Auch am 25. Spieltag der sächsischen Landesliga hat sich erneut niemand gefunden, der Grimma Paroli bieten konnte. Großenhain spielte engagiert, zielstrebig, und phasenweise guten Fußball, aber
auch sie konnten den künftigen Meister aus der Muldestadt nicht aufhalten. Im zehnten Rückrundenspiel gab es den zehnten "Dreier" für den FCG. Bei noch 15 zu vergebenden Punkten haben die
Grimmaer einen Vorsprung von 13 - der Meistertitel ist noch nicht vergeben, das Grimmaer Scheitern aber nur noch rechnerisch möglich. Zum Heimspiel am 19.05. können die Muldestädter mit einem
Sieg gegen Neusalza-Spremberg die Meisterschaft klar machen. 13 Jahre nach dem Abstieg aus der Oberliga ist ihnen die Rückkehr kaum noch zu nehmen. Was Alexander Kunert in knapp einem Jahr aus
dieser Mannschaft gemacht hat ist tabellarisch kaum so festzuhalten. Nach dem Umbruch im Sommer formte er trotz einiger Schwierigkeiten ein Team, dass fünf Spieltage vor Schluss vor dem großen
Wurf steht. Die Mannschaft hat entgegen aller Kritiker von innen und außen geliefert.
In Großenhain ging es holprig los, beide Mannschaften hatten vor dem Gegner eine gesunde Portion Respekt. Auf regennassem Rasen waren die Gäste wie auch der Gastgeber zunächst darin bemüht, dem
eigenen Spiel Sicherheit und Struktur zu verleihen. Es entwickelte sich ein Spiel, dass größtenteils zwischen den Strafräumen stattfand. Grimma zeigte sich erstmals gefährlich, als Kevin Wiegner
am langen Pfosten lauerte, um einen Jackisch-Freistoß zu verwerten. Sein Kopfball verfehlte das Tor nur knapp. (13.) Torsten Marx war auf Großenhainer Seite ebenfalls durch Freistöße
tororientiert. (19. und 24.) Grimma spielte gefällig und verlagerte das Spiel gut auf die Außen. Eine Sommer-Flanke im Großenhainer Regen nahm Jackisch volley, verfehlte das Tor aber knapp. (30.)
Beim Grimmaer Führungstreffer hatte Jackisch dann entscheidenden Anteil: seine Ecke landete am langen Pfosten bei Kevin Wiegner, der den Ball unhaltbar einköpfte. (44.) Alle hatten sich auf eine
Grimmaer Pausenführung eingestellt, als Torsten Marx mit einem Sonntagsschuss zum Samstag nur eine Minute später den weit vor seinem Tor stehenden Pascal Birkigt überwand, und zum Ausgleich traf.
(45.) Die Grimmaer hatten dabei den Torschützen schlecht verteidigt.
Zur Pause war klar, dass der Verfolger der Kunert-Elf, die Einheit aus Kamenz, beim 0:0 gegen Lößnitz nur einen Punkt holte. Trotzdem verzichtete Kunert darauf, dies seiner Mannschaft so
mitzuteilen.
Im zweiten Spielabschnitt gab es 12 Minuten nach Wiederanpfiff eine spielentscheidende Situation: nach einer von Michel Schwarz getretenen Ecke köpft Kevin Ruppelt gefährlich auf das Tor,
Roßmüller war bereits geschlagen. Als Max Kirsche auf der Torlinie stehend in Torhütermanier Hand nahm, blieb Gunnar Stary nichts anderes übrig, als in die Gesäßtasche zu greifen und auf den
Punkt zu zeigen. Kirsche bekam den Platzverweis und Grimma den Elfmeter. Christoph Jackisch trat an, und verwandelte den Ball sicher zur Grimmaer Führung. (57.) Mit diesem Treffer markierte
Jackisch sein 100. Tor in der Landesliga.
Die Muldestädter kamen nun mehr und mehr zu Kontermöglichkeiten, welche aber teilweise fahrlässig vergeben wurden. Als Wiegner mit Außenrist auf Ruppelt spielte, konnte Roßmüller nur mit einer
Glanzparade klären. (59.) Erneut Ruppelt vergab die nächste Chance, als der zwischenzeitlich eingewechselte Kurzbach ihn per Flanke bediente. (72.) Grimma bekam nun Platz, und spielte einige
Konter. Wie diese aber teilweise ausgespielt wurden, ließ den Trainer der Gäste die Haare raufen. Ein ums andere Mal kamen die Muldestädter schnell und gefährlich ins letzte Drittel der
Röderauer. Wie unkonzentriert und fahrlässig dann aber teilweise die letzten Pässe gespielt wurden, brachte Kunert auf die Palme: "wir hatten zig Kontermöglichkeiten um das Spiel zu entscheiden,
haben uns aber vor dem Tor zu dämlich angestellt".
Die Entscheidung brachte dann Felix Käseberg zwei Minuten nach seiner Einwechslung. Von der Strafraumkante zog er ab, und der Ball schlug zwar abgefälscht, aber unhaltbar ins lange Torhütereck.
(88.) In der anschließenden Jubeltraube waren neben den Spielern auf dem Feld, auch die komplette Grimmaer Bank zu finden. Mit Felix Käseberg traf ein echtes Eigengewächs zu seinem ersten
Landesliga-Treffer. Viele hatten ihm vor der Saison fehlende Landesliga-Tauglichkeit vorgeworfen, doch er strafte alle Kritiker. Er steht wie vielleicht kein anderer für den im letzten Sommer
eingeschlagenen Weg des Vereins, denn unter der Leitung von Alexander Kunert bekommt jeder die Möglichkeit sich zu entwickeln!
FC Grimma: Birkigt; Konzok (46. Kurzbach), Ruppelt, Tröger, Jackisch, Markus, Schwarz, Wiegner (86. Käseberg), Ziffert, Streubel, Sommer (78. Christos Paschos)
Text: Matthias Wohllebe
Bilder: Karsten Hannover