Nach einer knapp zwei stündigen Anreise nach Neusalza-Spremberg und äußerst intensiven 90 Minuten Landesliga-Fußball kehren die Kunert-Schützlinge mit einem Auswärtssieg aus dem Görlitzer Landkreis zurück. Der Arbeitssieg beim von Andrè Kohlschütter trainierten Team war mit dem denkbar knappesten Ergebnis von 2:1 - Kevin Wiegner erzielte den vielumjubelten Siegtreffer erst in der Schlussminute. Davor lagen kraftraubende 90 Minuten gegen den laut Alexander Kunert "definitiv spielstärksten Aufsteiger der diesjährigen Sachsenliga Saison."
Im Sinne der alten Fußballweisheit "never change a winning team" ließ Kunert die identische Startformation auflaufen, die schon im Heimspiel vor einer Woche gegen Großenhain mit 3:2 gewinnen konnte. Auch schon in dieser Partie gelang es Grimma in der Schlussphase der Begegnung (82. und 84. Minute) durch späte Tore das Spiel für sich zu entscheiden. In Neusalza-Spremberg wurde die Dramatik abermals heraus gefordert, wieder mit dem glücklicheren Ende für die Muldestädter. Für Schwache Nerven ist das nichts, für das Punktekonto in diesem Fall umso mehr.
Kunert hatte sein Team für den bis dato unbekannten Gegner gut eingestellt. Richtigerweise mahnte er bereits in der Mannschaftsbesprechung, dass Neusalza aus einer sicheren Abwehr mit schnellen Tempogegenstößen agieren wird. Man müsse selbst den Kampf annehmen, denn mit "Schönspielerei" ist in solchen Spielen nichts zu holen. Kunert sollte Recht behalten. Was die Kohlschütter-Jungs in der ersten Hälfte -speziell in den ersten 30 Minuten- ablieferten war in Punkte Laufbereitschaft, Kampf und Spielwitz bester Landeliga Fußball. Wenn Jan Evers sein Team nicht ein ums andere Mal mit Glanzparaden im Spiel gehalten hätte, wäre eine zwei oder gar 3:0 Führung zur Halbzeit möglich gewesen. Der Grimmaer Kapitän hat an diesem Tag die Note 1 verdient. Bereits nach 3 Minuten musste er erstmals mit einer Parade auwarten, als David Haist mit straffen Distanzschuss aus rund 20m sein Können prüfte - Ecke. Nur wenige Minuten später war es Lukás Bouska der Evers nach einer Hereingabe erneut zu einer Glanzparade zwang.(6.) Jetzt wurde es auch erstmals laut auf der beschaulichen Sportanlage, als der Grimmaer Kapitän seine Vorderleute ordentlich Maß nahm. So wie einige seiner Mitspieler Zweikämpfe spielten, wäre ihre Aggresivität beim Schach besser aufgehoben. In "Oli-Kahn-Manier" scheint er aber den ein oder anderen wach gerüttelt zu haben. Ein langer Ball von Evers landete im Strafraum der Platzherren, als Georgios Paschos den im Ballbesitz befindlichen Schlussmann Dominic Schiring so unter Druck setzte, dass sein "Befreiungsschlag" halbhoch bei Christoph Jackisch landete. Der Topscorer der Muldestädter legte sich den Ball nur kurz auf den linken Fuß, und schoss unhaltbar zur Grimmaer Führung ein. (17.) Wer glaubte das diese Führung Sicherheit gab, sah sich allerdings getäuscht. Der Aufsteiger aus der Landesklasse Ost erarbeitete sich die nächste Großchance als der 18-jährige Paul Jockusch frei vor dem Gästetor auftauchte, den Ball aber nicht im Tor unterbringen konnte. Vielleicht hat ihm in dieser Situation ein wenig die Kaltschneuzigkeit gefehlt.(32.) Der Grimmaer Angreifer Kevin Wiegner hätte es fast besser gemacht, als er von G.Paschos steil geschickt wurde, und zumindest eine Ecke rausholte.(33.) Kurz vor der Pause dann die wahrscheinlich größte Chance zum Ausgleich für die Platzherren durch Bouskas.(40.) Nach einem zu kurz geratenen Ziffert-Kopfball auf Evers lief er den Ball zu und schoss denkbar knapp am Kasten vorbei.
In der Halbzeit versuchte Kunert seine Spieler nochmal wach zu rütteln, er brachte für die zweiten 45 Minuten Max Theinert für G.Paschos. Ganze 4 Minuten waren gespielt als Theinert im Mittelfeld den Ball an Lukas Bouskas verlor. Bouskas spielte nach Solo seinen Landsmann Radoslaw Sarelo an, der wiederum auf Paul Kant lupft. Der Neusalzaer Kapitän trifft im Fallen zum verdienten Ausgleich - 1:1 (49.) Die Platzherren hätten beinahe das Spiel gedreht als Sarelow fast das 2:1 erzielte.(76.) In letzter Instanz war es aber wieder der Grimmaer Kapitän Evers der hier ein gehöriges Wörtchen mitreden wollte, und den Ball knapp über die Latte lenke. Die anschließende Ecke brachte nichts ein. Beide Seiten wechselten dann noch gehörig durch um die spannende Schlussphase einzuleiten. Die Kohlschütter-Jungs ließen sich mehr und mehr hinten rein drängen, weil ihrerseits der intensiven Spielweise Tribut gezollt werden musste. Grimma erarbeite sich wieder mehr und mehr Feldvorteile ohne allerdings die großen Chancen heraus zu spielen. Ein einziger Ball reichte den Kunert-Mannen, um Kevin Wiegner frei vor Schiring auftauchen zu lassen. Der zweite der Torschützenliste ließ sich diese Chance nicht nehmen und schob am Schlussmann vorbei ins Neusalzaer Tor. Jetzt brachen bei den Gästen alle Dämme und Wiegner versank auf Höhe der Eckfahne in der Jubeltraube. Die Grimmaer Bank war leer, die Punkte im Sack. Auch wenn das Endergebnis etwas schmeichelhaft war, die spielerische und kämpferische Leistung der Gastgeber ohne Frage Respekt abverlangte, ist dieser Sieg ein ganz wichtiger. Die Muldestädter bleiben darurch dem Tabellenführer Kamenz mit 2 Punkten Abstand auf den Fersen. Am Buß,- und Bettag, am 21.11.2018, kommt es demnach im Grimmaer Stadion der Freundschaft zum großen Spitzenspiel. Wenn der heimische FC Grimma (2.) um 14:00 Uhr Kamenz (1.) empängt, geht es vor hoffentlich großer Kulisse um die Landesliga Spitze.
Grimma: Evers-Käseberg(ab 60. Mattheus)-Tröger-Brand-Jackisch-Markus-Georgias Paschon(ab 46. Theinert)-Kurzbach-Wiegner-Ziffert-Streubel(ab 81. Engler)
Text: M. Wohllebe / Fotos: K. Hannover