Am Super-Samstag hatten die Ansetzer der Landesliga Sachsen zum 10. Spieltag ein gutes Händchen, die ersten 4 Mannschaften spielten gegeneinander. Während Kamenz als Spitzenreiter zum Viert-platzierten nach Lößnitz musste, empfing Grimma (2.) den Großenhainer FV (3.). Um eins vorweg zu nehmen: an der Reihenfolge änderte sich nichts - Kamenz und Grimma marschieren weiter im Gleichschritt an der Spitze.
Für Grimma wurde es zum Ende der zweiten englischen Woche, nach der unerwarteten Niederlage in Markkleeberg, und dem erwartungsgemäßen Ausscheiden im Pokal gegen Bischofswerda zum Gradmesser an die eigene Stärke und Moral. Die junge Kunert-Elf zeigte es vor allem sich, und allen Kritikern von außen.
Alexander Kunert hielt mit der Aufstellung für dieses Spitzenspiel auch eine echte Überraschung bereit: nachdem Georgios Paschos erst am 01. November sein Spielrecht für Grimma erhielt, rutschte er gleich zusammen mit seinem Bruder Christos in die Startformation. Dennoch kam es nicht dazu, dass beide erstmals in Grimma gemeinsam auf dem Feld stehen, Christos verletzte sich beim Warmmachen am Fuß. Für ihn bekam Andreas Streubel den Platz in der Ersten Elf.
Grimma setzte auch gleich die Kunert-Vorgaben auf dem Spielfeld um. Große Einsatzbereitschaft, unbedingter Wille, und die Bereitschaft die Aufgabe fußballerisch zu lösen, dass sind Attribute die Kunert und Engler Woche für Woche im Training abverlangen, um diese am Wochenende auf dem Platz zu sehen. Nach einer Ziffert-Flanke aus dem Halbfeld vergab Kevin Wiegner die erste gute Möglichkeit die Grimmaer in Führung zu bringen. (9.) Großenhain wollte aber auch mitspielen, und aufzeigen, dass sie zu Recht in dieser Spitzengruppe stehen. So nahm Torsten Marx einen langen Ball per Direktabnahme, setze ihn allerdings knapp neben das Tor. (14.) Dann waren wieder die Muldestädter dran, die in der ersten Halbzeit das etwas zielstrebigere Team der beiden Mannschaften waren. Jackisch setze einen Freistoß knapp drüber (20.), während Wiegner nach gutem Durchbruch über außen abschloss - Ecke. (28) Besser machte es Wiegner in der 37. Minuten als er zum so ersehnten Führungstreffer traf. Oliver Kurzbach setzte sich gut durch, brachte seine Flanke maßgenau auf den Kopf von Jackisch, der verlängerte, und Wiegner konnte einschießen - 1:0. Wiegner hatte dann auch noch kurz vor der Pause das zweite Tor auf dem Fuß, scheiterte aber freistehend. (43.)
Kunert war mit der Leistung seiner Mannschaft im ersten Spielabschnitt zufrieden, wusste aber um die Gefährlichkeit dieses knappen Pausenstandes.
Die erste Aktion im zweiten Spielabschnitt gehörte wieder der Heimmannschaft, Toni Ziffert scheiterte aber an Mirko Roßmüller im Großenhainer Tor, nach einem Jackisch-Freistoß per Kopf. (47.) Ebenfalls ein Freistoß aus dem Halbfeld sorgte auf der anderen Seite für den in dieser Spielphase etwas glücklichen Ausgleich.(52.) Damian Haschke war es, der die kurzzeitige Unordnung in der Grimmaer Hintermannschaft auszunutzen wusste. Nach diesem Ausgleichstreffer verloren die Kunert-Jungs etwas ihre Linie und das Spiel erhöhte nochmals seinen Spannungsbogen. Fortan gab es fast im Minutentakt Chancen auf beiden Seiten, für die neutralen Zuschauer entwickelte sich ein richtig gutes Landesliga Spiel. Wiegner nach Doppelpass mit Jackisch(54.), und Robin Brand nach Jackisch-Ecke(55.) scheiterten aber. Ein schöner Spielzug entstand über links, als Jackisch Vincent Markus in Szene setzte, der anstatt zu schießen sich für die Hereingabe entschied - mannschaftsdienlich Note 1, in diesem Fall aber die schlechtere Variante.(56.) Die richtige Entscheidung traf der agile Markus dann später aber, als er mit seiner Hereingabe in den Rückraum den mittlerweile eingewechselten Engler bediente, der allerdings knapp drüber schoss. 63.)
Paul-Konrad Witschel dann fast mit dem führungstreffer für Großenhain, als er nach einem Brand-Fehlpass frei vor Evers auftauchte, und den Ball knapp neben das Tor setzte.(71.)
Auf der anderen Seite setzt Wiegner aus wenigen Metern zum Tor den Ball über das Gehäuse, nachdem er bestens durch Engler und Jackisch in Szene gesetzt wurde.(74.) Nach 78 Minuten hatten die Gäste das Spiel gedreht. Nachdem Evers den Anders-Schuss noch glänzend parierte, konnte Dennis Scholtissek den Nachschuss in den Grimmaer Maschen versenken - 2:1 für die Gäste. Postwendend schoss Jackisch den Ausgleich mit einem Schuss ins lange Eck.(80.) Der Treffer zählte aber zu Recht nicht, Wiegner hatte im Zentrum Foul gespielt. Grimma setzte dennoch nochmal alles auf eine Karte, in diesem Spitzenspiel wollte sie nicht als Verlierer vom Platz gehen. Die Mühen sollten sich lohnen: innerhalb von 2 Minuten drehten sie das Spiel in ihre Richtung. Den Ausgleich machte Robin Brand nach einer Kurzbach Ecke per Kopf(82.), die Führung bereitete Jackisch nachdem er durch Wiegner in den freien Raum steil geschickt wurde.(84) Wiegner(88.) an den Pfosten, und Jackisch(90.+2) vergaben noch die Entscheidung. Als dann der Schlusspfiff aus der Pfeife von Christian Meisel erklang, war der Jubel auf Grimmaer Seite grenzenlos. Mit was für einer Moral die Kunert-Jungs in den letzten Minuten das Spiel drehen konnten, nötigt großen Respekt an diese intakte Mannschaft ab, die Trotz großen Personalsorgen dieses Spitzenspiel gewinnen konnte.
Grimma: Evers-Käseberg-Tröger-Brand-Jackisch-Markus-Georgios Paschos(ab 57. Engler)-Kurzbach-Wiegner(ab 90.+3 Mattheus)-Ziffert-Streubel(ab 82. Koch)
Text: M. Wohllebe, Fotos: K. Hannover