, der direkt auf Jan Hübner durchsteckte. Der Ex-Plauener ließ es sich nicht nehmen, seinen zweiten Saisontreffer zu erzielen. Die Gastgeber machten weiter und setzten den Gegner mächtig unter Druck. Fast hätte Jackisch per Freistoß erhöhen können, doch Lukas Sedlak im Gäste-Tor blieb der Sieger dieses Duells.

In den ersten 15 Minuten des Spiels hatten die Fröhlich-Schützlinge schon etwas Probleme mit der Spielweise der Gastgeber. Ein erstes Achtungszeichen der Gäste setzte Zintsch mit strammem Schuss aus 18 Metern – drüber (26.). Die Gäste gewannen nun etwas Oberwasser und Grimma versuchte Entlastung zu schaffen. Als Jackisch einen zugespielten Ball direkt in den Lauf von Wiegner legte, hatte der letzte Gäste-Verteidiger zu tun, um dran zu bleiben. Er behalf sich mit Armen und Körpereinsatz und brachte Wiegner aus dem Tritt. Da beide Spieler bei dieser Aktion innerhalb des Strafraum waren, wurde von Seiten der Gastgeber Strafstoß und der Platzverweis gefordert.

Schiedsrichterin Miriam Schweinefuß sah dies aber anders, bewertete den Zweikampf noch innerhalb des Regelwerkes – zum Entsetzen der Muldestädter (32.). Die Wechselbank der Gastgeber konnte sich nach dieser Entscheidung nicht beruhigen, und so verließ ein den Trainerbereich absteckender Kegel seinen angestammten Platz, um einige wenige Meter einen Flugversuch zu starten. Da das Kollektiv der Unparteiischen nicht von einem Eigenflugversuch ausgehen konnte, musste der Hilfeleistende ausfindig gemacht werden. Da der Übeltäter nicht gefunden wurde, musste der Hauptverantwortliche bestraft werden. Alexander Kunert bekam die erste gelbe Karte für einen Funktionär in der Grimmaer Fußballgeschichte. Seine Spieler übergaben unterdessen mehr und mehr das Spiel an die Gäste, die verdient den Ausgleichstreffer erzielten. Der Gäste-Kapitän flankte auf Zintsch, der zum Ausgleichstreffer einköpfte (40.).

Weil beide Teams im zweiten Abschnitt viel für die Offensive taten, entwickelte sich ein gutklassiges Oberligaspiel. Rassig geführte Zweikämpfe ließen die Emotionen hochkochen. In dieser Phase brachte Zintsch seine Mannschaft in Führung (61.). Die Antwort kam postwendend. Der Sekunden zuvor eingewechselte Kevin Ruppelt traf nach Bartsch-Flanke zum Ausgleich (2:2, 63.).

Als die Schiedsrichterfrau nach einem Zweikampf im Gästestrafraum auf den Punkt zeigte, wähnte man sich auf Grimmaer Seite auf der Siegerstraße. Jackisch trat an, aber Sedlak im Jenenser Tor parierte glänzend (67.). Wenig später erzielte Max Gottwald die erneute Führung der Gäste (76.). Grimma setzte alles auf eine Karte, aber die Jungs aus den Kernbergen verteidigten gut. Auch wenn die Erkenntnis bitter war, aber Jena war an diesem Tag über das ganze Spiel gesehen die bessere Mannschaft, und hat verdient gewonnen. Kunert: „Wir wussten genau, mit welchen Mitteln uns Jena zu bezwingen versucht. Wir haben aber heute nicht immer das auf den Platz bekommen, was wir uns vorgenommen hatten. Jena hat technisch und taktisch gut ausgebildete Spieler, die heute dieses eine Tor besser waren als wir..“

Auch wenn die Köpfe bei seinen Spielern nach dem Schlusspfiff nach unten hingen, und so mancher um Fassung rang – diese Niederlage wird die Mannschaft nicht umhauen, weil sie in sich gefestigt ist. Weil sie als Team Erfolge feiert, und auch als Team mal Niederlagen hinnehmen muss. Das gehört zum Fußball genauso dazu.

 

Bilder: Karsten Hannover

Text: Matthias Wohllebe