Mit einem regelrechten Kantersieg gewinnen die Muldestädter ihr Sachsenliga-Heimspiel gegen den SV Olbernhau. Nach einer glanzlosen Vorstellung in der ersten Halbzeit (3:0), wo lediglich mit absoluter Effektivitität geglänzt werden konnte, spielten sich die Kunert-Mannen in Halbzeit 2 in einen regelrechten Rausch, der erst bei einem halben Dutzend eigenen geschossenen Toren zum Ende kam. Ohne den Aufsteiger zu Nahe zu treten, aber in der zweiten Hälfte waren sie mit dem 0:6 Endstand aus ihrer Sicht noch gut bedient. Die Chancen das Ergebnis noch deutlicher ausfallen zu lassen wurden insbesondere in der zweiten Halbzeit teilweise fahrlässig vergeben, ein noch höherer Endstand wäre allerdings dem grundsätzlichen Leistungsvermögen der Dieske-Schützlinge nicht gerecht geworden.
Zu Spielbeginn gab es auf beiden Seiten ein regelrechtes Abtasten wo man deutlich gesehen hat, dass man sich gegenseitig nicht weh tun wollte. Das brachte Kunert schon früh auf die Palme weil er mit seinen Spielern einen anderen Matchplan ausgearbeitet hatte. "So wie wir in der ersten Hälfte aufgetreten sind hätte sich niemand beschweren können, wenn ich auf der Trainerbank eingeschlafen wäre." Aus dem "nichts" fiel dann der Grimmaer Führungstreffer der Marke "kurios". Wenn selbst das Schiedsrichtergespann im Nachgang erklärt so einen Treffer noch nicht erlebt zu haben, muss beim ersten Pflichtspieltreffer von Andreas Streubel etwas seltenes passiert sein. Der Aktion vorausgegangen war eine elfmeterverdächtige Situation im Olbernhauer Strafraum. Der Elfmeterpfiff blieb aber genauso aus, wie der vom Gästetorhüter Sören Geiger vernommene Freistoßpfiff. Die Pfeife von Poul Kaminsky blieb stumm. Im Irrglauben eines eigenen Freistoßes legt Geiger sich den Ball vor die Füße, Streubel ahnt die Situation, läuft den Raum zum Spielgerät zu, und spitzelt die Kugel ins Tor. (30.) Mit einem langen, diagonalen Ball aus der eigenen Hälfte schickte Christoph Jackisch seinen Mitspieler Kevin Wiegner in Richtung Gästegehäuse - 2:0. (39.) Wiegner spielt kurze Zeit später Robin Brand links im Strafraum frei, der am langen Pfosten Vincent Markus sieht - 3:0. (43.) Das 4:0 erzielte Wiegner wieder selbst (71.), bevor er beim sechsten Treffer nochmal quer auf Brand legte. (80.) Robin Brand fiel mit seinem ersten Saisontreffer ein großer Stein vom Herzen. Seine ausgezeichnete Form der letzten Wochen konnte er damit unterstreichen, und endlich auch mal wieder seinen Namen in der Torschützenliste lesen. Sein erstes Landesliga Tor überhaupt schoss mit seinem ersten Ballkontakt Niklas Koch eine Minute nach seiner Einwechslung. (82.) Damit hat er sich das wahrscheinlich schönste Geburtstagsgeschenk an diesem Tag selbst bereitet.
Die Chance zum Ehrentreffer vereitelte in seinem ersten Saisonspiel Pascal Birkigt mit dem Fuß, nachdem Steve Müller plötzlich frei vor seinem Kasten auftauchte. (86.) Birkigt rückte kurzfristig für den Mannschaftskapitän Jan Evers ins Tor, der auf Grund von Krankheit nur auf der Tribüne Platz nehmen konnte. Neben den ganzen Debüttorschützen und dem ersten Saisonspiel von Birkigt rückte etwas in den Hintergrund, was sich viele kritische Zuschauer aus der Ferne niemals hätten vorstellen können: Das Grimmaer Eigengewächs Felix Käseberg stand erstmals in einem Landesliga-Punktspiel in der Startformation - letztendlich ging es für ihn sogar über die volle Spielzeit. Als Einziger von der ehemaligen zweiten Mannschaft verbliebenen Spieler kämpfte er sich durch harte und kontinuierliche Trainingsarbeit ins Team, und trug an diesem Spieltag wesentlich zum Erfolg der Mannschaft bei.
Wieder einmal von Verletzungspech und Krankheit gebeutelt, konnte letztendlich dennoch souveän die Tabellenführung verteidigt werden.
Grimma: Birkigt-Käseberg-Tröger-Brand-Jackisch-Markus(ab 75. Mattheus)-Kurzbach-Wiegner(ab 81. Koch)-Ziffert-Streubel-Christos Paschos(ab 67. Konzok)
Text: M. Wohllebe / Fotos: K. Hannover